Verfahren zur Herstellung eines Verputz- oder Isolierbelages, insbesondere für Gebäudeteile Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Verputz- oder Isolierbelages, der insbesondere für Gebäudeteile wie Wände, Böden, Decken usw. bestimmt ist. Es handelt sich dabei um einen Belag, der als wichtigen Bestandteil Asbestfasern enthält. Bei bekannten derartigen Belägen sind die gegen Wärme- und Schalldurchlass isolierenden Eigen schaften des Asbestes bereits in vorteilhafter Weise ausgenützt worden. Die Erfindung bezweckt eine weitere Verbesserung solcher Beläge.
Bei der Herstellung eines Verputz- oder Isolier- belages wird gemäss der Erfindung so verfahren, dass man Asbestfasern, Zement und pulverisierten und aktivierten Bentonit zu einer trockenen Mischung ver mengt, welche unmittelbar vor Gebrauch mit Wasser zu einem Brei angerührt wird, der man an der Ge brauchsstelle als Belag aufträgt und trocknen lässt. Unter aktiviertem Bentonit wird Bentonit verstanden, dem 2-5% Natriumkarbonat beigefügt wird.
Zweckmässigerweise werden dabei 30-80 Gewichts teile Asbestfasern, 10-70 Gewichtsteile Zement und 5-30 Gewichtsteile Bentonit miteinander gemischt. Je nachdem, ob man mehr Asbestfasern oder mehr Ze ment beifügt, lässt sich ein Belag erzielen, der mehr für Isolierzwecke oder mehr als Verputz geeignet ist, wobei jedoch auch im letzteren Fall der Belag gegen Wärme isolierende Eigenschaften aufweist.
Will man einen als Verputz geeigneten Belag herstel len, so kann man mit Vorteil in der trockenen Mischung weissen Zement verwenden, der dem Belag eine helle Farbe verleiht. Sofern es gewünscht wird, lässt sich der Verputzbelag auch durch Beigabe von Oxydfarben beliebig färben. Ist der Belag nur zur Verwendung als Isolation gedacht, dann kann man ebensogut üblichen, sogenannten schwarzen Zement benützen. <I>Ausführungsbeispiele</I> 1. Zur Herstellung eines insbesondere als Verputz geeigneten Belages werden zuerst 60 Gewichtsteile weisser Zement, 40 Gewichtsteile kurze Asbestfasern und 10 Gewichtsteile pulverisierter und aktivierter Bentonit in trockenem Zustande in einer Mischtrom mel innig miteinander vermischt.
Die Mischung wird nachher in Säcke abgefüllt, analog wie es für Zement üblich ist. Bentonit ist ein austauschfähiger, in der Regel plastischer Ton, der zur Hauptsache Mont- morillonit (A12 [OH]2Si,Olo) enthält, ein amor5h--er- scheinendes Mineral, dessen Feinstruktur eine grosse Absorptionsfähigkeit bewirkt.
Unmittelbar vor dem Gebrauch wird die genannte trockene Mischung mit Wasser zu einem Brei an gerührt, wobei die Konsistenz des Breis so gewählt wird, dass dieser z. B. durch Spachteln oder Spritzen oder durch Besenwurf, sei es von Hand oder mit einer hierfür geeigneten Maschine, auf die Gebrauchsstelle als Belag aufgetragen werden kann. Um eine gute Haftung des Belages an der Unterlage zu gewähr leisten, muss diese letztere vorher gereinigt werden. Den aufgebrachten Belag lässt man schliesslich an der Luft abbinden und trocknen.
Soll der Belag eine verhältnis mässig grosse Dicke von mehreren Millimetern auf weisen, so ist es vorteilhaft, dies in mehreren Arbeits gängen so zu bewerkstelligen, indem man nacheinander mehrere verhältnismässig dünne Lagen übereinander aufträgt, wobei man jede vorangegangene Lage trock nen lässt, bevor die nächstfolgende Lage darüber auf getragen wird.
Der nach der beschriebenen Arbeitsweise erzielte Belag ist praktisch weiss, wegen der Verwendung von weissem Zement. Wenn der Belag mit der Spachtel in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen wird, ist er prak tisch frei von Poren und kaum hygroskopisch, weshalb er sich insbesondere zum Verputzen von Aussenwänden an Gebäuden eignet, aber auch für Innenverputze ver wendet werden kann.
Man kann dem Belag jede gewünschte Farbe ver leihen, indem man entsprechende Oxydfarben dem Brei beifügt. Der Brei hat bei entsprechender Konsistenz plastische Eigenschaften, wodurch es möglich wird, dem Belag irgendeine gewünschte Oberflächengestal tung zu geben, um dekorative Wirkungen zu erzielen.
Der fertige Belag bildet eine gute thermische Isola tion und ist daher insbesondere als Verputz von Ge bäuden in verhältnismässig kalten oder verhältnis mässig warmen Gebieten von Vorteil. Temperatur unterschiede führen zu keinen Veränderungen des Verputzes.
2. Will man einen Belag herstellen, der insbesondere als Innenverputz in Räumen mit stark wechselndem Feuchtigkeitsgehalt verwendet werden soll, so verfährt man wie folgt: In einer Mischtrommel werden 50 Gewichtsteile weisser Zement, 50 Gewichtsteile Asbestfasern, 15 Ge wichtsteile hydraulischer Kalk und 10 Gewichtsteile Bentonit innig miteinander vermischt zu einer trocke nen Mischung, welche nachher in Säcke abgefüllt werden kann. Vor dem Gebrauch wird diese Mischung mit Wasser zu einem Brei angerührt, den man mit Hilfe einer Stucco-Maschine oder mittels einer Spritz düse auf die Wand auftragen kann. Ein Auftragen durch Spachteln ist nicht zu empfehlen.
Nach dem Abbinden und Trocknen ergibt sich ein Belag, der ver hältnismässig stark hygroskopisch ist. Der Belag ist bei feuchter Atmosphäre imstande, Wasser in sich auf zunehmen, innerhalb des Belages gleichmässig zu ver teilen und später, wenn die Atmosphäre trockener geworden ist, wieder an diese abzugeben. Der be schriebene Belag hat daher die Eigenschaft, auf den Feuchtigkeitsgehalt der angrenzenden Atmosphäre stark ausgleichend zu wirken, was insbesondere für Innenräume, wie Küchen, Badezimmer, Waschküchen, Laboratorien usw. von grossem Vorteil ist. Auf dem Belag kann praktisch kein Kondenswasser entstehen. Trotz der Wasseraufnahme ändert der Belag seine innere Struktur in keiner Weise. Die anorganische Zusammensetzung verhindert ein Faulen des Belages.
Der hygroskopische Belag soll nicht gefärbt werden. 3. Bei etwas anderer Zusammensetzung der trocke nen Mischung lassen sich Beläge erzeugen, welche noch beträchtlich gesteigerte Isolationseigenschaften auf weisen.
Mischt man beispielsweise 75 Gewichtsteile Asbest federn, 15 Gewichtsteile weissen Zement und 10 Ge wichtsteile Bentonit miteinander zu einer trockenen Mischung, so kann man durch Anrühren derselben mit Wasser einen Brei erhalten, der zur Erzeugung eines schallabsorbierenden Belages vorzüglich geeignet ist. Man trägt den Brei vorzugsweise mit einer Stucco- Maschine oder Spritzpistole auf, damit er möglichst wenig zusammengepresst wird.
Der Belag kann zur Verkleidung von Wänden, Böden und Decken ver wendet werden, insbesondere in Sälen, Theatern, Kinos, Schallaufnahmestudios, Kirchen usw., um das Ent- stehen von störenden Echo-Erscheinungen zu ver hindern. Die Schallabsorptionsfähigkeit des beschrie benen Belages ist so gut, dass auch unter den ungünstig sten architektonischen Verhältnissen die gewünschte Echofreiheit erzielt werden kann. Dieser Belag ist auch als Akustik-Korrektor geeignet.
Auch dieser Belag kann durch Beifügen von Oxyd farben oder Erdfarben in gewünschter Weise gefärbt werden.
4. Macht man die trockene Mischung aus 75 Ge wichtsteilen Asbestfasern, 15 Gewichtsteilen Zement und 15 Gewichtsteilen Bentonit, so ergibt sich nach dem Anrühren mit Wasser und nach dem Trocknen ein Belag, der eine ausgesprochen hohe Wärmeisola tion bildet. Dieser Belag ist daher namentlich für Böden, Decken und Terrassen geeignet. Da der Belag in der Regel noch überdeckt und somit dem Anblick entzogen wird, spielt seine Färbung keine Rolle. Als Zement kann daher der billigere, schwarze, d. h. übliche Zement verwendet werden.
5. Wenn man die gleiche trockene Mischung anstatt mit Wasser mit einem Gemisch aus 14 Gewichtsteilen Wasser und einem Gewichtsteil Wasserstoffsuperoxyd (H202) zu einem Brei anrührt, so erhält man einen Belag, der verhältnismässig stark porös ist. Diese er höhte Porosität verleiht dem Belag zu der oben ge nannten thermischen Isolierfähigkeit noch eine beson dere ausgeprägte Isolierfähigkeit gegen Schall und Vibrationen. Der Belag ist daher z.
B. für Böden und Decken besonders geeignet, um beispielsweise Vibra- tionen von Maschinen von Gebäudeteilen fernzuhalten oder um in mehrstöckigen Gebäuden die tiefer liegen den Räume vor Trittschall usw. zu schützen, der in den darüberliegenden Räumen verursacht wird.
Selbstverständlich sind auch noch andere als die beschriebenen Zusammensetzungen der einzelnen Be standteile möglich. Die trockene Mischung kann 30-80 Gewichtsteile Asbestfasern, 10-70 Gewichts teile Zement und 5-30 Gewichtsteile Bentonit ent halten. Alle die so hergestellten Beläge sind unbrennbar.
Aus der vorstehenden Beschreibung ist ersichtlich, dass die Beläge vollständig aus anorganischen Stoffen zusammengesetzt sind. Bekannte ähnliche Beläge ent halten zum Teil auch organische Substanzen, z. B. in kolloidaler Form, und können aus diesem Grunde nicht die gleiche Haltbarkeit zeigen wie die beschrie benen Beläge.