Photographischer Verschluss Die Erfindung bezieht sich auf einen photographischen Verschluss mit einem Zeit einstellglied und einem Blendeneinstellglied, die in verschiedene relative Stellungen ein- etelilbar sind.
Bei bekannten Versehlüssen dieser Art. entspricht meist der Bereich der Zeitskala dem Bereich der Blendenskala, so dass die Einstell- und Ablesemögliehkeit am Verschluss nicht voll ausgenützt ist. Eine Erweiterung des Bereiches der Blendenskala ist hierbei nicht möglich, weil ja die Blendeneinrichtung nur in ihr gegebenen Grenzen arbeiten kann. Dagegen ist es an Verschlüssen der heute üblichen Bauart möglich, die Öffnungszeit derselben beliebig lang zu gestalten.
Diesen Umstand nützt. die vorliegende Erfindung zur Erweiterung des Ableseberei- ches von Skalen erwähnter Vers.chlussgattung dadurch aus, dass in erfindungsgemässer Weise das Zeiteinstellglied ausser der Skala mit. vom Verschlussgetriebe selbsttätig gesteuerten Be lichtungszeiten eine zusätzliche Skala mit vom Verschlussgetriebe nicht selbsttätig gesteuerten längeren Belichtungszeiten trägt.
Die Erfindung ist in der nachstehenden Beschreibung an Hand von einigen Ausfüh rungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen: Fig.1 und 2 ein erstes Ausführungsbei- spiel des Verschlusses, Fig. 3 bis 7 verschiedene Einstellungen des Verschlusses und.
Fig. 8 bis 11 ein zweites und ein drittes Ausführungsbeispiel.
Gemäss Fig.1 und 2 hat. das Verschluss- gehäuse 10 die übliche zylindrische Form mit hinterem Objektivrohr 12. Im Innern des Verschlussgehäuses 10 ist eine Grundplatte 14 mit vorderem Objektivrohr 16 befestigt. Die nicht dargestellten Verschlusssektoren und Blende sind in dem Raum 18 zwischen der Grundplatte 14 und der Rückwand des Ver- schlussgehäuses 10 in bekannter Weise unter gebracht.
Das V ers:chlussgetriebe bekannter Art und Arbeitsweise ist im Ringraum 20 des Verschlussgehäuses 10 eingebaut. An der Stirnseite dieses Ringraumes 20 bzw. des Ver- schlussgehäuses 10 liegt der Zeitstellring 22, der um das vordere Objektivrohr 16 drehbar gelagert ist. Ein Vorsprung 24 des Zeitstell ringes 22 greift in eine Aussparung 26 eines äussern Betätigungsringes 28 und kuppelt den selben bezüglich der Drehbewegung mit dem Zeitstellring 22.
Der Zeitstellring 22 und sein Betätigungsring 28 sind durch eine Deck platte 30 und einen auf das vordere Objektiv rohr 16 aufschraubbaren Gewindering 32 in axialer Richtung am Verschlussgehäuse 10 ge halten.
Die aus dem Verschlussgehäuse 10 heraus ragenden Bedienungsglieder, d. h. der Spann- hebel und der Auslösehebel, sind nach hinten abgebogen und werden von der Rückseite des Verschlusses betätigt. In Fig.1 und 2 lst nur der Spannhebel 34 angedeutet.
Zwischen dem Zeitstellring 22 und seinem äussern Betätigungsring 28 ist noch ein kap- penförmiger Skalenring 36 eingesetzt. Die Drehbewegung der Teile 22 und 36 stellt ein lblitnehmerzapfen 38 des Zeitstellringes 22 dar, der in eine Aussparung 40 des Skalen ringes 36 eingreift. Der am Umfang des Ver- schlussgehäuses 1.0 liegende Teil des Skalen ringes 36 trägt eine Zeitskala 42 und eine Skala 44 mit Belichtungswerten.
Zur Einstellung der im Verschlussgehäuse 10 untergebrachten Blende dient :ein kappen förmiges Blendeneinstellglied 46, welches an der Rückseite des Versch.lussgehämes 10 dreh bar gelagert ist..
Zur Kupplung des Zeitstell ringes 22 mit dem B,lendeneinstellglied 46 dient eine lösbare Kupplungseinrichtung, wel che folgendermassen gestaltet ist: Es ist ein Kupplungsring 48 vorgesehen, der koaxial zu den Einstellgliedern 22 und 46 a m U imfang :des Verschlussgehäuses 7.0 liegt und auf dem zylindrischen Teil des Skalen ringes 36 verschiebbar geführt ist.
Der Kupp lungsring 48 hat einen ra@d,ial nach innen gerichteten Zahn 50, der in eine der Rasten 52 an der Stirnseite des Skalenringes 36 ein greift. Ferner hat der Kupplungsring 48 einen in Richtung,der optischen Achse verlaufenden Nocken 54, der in eine entsprechend angeord nete Nute 56 .des Blendeneinstellgliedes 46 eingreift, so dass der Ring 48 mit dem Blen- deneinstellglied 46 verdrehbar, aber relativ zu demselben noch axial verschiebbar ist,
um den Zahn 50 in die jeweils gewünschte Raste 52 in und ausser Eingriff bringen zu können.
Der Kupplungsring 48 trägt auf seinem Umfang eine Blend@enskala 58 und eine Marke 60. Diese Marke 60 arbeitet mit der Skala 44 der Belichtungswerte zusammen, während die Blendenskala 58 gegenüber der Zeitskala 42 liegt, so dass zueinandergehörende Paarungen von Zeit und Blendenwerten entstehen, von denen jeweils eine an Hand einer Haupt marke 62 eingestellt werden kann, die orts- fest angeordnet., beispielsweise an einem Ka merateil befestigt ist.
Es sei noch erwähnt., :dass eine ringförmige We.llfeder 66 zwischen dein Bund des axial unbeweglichen Blendeneinstellgliedes 46 und einer Schulter 68 des Kupplungsringes 48 ein- gesetzt ist, so dass der Kupplungsring 48 durch diese Wehfeder 66 stets nach vorn in Kupplungseingriff gedrückt wird. Griffkerben 70 am Umfang des Kupplungsringes 48 dienen zu seiner leichten Handhabung.
Die Einstell- und Kupplungseinrichtung des beschriebenen Verschlusses arbeitet folgen dermassen: Der jeweils nötige Belichtungswert wird an Hand eines Belichtungsmessers festgestellt oder geschätzt, beispielsweise .der Wert 9 . Dieser Wert muss nun auf den Verschluss übertragen und dort derart eingestellt werden, dass die Marke 60 des Kupplungsringes 48 auf den Wert 9 der Skala 44 der Be@lieh- tungswert:e zeigt..
Der Ring 48 wird zu diesem Zweck .aus der jeweiligen Kupplungslage axial nach hinten geschoben und dann verdreht, bis sein Zahn 50 gegenüber einer der Kupplungs lage entsprechenden Raste 52 des Skalenringes 36 zu liegen kommt. Nach Loslassen des Ringes 48 durch den Bedienenden bewirkt die Well- feder 66 die Rückbewegung und Kupplungs eingriff des Kupplungsringes 48. Sobald :
die relative, auf Grund .der Belichtungswertskala 44 gegebene Kupplungslage der Teile 36 und 48 hergestellt ist, kann man nun durch Ver drehen entweder des Betätigungsringes 28 oder des Kupplungsringes 48 das Zeitstell glied 22 und das Blendenstellglied 46 gemein sam so weit verdrehen, bis eine der Paarun gen von Zeit- und Blendenwerten gegenüber .der Hauptmarke 62 zu liegen kommt, wobei dann Zeit und Blende entsprechend einge stellt sind. Gemäss Fig.1 und 3 ist beispiels- weise die Blende 22 und die Zeit 1. Sek. bei einem Belichtungswert- 9 eingestellt.
Soll nun bei dem gleichen Belichtungswert 9 eine andere Zeit oder Blende eingestellt werden, so genügt es, die gekuppelten Teile 22, 36, 46 und 48 n i verdrehen, so dass eine andere Paarung von Zeit und Blende einge- stellt wird, beispielsweise Blende 11 bei 1/4 Sek. oder Blende 2 bei 1/125 Sek.
Da der Bereich der Zeitskala 42 praktisch dem Bereich der Blendenskala 58 entspricht, dagegen aber der Bereich der Skala 44 mit Belichtungswerten viel grösser ist, ergibt sich, d:ass z. B. ein kleiner Belichtungswert bei gleichzeitiger grosser Abblendung nicht un mittelbar berücksichtigt werden kann, weil das Ende des Bereiches der Zeitskala über schritten werden müsste.
Dieser Umstand wird gemäss der vorliegenden Erfindung in der Weise umgangen, dass der Skalenring 36 ausser der Skala 42 mit Belichtungszeitwerten, die vom. Verschlussgetriebe selbsttätig aus geführt werden können, noch eine zusätzliche Skala 70 trägt, welche mit langen Belichtungs zeitwerten 2, 4, 8 Sek. usw. versehen ist.
Diese langen Belichtungszeitwerte können vom Verschlussget:riebe zwar selbst nicht durchge führt werden, aber sie können vom Bedie nenden bei B-Einstellung des Verschlusses mit Hilfe eines getrennten Zeitmessgerätes, beispielsweise einer Uhr, festgelegt werden.
Die Skalen am Verschluss werden in einem solchen Falle wie folgt gehandhabt: Es soll beispielsweise bei einem sehr klei nen Belichtungswert 1 mit Rücksicht auf Schärfentiefe die Blende 22 benutzt werden.
@ Da in diesem Falle die Belichtungszeit 250 Sek. beträgt, kann eine solche Einstel lung mittels der beschriebenen Anordnung der Verscblusseinstellglieder nicht unmittelbar durchgeführt werden. Der Bedienende ent- kuppelt deshalb den Kupplungsring 48 und verdreht ihn so weit, bis die Marke 60 auf den gewünschten Belichtungswert 1 zeigt (Fig. 4).
Gegenüber dem erforderlichen Blen- denwert 22 liest er nun auf der zusätzlichen a Skala 70 den entsprechenden Belichtungswert 250 Sek. ab. Diesen Wert merkt er sich, ver dreht den Kupplungsring 48 so weit zurück, dass der Blendenwert 22 gegenüber der Haupt marke 62 zu liegen kommt und verdreht s schliesslich - bei entkuppelten Teilen 36 und 48 - den Skalenring 36 so weit,
dass gegen über der Hauptmarke 62 die Zeiteinstellung B liegt. Somit ist der Verschluss für Blende 22 und beliebige Zeit eingestellt (Fig. 5). Durch Betätigung des Auslösers kann nun der Ver- schluss geöffnet und die nötige Belichtungs zeit von 250 Sek. beispielsweise an Hand einer Uhr festgelegt werden.
Es sei noch bemerkt, dass die zusätzliche Skala 70 nicht nur seitlich neben der Zeit skala 42 liegen russ. wie bei dem Ausfüh- rungsbeispiel nach Fig.1 bis 5. Sie könnte ebensogut eine gerade Fortsetzung der Reihe von Zeitskala 42 bilden, wie es Fig. 6 an deutet. In diesem Falle ist es nur nötig, die Skala 44 der Belichtungswerte zusammen mit der Marke 60 am Umfang des Verschlusses um entsprechenden Betrag zu versetzen.
Eine wei tere Ausführungsform wäre d@a@dureh möglich, dass die Skala 44 der Belichtungswerte an der Stirnfläche des Betätigungsringes 28 ange bracht wird, wobei dann. an Stelle der Marke 60 beispielsweise ein Zeigerarm 60a mit dem Kupplungsring 48 verbunden werden müsste, der den Skalenring 36 in Achsrichtung über brückt und: mit der Skala 44 an der Stirn seite des Betätigungsringes 28 zusammen arbeitet (Fig.7).
Ferner sei noch erwähnt, dass man der Kupplung zwischen Zeiteinstellglied und Blendeneinstellgiied: auch abweichende For men geben könnte, beispielsweise die einer annähernd radial federnden Kupplungszunge, an Stelle des dargestellten axial verschieb baren Kupplungsringes.
In F-ig. 8 und 9 ist ein anderes Ausfüh- rungsbeispiel dargestellt, welches demjenigen nach Fig.1 und 2 entspricht, nur trägt diese Bauart keine Skala mit Belichtungswerten. Der Bedienende stellt das den Betriebsbedin- gungen entsprechende Verhältnis zwischen den Teilen 36 und. 48 her,
also beispielsweise die Einstellung für Zeit 1 Sek. bei Blende 4. Will er nun eine kleinere Blende bei gleichen Lichtverhältnissen benützen, beispielsweise die Blende 22, so liest er bei der eingestellten Stellung auf der zusätzlichen Skala 70 gegen über dem Blendenwert 22 den Wert 30 Sek.
Die weiteren eigentlichen Einstellvorgänge für Zeit (über B-Belichtung) und auch für Blende sind, analog wie- vorstehend- erläutert auszuführen.
Auch bei Wegfall des Kupplungsringes 48 können; wie es die Bauart nach Fig.10 und 11 zeigt, die Vorteile der zusätzlichen Skala 70 selbstverständlich in ähnlicher Weise benützt werden wie bei der Bauart nach Fig. 8 und 9.