Gegenstand, der bei hohen Temperaturen gegen die in den Verbrennungsrückständen flüssiger Brennstoffe vorhandenen Oxyde widerstandsfähig ist Die Entwicklung des modernen Gas turbinenbaues hat gezeigt, dass die bekannten zunderbeständigen und warmfesten Legie rungen gegen eine bestimmte Korrosionsart nicht beständig sind und gerade die hoch legierten, besonders warmfesten Sonderlegie rungen, die grössere Gehalte an Molybdän, Wolfram, Tantal, Niob und anderen ähn lichen Elementen enthalten, den grössten An griff zeigen.
Für diese Korrosionsart hat, sich der Begriff Katastrophale Oxydation oder V205-Korrosion eingeführt, weil das Vana- dinpentoxyd in Verbindung mit dem gas förmigen Sauerstoff als Hauptursache dieser Angriffsart angesehen wird.
Es ist bekannt, dass die Beständigkeit der Legierungen gegenüber dieser Korrosionsart durch einen steigenden Chromgehalt bis 40% nur eine geringe Verbesserung erfährt. Es ist daher eine Lösung dieses Korrosionsproblems durch Chrom nicht möglich. Über den Einfluss von Nickel findet man im allgemeinen wider sprechende Angaben.
Einerseits soll Nickel, vor allem in grösseren Mengen, besonders einen interkristallinen Angriff durch Vana- dinpentoxyd fördern, anderseits werden je doch Chrom-Nickel-Legierungen mit 20 Chrom und 800/" Nickel als einzige gegen V205 <B>noch</B> ziemlich beständige Legierungen angegeben. Auch ist bereits versucht worden, dieses Korrosionsproblem durch metallische Schutz schichten zu lösen.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass Inchromierschichten und Reinchrom- schichten auf den bekannten Turbinenstählen keinen genügenden Schutz bieten. Ferner wurde versucht, eine Verbesserung durch Aufbringen von siliziumreichen Schichten auf Stähle zu erzielen, doch sprangen solche Schichten durch thermische Beanspruchung sehr bald ab.
Die Erfindung betrifft einen Gegenstand, der bei hohen Temperaturen gegen die in den Verbrennungsrückständen flüssiger Brenn stoffe vorhandenen Oxyde widerstandsfähig ist und der mindestens an der Oberfläche aus einer bis 10/" Kohlenstoff, 4 bis 11 Silizium, 10 bis 45 % Chrom, ferner Eisen und dessen Begleitelemente Mangan, Schwefel und Phosphor enthaltenden Legierung besteht. Diese Legierung weist insbesondere gegen Vanadinpentoxyd gute Widerstandsfähigkeit auf. Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, wenn die Legierung noch bis zu 30% Nickel enthält.
Vorzugsweise werden für diesen Zweck Legierungen verwendet, die bis 10/" Kohlen stoff, 8 bis 110/" Silizium, 15 bis 35 % Chrom, 10 bis 250/0 Nickel, Rest Eisen mit den üb- liehen Gehalten an Mangan, Schwefel und Phosphor enthalten: Versuche haben nämlich vor allem er geben, dass durch Zulegieren von 4 bis 11 Silizium zu Chromstählen mit mindestens <B>100/,</B> Chrom eine ausgezeichnete Beständig keit gegen Verzunderung unter gleichzeitiger Einwirkung von Vanadinpentoxyd erreicht wird.
Die Versuche haben auch gezeigt, dass der optimale Chromgehalt bei etwa 20 /p liegt und eine Erhöhung des Chromgehaltes bis zu 450/p die Beständigkeit zwar noch erhöht, sie jedoch nicht mehr entscheidend verbessert.
Das korrosionschemische Optimum des Siliziumgehaltes dieser Stähle liegt bei etwa 110/p, doch wird bereits durch einen Silizium gehalt von 40/, eine entscheidende Verbes serung der Beständigkeit erreicht, ohne die mechanischen Eigenschaften der Stähle zu stark zu beeinflussen. In Baustählen wird man daher einen möglichst niedrigen Sili- ziumgehalt vorziehen, für Überzuglegierun- gen dagegen die höheren Siliziumgehalte an wenden.
Eine Steigerung des Siliziumgehaltes über 110/, würde bei korrosionschemisch ebenfalls günstigen Eigenschaften eine der artige Versprödung der Legierungen bewir ken, dass sie höchstens als chemisch bestän dige, jedoch gegen thermische Wechsel beanspruchung äusserst empfindliche Guss- legierungen verwendet werden könnten.
Weiter wurde gefunden, dass der Zusatz von Nickel zu derartigen Chrom-Silizium- Stählen einen sehr günstigen Einfluss ausübt, und zwar konnte mit steigendem Nickel gehalt eine weitere Erhöhung der Beständig keit, insbesondere bis zu einem Nickelgehalt von etwa 200/p, erzielt werden.
Nickelgehalte von 300/, dürfen jedoch nicht überschritten werden, weil dadurch die Beständigkeit gegen V205-Verzunderung verschlechtert wird. Dem Zusatz von Nickel als Austenit- bildner kommt überdies auch bei diesen Chrom-Silizium-Stählen der bekannte gefüge ändernde Einfluss zu. So bewirken z.
B. be reits 40/, Nickel bei einem Stahl mit 250/p Chrom und 100/, Silizium eine Restaustenit- bildung, und 10 bis 20 /, Nickel genügen, je nach angewandtem Chrom- und Silizium gehalt, zur durchgehenden Austenitbildung. Bei den höchsten Nickelgehalten sind jedoch Siliziumgehalte unter 100/" vorzuziehen.
Die Legierung kann ferner auch noch Aluminium bis zu 200/, enthalten. Es kann unter Umständen zweckmässig sein, den Gehalt an Chrom bei Zugabe von Aluminium jeweils um den gleichen Prozentsatz zu senken.
Die gemäss der Erfindung vorgeschlagene Legierung kann ausserdem noch bis 50/, Wolf ram, 50/p Molybdän, 2o#, Vanadium, 20j, Titan, 50/, Tantal, 50/, Niob, 0,50/p Bor, 200/, Kobalt, einzeln oder gemischt, insgesamt je doch in einer Menge von höchstens 200/p, ent halten.
Die Erfindung erstreckt sich auch auf Gegenstände aus Schwerrneta,llen und deren Legierungen, insbesondere aus unlegierten und legierten Stählen, aus warmfesten Le gierungen auf der Grundlage von Nickel und Kobalt, aus keramischen Werkstoffen, aus Kohlenstoff und aus ähnlichen Werkstoffen, bei denen nur die Oberfläche von der erfin dungsgemäss vorgeschlagenen Legierung ge bildet wird.
Denn es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass diese Legierung auch zur Oberflächenveredlung von Schwermetallen, z. B. der bekannten ferritischen und austeni- tischen zunderbeständigen Stähle, besonders der Gästurbinenstähle, sowie der bekannten warmfesten Legierungen auf der Grundlage von Nickel und Kobalt verwendet werden kann.
So kann man zum Beispiel nach an sich bekannten Verfahren diese Legie rung auch in dünnen homogenen Schich ten durch Aufspritzen, Auftragen pasten- förmiger Legierungen (etwa in Queck silber) und nachträglicher Sinterung, durch Schmelztauchen, Plattieren und durch andere bekannte Verfahren aufbringen.
Diese Le gierung ist vor allem ein idealer Werkstoff für das Metallspritzverfahren. Die Schichten haften auch bei höchster thermischer Bean spruchung absolut fest und sind fähig, bei thermischer Dauerbeanspruchung durch Dif fusion spannungs- und porenfreie Misch- kristallzwischenschichten mit kontinuier lichem Übergang der Legierungsgehalte zwi schen Schicht und Grundwerkstoff zu bilden. Versuche haben auch ergeben, dass eine Ver armung der Legierungsgehalte in den Rand zonen bei den üblichen Gebrauchstempera turen von etwa 700 C praktisch nicht ein tritt, wenn die aufgebrachte Legierungs schicht mindestens 0,1 mm beträgt.
Korro sionsprüfungen gegen Vanadinpentoxyd bei 900 und 1000 C haben an derartig ober flächenveredelten Werkstoffen Lebenszeiten ergeben, welche diejenigen sämtlicher für diesen Zweck bekannten Legierungen bei weitem übertreffen.
Durch die Fähigkeit der vorgeschlagenen Legierung, mit den bekannten zunderfesten Stählen, insbesondere mit Gasturbinenstäh- len, Mischkristalle zu bilden, ist es möglich, derartige Legierungsschichten auf diesen Stählen -durch Diffusion festhaftend und porenfrei zu erzeugen. So konnte gefunden werden, dass Oberflächenschichten aus diesen Legierungen auf austenitischen und auf ferri- tischen Stählen leicht erzeugt werden können, wenn man die zu veredelnden Stähle in an sich bekannter Weise in eine pulverförmige Legierung mit 25 bis 650/" Chrom und 5 bis <B>250/,</B> Silizium einbettet.
Es hat sich sogar gezeigt, dass es auch möglich ist, die besonders warmfesten Stähle, welche Molybdän, Wolfram, Vanadium, Tan- tal oder Niob enthalten, mit Schichten aus der erfindungsgemäss vorgeschlagenen Le gierung durch Diffusion festhaftend und porenfrei zu überziehen, weil durch das aus dieser Legierung in den Grundwerkstoff ein diffundierende Silizium die für die Beständig keit gegen V205-Zunderangriff besonders schädliche Wirkung des Molybdäns, Wolf rams, Vanadiurns,
Tantals und Niobs aus geschaltet wird. Durch diese Oberflächen veredlung ist es somit möglich, die besonders warmfesten Stähle auch in mit Rohöl be feuerten Turbinen zu verwenden.
Sämtliche vorstehend beschriebenen Oberflächenveredlungen, wie das Aufbringen einer homogenen Legierungsschicht oder die Diffusionsbehandlung, können auch auf Ge genständen aus urlegierten kohlenstoffarmen Stählen durchgeführt werden. Allerdings neigen, derartige Werkstücke zur Grobkorn bildung.
Ebenso wie die vorerwähnten Ober flächenveredlungen metallischer Grundstoffe gelingt auch die Oberflächenveredlung von Gegenständen aus keramischen Werkstoffen oder aus Kohlenstoff und ähnlichen Werk- stoffen.
Schliesslich können derartige Gegenstände, die mindestens an der Oberfläche aus der er findungsgemäss vorgeschlagenen Legierung bestehen, auf pulvermetallurgischem Wege hergestellt werden, z. B. indem man jeweils die Legierung pulvert, zu Gegenständen formt und sie hierauf durch Sintern verfestigt.