Regelventil für Druckgase. Für die verschiedenen technischen Zwecke, zum Beispiel für Druckluftbremsen von liraftfahrzeugen, Vorrichtungen zum Spritzen @-on Lacken, -Metallen u. a., werden kompri- tnierte Gase, meist Druckluft, verwendet, wel che von einem Kompressor in einen Druck- gasbehälter geliefert werden, aus welchem die 1 ,'ase für die Verbrauchsstelle entnommen wer den.
Der Druck im Behälter wird dabei in den "ewünsehten Grenzen mittels eines zwi- sehen Kompressor und Druckbehälter einge bauten Regelventils gehalten, und zwar derart, dass, sobald der Druck im Behälter einen =Maximalwert erreicht, das Regelventil eine Auslassöffnung in die Atmosphäre öffnet, wodurch der Druck in der Zuleitung vom Kompressor sogleich absinkt und dieser so dann ohne Belastung weiterläuft und wobei zugleich automatisch ein Rüekschlagventil zwischen Regelventil und Behälter gesperrt wird.
In manchen Fällen kommt es darauf an, einen möglichst konstanten Druck im Behälter zu sichern, das heisst, es wird ein relativ klei ner Drnekgrenzbereich gewählt, zum Beispiel zwischen :5,7 und 7 at. In einem solchen Falle ist eine grosse Empfindlichkeit. und eine präzise Funktion des Regelventils unerläss- lieh. In zahlreichen Fällen ist ausserdem die Entnahme von Druckgas aus dem Behälter sehr unregelmässig, ja.
sogar während einer längeren Betriebsdauer gleich Null, zum Bei spiel bei Talfahrten oder bei Fahrt auf lan ger ebener Fahrbahn von mit Druekgasbrem- sen versehenen Kraftfahrzeugen, weshalb dar nach getrachtet wird, dass der Druckbehälter vom Regelventil gegen die Atmosphäre ver - lä,sslieh abgeschlossen ist, um unnötigen Druck gasverlusten entgegenzutreten, welche in die sen Fällen eine überflüssige Ingangsetzung des Regelventils zwecks Druckauffüllung im Behälter bewirken würden, selbst dann, wenn kein Druckgas für produktive Zwecke ent nommen wird.
Es sind zahlreiche Bauarten von Regel ventilen bekannt, die diesem Zwecke dienen sollen. Dieselben besitzen einen Zuführungs stutzen und einen Raum, der mit dem Kom pressor verbunden ist, ferner ein über einen Austrittsstutzen in den Behälter mündendes und einerseits durch Federkraft, anderseits durch den Gasdruck im Behälter schliessen des Rüekschlagventil und schliesslich ein Regelorgan, das in Abhängigkeit von dem durch dieses Regelorgan in einem vorbestimm ten Bereich gehaltenen Druck im Behälter eine Ablassöffnung für das vom Kompressor gelieferte Gas in die Atmosphäre öffnet bzw. schliesst.
Bei gesperrter Ablassöffnung liefert der Verdichter Druckluft in den Behälter bei angehobenem (geöffnetem) Rückschlag ventil, während bei offener Ablassöffnung der Kompressor ohne @Gegendruck arbeitet und das Rückschlagventil den Behälter gegen die Atmosphäre absperrt.
Bei den bisher bekannten Regelventilen ist es aus funktionellen Gründen notwendig, selbst während der Zeitdauer, wenn die Ab lassöffnung offen ist und der Kompressor leerläuft, Druckgas aus dem Behälter ständig zum Regelorgan des Ventils zuzuführen und von da durch eine kleine, kalibrierte Öffnung in die Atmosphäre entweichen zu lassen.
In folge dieser für alle bisher bekannten Regel- v entilkonstruktionen typischen Anordnung kommt es zu einem ständigen Druckgasver- lust, selbst dann, wenn aus dem Behälter kein Dreckgas für produktive Zwecke entnommen wird. Dies führt nicht nur zu Energiever lusten, das heisst zu Verlusten der zur Ver- diehtung des Gases angewandten Energie, son dern auch zu überflüssiger Ingangsetznng des Regelventils und zum vorzeitigen Verschleiss aller beweglichen Organe.
Falls während einer langen 'Zeit kein Druckgas aus dem Behälter entnommen wird, zum Beispiel während der Betriebspausen, erfolgt unter dem Einfluss des beschriebenen Druckgasverlustes eine peri- odischeÖffnung und Schliessung des Regel ventils. Überdies vergrössert sich der Verhht noch durch den Ablass des Druckgases, wel- ehes die Leitung vom Kompressor zum Regel ventil und das Ventil selbst ausfüllt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Regelventil für Druckgase und bezweckt die Beseitigung der geschilderten Mängel und die Erzielung einer Draekluftentnahme aus schliesslich für produktive Zwecke, ohne die Notwendigkeit, Druckgas für die Druekregc- lung selbst im Regelventil zu verbrauchen.
Das Regelventil gemäss der Erfindung ist durch eine solche Ausbildung gekennzeichnet, dass der mit dem Druckgasbehälter ver bundene Anschlussstutzen des Ventils nur während der Umstellung des Ventils von der einen in die andere Lage mit einer in die Atmosphäre ausmündenden Entlüftungsöff nung in Verbindung steht und sowohl in der einen als auch in der andern Ventilstellung von dieser Entlüftungsöffnung abgetrennt ist.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs gegenstandes ist in der beigefügten Zeichnung im Schnitt dargestellt, und zwar zeigen: . Fig.1 das Regelventil in demjenigen Zu stand, den es einnimmt, wenn im Druekbe- hälteranschlussstutzen ein Druck herrscht, der unterhalb des einzuhaltenden Druckbereiches liegt, und Fig. \' dasselbe Ventil in einer Stellung, die es einnimmt, wenn der Druck im Druekbehäl.- ter anschlussstutzen zwischen dem obern und dem untern Grenzwert des einzuhaltenden Druckbereiches liegt.
Gemäss der Zeichnung weist das Regel ventil einen Anschlussstutzen 1 für eine vo,i einem Kompressor kommende Druekleitun und einen Anschlussstutzen \? für einen-Druck.- gasbehälter auf. In den letztgenannten Stut zen ist ein Rückschlagventil 3 eingebaut, das sich unter dem Einfluss einer Feder 3a selbst tätig zu schliessen bestrebt ist.
Die beiden ge nannten Anschlussstutzen bilden Teile eines Ventilkörpers 23, der einen die beiden Stut zen miteinander verbindenden Raum \?? ent hält. Vom Raum ?2 führt eine Ablassöffnunn 25 in die Atmosphäre. Diese Ablassöffnung ist durch einen Ventilkegel 21 absperrbar, wel cher ein Bestandteil eines im Ventilkörper ver- sehiebbaren Organs 10 von der Form eines Differentialkolbens ist.
Der den kleineren Durchmesser aufweisende, den Ventilkegel 21 bildende Teil dieses Kolbens ist mit einem Hohlraum 7 versehen, der durch den Kegel 21 in axialer Richteng gegen aussen -esehlossen ist, aber durch eine seitliehe Öffnung 6 stän dig mit einer Ringnut 5 des Ventilkörpers 23 in Verbindung steht. Vom Anschlussstutzen 2 Führt ein Kanal 4 zur genannten Ringnut 5.
Das Rückschlagventil 3 befindet sich zwischen der Mündung, dieses Kanals in den Stutzen '' und dem Raum \?2. Der den grösseren Durch messer aufweisende Teil des Kolbens 10 ist ebenfalls mit einem Hohlraum versehen, der einerseits mit dem erwähnten Hohlraum 7 uni! anderseits mit einem Raum 19 verbunden ist., welcher nach aussen durch einen Deekel 24 abgeschlossen ist. Eine am Deekel 24 vorhan- Jene Entlüftungsöffnung 20 mündet in die Atmosphäre aus.
Der Deekel 21 ist beim ge zeigten Beispiel durch 'Sehraubengewinde mit dem Körper 23 verbunden und bildet einen Anschlag zur Begrenzung der Bewegungs strecke des Kolbens 10. Im grösseren Teil des Kolbens 10 ist ein Absperrorgan 9 eines Hilfs- ventils untergebracht, das doppeltwirkend ausgebildet ist. Das Organ 9 ist zwischen zwei im Kolben 10 vorhandenen Ventilsitzen 14 und 2:6 in axialer Richtung verschiebbar und mit radialem Spiel geführt.
Der Raum 19 be herbergt eine Druckfeder 11, die sieh mit ihrem einen, in den Kragen 27 des Kolbens 10 eingesetzten Ende gegen das Organ 9 und mit ihrem andern Ende gegen eine Schraube 18 abstützt, die verstellbar im Deckel '?4 ange ordnet ist, und die Vorspannung der Feder 11 zu verändern gestattet. Die zylindrische Aussenfläche des den kleineren Durchmesser aufweisenden Teils des Kolbens 10' ist mittels Diehtungsringen 27 gegen die Räume 2':2 und <B>16</B> des Ventilkörpers und damit auch gegen die Atmosphäre abgedichtet.
Die zylindrische Aussenfläehe des den grösseren Durchmesser aufweisenden Teils des Kolbens 10 hat gegen über dem Ventilkörper 23 radiales Spiel und ist mit Hilfe eines Dichtungsringes 28 gegen den Raum 19 und somit gegen die Atmosphäre abgediehtet. Der grössere 'Teil des Kolbens 1.0 ist ferner mit einer seitlichen Öffnung 15 versehen. Das Absperrorgan 9 ist an seinen mit den Sitzen 14 und 26 zusammenarbeiten- (len Flächen mit vorzugsweise nachgiebigen Einlagen versehen.
Bei der ersten Füllung des Druckgasbehäl ters arbeitet das beschriebene Regelventil wie folgt: Die Organe des Ventils befinden sich zu i iielist in der in Fig.1 dargestellten Lage.
Vom Kompressor tritt zum Beispiel Luft durch den Stutzen 1 in der Pfeilrichtung in den Raum 22 des Ventilkörpers 2:3 ein. Der Ablassventilkegel 21 ist dabei durch Wirkung der Feder 11 geschlossen. Sobald der Luft- druck im Raum 22 einen bestimmten Wert erreieht, hebt sieh das Rückschlagventil 3 an, der Druckgasbehälter beginnt sich anzufüllen und der Druck darin steigt an.
Druckluft strömt gleichzeitig durch den Kanal 4 in die Ringnut 5 und von da durch die Öffnung 6 in den Hohlraum 7 des Differentialkolbens 10 und in den Raum 8 unter dem Absperr- organ 9. Sobald der Druck im Behälter und in den genannten Räumen die gewünschte, in einem bestimmten Bereich durch die Schraube 18 einstellbare Höhe erreicht, über steigt der auf die untere Fläche des Organs 9 wirkende Gesamtdruck die Kraft der Feder 11, und es beginnt die Aufwärtsbewegung des Organs 9. In diesem Augenblick dringt mich Druckluft in den Raum 12: ein und beginnt auf die vergrösserte Fläche des Organs 9 ein zuwirken, wodurch sich das Aufsitzen des letzteren auf den 'Sitz 1'4 noch beschleunigt.
Gleichzeitig wird auch der Übertritt der Druckluft aus den Räumen 7, 8 und 12 durch die Öffnung 15 in den Raum<B>16</B> freigegeben. Dieses Überströmen wird durch das Spiel zwischen den zylindrischen Flächen des Or gans 9 und des Kolbens 10: sowie zwischen dem letzteren und dem Ventilkörper 2:3 er möglicht.
Von diesem Augenblick an beginnt der Druck auf die Ringfläche 17 des Kolbens 1.0 einzuwirken, welcher infolgedessen gemein sam mit dem Organ 9 seine Aufwärtsbewe gung entgegen dem Einfluss der Feder 11 ausführt. Dadurch öffnet sich die Ablassöf E nung 2'5 gegen die Atmosphäre; der Druck im Raum 2:.2 sinkt schnell ab und das Rück schlagventil 3 schliesst sich. Der Druck lIYl Behälter hat dabei die obere Druckgrenze er reicht, deren Wert vom Durchmesser des Ventilsitzes 2'6 und den Abmessungen der Feder 11 sowie von der Einstellung der Regel schraube 18 abhängt. Die Organe des Regel ventils nehmen nun die Stellung nach Fg. 2 ein.
Wie ersichtlich, ist bei dieser Stellung die Verbindung des Druckgasbehälters mit der Atmosphäre durch das Anliegen des Organs 9 an den Sitz 14 unterbrochen. Die Druckluft aus dem Behälter füllt den Stutzen 2, den Kanal 4, die mit, 5 und die Räume 7, 8, 12 und 16 aus und sichert ein intensives An- drüeken des Absperrorgans 9 an den Sitz 14 während der ganzen Dauer dieses Zustandes.
Die Verbindung des Behälters mit der Atmosphäre über die Entlüftungsöffnung 20 im Deckel 24 dauen nur während jener kur zen Zeitspanne,- während welcher das Organ 9 seine Bewegung vom untern Sitz 26 zum obern Sitz 1--1 des Kolbens 10 ausführt, so dass der Druckverlust aus dem Behälter prak tisch gleich Null ist. Gerade in dieser Hin sieht unterscheidet sich das beschriebene Re gelventil in markanter Weise von den bisher bekannten Bauarten.
Beim Absinken des Druckes im Behälter zufolge Luftentnahme für produktive Zwecke sinkt auch der Druck in den angeführten Räumen um den gleichen Wert bis zu dem Augenblick, wo das Gleichgewicht des auf das Absperrorgan 9 wirkenden pneumati schen Druckes mit dem Gegendruck der Feder 1-1 gestört wird, so da.ss dieses Organ 9 eine Abwärtsbewegung vom ,Sitz 1:1 zum Sitz 26 ausführt und die Verbindung der Räume 1.6 und 12 mit dem Raum 19 herstellt, aus dem die Luft durch die Entlüftungsöffnung 20 in die Atmosphäre entweicht.
Dadurch ver schwindet der Druck auf die Kreisringfläche 17 des Kolbens 10, durch welchen dieser in seiner obern Lage gehalten wurde, und es erfolgt das Andrücken des Organs 21 an den Sitz der Ablassöffnung 25 und die neuerliche Phase der Behälterauffüllung, wie vorher beschrieben. Die untere Grenze des im Be hälter herrschenden Druckes, bei der die eben beschriebene Umstellung der Ventilorgane eintritt, wird durch die Grösse des Druckes der Feder 11 in der obern ',Stellung des Kol bens 10 bestimmt.
Der Wert dieser untern Druckgrenze lässt sich daher unabhängig von der Einstellung der obern Druckgrenze durch axiales Verschieben des Deckels 21, der den Anschlag für den Kolben 1,0 bildet, durch führen. Diese Verschiebung des Deckels 24 lässt sieh bei der gezeigten Verbindung des Deckels 24 mit dem Ventilkörper mittels Ge windeverschraubung durch Drehen des Dek- kels erzielen. Es ist jedoch möglich, für den Kolben 10 im Deckel 2-I einen verstellbaren Anschlag von beliebiger Ausbildung vorzu sehen.
Die Augenblickswirkung der Regelorgane sowie die grossen Umstell- und Andrückkräfte bieten dem Regelventil die lIögliclikeit einer empfindlichen und verlässlichen Funktion sowie einer Feineinstellung beliebiger, selbst sehr enger Drilekbereiehe. Irgendwelche Vi- brationen des Regelventils werden durch die Aligenbliel#:
swirkung und die gedämpfte Uni stellung der Regelorgane ausgeschlossen, wo bei die Umstellung bei grossem Übergewicht der in Umstellungsrichtung wirkenden Kräfte erfolgt, ohne Rüeksieht auf die Grösse der Kompressorleistung. Es entfällt auch jegliche Notwendigkeit der Nachstellung des Regel ventils in Abhängigkeit von der Kompressor leistung.
Das radiale Spiel einerseits zwischen zylindrischen Flächen des Kolbenoberteils und des Körpers 23, anderseits zwischen z@-- lindrisehen Flächen des Kolbenoberteils und des Organs 9 bewirkt einen gewissen ge wünschten Widerstand beim Durehfluss der Luft und hat Verminderung der 'Strömungs geschwindigkeit und eine Dämpfung der Stösse bei der Umstellung des Kolbens<B>10</B> zur Folge.
Lit dem beschriebenen Regelventil wird im Vergleich zu den bisher gebräuchlichen ein bedeutend gleichmässigerer Verlauf der Druckkurve im Behälter und folglich auch eine gleichmässigere und verEssliehere Wir kung der druekluftangetriebenen Apparate erzielt.
Dadurch verringert sieh auch der Ver brauch der zum Kompressorantrieb notwen digen Leistung und erhöht sieh die Verläss- liehkeit der R.egelventilfunktion, da sieh die Anzahl der Öffnungen und @ehliessun-en der einzelnen Organe dieses Ventils in der Zeit einheit, um ein Vielfaches verringert. Diese Verringerung ist zum Beispiel bei Druek- luftbremsen geradezu überraschend gross.
Auf Grund von Vorversuehen an Regelven tilen bisher bekannter Bauarten wurde fest gestellt, dass die Umstellung des Ventils bei Nullentnahme von Luft für produktive Zwecke in etwa 1-- bis 2-3Tinutenintervallen bei einem Behälterinhalt von 60 Litern und bei einem Druekbereieh von .5,5 bis 6 atm. erfolgt. Beim beschriebenen Regelventil hin gegen bleiben unter gleichen Verhältnissen die Organe in Ruhe, und es ist daher auch der Luftverbrauch gleich Null.
Ein weiterer Vorteil der beschriebenen :lusbildtxng des Regelventils liegt in den v er hältnismässig kleinen Abmessungen bei rieh- tigen Dureliflxissquerschnitten, in der ein- t'aelien in Anbetracht der einfachen Konstruktionsform und in ver hältnismässig kleinen, an die Erzeugungs- Toleranzen der Bestandteile gestellten An- sprüchen.