Verfahren zum Härten eines aus einer Legierung hergestellten Gegenstandes. Es ist bekannt, ein Metall, das mit einer geringen -Menge eines weiteren Elementes le giert ist, durch sogenannte Ausscheidungs härtung zu härten und zu veredeln. Dabei wird z. B. die zu härtende Legierung zu nächst derart erhitzt, dass der in geringer Menge vorhandene Legierungsbestandteil sich ganz oder grösstenteils im Hauptbestandteil der Legierung löst;
danach wird die Legie rung schnell abgekühlt oder abgeschreckt, so dass sich eine übersättigte, feste Lösung des legierten Elementes im Hauptbestandteil bil det, und darauf wird derart erhitzt, dass sich das legierte Element oder eine Verbindung desselben in einer äusserst feinen Verteilung ausscheidet, die in einem mit sichtbarem Licht arbeitenden Mikroskop nicht sichtbar ist. Diese Ausscheidung wird von einer we sentlichen Steigerung der Härte der Legie rung begleitet. Die Feinheit der ausge schiedenen Phase ist von grossem Einfluss auf die erzielte Härtesteigerung. Je grösser die ausgeschiedenen Teilchen sind, um so kleiner ist die Härte.
Gemäss einem andern Härtungsverfahren, das vielfach bei Eisen und seinen Legierun gen angewendet wird, lässt man in ein zu här tendes -Metall bei erhöhter Temperatur ein llIetalloid, wie Kohlenstoff oder Stickstoff, diffundieren, z. B. durch Erhitzung in einer Atmosphäre, die eine Verbindung des Koh lenstoffs oder Stickstoffs enthält. Durch Reaktion des in das Metall diffundierten Kohlenstoffs oder Stickstoffs mit einem oder mehreren Bestandteilen des zu härtenden Me talls entstehen Karbide oder Nitride und wird eine Härtung herbeigeführt. Dieses Härtungsverfahren dient besonders zur Er zielung einer gehärteten Oberfläche bei einem Metall.
Neben Kohlenstoff und Stickstoff hat man auch vorgeschlagen, Phosphor, Silicium oder Bor zu verwenden.
Der vorliegenden Erfindung lag vorerst der Gedanke zugrunde, in einer Legierung sehr fein dispergierte Oxydteilchen in der Weise zu bilden, dass in die Legierung diffun dierter Sauerstoff einen oder mehrere Be standteile der Legierung oxydiert, ohne die Hauptmasse der Legierung nennenswert an zugreifen. Diese fein dispergierten Teilchen müssten dann eine Härtungswirkung herbei führen, wie bei Ausscheidungshärtung die ausgeschiedenen Teilchen.
Erfindungsgemäss ist das Verfahren zum Härten eines aus einer Legierung hergestell ten Gegenstandes nun dadurch gekennzeich net, da.ss ein Gegenstand aus einer Legierung mit einem höchstens 20 Atomprozent der Le gierung betragenden und ein festes Oxyd bil denden Element, dessen Oxy dbildungsw ärme um mehr als -l5 kcal je Grammatom Sauer stoff grösser ist als die Oxydbildungswärmen aller übrigen in einer Menge von je minde stens 20 Atomprozent vorhandenen Bestand teils der Legierung, derart erhitzt wird, dass von der Legierung so viel Sauerstoff aufge nommen wird,
dass die Härte um mehr als 307, erhöht wird.
Unter Härte wird hier die in kg/mm2 aus gedrückte, durch das Vickers-Verfahren ge messene Härte verstanden. Eine 30 ö ige Zu nahme der Vickers-Härte entspricht bei Här ten unterhalb 400 kg /mid praktisch einer 30%igen Zunahme der Brinell-Härte. Die erfindungsgemäss erzielte Härtesteigerung ist in Prozenten der Härte.
der nicht mit Sauer stoff behandelten Legierung in weich geglüh- tem Zinstand ausgedrückt.
Die erfindungsgemäss erzielten, neuen Er zeugnisse mit gesteigerter Härte haben den Vorteil, dass die Härte bei hoher Temperatur auch sehr bedeutend grösser bleibt als die der nicht mit. Sauerstoff gehärteten Legierungen; sie haben ferner eine gesteigerte Abnutzungs festigkeit und bei hoher Temperatur treten meist bedeutend weniger Kriecherscheinungen auf als bei den unbehandelten Legierungen. Ein anderer Vorteil ist der, dass eine erfin dungsgemäss gehärtete Legieinuig während geraumer Zeit einer hohen Temperatur aus gesetzt werden kann, ohne dass die Härte bei Zimmertemperatur infolgedessen nennenswert abnimmt.
Die Oxydationshärtung nach der Erfindung kann durchgeführt werden, nach dem die Formgebung der Legierung und der Bau eines aus der Legierung hergestellten Ge genstandes vor sich gegangen ist, so dass die formgebenden Handlungen bei noch umgehär- tetem, leichter bearbeitbarem Zustand der Le gierung erfolgen können.
Das Verfahren nach der Erfindung wird nachstehend an Hand der Härtung von bi nären Legierungen, beispielsweise näher er läutert, wobei 7n bemerken ist, dass die Erfin dung keineswegs auf solche binäre Legierun gen beschränkt ist.
Es ist gefunden worden, dass bei einer binären Legierung eine Härte steigerung durch Eindiffundieren von Sauer stoff erzielt werden kann, wenn die Legie rung aus einem Hauptmetall besteht, zu dem in einer Menge von höchstens 20 Atompro zent ein Element zugesetzt ist, das eine we- sentlich grössere Affinität zu Sauerstoff be sitzt als. das Hauptmetall.
Besonders gute Ergebnisse werden bei spielsweise bei der Verwendung des Silbers, Kupfers oder Nickels als Hauptmetall erzielt, in dem sich Saueraoff gut löst und in das er leicht diffundiert. Als ])eilegiertes, die Sauer stoffhärtung ermöglichendes Element kom men dabei unter anderen Aluminium, Magne sium, Beryllium, Mangan, Titan in Frage, soweit sich diese bei der Härtungstemperatur hinreichend, z.
B. zu wenigstens 0,05 Atom prozent, in dem erwähnten Hauptmetall lö sen und soweit ihre Sauerstoffaffinität genü gend grösser als die des ITauptmetalls ist. Als be.ilegiertes Element init hinreichend grösserer Affinität ist ein Element brauchbar, für das die Bildungswärme seines bei den Härtungs- bedingungen stabilsten Oxyds um mehr als 45 bis 85 kcal je Grammatom Sauerstoff grösser ist als die des Oxyds des Hauptbestandteils.
Es ist zum Gelingen der Erfindung natur gemäss erforderlich, dass Sauerstoff bei erhöh ter Temperatur von der Legierun- aufge nommen wird. Eine Legierung, die sich bei der Einwirkung des Sauerstoffes mit einer nahezu abschliessenden Haut überzieht, die für Sauerstoff so schlecht durchlässig ist, dass so gut wie kein Sauerstoff nach dem Innern der Legierung diffundiert, z.
B. eine soge nannte oxydationsbeständige Legierung, eig net sich nicht so geit für Oxydationshärtung. Solch eine abschliessende Haut kann ent stehen, wenn das beilegierte Element leicht durch die Legierung hindurchdiffundiert, so dass es bei der Sauerstoffbehandlung gegen die Metalloberfläche zu diffundiert und dort. durch Oxydation eine abschliessende Oxyd haut bildet, oder wenn das Element in hoher Konzentration vorhanden ist.
Ein Beispiel letzteren Falls ist u. a. eine Legierung, die aus Kupfer mit 2,1 Gewichtsprozent Aluminium besteht., in die Sauerstoff nur wenig hinein- diffundiert.
Man kann Sauerstoff in die Legierung dif fundieren lassen durch Erhitzung der Le gierung in einer Atmosphäre, die Sauerstoff oder eine sauerstoffabgebende Verbindung enthält, gegebenenfalls bei erhöhtem Druck, wobei die Temperatur und Zeit der Erhitzung entsprechend der Tiefe eingestellt werden können, bis zu welcher der Sauerstoff in die Legierung diffundieren soll, entsprechend der Stärke der zu härtenden Oberfläehenzone also und entsprechend der Geschwindigkeit, mit welcher die Härtung vor sich gehen soll; zweckmässig wird eine 500 C übersteigende Temperatur angewendet.
Es kommt vor, dass bei der Sauerstoff behandlung nach der Erfindung eine Schicht aus einem Oxyd des Ilauptmetalls sich auf der Oberfläche der Legierung bildet. Beson ders im Anfang kann diese Oxydation stark sein. In gewissen Fällen, z. B. bei Kupfer als Hauptmetall, wird das Hineindiffundieren des Sauerstoffes in die Legierung sogar durch die Bildung einer solchen Schicht be günstigt.
Je tiefer bei länger dauernder Sauerstoffbehandlung der Sauerstoff in die Legierung hineindiffundiert, um so stärker wird diese Oxydschicht. Obgleich die Geschwin digkeit, mit der die oberflächliche Oxyd schicht stärker wird, bedeutend hinter der Geschwindigkeit zurückbleibt, mit der die durch Diffusion gehärtete Zone in der Stärke zunimmt, empfiehlt es sieb, die Sauerstoff behandlung nicht länger fortzusetzen, als er forderlich ist, um die Härtung bis zur ge wünschten Tiefe durchdringen zu lassen. Auf diese Weise wird die Bildung einer unnötig starken Oxydsehielit vermieden, die meist nach der Härtung beseitigt -erden muss.
(jemäss einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird im Falle einer Legierung, die bei der für die Härtung erforderlichen Sauerstoffbehandlung oberflächlich oxydiert wird, die Legierung zunächst, z. B. durch eine verhältnismässig kurzzeitige Erhitzung in einer oxydierenden Atmosphäre, mit einer Schicht aus einem Oxyd des Hauptmetalls überzogen.
Darauf wird in einer nicht oxy dierenden Atmosphäre erhitzt, wobei Sauer stoff aus der anfangs gebildeten Oxydschicht nach dem Innern der Legierung diffundiert und dort. härtend wirkt, wobei die Oxy d- schicht in der Stärke abnimmt. Bei passender )Vahl der Stärke der erstgenannten Oxyd schicht bleibt nach Ablauf der Härtung keine unerwünschte Oxydschicht auf der ge härteten Legierung zurück.
Diese Ausführungsform ist z. B. von Be lang, wenn der Hauptbestandteil der zu här tenden Legierung aus Kupfer oder Nickel be steht; bei diesen Metallen bilden sich bei der Erhitzung in Sauerstoff oder Luft leicht Oxy dschichten auf der Oberfläche. Bei Sil ber als Hauptmetall tritt eine solche Ober flächenoxydation nicht auf.
Man kann auch die zu härtende Legierung mit einer Schicht aus einer festen, vom Oxyd des Hauptmetalls verschiedenen Sauerstoff verbindung, die bei erhöhter Temperatur Sauerstoff abspaltet, überziehen und darauf erhitzen.
Obgleich im vorstehenden das Verfahren nach der Erfindung hauptsächlich für den Fall einer binären Legierung auseinander gesetzt wurde, ist die Oxydationshärtung ge mäss der Erfindung keineswegs auf solche bi näre Legierungen beschränkt. Es kann z. B. von einer Legierung ausgegangen werden, die ausser einem bei Eindiffundieren von. Sauer stoff härtend wirkenden Bestandteil noch je mehr als 20 Atomprozent Kupfer und Nickel enthält. Eine solche Legierung kann in gewis sen Fällen in unbehandeltem Zustande schon eine erhebliche Härte aufweisen, so dass sich nach Oxydationshärtung ein besonders hoher Endwert der Härte ergibt.
Man kann auch zum Hauptmetall einen Bestandteil zusetzen, der fähig ist, eine Aus scheidungshärtung herbeizuführen, und dann auf die Sauerstoffhärtung nach der Erfin- clung eine Ausscheidiuigshärtimg folgen las sen. In andern Fällen kann eine erhöhte Härte durch Anwendung einer Legierung mit mehr als einem beilegierten Element. erzielt werden. In bezug auf die Affinität gelten für die hier in Frage kommenden Legierungen die glei chen Grundsätze wie für binäre Legierungen.
Zur Erläuterung der bei Anwendung der Erfindung auftretenden Härtung wird ange nommen, dass bei der Sauerstoffdiffusion ins Innere der Legierung fein dispergierte sub- mikroskopische Oxydteilchen, bestehend aus Oxyd eines beilegierten Elementes mit gro sser Sauerstoffaffinität. entstehen, wobei der Hauptbestandteil der Legierung, abgesehen von etwaiger Oxydierung an der Oberfläche, nicht nennenswert oxydiert wird.
Diese fein dispergierten Oxy dteilchen können in diesem Fall für die erzielte Härte verantwortlich ge macht werden, ähnlich wie bei der Ausschei- dungshärtung angenommen wird,
dass in der Legierung ausgeschiedene submikroskopische Teilchen die Härtung herbeiführen. Die Ana logie erstreckt sich auch auf den Einfluss der Grösse der Teilchen. Es ergibt sich z. B. bei Bedingungen der Oxydationshärtung, die dem Entstehen gröberer Teilchen förderlich sind, eine kleinere Härte als für den Fall kleinerer Teilchen. Sind die entstandenen Oxydteilchen z.
B. unter einem mit sichtbarem Licht arbei tenden Mikroskop wohl der Mehrzahl nach sichtbar, so ergibt sich nur eine geringe oder überhaupt keine Härtung. Dies ist z. B. bei einer Kupfer-Zinklegierung der Fall, die einige Prozente Zink enthält, wobei man gebil dete Zinkoxydteilchen unter dem Mikroskop beobachten kann. In Übergangsfällen, in de nen ein Teil der Oxydteilchen submikros- kopisch und ein anderer Teil grösser als sub- mikroskopisch ist, kann sich noch eine ange messene Härtung ergeben.
Die Bedeutung des I?nterschieds der Sauer stoffaffinität zwischen den verschiedenen Be standteilen einer durch Sauerstoffdiffusion härtbaren Legierung findet bei der Annahme des Entstehens submikroskopischer Teilchen ihre Erklärung darin, dass die Möglichkeit der Bildung solcher härtenden Oxydteilchen,
ohne dass der Hauptbestandteil der Legierung anders als oberflächlich oxydiert, durch ihn beeinflusst wird. Auch beeinflusst gemäss die ser Erklärung die Affinität die Grösse der ent standenen Teilchen;
denn wenn der Unter schied der Sauerstoffaffinität zwischen dem beilegierten Element und dem Hauptmetall einer binären Legierung ungenügend gross ist, besteht die Möglichkeit, dass anfangs ge bildete submikroskopische Oxydteilchen bei einer längeren Dauer der Sauerstoffbehand- lung oder bei einer späteren Erhitzung disso ziiert werden und in dissoziierter Form, in der sie leichter diffundieren als in undisso- ziierter Form, gegeneinander diffundieren und sich zu so grossen Teilchen vereinigen,
dass dies für die Härte von Kachteil ist.
Wenn auch die angenommenen Oxvdteil- chen nie direkt festgestellt worden sind, gibt es mehrere Anzeichen, dass sie tatsächlich be stehen. Wird z. B. ein Streifen, bestehend aus Silber, das mit 0,36 Gewichtsprozenten Magne sium legiert worden ist, durch Oxy dations- härtiuig völlig durchgehärtet, so zeigt sich, dass die Gewichtszunahme infol-e der Auf nahme des Sauerstoffes 0,23 beträgt, was praktisch der Gewichtszunahme von 0g4, 0 entspricht,
die bei vollständiger Oxydation des gesamten im Silber enthaltenden --#lagnesiums zu erwarten ist. Dies weist darauf hin, dass, obgleich dies unter dem Mikroskop nicht sichtbar ist, so gut wie ausschliesslich Magne sium in Oxyd übergegangen ist.
Beim Messen des Identitätsabstandes des Kristallgitters der gehärteten Silbermagne- siumlegierung zeigt sich, dass dieser von 4,0788 R für die im Vakuum geglühte, unge- härtete Legierung bei der Härtung bis auf 4,0834 0,0005 A gestiegen ist, so dass sich das Kristallgitter bei der Härtung ausge dehnt hat. Zum Vergleich diene, dass der Iden titätsabstand unlegierten Silbers <B>4,0775</B> - 0,000<B>5</B> Ä beträgt.
Diese Ausdehnung des Kristallgitters lässt sich nun mit. der Bildung submikros- kopischer, vielleicht molekularer Oxt dteilchen erklären.
Die genannten und sonstigen Beobachtun gen ergeben stets Anzeichen für die Rich tigkeit der Annahme des Entstehens sub- mikroskopischer, möglicherweise sogar mole kularer Oxvdteilchen bei der Oxvdationshäi-- tung nach der Erfindung.
Die vorliegende Erfindung soll jedoch nicht von der Richtigkeit bmv. Unrichtigkeit dieser Theorie abhängig sein. Die Theorie soll bloss als eine Arbeitshypothese betrachtet werden, die beim Durchführen des Verfahrens nach der Erfindung und bei der Feststel- lun-- der vorteilhaftesten Bedingungen für die Oxydationshärtung als Leitfaden dienen Kann.
Aicsf ührungsbeispiele. Beispiel <I>1:</I> Ein 1 nim starker Streifen, bestehend aus Silber, das 0,4 Gewichtsprozent Magnesium enthielt, wurde während anderthalb Stunden auf 90011 C in Sauerstoff erhitzt, wodurch die Viekers-Härte, die ursprünglich annähernd 50 kg/min2 betrug, bis zu annähernd 205 kg;'mml zunahm.
Der gehärtete Streifen wurde gebrochen und es zeigte sieh, dass die Oberflächenzone des Streifens eine brüchige Bruchfläche aufwies, während die Mittelzone, in der Stärke von annähernd 0,2 mm, eine zähe Brtiehfläche aufwies, was darauf hin weist, dass diese Mittelzone durch die Sauer stoffbehandlung noch nicht gehärtet worden war.
Beispiel Bei einem Blöckehen aus Silber, dem 0,1 Gewichtsprozent Magnesium als Legierungs element zugesetzt worden war, stieg, infolge einer Behandlung während 4 Stunden bei 8000 C in der Luft, die Vickers-Härte von annähernd 45 kg :'mm- auf annähernd 120 kg/mm'. Durch eine CTlühung während 375 Stunden bei<B>8000</B> C in der Luft sank die ser Härtewert praktisch nicht.
Die Brinell-Härte des gehärteten Blöck- chens betrug bei 6000 C annähernd 25 kg/mm'; für das tingehärtete Blöekehen war dieser Wert bei 6000 C annähernd 8 kg/mm=.
<I>Beispiel 3:</I> Ein Streifen, bestehend aus Silber, das mit 0,4 Gewichtsprozent Aluminium legiert war, wurde während drei Viertel stunden auf 8000 C in Sauerstoff erhitzt. Die Viekers-lIärte, die ursprünglich annä hernd 40 kglmm= betrug, stieg infolge dieser Oxydationshärtung auf annähernd 170 kg/mm2, Beispiel <I>4:</I> Ein Streifen, bestehend aus Silber, dein 0,7 Gewichtsprozent Mangan zugesetzt war, wurde einer Oxydationshärtung unter den im Beispiel 3 beschriebenen Bedingungen unter worfen.
Infolgedessen stiegt die Viekers-Härte von annähernd 50 auf annähernd 150 kg/mm2. Beispiel <I>5:</I> Ein Streifen, bestehend aus Silber, dem 0,\? Gewichtsprozent llagnesitim und 0,2 Ge wichtsprozent Aluminium als legierende Be standteile zugesetzt waren, wurde während 6 Stunden auf 8000 C in der Luft. geglüht. Die Vickers-Härte, die ursprünglich annähernd 50 kg/mm@ betrug, stieg infolge dieser Be- handhing auf annähernd 140 kg;-mm=.
Zur Erläuterung vorstehender Beispiele ist noch zu erwähnen, dass die Bildungswärme des Silberoxyds (Ag.,0) 6,5 kcal beträgt, so da.ss bei der Einwirkung des Sauerstoffes un ter den in den Beispielen erwähnten Bedin gungen keine Bildung einer Oberflächenlage aus Silberoxyd auftritt. Die Bildungswärmen des Magnesiumoxyds (Mg0), Aluminium oxyds (A103) und Manganoxyds (MnO) be tragen annähernd 146 bzw. 131 und 96 kcal, alle je Grammatom Sauerstoff.
Der Unter schied der Bildungswärme zwischen Silber oxyd und dem Oxyd des beilegierten Elemen tes ist, in diesen Fällen somit annähernd 140, 125 und 90 kcal.
Die in vorstehenden Beispielen beschrie benen gehärteten Silberlegierungen eignen sich u. a. sehr gut zur Herstellung elektri scher Silberkontakte, da sie einen niedrigen elektrischen Widerstand mit einer angemes senen Härte vereinigen. Der spezifische elek trische Widerstand der im Beispiel 1 be schriebenen gehärteten Silberlegierung be trägt beispielsweise nur 2.10-6 Ohm/em. Be züglich des elektrischen Widerstandes ist noch zu bemerken, dass er sich infolge der Oxyda tionshärtung ändert und dabei meist etwas abnimmt.
Nachstehend folgen einige Beispiele über die Oxydationshärtung von Legierungen, de ren Hauptbestandteil Cu oder Ni ist. Die Bil dungswärmen des Cuproxyds (Cu_0) und des Nickeloxyds (Ni0) betragen 41. bzw. 56 kcal/Grainmatom Sauerstoff. Gemäss der Erfindung gehärtete Gegen stände aus einer Kupferlegierung sind u. a.. von Belang für die Anwendung in Hoch- vakuuunröhren, z. B. Radioröhren.
Da solche Röhren bei der Herstellung oder während des Gebrauchs oft eine hohe Temperatur an nehmen, ist Anwendung von Kupferteilen, die mit Rücksicht auf die hohe elektrische Leitungsfähigkeit des Kupfers erwünscht wäre, schwierig, weil Kupfer bei erhöhter Temperatur erweicht und starke Kriech erscheinungen aufweist.
Erfindungsgemäss ge härteten Gegenständen aus Kupferlegie rungen haftet dieser Nachteil nicht an und sie haben sich als zur Herstellung von Ein zelteilen in Hochvakuumröhren als sehr ge eignet erwiesen, besonders Gegenstände aus Kupfer-Berylliumlegierungen, wie u. a. in Beispiel 6 beschrieben.
<I>Beispiel 6:</I> Ein Streifen, bestehend aus Kupfer, das 0,2 Gewichtsprozent Beryllium enthält, wurde während 5 Stunden auf 950 C in der Luft erhitzt. Das Kupfer überzieht sich während dieser Erhitzung mit einer Oxydschicht; durch Abschrecken im Nasser nach der Oxy dationshärtung kann man diese Oxydschicht vom Metall absprengen. Die gehärtete Kup ferlegierung wies eine Vickers-Härte von 170 kg/mm= auf, während diese vor dem Härten annähernd 40 kg/mm= betrug.
Beispiel <I>%:</I> Ein Streifen, bestehend aus Kupfer, dem 0,6 Gewichtsprozent Aluminium zugesetzt war, wurde während 5 Minuten auf 950 C in einem Sauerstoffstrom erhitzt, wobei der Streifen sich oberflächlich mit einer Oxyd- sehicht überzog, und sodann ohne zwischen zeitliche Abkühlung während 41/2 Stunden bei 950 C in Kohlensäure erhitzt. An Stelle der Kohlensäure eignet sich Stickstoff auch gilt.
Bei letzterer Erhitzung zersetzt sich die zuerst gebildete Oxydschicht, wobei der ge bildete Sauerstoff in das Innere der Legie rung hineindiffundiert und dort härtend wirkt. Die Vickers-Härte der Legierung, die anfangs annähernd 40 kg/min= betrug, war nach der Härtung auf annähernd 110 kg/mm= gestiegen.
Soll die zu behandelnde Legierung bis auf grosse Tiefe gehärtet -erden, so kann die abwechselnde Erhitzung in oxydierender und nichtoxydierender Atmosphäre einige Male wiederholt werden. Es ist nicht erfor derlich, dass, wie iti dem hier gegebenen Bei spiel, die Temperatur während des Oxydie- rens die gleiche. ist wie während der darauf erfolgenden Erhitzung.
Es empfiehlt sich, um Zeit zu ersparen, die zuletzt in Frage kommende Erhitzungstemperatur so hoch ziu wählen, wie mit Rücksicht auf ein Schmelzen der Legierung zulässig ist. Der Vollständig keit halber ist zu bemerken, dass Kupfer legierungen mit Aluminium als legierendes Element bei einem hohen Gehalt an Alumi nium nicht durch Oxydationshärtung gehärtet werden können, weil die Legieruuig in die sem Falle etwas oxydationsfest wird und Sauerstoff nicht genügend nach dem Innern der Legierung diffundiert.. Eine Legierung, bestehend aus Kupfer mit. 2,1 Gewichtspro zent Aluminium z.
B. ändert sich durch ?1 Stunden Glühen auf 950 C in der Luft sozu sagen nicht hinsichtlich der Härte.
Beispiel <I>8:</I> Ein Gegenstand, bestehend aus Kupfer mit 10 Gewichtsprozenten Titan, der anfangs eine VielierS-Härte von annähernd 50 kg/mm= be sass, wurde während<B>31772</B> Stunden auf 950'C in der Luft erhitzt, wodurch die Härte auf annähernd 125 kg/mm= stieg.
<I>Beispiel 9:</I> Ein Streifen, bestehend aus Nickel mit 3,7 Gewichtsprozenten Aluminium als legierendes Element, wurde während 4 Stunden auf 1200 C in der Luft geglüht. Die Viekers- Härte, die anfangs annähernd 100 kg/min betrug, stieg infolge dieser Behandlung auf annähernd 250 kg/mm=.