Verfahren zur Darstellung von Glukaminobenzol. Es wurde gefunden, .dass man N-Aryl- 0 <I>cr<B>U</B></I> kamine leicht und mit sehr guter Aus beute gewinnen kann, wenn man Monosen in Gegenwart von primären Aminen der Ben- zolreihe und einem Nickelkatalysator der Hydrierung unterwirft, wobei die Monosen zweckmässig in Lösung mit dem Amin auf erhöhte Temperatur (etwa 90 bis 140') un ter Druck erhitzt werden.
N-Arylglukamine :sind bisher im,Schrift- tum nicht beschrieben worden. In der fran- zösischen Patentschrift Nr. 7702'94 ist die Darstellung von Methylglukamin durch Er hitzen von Glukose und wässerigem Methyl- amin unter Druck in Gegenwart von Wasser stoff und einem Hydrierungskatalysator er wähnt.
Ferner ist bekannt, Oxyaldehyde oder Oxyketone und aliphatioche oder hydro- aromatische Amine in Anwesenheit vorn Pla tin als Katalysator mit Wasserstoff zu be handeln, wodurch Aminoalkohole entstehen (Skita, Berichte der Deutschen Chem. Ges. 61 [1928], S. 1692; britische Patentschrift Nr. 313.617).
In diesen Veröffentlichungen werden als Beispiele unter andern die Um setzung von Arabinose und von Mannose mit Cyclohexylamin angeführt. Die britische Patentschrift Nr. 31.3617 enthält weiter noch Angaben über die Anwendung der Umset zung auf Aldol und Anilin (Beispiel 9).
Aus dem Verhalten der aliphatisehen oder hydroaromatischen Amine -gegenüber Monosen bei der katalytischen Hydrierung konnte keineswegs auf ein analoges Verhal ten,der aromatischen Amine geschlossen wer den.
Nach Untersuchungen von Lobry de Bruyn (Rec. de trav. chim. Pays-Bas XIV [1:893], S. 98 und 134) bildet Zucker mit aliphatischen Aminen, vorzugsweise mit Am moniak, verhältnismässig leicht Iminoverbin- ,dungen, deren Hydrierbarkeit zu Aminen er wartet werden konnte.
Demgegenüber ist die Natur der Verbin dungen aus Monosen, insbesondere Glukose mit aromatischen Aminen, wie Anilin, To luidin und -dergleichen, -bis jetzt durchaus zweifelhaft geblieben. von Euter (Zeitschrift für physiol. Chem. 15,5. [1926], @S. 259) glaubt sie als Schiffsche Basen ansprechen zu müssen;
auf ihr Vorliegen wird von ihm jedoch nur aus der beobachteten Änderung der optischen Drehung geschlossen, feste Produkte @hatdieser Forscher -nicht her gestellt. Cameron (Journ. americ. chem. ;
Soc. 48 [1926], .S. '2233 und .27.37) erhielt aus denselben Ausgangsstoffen nur höher mole kulare gefärbte KondensationsproJukte. Amar dori (Chem. Zentralblatt [193,1], I, ;
S. 310e9 und [1931], 1I, .S. 41) konnte feste kristalli- sierte Kondensationsprodukte erzielen, die er zum Teil als Schiffsche Basen, zum Teil als ,glykosidartige Verbindungen auffasst.
Alle diese von Amadori beschriebenen iStoffe sind von. geringer Beständigkeit und .leicht hydro- lysierbar.
Zu welohen Endprodukten :die kataly- tische Hydrierung von Monosen bei Gegen wart von aromatischen Aminen führen würde, konnte aus ,dem bis jetzt bekannten Verhalten der Glukose nicht vorausgesehen werden, denn einerseits ist es zweifelhaft,
ob die aromatischen Amine mit Monos.en zu Sehiffschen Basen zusammentreten, ander seits war infolge der leichten Hydrolysier- barkeit der beschriebenen Verbindungen an zunehmen, :dass bei der zur Hydrierung er forderlichen hohen Temperatur überhaupt nur die Ausgangsstoffe (Zucker und Amin) vorhanden sein würden.
Auch konnten glu- kosidartige Verbindungen @ entstehen oder höher molekulare, möglicherweise hydrierte Kondensationsprodukte. Im Falle nur teil- weiser Hydrolyse bezw. eines unvollständi- gen Zusammentrittes :der Komponenten musste es wahrscheinlicher :
erscheinen, dass der Zucker als solcher reduziert würde.
Auch aus :dem Gelingen der Umsetzung nach Skita bei Aldol und Anilin kann nicht auf ein entsprechendes Verhalten der Zucker geschlossen werden. Aldol und Anilin kon densieren leicht zum normal zusammen gesetzten Anil (Berichte der Deutschen Chem. Ges. 27<B>[18941.,S.</B> 1292), das sich .gut redu- zieren. lässt.
Die Anwendung dieser Um- Setzung auf Zucker und aromatische Amine führt indessen nicht zum Erfolg.
Bei der Nachprüfung des Verfahrens der britischen Patentschrift Nr. 313:617 konnte die Bildung des beschriebenen Amins aus Aldol und Anilin bestätigt werden. Dagegen trat bei Ersatz des Aldols durch Glukose die Bildung des zu erwartenden Phenylglükamins nicht ein.
Weder bei saurer, noch bei neu traler Reaktion der Reaktionsflüssigkeit wurde Wasserstoff aufgenommen, selbst nicht bei 20 Atm. Wasserstoffdruck; bei al kalischer Reaktion wurde nur :die Glukose zum Sorbit reduziert.
Die Aufarbeitung des Reaktionsproduktes ergab, dass<B>9170</B> des Anilins unverändert ;geblieben waren, bei einem zweiten Versuch mit p-Toluidin statt Anilin konnten sogar 94% des Toluidins un- verändert zurückgewonnen werden. Nach dem Ergebnis der Versuche mit Platin als Katalysator muss es überraschen,
:dass bei Verwendung von Nickel als Katalysator N Arylglukamine in so glattem Umsetzung ent stehen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein: Verfahren zur Darstellung von Gluk- aminobenzol, welches dadurch gekennzeich net ist, :dass man Glukose in Gegenwart von Anilin: und einem Nickelkatalysator bei er höhter Temperatur unter Druck hydriert.
Das Glukaminobenzol bildet farblose Kristalle vom Schmelzpunkt 128 , die in Wasser und Alkohol wenig, in Äther und Benzol unlöslich und in verdünnten Mineral- säuren leicht löslich sind. Es stellt ein Zwi schenprodukt für die Gewinnung von Arznei- mitteln dar. Beispiel:
1.80 Gewichtsteile Glukose, 93 'Gewichts teile Anilin, 400 Gewichtsteile Methylalko hol und 50 Gewichtsteile Wasser werden zu sammen am Rückfluss :gekocht, bis homo gene Lösung eingetreten ist. Anschliessend wird nach Zugabe von 10 Gewichtsteilen Nickelkatalysator, hergestellt :
durch 10 stün- dige Reduktion einer Mischung von 1 Teil Nickelkarbonat und 1 Teil gieselgur bei 450 bis<B>500',</B> in einem Autoklaven bei 125 bis 135 und 15 bis 20 Atm. Druck mit Wasser stoff behandelt, bis die Wasserstoffauf nahme zwei Gewichtsteile beträgt. Man fil triert vom Katalysator ab und dampft das Filtrat im Vakuum völlig zur Trockne.
Der Rückstand wird mit 180 Gewichtsteilen Wasser durchgeknetet und abgepresst. Nach dem Umkristallisieren aus 90%igem Äthyl- alkohol erhält man Idas Glukaminobenzol als farblose Kristalle vom Schmelzpunkt<B>128'.</B>