Verfahren zur Herstellung eines Fleischextraktes und Fleischmehles aus Fleisch von Seesäugetieren. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fleischextraktes und Fleischmehles aus Fleisch von Seesäugetieren.
Bisher konnte das Fleisch der Wale nicht verwertet werden, weil es sich bei einem Gehalt von nur 21 % Trockenmasse auf den Schiffen nicht entwässern lässt und leicht verdirbt. Es wurde daher ins Meer geworfen.
Um die grossen Mengen Walfleisch zu verwerten, hat man bereits vorgeschlagen, das Fleisch in einem Bad von Tran oder Öl durch Erhitzen zu entwässern. Diese Verfah ren haben sich aber nicht bewährt, weil der an sich schon hohe Gehalt an<B>01</B> in dem Walfleisch dadurch noch erhöht wird und das zugesetzte Öl verdirbt, weil die Verdau lichkeit des Eiweisses durch die Erhitzung erheblich vermindert wird und weil es trotz dem nicht gelingt, das Fleisch von seinem Wassergehalt so weitgehend zu befreien, dass es haltbar ist. Sobald die Walfängerschiffe aus der Antarktis in wärmere Breitengrade, insbesondere in die Nähe der Tropen kamen, verdarb auch das teilweise entwässerte Fleisch.
Es war ausserdem von dunkler Farbe, so da.ss man dieses unwirtschaftliche Verfahren in der Praxis nicht ausnützen konnte.
Man hat auch bereits versucht, aus Fisch fleisch einen Extrakt herzustellen. Die aus genommenen und geschuppten Fische wurden zu diesem Zweck mit Wasser gereinigt, zer kleinert und darauf unter Druck mit über hitztem Wasserdampf behandelt, so dass das Eiweiss hydrolytisch abgebaut wurde und in lösliche Form überging. Hierbei wurde auch gleichzeitig :die Leimsubstanz in Lösung ge bracht. Der Auszug zeigte einen unangeneh men Fischgeruch und -geschmack, der durch eine umständliche Behandlung im Wasser dampfstrom oder mit organischen Lösungs mitteln soweit möglich entfernt werden musste.
Nach dem Eindampfen der Brühe unter Minderdruck wurde ein lockeres hell gelbes Pulver erhalten, das. etwa<B>22,5%</B> Al bumin,<B>62,5%</B> primäre Albumosen unrl 15,0% Deuteroalbumosen enthielt, das aber insbesondere - einen bitteren leimigen Ge schmack aufwies, der seine Verwendung für Küchenzwecke unmöglich machte, so dass dieser Extrakt zur Tierfütterung und der gleichen verwendet werden musste.
Es ist auch bekannt, dass beispielsweise Fischmehl, das durch Behandeln mit organi schen Lösungsmitteln entfettet ist, trotzdem einen durchdringenden und unangenehmen Trangeruch aufweist.
Es war in hohem Masse überraschend, dass das Fleisch von Seetieren wie Walen, Fischen oder dergleichen zu hochwertigem Fleisch extrakt und Fleischmehl verarbeitet werden kann, wenn man gemäss dem vorliegenden Verfahren das.
Fleisch der Seetiere, zum Bei spiel- Walfleisch selbst nach dem Tranigwer- den zerkleinert, mit kaltem Wasser ansetzt, das Gemisch, vorzugsweise binnen kurzer Zeit, auf Temperaturen von 80 bis<B>9;
6'</B> C erwärmt und nach Erreichung dieser Tempe ratur auf mechanischem Wege zum Beispiel durch Filtrieren, Schleudern oder dergleichen die wässerige Lösung von dem Rückstand, dem Fett und koagulierten Eiweiss, welche unerwünschte Geruch- und Geschmackstoffe einschliessen, trennt und den wässerigen Aus- zu--,darauf zum Beispiel unter Minderdruck, einengt.
Bei der Erhitzung auf 80 bis 96 spielen sich chemische Vorgänge ab. Insbesondere werden die ursprünglich in Wasser löslichen Eiweissverbindungen unlöslich. Das. Eiweiss koaguliert und bekanntlich sind diese Koagu- lationsprodukte gegenüber dem genuinen Eiweiss chemisch verändert. Ausserdem scheint es, als ob die tranigen Geruchstoffe an das Eiweiss gebunden werden, und zwar so fest, dass sie sich von selbst nicht mehr ab trennen.
Die Trennung des wässerigen Auszuges von den übrigen Bestandteilen des Extrak tionsgemisches kann beispielsweise so erfol- gen, dass das Gemisch durch ein mit Wasser oder einer wässerigen Lösung benetztes Filter unter gewöhnlichem Druck filtriert wird, so. dass die nicht wässerigen Anteile, wie Öle, Fette, Eiweissverbindungen und der unlös liche Rückstand, der etwaige tranigschmek- kende oder -riechende Stoffe vollständig ein schliesst und so entfernt, auf dem Filter zu rückbleiben.
Das bei der Herstellung des Flei6chex- traktes in grossen Mengen abfallende Fleisch lässt sich vorteilhaft als Futtermittel verwer ten und die bisherigen Schwierigkeiten wer den überwunden, wenn das zerkleinerte Fleisch nach dem Ausziehen mit heissem Wasser und der dadurch erzielten Entquel- lung abgepresst und getrocknet wird.
Beispiel <I>1:</I> 100 kg Walfleisch werden zerkleinert und mit 850 Litern kaltem Wasser verrührt. Das Gemisch wird auf eine Temperatur von <B>9G'</B> C erhitzt, wobei die Masse zweckmässig ständig durchgerührt wird. Nach Erreichung dieser Temperatur wird, gegebenenfalls nach dem Abkühlen, bei gewöhnlichem Luft druck durch ein Filter filtriert, das vorher mit Wasser benetzt ist. Durch das Filter läuft die klare Brühe, während die unlös lichen Extraktionsrückstände, sowie die Fette und die koagulierten Eiweissstoffe samt den lästigen Geruch- oder Geschmacksstoffen auf dem Filter zurückbleiben.
Die klare Lösung wird darauf unter Minderdruck in bekannter Weise eingeengt, beispielsweise auf einen Wassergehalt von etwa 10 bis 20!/o. Es wer den etwa 3 kg Fleischextrakt erhalten, der einen angenehmen aromatischen Geruch und keinen fischigen oder tranigen Geruch oder Geschmack zeigt. Es muss angenommen wer den, dass die unangenehmen Geruch- und Ge schmacksstoffe von dem Fett und dem Ei weiss zurückgehalten werden, so dass ein Des o,dorisieren des Fleischextraktes nicht er- forderlch ist.
Man kann nämlich die unan genehmen Geruch- und Gosehma.eksstoffe auch, getrennt vom Fleisch, abfangen, wenn man die Brühe zunächst durch ein Sieb ab- laufen lässt, welches. das F'leisehmehl zu rückhält und erst dann die Brühe durch ein apgefeuchtetes Filter laufen lässt.
Beispiel, <I>2:</I> ?3 tons Walfleisch in frischem oder trinigem Zustand werden mittelst einer ge eigneten Zerkleinerungseinrichtung auf Teil chen von beispielsweise 3 bis 5 mm Durch messer zerkleinert und mit 12 tons Wasser unter Einleiten von direktem Dampf in etwa. 30 Minuten auf 95 C erhitzt. Darauf wird die wässerige Lösung abgezogen und auf Fleischextrakt nach Beispiel 1 verarbeitet. Gegebenenfalls kann das Fleisch noch einmal oder mehrere Male mit heissem Wasser behan delt werden.
Das so ausgezogene Fleisch, das weit gehend entquollen ist, wird .dann auf mecha nischem Wege, zum Beispiel durch Filtrie ren, Schleudern oder dergleichen von der Hauptmenge des Wassers. befreit. Durch Ab pressen zum Beispiel in Siebpressen, Schnek- kenpressen oder dergleichen wird der Was sergehalt weiter vermindert und das Pressgut wird schliesslich getrocknet.
Das Trocknen kann in einem Trommeltrockner erfolgen, und zwar wird das Traekengut zweckmässig, um Überhitzungen zu vermeiden, zum Bei spiel im Gleichstrom mit den Trockengasen geführt, so. dass die heissen Trockengase mit dem noch wasserhaltigen Erzeugnis in Be rührung kommen, mit diesem durch die Trockentrommel wandern und die schon ab gekühlten Heizgase die Trockentrommel mit dem praktisch trockenen Gut verlassen.
Es werden etwa 4,8 tons eines liellfarbi- g en N ValmL -hls gewonnen, das etwa 86% Ei- weiss, etwa 11 % Fett und etwa 2 % Wasser enthält. Das Eiweiss ist praktisch vollständig verdaulich, denn es hat sich gezeigt. dass es nur etwa. 2,3 % unverdauliche Bestandteile enthält.
Während das frische Fleisch das Wasser fest gebunden hält, so dass eine Entwässe rung wirtschaftlich nicht lohnend ist, hat das mit heissem Wasser ausgezogene Fleisch nach der vorliegenden Erfindung .die Eigen- Schaft, das 4'ässer in den Zellen hartnäckig festzuhalten, verloren. Durch das Ausziehen mit heissem Wasser tritt eine Entquellung ein.
Das Fleisch lässt sich dann zum Beispiel in Schneckenpressen, Siebpressen oder der gleichen weitgehend abpressen und kann darauf in geeigneten Trockeneinrichtungen, zum Beispiel in Trommeltrocknern, Kanal- trocknern, Etagentrocknern, leicht getrocknet werden, und zwar wie sich gezeigt hat, bis auf einen Wassergehalt von etwa 2 % und .darunter. Dabei bleibt das Eiweiss nahezu vollkommen verdaulich und es wird ein hell farbiges Fleischmehl erhalten, das auch durch die Tropen ohne Gefahr des Verder bens hindurchgebracht werden kann und das praktisch unbegrenzt haltbar ist.
Beispiel <I>3:</I> 100 kg ausgenommene Delphine werden zunächst mit Wasser gewaschen, zerkleinert, darauf in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise mit etwa. 100 Litern Wasser angesetzt und nachdem Erhitzen auf 80 bis 96 C in einer Schleuder so behandelt, dass der wIsse- rige Auszug von ungelösten Rizekständen, ,dem Fett und den koagulierten Eiweissstoffen samt den unenvünsehten Geruch- und Ge schmacksstoffen getrennt wird. Der wässe rige Auszug wird wie nach Beispiel 1 weiter behandelt.
Nach der vorliegenden Erfindung wird in wirtschaftlicher Weise eine Verarbeitung des Fleisches zu hochwertigen Erzeugnissen ermöglicht, die der menschlichen Ernährung dienen können. Dieses konnte nicht voraus gesehen werden, da bekanntlich der fischige Geruch und Geschmack ausserordentlich durchdringend ist, sehr fest haftet und nach den bisherigen Erfahrungen durch eine Ent fernungdes Fettes kein Geruchlosmachen des Fleisches ermöglicht wird.
Die Erzeugnisse nach der vorliegenden Erfindung sind reich an Kreatin, greatinin, Sarkin, Pepton, Albumo.sen und andern Ea- traktstoffen und sie sind praktisch frei von wasserlöslichem koagulierbaren Eiweiss, be sitzen angenehmen Geruch und Geschmack und können auf einen niedrige?f Wassergehalt von unter 20 % oder auch praktisch bis zur Trockne eingedampft werden.
Durch die vorliegende Erfindung ist es möglich, die gro ssen Mengen an Abfällen von Fleisch der See tiere, die bei den bekannten Verfahren der Trangewinnung zu minderwertigen Futter- oder Düngemitteln verarbeitet wurden, zu hochwertigen Erzeugnissen zu verwerten und der menschlichen Ernährung nutzbar zu machen.