Verfahren zur Herstellung eines Mittels zum Fördern des Pflanzenwuchses unter Benutzung von Torf, dem Düngemittel beigemischt werden. Torf hat schon vielfach als Mittel zum Fördern des Pflanzenwuchses Anwendung gefunden. Man hat ihn zum Beispiel in Form von Torfmull in den Erdboden eingebracht, um,die Bodenfeuchtigkeit länger zu erhalten oder den Boden lockerer zu machen. Man hat auch lockerem Torf besonders solche Kunst düngemittel zugesetzt, die zum Zusammen backen neigen, um diese Kunstdünger streu fähig zu erhalten.
Solche losen Mischungen habenden Nachteil, ,dass sie meist nur an Ort und Stelle hergestellt werden können. Be kannt ist ebenfalls, dass man zerkleinerten Torf (Torfmull) mit. Düngesalzen vermischt und dieses Produkt zu Ballen presst. Die Art der Verpackung macht diese Form nicht ge eignet zur längeren Lagerung und Aufbe wahrung, auch ist,das grosse Volumen der Ballen für die Beförderung und Lagerung nicht günstig.
Bekannt ist bereits das Tränken von Torfstreu mit Sulfitablauge, gegebenenfalls unter Zugabe von künstlichem Dünger, und Erwärmen des Gemisches bis auf etwa 120 Q.
Ein anderes bekanntes Verfahren betrifft die Aufbereitung von Kalkstickstoff durch Mischen mit Kohlehümus und das Briket tieren dieser Mischung unter Pressdruck. Hier soll die starke Brikettierfähigkeit von Kohle humus und die besondere Einwirkung auf den Kalkstickstoff ausgenutzt werden.
Endlich ist es auch bekannt, eine auf einem Mischraumboden lagernde Schicht von lufttrockenem Torfmull innerhalb längerer Zeitabschnitte mit einer Düngestoffe enthal tenden Lösung zu übersprühen und zu sät tigen, wonach die lose Mischung weiterbe fördert wird.
Die vorliegende Erfindung hat zur Auf gabe, ein wesentlich verbessertes, aus Torf und Düngestoffen bestehendes Erzeugnis zum Fördern .des Pflauzenwuchses zu schaf fen. Das neue Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, dass eine Torf, Düngemittel und Wasser enthaltende Mischung unter hohem Pressdruck zu handlichen Formkörpern, zum Beispiel zu Blöcken, Briketten, Platten, Scheiben, Plättchen, Würfeln usw. von mög lichst geringem Volumen zusammengepresst wird.
Versuche haben ergeben, dass durch den hohen Press,druck, von zum Beispiel etwa 130 bis 150 kg,fcm3, in dem so behandelten, mit Düngemitteln gemischten Torf eine über raschende, nicht vorherzusehende kolloid che mische Veränderung entsteht, insofern näm lich, als sonst fast wasserunlösliche Humus- bestandteiledes Torfes wasserlöslich werden. Dieses "Wasserlö,slichwerden" bedeutet aber nichts Geringeres als das Umwandeln der rohen Torfsubstanz in bodengaren Humus. .
Diese Beschaffenheit des Düngestoffes er möglicht erst der Pflanze,die volle Verwert barkeit der im gedüngten Boden enthaltenen Nährstoffe.
Man kann also unter Anwendung des hohen Druckes ein Erzeugnis in Form von bandlieben Kleinkörpern gewinnen, das nach dem Aufquellen in Wasser die Düngemittel leicht an die Wurzeln .der Pflanzen abgibt.
Die oben genannten Drucke gelten nur beispielsweise, eine Veränderung nach oben oder unten kann stattfinden.
Die erforderlichen Pressdrueke können mittelst Pressen, beispielsweise hydraulischen Pressen, oder mittelst Presswalzen erzeugt weiden.
Nach einem besonderen Ausführungsbei spiel wird, ausser gewöhnlichem Torf, auch wasserabweisend gemachter Torf für die zu pressende Mischung verwendet. Unter was serabweisend gemachtem Torf ist solcher Torf zu verstehen; der durch besondere Be handlung in einen solchen Zustand überge führt wird, in dem er dem Eindringen von Flüssigkeiten oder Lösungen und dem Auf quellen -#ÄTiderstand entgegensetzt. Unter dem Einfluss des hohen Druckes dringen die Düngemittel in demselben Masse auch in den wasserabweisenden Torf ein.
Die Dünge- mittel werden dadurch aufgespeichert, und es ergibt sich die neue Wirkung, dass das in den Boden eingebrachte Mittel eine allmäh lich zur Abgabe gelangende Düngemittel reeerve erhält, indem nämlich die Dünge mittel, die der gewöhnliche Torf aufnimmt, sofort verfügbar sind, während der wasser abweisend gemachte Torf die in ihn durch die starke Pressung hineingedrückten Dünge mittelbesta.ndteile länger zurückhält, weil eben dieser wasserabweisende Torf längere Zeit braucht, ehe die Bodenfeuchtigkeit in ihn eindringt und ehe er die Düngemittel zur Lö-z;iang kommen lässt, damit sie für die Pflanze aufnahmefähig werden.
Man kann bei gemeinsamer Anwendung der beiden verschiedenen Torfarten eine ent sprechend grössere Menge von Pflanzennähr stoffen oder diese Stoffe in stärkerer Kon zentration zusetzen, weil man nicht zu be fürchten braucht, dass der Pflanze auf einmal zu schnell oder zuviel Nährstoffe oder Düngemittel zugeführt werden. Die Abgabe kann infolge des Zusetzens des wasserabwei send gemachten Torfs erheblich verzögert, also eine gleichmässige Verteilung auf einen längeren Zeitraum erzielt werden.
Die bei der Naturdüngung geschätzte milde und nachhaltige Form der Wirkung kann.also ge rade hier zuverlässig erreicht, ja sogar über troffen werden. Es kommt hinzu, dass man die Möglichkeit einer weitgehenden Regelung zum Beispiel hinsichtlich des Inwirkung- tretens schnell aufnahmefähiger Düngemittel dadurch hat, dass man mehr oder weniger wasserabweisenden Torf zusetzt.
Versuche haben ergeben, dass den hauptsächlichen Kul- turpflanzen unbedenklich auf diese Weise das Fünffache der sonst als maximal erprob ten Stickstoffmengen verabreicht werden kann, ohne dass die Pflanze dabei Schäden zeigt. Man kann durch das Verfahren also eine so weitgehende Abstufung der Dünge wirkung erreichen, wie sie bis jetzt über haupt noch nicht erreicht ist.
Ein besonderer Vorteil, der durch das Verfahren erreicht wird, besteht darin, .dass der mit Düngemitteln versetzte Torf unter hohem Druck, zum Beispiel mittelst Druck- pressen oder Walzen, zu transportfähigen Körpern von möglichst kleinem Volumen etwa in Form von Briketten, Würfeln usw. zusammengepresst wird.
Diese für den Trans port und die längere Aufbewahrung geeig neten festen, selbständig: haltbaren kampri- inierten Körper können durch einfaches Auf niessen mit Wasser sofort gebrauchsfähig ge- niacht und dem Erdboden beigemischt wer den. Diese komprimierte, im Gegensatz zu den üblichen Ballen selbständig haltbare Form des b1ittels eignet sich auch für land- und forstwirtschaftliche Kulturen und der gleichen, weil man stets ein sofort verwen dungsfähiges, leicht zu handhabendes Mittel von geringem Volumen zur Verfügung hat.
Man kann auch das Material in Plätt- ehenforni (zum Beispiel in der Art von Plättehenpulver) oder ganz kleinen Kügel chen usw. komprimiert trocken dem Erd boden beimischen: dabei entsteht bei der Aufnahme von Wasser eine Volumenvergrö sserung der Teilchen im Verhältnis zum Pressdruck, die eine weit grössere Boden lockerung hervorrufen kann, als die jedem Landwirt durch die Frostwirkung bekannte, so erwünschte winterliche Bodenlockerung hervorzubringen imstande ist.
Was die Düngemittel anbetrifft, so kön nen sowohl natürliche, als auch künstliche Düngemittel aller Art, zum Beispiel in Form wässeriger Lösungen, Anwendung finden. Man kann ferner auch solche Stoffe zusetzen, die zur Abwehr tierischer oder pflanzlicher Schädlinge geeignet sind, ferner auch solche Stoffe, die Bodenbakterien enthalten. oder die Bakterientätigkeit des Bodens anregen, wobei diese Zusatzstoffe sowohl einzeln, als ue gemeinsarn anwendbar sind. In allen a 'h <B>,</B> diesen Fällen ist die starke Aufnahmefähig keit des Torfes der Anwendung dieser Mittel besonders förderlich.
Das Hinzufügen bezw. Vermischen von Düngemittellösungen mit trockenem Torf kann auf verschiedenem Wege geschehen, zum Beispiel in der Weise, dass man der ruhenden oder in Bewegung befindlichen Trockentorfmasse die Düngemittellösung in feinzerstäubter Form mittelst Düse, gege benenfalls im Gegenstrom, zuführt.
Der wasserabweisende Torf kann auch nachtäglich hinzugefügt werden, zum Bei spiel in der Weise, dass man zunächst den gewöhnlichen, mit Düngemitteln versetzten Torf unter hohem Druck presst, dann den wasserabweisenden Torf zusetzt und diese Mischung nochmals, jedoch nur so stark zu sammenpresst, dass selbständig haltbare Formkörper entstehen.
Durch die Erfindung wird .dem Torf ein weiteres Anwendungsgebiet zur Förderung des Pflanzenwuchses erschlossen; das gilt be sonders für die neue handliche Form der ver sandfähigen Torfgresslinge, die sich bei klein ster Raumbeanspruchung leicht lagern und befördern lassen.
Auf der Zeichnung sind mehrere Ausfüh rungsbeispiele von Erzeugnisformen darge stellt.
Die Fig. 1 zeigt einen Würfel- oder brikettartigen Presskörper handlicher Form. Solche Körper können einzeln older zu meh reren zusammen, gegebenenfalls in geeigneter Verpackung, zum Versand gelangen.
Fig. 2 zeigt einen plattenförmigen, durch Nuten oder Einkerbungen unterteilten Kör per, aus dem man ähnlich wie etwa aus einer Schokoladentafel, einzelne Stücke nach Be darf herausbrechen kann.
Man kann auch nach Fig. 3 runde Körper, etwa in Form kleinerer Eierbrikette, Tablet ten oder dergleichen unter Anwendung von Press@drucl@, zum Beispiel mittelst hydrau lischer Pressen oder Presswalzen, herstellen.
Fig. 4 zeigt mehrfach übereinander ge schichtete, scheibenförmige Presskörper, wie sie zum Beispiel durch Presswalzen erzeugt und ebenfalls in beliebiger Anzahl, Grösse und Form, sowie in beliebiger Verpackung in den Verkehr gebracht werden können. Man kann an den brikettartigen oder schei benförmigen, in Pressen oder Presswalzen hergestellten Körpern beliebige Profilierun gen, Einkerbungen oder dergleichen vorsehen, . um die Teilung vor dem Gebrauch zu er leichtern.
Man kann ferner auch ein Erzeugnis in Form von kleineren Plättchen oder Scheiben nach Fig. 5 oder in Form von Körnern oder von Kügelchen nach Fig. 6 wählen. Diese kleinen Körperchen können in geeigneter Verpackung (Säcken, Beuteln, Kästchen, Schachteln oder dergleichen) zum Versand gelangen und nach Bedarf, gegebenenfalls unmittelbar, auch ohne vorherige Anfeuch tung -dem Erdboden beigemischt werden.
Einige Ausführungsbeispiele, die über die Mengen, Konzentrationen und Arten .der dem Torf zugesetzten Düngemittellösungen und Pflanzenschutzmittel, sowie über die Torfmenge Aufschluss geben, sind nachste hend aufgeführt: 1. Etwa 100 kg trockener Torf wird mit einer Lösung eingestäubt, bezw. übersprüht, die aus: 5 kg Harnstoff, 10 kg Ammonsulfat und 20 Liter Wasser besteht. Die einge stäubte Mischung wird entweder sofort oder nach einiger Zeit zu Briketten oder .derglei chen verpresst.
2. Etwa 40 kg trockener Torf wird mit etwa 60 kg wasserabweisend gemachtem Torf innig gemischt und dann mit folgender über sättigter Lösung eingestäubt bezw. über sprüht: 3,2 Teile Leunasalpeter, 2,1 Teile Superphosphat, 1 Teil 40%iges Kalisalz, 10 Teile Wasser.
Man berechnet die Menge der verwendeten Düngemittellösung so, dass auf 100 Teile organischer Trockensubstanz 20 Teile Ge samtsalzgehalt kommen. Die angegebene Mi schung von Torf und Düngemitteln wird ent weder sofort oder nach einiger Zeit zu Form körpern verpresst.
3. Etwa 100 kg trockener Torf werden mit einer Lösung eingestäubt, bezw. über sprüht, die 20 kg Ammonsulfat, 25 Liter Wasser, 0,005 kg Calciumarseniat, und 0,005 kg gupferarseniat enthält. Die gleich mässig übersprühte Mischung wird dann zu den genannten Formkörpern verpresst. Es kommt nicht darauf an, wann die Lö sung der Düngemittel bezw. Pflanzenschutz mittel vor sich geht, ob also diese Mittel schon vor ,der Mischung mit dem Torf ge löst sind.
Die Lösung könnte auch während der Mischung oder während der Pressling er folgen, wenn der Torf zum Beispiel so viel Wassergehalt hat, dass die Düngesalze da- ,dur6h in Lösung gehen und von ihm auf genommen werden.