Fernbedienungsanlage. Es sind Fernbedienungsanlagen zur Steuerung und. Überwachung von in einer Nebenstelle befindlichen Einrichtungen, zum Beispiel Schalter, Regler, Messinstrumente oder dergleichen von einer Hauptstelle aus bekannt, bei denen die jeweils zu steuernde und zu überwachende Einrichtung aus der Zahl der vorhandenen Einrichtungen ausge wählt werden muss. Die bei derartigen Fern bedienungsanlagen verwendeten Wählein richtungen sind wirtschaftlich nur für die auch in der Telephonie und Telegraphie üblichen niedrigen Betriebsspannungen, das heisst für ungefähr 24 bis 60 Volt, zu bauen.
Die zu steuernden und zu überwachenden Einrichtungen dagegen, die an diese Wähl- einrichtungen angeschlossen werden müssen, benötigen, wenn sie wirtschaftlich und be triebssicher arbeiten sollen, höhere Spannun gen, meist 220 Volt und darüber. Für diese hohen Spannungen reicht aber die Isolation der Wähleinrichtungen nicht aus. Eine Verlängerung der Kriechstrecken bei den Wähleinrichtungen ist aus wirtschaftlichen und konstruktiven Erwägungen nicht zu empfehlen.
Wenn also infolge irgend eines Fehlers, beispielsweise .auch infolge induk tiver Störungen der Steuer- und Über wachungsleitungen durch benachbarte Lei tungen an die zur Aussendung oder zum Empfang der Steuer- oder Überwachungs ströme dienenden Apparate eine höhere als die Betriebsspannug gelegt wird, reicht die Isolation nicht mehr aus, und eine Beschädi gung oder gar eine Zerstörung dieser Ap parate ist die wahrscheinliche Folge. Be schleunigt wird die Zerstörung noch dadurch, dass, wenn einmal ein solcher Fehler eintritt, die über das Isoliermaterial fliessenden Kriechströme sehr gross werden.
Eine Be schädigung oder Zerstörung der Wähleinrich- tungen hat aber, abgesehen von den verhält nismässig grossen Reparaturkosten, zur Folge, dass die gesteuerte und überwachte Anlage durch Fehlsteuerungen oder Fehl meldungen ausserordentlich gefährdet wird.
Gegenstand der Erfindung ist eine Feru- bedienungsanlage, die diese Nachteile ver meidet, ohne aber die für die Wähleinrich- tungen wirtschaftlichste Bauart zu verlassen.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Anlage in wenigstens zwei Ab schnitte unterteilt ist, von denen einer, in welchem lediglich die Wähleinrichtungen und Leitungen zusammengefasst sind, die an die für die Wähleinrichtungen bestimmte Be triebsspannung angeschlossen sind, von den übrigen Abschnitten überschlagsicher ge trennt ist, und dass in den andern Abschnit ten alle höheren Spannungen ausgesetzten Teile der Fernbedienungsanlage zusammen gefasst sind.
Die Wähleinrichtungen können derart in ein Gehäuse eingebaut sein, dass alle innerhalb des Gehäuses verlaufenden elektrischen Leitungen zu Übertragungs geräten (Relais, Transformatoren) führen, die an oder dicht neben der Aussenwand des Gehäuses angeordnet sind. Bei Verwendung von motorisch angetriebenen Wähleinrich- tungen können auch die Antriebsmotoren ausserhalb des Gehäuses angeordnet werden, wobei zweckmässig die mechanische Verbin dung der Wähleinrichtungen und der An triebsmotoren ein isoliertes Zwischenstück enthält.
Die zur Absperrung der Wählein- richtungen gegen die Überspannungen die nenden Relais und Transformatoren können auch mit isolierenden Zwischenlagen zwi schen den Wicklungen und Ankern bezw. den Wicklungen untereinander versehen sein.
Die Figur zeigt als Ausführungsbeispiel der Erfindung die Anordnung und die Schal tung der Wähleinrichtungen einer Neben stelle, die von einer nicht dargestellten Hauptstelle gesteuert wird. In einem Ge häuse 2 befinden sich zwei Kontaktarme 3 und 4, die jeder über eine Reihe Kontakte 5, 6 mit gleichbleibender Geschwindigkeit hinweggleiten. Sie werden über eine Welle 7 von einem an ein Drehstromnetz 8 ange schlossenen Synchronmotor 9 angetrieben.
In der nicht dargestellten Hauptstelle befinden sich ebenfalls zwei Kontaktarme, die über entsprechende Kontaktreihen hinweggleiten und auch von einem an dasselbe Drehstrom netz angeschlossenen Synchronmotor ange trieben werden, so dass stets einander ent sprechende Kontakte der Kontaktreihen bei der Stellen gleichzeitig von den Kontakt armen berührt werden. Um die Zeichnung nicht zu überlasten, ist nur ein einziges ver stellbares Organ, und zwar ein Schalter 10 einer Hochspannungsanlage gezeichnet, der über die Fernbedienungsanlage gesteuert und überwacht werden soll.
Der Stromkreis der Einschaltspule 11 des Schalters 10 ist über den Anker 12 eines Relais 13 geführt, wel cher an einen bestimmten Kontakt der Kon taktreihe 5 angeschlossen ist. Ebenso liegt in dem Stromkreis der Öffnungsspule 14 des Schalters 10 der Anker 15 eines Relais 16, welches an einen andern Kontakt der Kon taktreihe 5 angeschlossen ist. An dem Schal ter 10 ist in bekannter Weise ein als Um schalter ausgebildeter Hilfsschalter 17 an gebracht, an dessen Kontakte zwei Relais 18 und 19 angeschlossen sind.
Der Anker 20 des Relais 18 liegt an einem bestimmten Kontakt der Kontaktreihe 6, während der Anker 21 des Relais 19 an einem anderu Kontakt derselben Kontaktreihe liegt.
Zur Übermittlung .der Kommandos zur Verstellung eines Schalters oder irgendeiner andern Einrichtung der Nebenstelle dienen die Leitungen 22. An diese Leitungen 22 ist über einen Transformator 28 ein Relais 24 angeschlossen, dessen Anker 25 beim An sprechen des Relais die über den Kontakt arm 3 verlaufenden Stromkreise schliesst, so dass zum Beispiel das Relais 13, wenn der Kontaktarm 3 bei geschlossenem Anker 25 über den betreffenden Kontakt hinwegglei tet, erregt wird und den Schalter 10 ein schaltet.
Die Rückmeldungen über die Stel lung der Einrichtungen der Nebenstelle wer den über die Leitungen 27 zur Hauptstelle übermittelt, an die in der Hauptstelle, bei spielsweise über einen Wandler, ein Relais angeschlossen sein kann, welches in ähnlicher Weise arbeitet wie das Relais 24 der Neben stelle. An die von den entsprechenden Kon taktarmen bestrichene Kontaktreihe der Hauptstelle sind dann die entsprechenden Stellungsanzeigevorrichtungen in derselben Weise angeschlossen, wie die .Schaltspulen 11. und 14 des Schalters 10 der Neben stelle. Wenn der Kontaktarm 4 beispiels weise über den mit dem Anker 20 verbun denen Kontakt hinweggleitet, wird das an den Kontaktarm 4 angeschlossene Relais 28 erregt.
Dieses schliesst seinen Anker 29 und veranlasst so die Übermittlung der entspre chenden Rückmeldung, da zu derselben Zeit wie der Kontaktarm 4 den betreffenden Kon takt berührt, auch der entsprechende Kontakt arm der Hauptstelle den zugehörigen Kon takt berührt.
Sämtliche über die Kontaktarme 3 und 4 führenden Stromkreise sind an die Batterie 26 angeschlossen, die über einen Gleichrich ter 30 und einen Spannungswandler 31 an eine Wechselstromquelle angeschlossen ist. Sämtliche Relais, deren Anker in Strom kreisen liegen, die zu den zu steuernden und zu überwachenden Einrichtungen unmittel- bar führen, also zum Beispiel die Relais 13 und 16, sind an oder dicht neben der Aussen wand des Gehäuses 2 angeordnet.
Ebenso sind auch die Kontakte 20 und 21 mit den sie steuernden Relais 18 und 19, sowie die Transformatoren 23 und 31 und die Batterie 26 angebracht. Das Relais 24 kann in der dargestellten Schaltung, in der es mit der Fernleitung über den Wandler 23 in Ver bindung steht, in dem Gehäuse selbst ange ordnet werden. Wenn zur Übertragung Gleichstrom verwendet wird, muss das Relais 24 ausserhalb des Gehäuses liegen.
Die Stromkreise, die die Schaltspulen 11 und 14, sowie die Rückmelderelais 18 und 19 ent halten, sind an eine geeignete Spannungs quelle (Gleichstrom oder Wechselstrom) 32, beispielsweise von 220 oder 380 Volt, an geschlossen, von der auch die übrigen nicht zu der Fernbedienungsanlage gehörigen Hilfseinrichtungen usw. der Nebenstelle über die Leitungen 33 und 34 gespeist werden können. .Die Primärwicklung des Transfor mators 31 kann auch an die Spannungsquell 32 angeschlossen werden. Der Synchron motor 9, der zum Antrieb der Kontaktarme 3, 4 dient, befindet sich ebenfalls ausserhalb des Gehäuses 2, da er an die Drehstrom leitung 8 angeschlossen ist.
Zweckmässig nimmt man zur Verbindung des Synchroli- motors und der Kontaktarme eine Welle, die ein isoliertes Zwischenstück enthält, das ausserhalb des Gehäuses sitzt. Die zur Ab riegelung verwendeten Relais und Transfor matoren oder Wandler können auch in ein besonderes Gehäuse eingebaut werden, das dicht neben dem die Wähleinrichtungen usw. enthaltenden Gehäuse 2 angeordnet ist. Auf diese Weise können die aus dem Gehäuse \? herauskommenden Leitungen sehr kurz o,-e- macht werden und die Abriegelung der Wähleinrichtungen usw. verbessert werden.
Beide Gehäuse können aus Isoliermaterial hergestellt sein oder, wenn sie aus Metall bestehen, gegeneinander und gegenüber den in ihnen befindlichen Einrichtungen sonst gut und überschlagssicher isoliert sein.
Um die Sicherheit gegen Überspannun gen noch zu erhöhen, kann man zwischen die Wicklungen der Wandler 23 und 31, sowie zwischen die einzelnen Relais und die von ihnen gesteuerten Anker eine besondere isolierende Zwischenlage 35 einbauen. Wie aus der Figur zu ersehen ist, wird durch diesen Aufbau der Wähleinrichtung und der angeschlossenen Apparate erreicht, dass sich tatsächlich in dem Gehäuse nur Schalt elemente, das heisst Relais, Kontakte oder Leitungen usw. befinden, die an die normale Betriebsspannung für die Wähleinrichtung angeschlossen sind.
Ein derartiger Aufbau lässt sich nicht nur bei der in dem Ausf üh- rungsbeispiel verwendeten Wähleinrichtung, das heisst bei umlaufenden Kontaktarmen, vornehmen, sondern bei jeder beliebigen Wähleinrichtung.
Werden beispielsweise schrittweise fortschaltbare Kontaktarme ver wendet, so können die Relais, die zur Fort schaltung der Kontaktarme dienen, auch in dem Gehäuse 2 eingebaut werden, für den Fall, dass sie an die Batterie 26 oder eine gleich niedrige Spannungsquelle angeschlos sen werden, die ebenso isoliert ist wie die Batterie 26 in dem Ausführungsbeispiel und dass ihre Verbindung mit der Fernleitung ähnlich hergestellt wird wie in dem Ausfüh rungsbeispiel angedeutet ist.