Verfahren zur Veredelung von Oberflächen. Es sind Verfahren zur Veredelung von Oberflächen durch Nachahmung der Mase rung oder Aderung von Edelhölzern, Marmor und dergleichen auf ihnen bekannt geworden, bei denen nach dem Abziehverfahren unter Anwendung von Öllackabziehbildern gear beitet wird. Diese Verfahren zeigen verschie dene Nachteile. Ollackabziehbilder besitzen eine schlechte Lagerbeständigkeit, und bei alten Bildern gelingt daher die Übertragung auf die zu veredelnden Oberflächen meistens nur in unvollkommener Weise.
Ferner sind die Abzüge von Ollackabziehbildern gegen mechanische und chemische Einflüsse emp findlich, so dass sie durch farblose Lacküber züge geschützt werden müssen. Ausserdem müssen die Ollackabziehbilder mit einer be sonderen Haftschicht auf der Unterlage fest geklebt werden, wofür man meist einen Harzöllack, zum Beispiel gopallack, verwen det, was zum Beispiel den Nachteil hat, dass bei Anwendung von Nitrozelluloselacken als Schutzüberzug Schwierigkeiten durch Hoch ziehen des Abziehbildes etc. auftreten.
Will man einwandfreie Resultate erzielen, so muss man daher die Ollackabziehbilder unter An wendung von Druck und hoher Wärme auf mit Harzlösungen, zum Beispiel Spiritus- Schellacklösungen, imprägnierte Flächen auf bringen. Eine solche Arbeitsweise ist kost spielig und nur da anzuwenden, wo es sich um die Herstellung von Halbfabrikaten han delt.
Es wurde nun gefunden. dass man a14 diese Schwierigkeiten umgehen und die Oberflächenveredelung in sehr einfacher Weise ausführen kann, wenn man hierbei solche Abziehbilder verwendet, die zwei oder mehr Zelluloseester- oder -ätherlackschichten enthalten, von denen die oberste, sogenannte Haftschicht, unter Verwendung von Zellu- loseestern oder Zelluloseäthern beliebiger Art und die unterste, auf dem Papier liegende, s o#,enannte n Überzugsschicht,
aus solchen Zel- luloseestern oder Zelluloseäthern hergestellt ist, die in den beim Aufbringen der Bilder zum Erweichen der Haftschicht benützten Lösungsmitteln praktisch unlöslich sind. Hierbei kann das Muster der Abziehbilder entweder in der Haftscbicht oder in einer zwischen Haftschicht und TUbetzugsschicht liegenden Lackschicht enthalten sein.
Man kann hierbei die verschiedensten Aufbau arten mittelst der Abziehbilder herstellen, was wichtig ist, zum Beispiel mit Rücksicht darauf, dass bei manchen Gegenständen die Naturfarbe des zu veredelnden Materials durchscheinen, das heisst also mitwirken soll, bei manchen die Grundlage verdeckt werden muss.
Das Verfahren eignet sich zum Beispiel für die Herstellung von Lackierungen auf Gebrauchsgegenständen und Möbeln aller Art. Es bietet besonders dort erhebliche Vor teile; wo das Arbeiten mit Spritzlacken aus irgendwelchen Gründen ausgeschlossen ist, und wo nur sehr kurze Trockenzeiten für den Lack zur Verfügung stehen. Da der auf den Abziehbildern befindliche transparente oder deckende Lack bereits den für das Polieren notwendigen Härtezustand besitzt, kann das Abpolieren schon wenige Minuten nach der Übertragung des Bildes vorgenommen wer den.
<I>Beispiel</I> r: Für die Dekorierung von Flächen aller Art verwendet man ein Abziehbild von fol gendem Aufbau: Man stellt einen Schutzlack her, der auf das Abziehbildpapier bezw. die Gelatineschicht durch Schablonieren oder mittelst eines Druckverfahrens aufgebracht wird, bestehend aus 120 Teilen hochviskos löslicher Nitrozellulose (im handelsüblichen Spiritus nicht löslich), 40 Teilen Trikresyl- phosphat, 20 Teilen Triphenylphosphat, 60 Teilen Spiritus, 280 Teilen Glykolmono- methyläther,
280 Teilen Glykolmonoäthyl- äther, 200 Teilen Glykoläthylätheracetat. Auf den Schutzlack druckt man im Tief druckverfahren (Dreifarbendruck) unter Ver wendung des nachstehend angeführten Lackes das Bild.- 180 Teile niedrig v iskoslösliche Nitro zellulose von hoher Alkohollöslichkeit, 180 Teile Phtalsäurediäthylester und 100 Teile Miloriblau werden in einem Gemisch aus 270 Teilen Spiritus,
108 Teilen Xylol und 16\? Teilen Butylacetat gelöst und in der Kugel mühle vermahlen.
Zum Aufbringen des Bildes befeuchtet man dasselbe mit Spiritus, zieht es auf die zu dekorierende Unterlage auf und entfernt das Papier in bekannter Weise durch Aufwei chen mit Wasser. <I>Beispiel 2:</I> Für die Herstellung von lackierten Flä chen bedient man sich eines Abziehbildes, das den in Beispiel 1 genannten Schutzlack trägt, Tiber den mittelst der Walzenlackiermaschine ein Decklack von folgender Zusammenset zung gelegt wird: 175 Teile niedrig viskos lösliche Nitrozellulose (nicht spirituslöslich).
60 Teile Trikresylphosphat, 40 Teile Tri- phenylphosphat, 40 Teile Lampenruss und 50 Teile Esterharz werden in 635 Teilen eines Gemisches aus 67 Teilen Glykolmono- methyläther und 33 Teilen Spiritus gelöst und in der Kugelmühle vermahlen.
Die erhaltene schwarze Decklackscbicht wird mit einem Haftlack, bestehend aus: 150 Teilen Äthylzellulose, 25 Teilen Rizinusöl, 25 Teilen Phtalsäurediäthylester, 50 Teilen Dammarharz, 250 Teilen Spiritus, 250 Tei len Benzol,<B>150</B> Teilen Butanol und 100 Tei len Glykolmonoäthyläther überzogen.
Zum Aufbringen des Abziehbildes feuch tet man dasselbe bezw. die Haftlackschicht mit einem Gemisch aus 900 Teilen Benzol und 100 Teilen Spiritus an. Das Bild wird in gleicher Weise aufgebracht wie unter Bei spiel 1 beschrieben. Man erhält so eine ein wandfreie schwarze Lackierung.