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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Briketts.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Kohle, um aus letzterer teilweise entgaste, verdichtete Briketts zu erhalten. Die Erfindung bezieht sich des Näheren auf Verfahren jener Art, bei welchen Kohle in Form von kleinsten Teilchen der Erhitzung in einer Retorte unterworfen wird, um zunächst eine Masse zu bilden, die geeignet ist, in Brikettform lediglich durch die Anwendung von Druck gepresst zu werden. Bisher wurden in der Praxis Kohlenbriketts mit Hilfe eines Bindemittels hergestellt, so beispielsweise mit Pech oder dgl., wodurch die einzelnen Kohlenteilchen in Briketts zusammengehalten wurden und gleichzeitig eine feste zusammenhängende Struktur entstand.
Es ist ferner vorgeschlagen worden, dass man die Kohle zwecks Vermeidung von Bindemitteln wie Pech oder dgl. in der Weise behandelte, dass man sie vorher zwecks Bildung der Briketts erhitzte, so dass die einzelnen Teilchen derselben ohne Zuhilfenahme eines Bindemittels zusammenhingen.
Vorliegende Erfindung betrifft nun eine Verbesserung des Verfahrens dieser Art und verwendet hiezu ein besonderes Verfahren der Behandlung der Kohle, um ein verdichtetes, teilweise entgastes Kohlenbrikett zu erhalten, d. h. eine Kohle, welche derart behandelt ist, dass das Verhältnis des festen Kohlenstoffes in derselben grösser ist als in dem Ausgangsprodukt, nachdem ein Teil der flüchtigen Bestandteile von der Kohle abdestilliert ist.
Das vorliegende verbesserte Verfahren besteht darin, dass die Kohle unter beständigem Aufrühren und Mischen erhitzt wird, was in der Weise geschieht, dass alle Teilchen an irgendeiner Stelle der gesamten Kohlenmasse in einer Retorte gemischt und durcheinander gerührt
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Masse hindurch zu erzielen, wobei die Erhitzung allmählich durch die Beschickung hindurch in dem Masse fortschreitet, als letztere die Retorte passiert. Die Kohle wird zunächst bei einer verhältnismässig niederen Temperatur erhitzt, um die Feuchtigkeit. und den Dampf aus derselben auszutreiben.
Darauf wird die Temperatur fortdauernd erhöht, u. zw. auf eine solche Zeitperiode, dass die gesamte angewendete Wärmemenge geringer ist als die für die vollständige Entgasung erforderliche, nämlich solange, bis die Kohle in einem plastischen Zustande sich befindet, worauf sie unmittelbar zu Briketts gepresst wird. Vor der letztgenannten Arbeitsstufe wird aus der Kohle, nachdem sie die Heizzone passiert hat, das Gas abgesaugt, wobei die Kohle noch im plastischen Zustand sich befindet. Dieser Punkt ist wesentlich, um die verlangte Struktur des Briketts späterhin zu erhalten. Darauf erst wird die Kohle endgültig zu einem Brikett gepresst.
Gemäss vorliegendem Verfahren wird nun die Kohle allmählich durch die Retorte befördert, wobei sie sowohl in der Förderrichtung als auch in seitlicher Richtung gemischt und durcheinander gerührt wird. Zu letzterem Zweck sind besondere Rührvorrichtungen vorgesehen, welche in genannter Weise wirken und innerhalb der Retorte angeordnet sind. Ausserdem sind Vorrichtungen vorhanden, welche das erzeugte Gas aus der Retorte absaugen.
In den beiliegenden Zeichnungen ist eine Ausführungsform des zur Ausführung des Verfahrens dienenden Apparates zur Darstellung gebracht, u. zw. zeigt :
Fig. 1 eine Draufsicht der gesamten Apparate zur Ausführung des Verfahrens. In dieser Figur ist eine Reihe miteinander kombinierter Feuerungen und Retorten dargestellt (diese Verbindung ist im folgenden durchgängig als Retortenofen bezeichnet), ferner ein Kohlenbrecher, ein Vorratsbehälter
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endlich passende Bewegungsvorrichtungen, wodurch die Kohle aus dem Vorratsbehälter in den Aufgabetrichter für die verschiedenen Retorten des Ofens befördert witd. Die erwähnten @eile belinden sich sämtlich an dem Aufgabeende des Retortenofens.
In der gleichen Figur sind am Abgabeende der Retortenreihe diejenigen Vorrichtungen angegeben, durch welche das erhitzte Kohlenmaterial, das die Retorten verlässt, in eine geschlossene Transportvorrichtung fällt, welche die erhitzten Kohlen einer Presse zuführt, durch welche das Eohlenklein in harte Würfel oder Briketts gepresst wird.
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gestellt ist und in Fig. 3 in Aufriss.
Fig. 7 ist ein Querschnitt durch eine andere Ausfülu uniform der Presse.
Fig. 8 zeigt eine Retorte in elliptischen Querschnitt.
Die verschiedenen Retorten und Feuerungen sind in der Zeichnung mit 1 bezeichnet. 2 ist der Kohlenbrecher. 3 der Vorratsbehälter und 4 die Fordervorrichtung zwischen dem Kohlenbrecher und dem Vorratsbehälter.
Wie Fig. 4 erkennen lässt, wird die Kohle, sobald sie zerkleinert ist, durch die Fördervorrichtung 4
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angelegt, dass der einzelne Beschickungswagen das Rohmaterial oder die Rohkohle aus dem unteren Teil des Vorratsbehälters 3 entnehmen kann, wenn der Schieber 7 des letzteren geöffnet wird. worauf der Förderwagen durch das Gleis- vor jede einzelne Retorte des Ofens gefahren werden kann und das Roh-
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horizontal und ist mit einer Rühr- und Mischvorrichtung 14 versehen, die eine Anzahl Rührarm la ausweist. Diese Mischvorrichtung ist derart angeordnet, dass sie dauernd das Rohmaterial mischt und infolgedessen die Oberfläche der verschiedenen Kohlenteilehen fortdauernd eine veränderte Lxe einnimmt.
Beispielsweise rührt die Mischvorrichtung die verschiedenen Teile der Beschickung, welche in Fig. 3 mit Y bezeichnet sind, durcheinander, Die Retorte. R wird von aussen durch die Feuerung F des Retorten-
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dehnen kann, sind unter derselben Führungsrollen S vorgesehen, welche zwischen den Tragrippen des Retortenofens und dem unteren Teil der Retortenwanduni sich befinden.
Da die Kohlenteilehen in einer bestimmten Zone. beispielsweise in der Zone y, dauernd und gleichmässig gemischt werden, so findet auch, wie leicht einzusehen, eine vollkommen gleichmässige Erhitzung aller Teile der genannten Zone statt, wodurch die Feuchtigkeit aus dem Rohmaterial ausgetrieben wird und die Gase und Dämpfe, welche
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ofens vollständig durchgemischt, mit Ausnahme der Zone. welche nahe der Beschickungsöffnung der Retorte liegt und welche daher als Rohbeschickung angesehen werden kann, im Gegensatz zu der Be- schickung am Abgabeende der Retorte, welche als Heizzone der Retorte anzusehen ist : mit andern Worden :
während die Beschickung in allen Teilen der Retorte gut durchgemischt wird. wird der am Aufgabeende befindliche Teil der Beschickung nicht mit dem erhitzten Teil der Retorte gemischt. Es findet dort lediglich eine Durchmischung der einzelnen Teilchen in jeden besonderen Teil der Beschickung statt, so dass alle Teilchen in jedem besonderen Teil einer gleichmässigen Wärmemenge unterworfen werden, so dass eine verhältnismässig gleichförmige Entwicklung von Rauch, Gasen und Dämpfen stattfindet, welche jenem besonderen Teil der Beschickung innewohnen.
Diese Gasentwicklung nimmt ihren Fortgang in dem Masse, als die Beschickung die Längsrichtung der Retorte passiert, wobei fortwährend neue
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Die Rührsehaufeln 1. 5 mischen die Beschickung in jedem Teil der Retorte in der eben beschriebenen Weise und bewegen dabei gleichzeitig die Beschickung in der Längsachse der Retorte, während der Destil- lationsperiode. so dass beispielsweise die mit Y bezeichnete (Fig. 3) Zone schliesslich das Abgabeende der Retorte erreicht und dort entleert wird.
Die Rührsehaufeln J werden von einer Welle 16 getragen, welche durch irgendeine Vorrichtung dauernd in Umdrehung gehalten wird, beispielsweise durch den
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der Ladung in der Retorte am Aufgabeende wird durch den Kolben 11 wieder ergänzt, wie bereits oben beschrieben. Die Gase, der Rauch und die Dämpfe, welche während der Erhitzungsperiode in der Retorte entstehen, werden durch das Rohr 27 abgeführt und treten in die Teervorlage 22 über, von wo aus sie zur Weiterbehandlung und zur Gewinnung der Nebenprodukte abgesaugt werden.
Der in der Retorte herrschende Druck wi ;'d zweckmässig neutral gehalten, d. h. der Druck auf die Innenwände der Retorte ist gleich dem Atmosphärendruck und es ist deshalb häufig wünschenswert, die Vorrichtung mit einem Exhaustor zu versehen, welche ein genügend hohes Vakuum liefert oder eine hinreichende Druckemiedrigung hervorruft, um die Widerstände auszugleichen, welche durch den Abfluss der Gase von der Teervorlage durch die verschiedenen Rohrleitungen na (h und zwischen den verschiedenen Kühlern und Reinigern auftreten.
Auf diese Weise kann der Druck in der Teervorlage geregelt und der Durchgang der Gase, des Rauche ? und der Dämpfe gesichert werden, ohne dass ein Rückdruck auf die Retorte ausgeübt wird.
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von Gas und Luft geleitet wird, welche durch die Rohrleitungen 37 der Feuerung zugeführt werden.
Die Verbrennungsprodukte eines jeden Retortenofens gehen durch die Leitung 38 in die Hauptleitung 39 zu dem Fuchs 40 bzw. zu einer andern geeigneten Abzugsvorrichtung, beispielsweise zu einer Kesselanlage. welche durch die Abgase erwärmt werden kann oder zu Troekenvorrichtungen, auf denen die Rohkohle behandelt wird, bevor sie in der Retorte, wie oben beschrieben, zur Destillation gelangt,
Das in besehriebener Weise erhitzte Beschiokungsmaterial verlässt die Retorte am Abgabeende D und gelangt von dort durch die Leitung in die Fördervorrichtung 25, welche unter Luftabschluss steht.
In jeder der Leitungen 2. 3 ist eine Misehvorriehtung 24 vorgesehen, welche aus miteinander zusammenarbeitenden rotierenden Schaufelelementen 24a besteht, die ihrerseits Rührarme 24b tragen.
Die Fördervorrichtung erhält ausserdem eine Reihe von Flügeln oder Schaber 26, welche über der Sohle 25 i der Fördervorriehtul1g sich befinden. Diese Flügel befördern den Rückstand der erhitzten Kohle nach der Destillation in die Presse 27. Die einzelnen Flügel sind so gross, dass sie den ganzen Querschnitt der Fördervorrichtung ausfüllen. Die Presse ist in Fig. 6 in vertikalem Längsschnitt dargestellt und besteht im wesentlichen aus einer Mischvorrichtung und der eigentlichen Presse. Die Misch-und Press-
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sowie einer Transportschnecke. 30 und ein verjüngtes Ende 27a.
Die Funktion der Mischvorrichtung.' und der Misehwelle 28 und der Spiralschraube 29 und 29a besteht darin, die erhitzte Kohle nochmals vollkommen zu mischen und zu zerkleinern, bevor sie gepresst
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auch die in dem letzteren enthaltenen Gase entweichen können. Die Kohlenmasse wird hiebei in dem Masse gepresst, als sie das verjüngte Ende 27 der Presse erreicht, wodurch ein hartes Brikett erzielt wird.
Das Abgabeende einer jeden Retorte bzw. der Abgabevorrichtungen am Ende jeder Retorte ist durch eine Rohrleitung. 31 und. 32 mit der Teervorlage 2 : 2 verbunden. so dass der Rauch und die Gase unmittelbar aus der erhitzten Zone, wenn sie am Ende der Retorte angelegt ist, in die Teervoriage ab- gegeben wird. Da die Gase den Rauch von verschiedenen Substanzen wie Teer, Pech usw. enthalten und dieser leicht kondensiert und sich an den Innenwandungen der nach der Teervorlage führenden Rohrleitungen niederschlägt, wodurch letztere verstopft werden, so sind Reiniger 3. 3 bzw. 34 vorgesehen,
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welches aus den Retorten austritt, in die Fördervorrichtung leiten.
An Stelle der in Fig. 6 dargestellten Presse können auch andere Formen von Pressen, welche denselben Zweck erreichen lassen, angewendet werden, beispielsweise einer Rotationspresse, wie solche in Fig. 7 dargestellt ist. In der genannten Aus- führungsform sind die Pressorgane durch 111 bezeichnet.
Die Höhe des Druckes, welcher für die Bildung eines Briketts erforderlich ist, hängt vollständig oder bis zu einem gewissen Grade von der Art und Weise ab, wie das zu pressende Material vorbehandelt ist, namentlich von der mehr oder weniger vollkommenen Entfernung der Gase. Je wirksamer die Gase aus der die Retorte verlassenden Kohlenmasse entfernt werden, um so geringer braucht der Druck zu sein, unter welchen das Brikett hergestellt wird. Das Mischen der Kohlenmasse nach dem Verlassen der Retorte
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Rührarme dienen hiebei ferner dazu, die Kohlenmasse zu zerkleinern, bevor sie gepresst wird, wodurch gleichzeitig die in der Kohle enthaltenen Gase in Freiheit gesetzt werden und entweichen können.
Die in Fig. 6 dargestellte Presse gestattet die Pressung allmählich auszuführen und das Material zu verdichten, bevor es die Brikettform annimmt. Gleichzeitig zwingt die Presse aber auch die in dem Material noch übriggebliebenen Gase auszutreten.
Vom Ende der Retorte wird das erhitzte Kohlenmaterial zweckmässig durch eine von der Luft abgeschlossene Leitung nach der Presse befördert, denn durch den Zutritt von Luft in das Innere der Retorte würde der Prozess nachteilig beeinflusst. Der Hauptgrund, die Fördervorrichtung 25 von der Luft abzuschliessen, ist darin zu suchen, dass bei Lufteintritt der Destillationsvorgang beeinträehtigt würde. Die Fördervorriehtung 2. 5, welche das Kohlenmaterial der verschiedenen Retorten sammelt und
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der Presse zuführt, kann beliebige Anordnung besitzen.
Die Fördervorrichtung braucht nur dann nicht von der Luft abgeschlossen zu werden, wenn am Ende jeder Retorte eine Anordnung vorgesehen wird. welche den Eintritt von Luft in die Retorte verhütet, gleichzeitig aber die Abgabe des Retorteninhaltes nach der Destillierperiode gestattet, mit andern Worten : es ist wesentlich dass während des Destilliervorganges in der Retorte keine Luft in dieselbe eindringen kann. Der Retortenverschluss kann auf vielerlei Art ausgeführt werden, z. B. können eine oder mehrere Schraubenfördervorrichtungen in Anwendung gebracht werden, um das in tier Retorte erhitzte Material aus derselben zu entfernen, falls die letztere eine verschlossene Retorte ist.
Eine derartige Schraubenfördervorrichtung würde in Verbindung mit den Förderschaufeln der Fördervorrichtung genügen. um die Retorte gegen Eindringen von Luft zu schützen.
Es soll hier ferner bemerkt werden. dass die Kohle während des Destiilationsprozesses in der Retorte um ein Bedeutendes ihr Volumen vergrössert. Bei Einbringung einer Schraubenfördervorriehtung muss dieser Umstand daher mit in Rechnung gezogen werden.
Bei der beschriebenen und gezeichneten Anordnung der Fördervorriehtung. weiche vom Innern
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kann und dass jede Retorte in der gesamten Retortenbatterie von den übrigen Retorten getrennt werden kann. Dennoch ist es auch bei der beschriebenen Anordnung des Retortenverschlusses zweckmässig. wenn die Fordervorriehtung 2 zur Weiterbehandlung des erhitzten Kohlenmaterials in der Presse geschlossen ausgeführt wird.
Auch das Beschickungsende der Retorte ist wie ein Blick auf die Zeichnung
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wie eine vollkommen geschlossene Retorte wirkt und während des Destillationsvorganges Luft in dieselbe nicht eintreten kann und die entstehenden Gase und Dämpfe aus der Retorte abgeführt werden können, ohne dass eine Verbrennung in der Retorte infolge Luftzutrittes eintreten wurde.
Bei der Destillation pulverisierter Kohle oder Kohle in äusserst fein verteiltem Zustand, welche
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abgeschieden. Die einzelnen Teilchen des Kohlenkleins behalten jedoch ihre körnige Struktur noch bei und der allgemeine Charakter des Brennstoffes bleibt im wesentlichen unverändert. Wird die Temperatur auf annähernd 2280 C erhöht. so beginnt die Zersetzung in flüssige Gase und feste Bestandteile und die Masse beginnt zu fliessen, anzuschwellen, und leichter zu werden. Da gleichzeitig die Teerdämpfe und Gase
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schwindet und eine teilweise Kohäsion oder Verbindung der Teilchen entsteht. Bei 400 C werden neue Gase und Dämpfe frei und die Verbindung der einzelnen Teile unter sich wird vollständig. Gleichzeitig tritt eine bedeutende Volumenvermehrung ein und die ganze Masse wird äusserst porös.
Wird die Kohle bei dieser oder einer höheren Temperatur eine genügende Zeit lange erhitzt. so ändert sich der Charakter der so behandelten Kohle in direktem Verhältnis der Abgabe von Gas und Dampf und es ist klar, dass die abdestillierte Gasmenge bei einer gegebenen Temperatur von der Länge der Destillationsperiode abhängt. Mit ändern Worten : Eine längere Destillation bei der oben angegebenen Temperatur von 4000 C bzw. einer etwas höheren Temperatur wird schliesslich eine bedeutende Menge flüchtiger Substanzen der rohen Kohle entziehen, wobei sieh die erhaltene Kohle nur unwesentlich von der Rohkohle unterscheidet und im allgemeinen dieselben Eigenschaften wie letztere hat.
Bei einer höheren Temperatur als 4000 C tritt die Zersetzung rascher ein und die Abgabe von Gas ist bedeutend erhöht.
Es hat sich herausgestellt, dass die Höchsttemperatur, welche bei vorliegendem Prozess noch in Anwendung gebracht werden kann, zwischen 400 und 500'C lie-It. Wird eine derartige Temperatur beispielsweise eine Stunde lang in Anwendung gebracht, so verändert sich dadurch die ursprüngliche chemische Zusammensetzung der rohen Kohle derart, dass eine 38% flüchtige Bestandteile enthaltende Kohle in
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und eine auffallend grosse Dichte oder spezifisches Gewicht aufweist, welche beim Verlassen der Retorte von 1'15 a. ul'35 gestiegen ist.
Eine wesentliche Menge der flüchtigen Bestandteile sind als Gas abdestil- Heft, welches mit Dämpfen verschiedener Art gemischt wird. Diese Dämpfe bestehen zum grossen Teil ans Teer. Bei der Verbrennung von roher Kohle entweichen die Teerdämpfe oft unverbrannt und bilden daher den hauptsächlichsten Bestandteil des Rauches und Russes. Es ist daher klar, dass bei der Entfernung des Teers aus der ursprünglichen Kohle ein Pressstoff zurückbleibt, d. h. eine verbesserte Kohle, welche praktisch rauehlos verbrennt, da die den Rauch erzeugenden Bestandteile entfernt sind.
Zwecks Ausführung der Erfindung wird die rohe Kohle zweckmässig in unterbrochener Weise aber in gleichförmigen Mengen in die Retorte durch den hin-und hergehenden Kolben 11 am Eintritts-
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Innern der Retorte durch das Rohr 21 abgeführt. Die Kohle wird, bevor sie in die Retorte kommt, ver- mittels des Kohlenbrechers. 2 pulverisiert ; alle erdigen oder. Aschenbeimengungen werden daher ebenfalls fein verteilt und durch die Rührschaufeln 15 sowie den Rührer 14 vollkommen mit der Kohle gemischt und finden sieh daher auch in der plastisch gewordenen Kohle in fein verteiltem Zustande wieder.
Das aus der plastischen Kohle gebildete Brikett brennt demzufolge in sehr geringer verkokender Wirkung ab und die Gefahr, dass sich die erdigen Beibestandteile miteinander verschmelzen oder in andern Worten :
Die Bildung von Schlacke während der Verbrennung ist auf ein Minimum herabgesetzt. Es hat sich ebenfalls gefunden, dass die Masse innerhalb der Retorte noch plastisch erhalten werden kann, wenn die Tem- peratur auch etwas höher getrieben wird und die Dämpfe von Teer bereits nachzulassen beginnen. Es muss daher die Kohle aus der Retorte in ihren plastischen Zustand etwas früher entfernt werden, bevor noch diejenige Destillationsperiode auftritt, in der die Dämpfe vollständig aufhören.
Kohle ist ein schlechter Wärmeleiter ; wird daher die Beschickung nicht fortwährend in Bewegung gehalten und durch- einander gerühit, während sie durch die Retorte läuft, so wird derjenige Teil, welcher den Retorten- wänden zunächst liegt, schneller abdestillieren als derjenige Teil der Kohle, welcher der Hitze nicht in demselben Masse ausgesetzt ist. Die Teerdämpfe werden daher zunächst von demjenigen Teil der
Beschickung ausgehen, welche von der Hitze am meisten beeinflusst wird. Dadurch wird aber eine poröse Ki'uste gebildet, welche derjenigen eines schwammigen Koks ähnlich ist. Infolgedessen kann auch die
Hitze, welche durch die Zellen, die so in dem halb verkokten Material sich bilden, dem Kern übermittelt wird. nur schwer zu letzteren gelangen.
Es würde mithin eine allmähliche Verkokung der Beschickung nach dem Kern der letzteren hin stattfinden.
Unter diesen Umständen erhält der Retorteninhalt eine äussere Haut oder Bekleidung von schwamm- artigen Koks. welche vollständig ihre Formbarkeit verloren hat, während der Kern der Beschickung mehr oder weniger plastisch und unter Umständen sogar noch roh ist. Das resultierende Kohlenmaterial wird deswegen nicht einen gleichmässigen Charakter zeigen und nur ein Teil der Beschickung wird sich zur endgültigen Pressung eignen. Namentlich wird derjenige Teil des Kohlenmaterials, aus dem der Teer vollständig abgezogen ist. bei der Pressung zu Pulver zerfallen.
Durch die obenbeschriebene Beschickung der Retorte mit Kohle von dem einen Ende derselben an und durch die fortlaufende Mischung und Weiter- bewegung der Kohle nach demjenigen Ende der Retorte hin, welches die höchste Temperatur besitzt, wird eine gleichförmige Destillation erreicht und eine plastische Kohlenmasse gewonnen. Auch kann hiebei die Destillation schneller von statten gehen und weitergetrieben werden ; das Endprodukt, welches nach der oben angegebenen Zeit am andein Ende der Retorte erhalten wird, ist daher genügend plastisch. um nach Weiterbehandlung in die Form von Briketts gepresst zu werden.
Nach der Entfernung der plastischen Kohlenmasse aus der Retorte veibleibt in der Masse selbst noch eine bedeutende Menge von Dämpfen und Gasen. Diese Gase und Dämpfe würden, wenn die Kohle sofort gepresst wird, einen geniigenden Innendruck in dem Brikett erzeugen. welcher letzteres brüchig macht. Die Dämpfe können nun aber nicht geniigend entweichen, solange das plastische Kohlenmaterial sich in der Erhitzungszone befindet, da alsdann sich neue Gase und Dämpfe entwickeln. Es ist aus diesem
Grunde notwendig. das Kohlenmaterial zunächst aus der Beheizungszone zu entfernen und es weiter zu behandeln, bevor es der endgültigen Pressung unterworfen wird. Aus diesem Grunde wird gemäss vorliegender Anmeldung das Kohlenmaterial vor der Pressung weiterbehandelt, damit die Gase so weit als möglich abziehen können.
Diese Operation selbst kann auf verschiedene Weise ausgeführt werden, beispielsweise dadurch, indem man das Material knetet oder auch indem man es einer Vorpressung unter- wirft oder indem man die night kondensierbare Masse von andern Brennstoffen absorbieren lässt, welche man zu diesem Zweck mit der erhitzten Kohle mischt. Auch durch die Verbindung zweier oder mehrerer der genannten Operationen kann der gleiche Zweck erreicht werden. Wie auch immer nun diese Be- handlung zur Entfernung der (rase ausgeführt wird, so ist es notwendig, diss der Entgasungsprozess ausserhalb der Beheizungszone stattfindet, wobei jedoch dafür Sorge getragen werden muss, dass die
Kohlenmasse während dieser Behandlung nicht wesentlich kälter wird.
Auch darf das Kohlenmaterial keinem zu starken Druck unterworfen und die Teerdämpfe nicht so weit kondensiert werden, dass die
Formbarkeit der Kohle vollständig verloren gehe.
Um nun die Entfernung der eingeschlossenen (rase zu bewirken oder zu begünstigen, wird bei vorliegender Anmeldung ein Rührwerk 24 oder dgl. zwischen der Retorte und der Fördervorrichtung 25 eingeschaltet. Zu gleichem Zweck wird unmittelbar vor der eigentlichen Pressung ein gleiches Rührwerk
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den Rührarmen : ?. Diese Rührarme bewirken ein Kneten des Materials und ein Lockern und Aufbrechen desselben, unmittelbar bevor es gepresst wird. Der Druck, welcher beim Pressen zur Anwendung kommt, muss genügend hoch sein, damit das Brikett sich später nicht wieder ausdehnt und auch eine gleichförmige und dichte Struktur ohne einen porösen oder schwammigen Kern erhält. Das Brikett muss daher beim Bruch eine muschelartige Struktur zeigen.
Das spezifische Gewicht der so erhitzten und umgewandelten
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Ist der beim Pressen des Briketts angewendete Druck zu gering, um das Material vollständig zum Zusammenschliessen zu bringen, so wird die oben angegebene Dichtigkeit nicht erreicht und das Endresultat ist ein fehlerhaftes Brikett mit einem porösen Kern und der Neigung, leicht zu zerbrechen, infolge der erneuten Expansion der in ihm enthaltenen Dämpfe. Auch zeigt das Brikett beim Bruch nicht das Aussehen natürlicher Kohle.
Ein derart mangelhaftes Brikett fängt auch viel leichter während des nachfolgenden Kühlprozesses Feuer, d. h. nach Verlassen der Presse und macht dadurch den Kühlprozess umständlich. Ein derartig
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da die poröse Struktur, welche es besitzt, nicht allein dem Kern zukommt, sondern auch sich in mehr oder weniger hohem Grade auf der Oberfläche des Briketts findet.
Damit der oben beschriebene Prozess leichter verständlich wird, wurden die Einzelheiten desselben
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dieser Kohlensorte angewiesen, vielmehr können, andere Kohlen, welche einen höheren oder geringeren
Gehalt an flüchtigen Substanzen aufweisen, ebenfalls mit Erfolg in der gleichen Weise nach vorliegendem Verfahren behandelt werden, wobei nur die Menge der Nebenprodukte sich ändert und die Destillation einen etwas andern Gang nimmt. Es ist jedoch ohne weiteres klar, dass eine Kohle mit einem grösseren
Gehalt an flüssigen Substanzen sieh besser zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens eignet und auch bessere Nebenprodukte liefert.
Zum Brikettieren braucht nur dann ein hoher Druck angewendet zu werden, wenn die Kohle auf Handelsschiffen weiter befördert werden soll und die Briketts leichter zu behandeln sein sollen. Ein geringerer Druck gibt anderseits ein weniger dichtes Brennmaterial und kann nur dort in zufriedenstellender Weise angewendet werder, wo das Brikett nicht weit von dem Herstel- lungsort verbrannt werden soll und wobei die Abnutzung auf dem Transport keine Rolle spielt.
PATENT-ANSPRFCHE :
1. Verfahren zur herstellung von Briketts ohne Bindemittel aus teilweise entgastem Material, das hauptsächlich von bituminöser Kohle gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlen unter ständiger Mischung auf eine Temperatur zwischen 420 bis 500o f erhitzt, die abgegebenen Gase und Dämpfe entweichen gelassen und der geschmolzene Rückstand brikettiert wild.