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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz der Insassen eines Fahrzeuges in dessen Fensterzone bei seitlichen Kollisionen oder Überschlägen.
Der Fortschritt der Sicherheitstechnik richtet sich neuerdings verstärkt auf den Schutz der Fahrzeuginsassen bei Seitenkollisionen. Dabei sind die Verhältnisse wegen der kürzeren Verformungswege und der Nähe der Köpfe zu den Seitenfenstem weit schwieriger. Zwar ist es zum Schutz der Insassen in derartigen Unfallsituationen bereits üblich, im Dach des Fahrzeuges oder an der Rückenlehne der Sitze zusätzliche Airbags anzubringen, die auf Grund von Sensorsignalen ausgelöst und geöffnet werden. Im geöffneten Zustand erstrecken sie sich dann zwischen dem Kopf des Insassen und dem Dach und dem jeweiligen Fenster, an dessen Scheibe er sich abstützt, solange sie dieser Belastung standhält.
Aus der EP 723 893 AI ist es bekannt, die Fensterscheiben an ihrer Innenseite mit einer reissfesten Folie zu überdecken, doch wirkt diese nur bei geschlossenem Fenster.
Bei geöffnetem Fenster aber wird der Kopf des Insassen auf die Seite gerissen, bei halb geöffnetem Fenster wird er dabei an die Fensteroberkante gedrückt,
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was zu schweren Kopfverletzungen führt. In der EP 723 893 AI so !) die Folie einen Seiten-Airbag abstützen. Wenn in diesem Fall das Fenster nicht ganz geschlossen ist, quillt der Airbag aus der Fensteröffnung heraus und verfehlt so seine Wirkung. Auch wenn das Fenster nur ganz wenig geöffnet ist, ist die Fensterscheibe an ihrem oberen Rand frei und kann nicht ihre volle Tragkraft entwickeln. Die Auslösung eines Seiten-Airbags erfolgt durch einen Sensor, wie etwa in der EP 616 926 AI beschrieben.
Im Falle eines Überschlages, der ja meist um die Längsachse erfolgt, sind die Folgen bei geöffnetem Fenster noch schwerer, wenn durch die Zentrifugalkraft Körperteile des Insassen aus der Silhouette des Fahrzeuges herausragen.
Besonders gross ist diese Gefahr bei offenen Fahrzeugen, bei denen kein Dach vorhanden ist, in das ein Airbag eingebaut sein könnte. Insbesondere bei Vollcabriolets und Roadstern, bei denen der Insasse über der Gürtellinie ungeschützt ist, können auch Sicherheitsgurten ein Heraushängen des Oberkörpers bei seitlichem Überschlag nicht verhindern.
Es ist daher Ziel der Erfindung, die Insassen eines Fahrzeuges auch in den angegebenen Fällen wirksam zu schützen. Erfindungsgemäss wird das dadurch erreicht, dass die Vorrichtung aus einem Netz und einer Spannvorrichtung besteht, welche am Rande des Fensters angebracht sind und wobei die Spannvorrichtung in bestimmten mittels Sensorik konstatierten Unfallsituationen das Netz an der Innenseite des Fensters aufspannt.
Bei entsprechender Auswahl und Positionierung des Sensors und ausreichend schnellem Aufspannen des ausreichend festen Netzes findet der Seiten-Airbag ausreichende Stütze beziehungsweise kann, wenn kein Seiten-Airbag vor-
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handen ist, das Heraushängen von Körperteilen vermieden und können teils auch Kopfverletzungen entschärft werden. Insbesondere nimmt bei Cabriolets oder Roadster mit abgesenktem Seitenfenster die Spannvorrichtung die von den Körpern der Insassen über das Netz eingeleiteten Kräfte auf und leitet sie, wobei sie sich in der Tür beziehungsweise im Fahrzeugkörper abstützt.
So ist auch bei solchen als besonders gefährlich bekannten Fahrzeugen ein wirksamer Schutz der Insassen bei Seitenkollisionen und Überschlägen gegeben.
In einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung besteht die Spannvorrichtung aus einer fahrzeugfesten Tragleiste, zumindest einem in der Tragleiste schwenkbar gelagerten Hebel und einer Kraftquelle zur Beaufschlagung des zumindest einen Hebels (a), ist weiters das Netz mit einer Längsseite an der Tragleiste befestigt und hat an der gegenüberliegenden Längsseite eine Randleiste, welche mit dem zumindest einen Hebel zusammenwirkt ; und ist schliesslich zumindest em Sensor vorgesehen, der in bestimmten Unfallsituationen anspricht und damit ein Auslösen der Kraftquelle bewirkt. Die Kraftquelle kann eine mechanische oder pneumatische Feder, oder ein elektrischer oder ein pneumatischer oder sonstiger Aktuator, oder auch eine Sprengladung (ähnlich der in einem Airbag verwendeten) sein.
Durch den Hebel, der eine Übersetzung ins Schnelle erlaubt, ist ein schnelles Aufspannen möglich und ist das Netz dann zwischen Tragleiste und Randleiste fest aufgespannt.
Gegebenenfalls findet es auch mit mindestens einem weiteren Rand am Rahmen des Fensters Halt.
So ist die erfindungsgemässe Vorrichtung nicht nur für rechteckige, sondern auch für Fenster der verschiedensten Form verwendbar, etwa für trapezförmige. Tragleiste und Randleiste müssen im aufgespannten Zustand also nicht
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geeignet,dann gibt es eben nur einen Hebel, der selbst die Randleiste bildet. Das Netz ist dann mit einer weiteren seiner Seiten an der Tragleiste eingespannt, und seine dritte Seite ist frei.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist zumindest ein Hebel ein zweiarmiger Hebel, dessen erster Arm mit der Randleiste zusammenwirkt und dessen zweiter Arm wesentlich kürzer ist und an ihm eine Zugvorrichtung angreift.
Das ermöglicht besonders schnelles Aufspannen des Netzes, wobei der Ge-
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chers mit Feder entspricht. Die Zugvorrichtung hat (beziehungsweise die Zugmittel haben) eine kleine Masse, und daher eine geringe Trägheit, was auch der Geschwindigkeit zugute kommt.
In Weiterbildung der Erfindung kreuzen zwei Hebel einander und sind am Kreuzungspunkt gelenkig miteinander verbunden. Sie bilden so eine Nürnberger Schere, die auch verdoppelt werden kann.
Die Kraftquelle kann im Rahmen der Erfindung verschieden ausgewählt sein : Sie kann eine in gespanntem Zustand verriegelte Feder sein, die im Bedarfsfall entriegelt wird, sie kann eine pyrotechnische Vorrichtung sein, die im Bedarfsfall gezündet wird.
Bei Fahrzeugfenster kann die fahrzeugfeste Tragleiste, je nach den Gegebenheiten des Fahrzeuges, an einer der Seiten des Fensters angebracht sein. Ist das Fenster in einer Tür, so ist die Vorrichtung mit Vorteil am unteren Rand des Fensters in der Türinnenverkleidung angeordnet. Diese Position ist aus Si-
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cherheits-und ästhetischen Gründen besonders günstig und bietet ausserdem den Vorteil einfacher Montage gemeinsam mit der Innenverkleidung.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen beschrieben und erläutert. Es stellen dar :
Fig. 1 : eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung in Ruhe stellung,
Fig. 2 : einen Schnitt nach II-II in Fig. 1,
Fig. 3 : wie Fig. 1, Jedoch 111 ausgefahrener Stellung,
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Fig. 5 : wie Fig. 1, aber in einer Variante,
Fig. 6 : eine weitere Variante in Seitenansicht.
In Fig. 1 ist die Fensterzone einer Tür mit 1 bezeichnet, deren Teil darunter, das Türblatt, mit 2, eine Türinnenverkleidung mit 3, die oberen und seitlichen Teile des Türrahmens mit 4 und 5 und schliesslich eine Fensterscheibe mit 6.
Bei dem gewählten Ausführungsbeispiel handelt es sich somit um ein in der Tür eines Kraftfahrzeuges angebrachtes Fenster. Die Erfindung betrifft aber ebenso fahrzeugfeste Fenster, die nicht Teil einer Tür sind. An einer Seite des Fensters ist eine erfindungsgemässe Vorrichtung 10 angebracht. Das kann bei einem fahrzeugfesten Fenster vor, hinter oder über dem Fenster sein, ist im gezeigten Ausführungsbeispiel am unteren Rand der Fensterscheibe 6 und somit am oberen Rand des Türblattes 2. Das ist in Fig. 1 nur angedeutet, da die Vorrichtung in Ruhestellung von der Türinnenverkleidung 3 verdeckt ist.
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In Fig. 2 ist erkennbar, dass die Vorrichtung 10 zum Schutz der Insassen aus einem Netz 11 (in Fig. 2 zusammengefaltet), einer Spannvorrichtung 12 und
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Fahrzeug angebracht sein) besteht.
Netz 11 und Spannvorrichtung 12 sind in einer fahrzeugfesten (bzw. bei einer Tür türfesten) Tragleiste 14 befestigt, das
Netz 11 ganz innen im Fahrzeug und der mindestens eine Hebel 15,16 zwi- schen dem Netz 11 und der Scheibe 6. Die oberen Enden der Hebel 15, 16 sind in einer Randleiste 23 geführt, die auf der Türinnenverkleidung 3 aufliegt, wenn die Vorrichtung in Ruhestellung ist.
Fig. 3,4 zeigt dieselbe Vorrichtung im ausgefahrenen Zustand, also der Stellung, in der sie die Insassen schützen soll. Die beiden Hebel 15,16 sind hier zweiarmige Hebel mit einer Schwenkachse 21 und einem kurzen Arm 20, an dem ein Zugmittel 18 angreift, das von einer Kraftquelle 17 aus betätigt wird. Die Kraftquelle 17 ist hier nur angedeutet, weil sie sehr verschieden ausgebildet sein kann, sowohl kinematisch als auch hinsichtlich ihrer eigentlichen Kraftquelle, die sowohl eine mechanische oder pneumatische Feder als auch eine pyrotechnische Vorrichtung sein kann. Sie wird von einem vom Sensor 13 abgegebenen Signal ausgelöst und kann so sehr schnell ein Entfalten des Netzes 11 bewirken.
In dem dann erreichten geöffneten Zustand ist die Randleiste 23 in ihrer obersten Stellung und liegt an dem oberen Teil des Türrahmens 4 an, sodass sie vom Fahrzeuginneren wirkenden Kräfte aufnehmen und in den Türrahmen 4 einleiten kann. Sie besitzt horizontale Führungsbahnen 22 (auch in Fig. 3 nicht sichtbar) in denen die oberen Enden der Hebel 15,16 so geführt sind, dass sie sich an den Türrahmen 4 anlegen.
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erfindungsgemässe Vorrichtung ist noch nicht ganz in ihrer Endstellung. Die
Fig. 5 unterscheidet sich von der Fig. 3 dadurch, dass die Hebel 115, 116 zwar auch zweiarmig sind, jedoch in einem Drehpunkt 121 zangenartig zusammen- wirken.
Dabei ist der untere Arm des Hebels 115 in einer Führung 120 in der
Führungsleiste geführt und über ein Zugmittel 118 mit der Kraftquelle 17 in
Verbindung, während der untere Arm des Hebels 16 um eine Fahrzeug- (bzw.
Tür-) feste Achse 124 schwenkbar ist.
Fig. 6 zeigt die denkbar einfachste Variante der Erfindung, angewendet auf ein dreieckiges fahrzeugfestes Fenster. Dort ist auch das Netz 211 dreieckig und wird von nur einem Hebel 215, aufgespannt. Der Hebel 215 ist zweiarmig, im Punkt 221 gelagert und sein kurzer zweiter Arm 220 steht wieder über ein Zugmittel 218 mit einer Kraftquelle 217 in Verbindung.
In allen Varianten basiert die Wirkung der erfindungsgemässen Vorrichtung darauf, dass ein an geeigneter Stelle im Fahrzeug angebrachter Sensor 13 bei einer seitlichen Kollision oder beim Überschlag ein Signal gibt, das die Kraftquelle 17 freisetzt und so das Netz blitzschnell vor der Fensterscheibe aufgespannt wird. Das Netz ist demnach aus einem hochfesten Gewebe von geeigneter Maschenweite, das auch dem Eindringen von Gegenständen von ausserhalb (etwa auch Teilen der zerbrechenden Fensterscheibe) einen hohen Widerstand entgegensetzt. Es verhindert das Herausragen von Körperteilen aus der Silhouette des Fahrzeuges und gibt, wenn es sich um ein geschlossenes Fahrzeug handelt, dem Seitenairbag Halt, sodass er nicht aus der Fensteröffnung hinausquillt.