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Verfahren zur Kristallisation von Zucker.
Da bei lang anhaltender Einwirkung von hohen Temperaturen der Zuckersaft, je stärker er wird, um so mehr ungünstigen Beeinflussungen ausgesetzt ist, so hat man bisher in den gebräuchlichen Verdampfern und Kochgefässen, in welchen sich der. Saft nach den gebräuchlichen Verdampf-und Koehverfahren längere Zeit aufhalten muss, eine niedrigere Temperatur anwenden müssen. Weil man aber bei diesen Arbeitsvorgängen ein Sieden des Saftes erreichen musste, so war man gezwungen, das Verdampfen und Kochen im Vakuum vorzunehmen. Im Vakuumkochapparate wird, wie bekannt, bei fortschreitender Konzentration der Zucker in Kristallen ausgeschieden, wobei man das Korn nach Belieben bis zu einer gewissen Grenze wachsen lassen kann.
Eine üble Beigabe ist dabei das fortwährend neu entstehende Feinkorn, welches man nachträglich in verschiedener Weise zu beseitigen suchte.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun. das Eindampfen und die Kristallisation in einem ununterbrochenen Arbeitsvorgang ohne Anwendung von Vakuum vor sich gehen zu lassen. Hiebei soll ein wesentlicher Vorteil nicht nur dadurch erzielt werden, dass die zur Erzeugung des Vakuum notwendigen Maschinen und Apparate, und deren grosse Betriebsunkosten, in Wegfall kommen. sondern auch, dass in einfachster Weise der bis zu hoher Konzentration unter hoher Temperatur
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derhohenTemperaturvorkommenkönnen.
Das Verfahren besteht darin, dass man ununterbrochen den einzudickenden Dünnsaft mit einer solch hohen Temperatur in den Verdampfer einleitet, dass die ganze Verdampfung mit ihrem Temperaturabfall bis zum letzten Körper noch oberhalb des Atmosphärendruckes verläuft. Die Verdampfung, welche in einem sogenannten Kestner-Verdampfer vorgenommen wird, geht so schnell vor sich, dass trotz der hohen Temperatur eine Zersetzung nicht stattfinden kann. Der Dicksaft soll eine etwas höhere Temperatur als seinem Siedepunkt bei Atmosphärendruck ent-
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Batterie von Kühlvorrichtungen übergeleitet, in welchen die Abkühlung bei fortschreitend sinkender Temperatur langsam und bei nur kleinen Temperaturdifferenzen zwischen Saft und Kühlmittel vor sich geht.
Hiedurch wird in einem ununterbrochenen Arbeitsvorgang die Bildung von gleichmässigen fertig ausgewachsenen Kristallen ermöglicht, ohne dass Feinkorn während dieses Vorganges neu entstehen kann.
Das Verfahren kann beispielsweise in einem Apparat ausgeführt werden, wie er in den Fig. 1 und 2 schematisch veranschaulicht ist.
Der Dünnsaft wird durch eine Pumpe 2 nach dem Vorwärmer J und von hier durch Rohr 4
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hohen, die Siedetemperatur bei Atmosphärendruck übersteigenden Temperatur ausgesetzt ist, kann eine Zersetzung nicht stattfinden und ferner wird der Zucker vermöge der hohen Temperatur bis zu hoher Konzentration gelöst gehalten. Würde man nicht dafür Sorge tragen, dass die zur Kristallbildung notwendige Abkühlung direkt im Anschluss an dieses Eindicken des Saftes, bei ununterbrochener Weiterbewegung desselben. stattfindet. so wäre bei der immer noch ver-
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verbunden (Fig. 2), so dass gewissermassen die Masse und das Kühlwasser nach dem Gegenstromprinzip durch die Kühlbatterie hindurchtreten.
Man erzielt hiedurch, dass das Wasser von seinem Eintrittsende aus allmählich an Wärme zunimmt und somit in jeder Pfanne tatsächlich nur eine geringe Temperaturdifferenz zwischen dem Kühlwasser und der sich von Pfanne zu Pfanne mehr abkühlenden Masse herrscht. Auch in jeder Pfanne selbst wird vom Eintrittsende des Wassers nach dem Austrittsende zu das Kühlwasser eine allmählich wachsende Temperatur haben, während die Temperatur'der Masse entsprechend abfällt. Nach einmaliger Einregulierung der Kühlanlage wird man ständig gleichbleibende Abkühlungsverhältnisse und somit eine ununterbrochene gleichmässige Kristallbildung erzielen.
Die ununterbrochen arbeitende Anlage kann so gehandhabt werden, dass der Saft nur etwa eine Minute in dem Verdampfer 1 und eine halbe Minute in der Kühlvorrichtung 13 verbleibt, so dass von einer schädlichen Einwirkung der in diesen Apparaten herrschenden hohen Temperaturen nicht gesprochen werden kann.
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