AT502942B1

AT502942B1 - Möbel mit mindestens einer schliess- und dämpfeinrichtung

Info

Publication number: AT502942B1
Application number: AT0079504A
Authority: AT
Original assignee: Blum Gmbh Julius
Priority date: 2004-05-07
Filing date: 2004-05-07
Publication date: 2011-04-15
Also published as: AT502942A2; ITMI20050157U1; AT502942A3; DE202005006017U1

Abstract

Ein Möbel mit einer Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) für die Möbeltüre (3) die mittels Scharnieren (4) an einer Möbelseitenwand (2) schwenkbar gelagert ist, wobei die Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) einen türseitigen Anschlagteil (9) aufweist, der über einen Gelenkhebel (13) mit einem korpusseitigen Anschlagteil (6) verbunden ist und wobei der Gelenkhebel (13) im korpusseitigen Anschlagteil (6) linear verfahrbar ist, sowie mit einem Dämpfer (30), wobei der korpusseitige Anschlagteil (6) an der Möbelseitenwand (2) befestigt ist, an der die Scharniere (4) gelagert sind und wobei im korpusseitigen Anschlagteil (6) der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) ein von einer Schließfeder (28) beaufschlagter verfahrbarer Mitnehmer vorgesehen ist, mit dem der Gelenkhebel (13) lösbar kuppelbar ist.

Description

österreichisches Patentamt AT 502 942 B1 2011-04-15

Beschreibung [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Möbel mit mindestens einer Schließ- und Dämpfeinrichtung für eine Möbeltüre, die mittels Scharnieren an einer Möbelseitenwand schwenkbar gelagert ist, wobei die Schließ- und Dämpfeinrichtung einen türseitigen Anschlagteil aufweist, der über einen Gelenkhebel mit einem korpusseitigen Anschlagteil verbunden ist und wobei der Gelenkhebel im korpusseitigen Anschlagteil linear verfahrbar ist, sowie mit einem Dämpfer.

[0002] Im modernen Möbelbau finden Dämpfer Verwendung, die verhindern sollen, dass zuschnell oder mit zuviel Kraft bewegte Möbelteile in der jeweiligen Endstellung zu einer starken Erschütterung des Möbels führen. Insbesondere werden solche Dämpfer eingesetzt, um die Schließbewegung einer Türe oder einer Schublade im hintersten Bereich abzudämpfen. Als Dämpfer werden sowohl Lineardämpfer, die als Pneumatik- oder als Hydraulikdämpfer ausgeführt sein können, eingesetzt, als auch als Rotationsdämpfer ausgeführte Flüssigkeitsdämpfer. Soll nach dem bekannten Stand der Technik eine Türe gedämpft werden, wird der Dämpfer allgemein an einer Möbelseitenwand oder einem Möbelboden montiert.

[0003] In der DE 203 08 223 U1 ist ein Türschließer bzw. ein Türöffner beschrieben, wobei ein an einem Möbelkorpus befestigtes Gehäuse über zwei gelenkig miteinander verbundene Hebelarme mit einem an einer Klappe zu befestigenden Montageplatte verbunden ist. Ein Hebelarm kann über einen Kraftspeicher sowohl in die vollständige Schließstellung als auch in die vollständige Offenstellung gezogen werden, wobei diese Bewegung durch einen Fluiddämpfer dämpfbar ist. Dieser Hebelarm ist dabei ständig mit dem Kraftspeicher bzw. mit dem Drehdämpfer gekoppelt.

[0004] Aus der DE 32 02 513 A1 ist ein Weitwinkelscharnier mit einem Gelenkhebel bekannt geworden, wobei der Gelenkhebel mittels einer Gelenkachse entlang einer Gleitbahn einer Grundplatte verschiebbar gelagert ist. Eine Dämpfvorrichtung zu Dämpfung einer Scharnierbewegung ist hierbei nicht vorgesehen.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Möbel mit einem Dämpfer für die Türe dahingehend zu verbessern, als die Montage des Möbels rationeller erfolgen kann. Insbesondere soll mit dem erfindungsgemäßen Dämpfer die industrielle Fertigung von Möbeln erleichtert werden.

[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der korpusseitige Anschlagteil an der Möbelseitenwand befestigt ist, an der die Scharniere gelagert sind und wobei im korpusseitigen Anschlagteil der Schließ- und Dämpfeinrichtung ein von einer Schließfeder beaufschlagter verfahrbarer Mitnehmer vorgesehen ist, mit dem der Gelenkhebel lösbar kuppelbar ist.

[0007] Vorteilhaft ist vorgesehen, dass der Gelenkhebel der Schließ- und Dämpfeinrichtung in Führungen des korpusseitigen Anschlagteiles verschiebbar geführt ist.

[0008] Die erfindungsgemäße Schließ- und Dämpfeinrichtung verfolgt mehrere Ziele. Manche Schließmechanismen der herkömmlichen Scharniere sind zu schwach und/oder ziehen zu spät die Türe selbständig zu. Die Dämpfung selbst soll, wenn die Türe nicht so abrupt schließen soll, schon im Bereich von 15 bis 25 Grad vor der Schließstellung der Türe beginnen. Werden herkömmliche Scharniere mit solchen Dämpfern kombiniert, bleiben die Türen während des Dämpfungsvorganges stehen und schließen nicht ganz.

[0009] Weiters kann die erfindungsgemäße Schließ- und Dämpfeinrichtung schwache oder weniger geeignete Schließmechanismen in den Scharnieren ergänzen. Damit kann über die gesamte Lebensdauer einer Scharnier-Dämpferkombination eine gute Dämpfleistung und ein sicheres Schließen gewährleistet werden. Wenn die Schließfeder in der Schließ- und Dämpfeinrichtung ausreichend stark ist, kann auf die Schließmechanismen in den Scharnieren ganz verzichtet werden, was zu einer beachtlichen Kosteneinsparung führt. Außerdem kann die Dämpfcharakteristik (Dämpfbeginn an der Türe, Öffnungswinkel, Dämpfleistung, Schließgeschwindigkeit der Türe beim Dämpfvorgang etc.) besser abgestimmt werden, wenn der Dämpfer nur mit einem Schließmechanismus korrespondieren muss. 1/12 österreichisches Patentamt AT 502 942 B1 2011-04-15 [0010] Während an den Möbelseitenwänden nur Dübellöcher für die Befestigung der Grundplatten von Scharnieren oder Schubladenschienen gebohrt werden und an den Unter- und Oberböden eines Möbelkorpus außer Möbelverbindern im allgemeinen keine Beschläge vorgesehen sind, werden in Türen oder Klappen Bohrungen mit 35 mm Durchmesser gebohrt, die das Einsetzen von Scharniertöpfen ermöglichen. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weisen die türseitigen Anschlagteile der Schließ- und Dämpfeinrichtung Teile in der Form von Scharniertöpfen auf, die in Bohrungen für Scharniertöpfe ersetzbar sind und somit einfach an einer Möbeltüre montiert werden können. Bei der Bearbeitung einer Türe oder Klappe können in einem Arbeitsgang Bohrungen für die Scharniere bzw. Scharniertöpfe als auch für die Anschlagteile der Schließ- und Dämpfeinrichtung mit demselben Werkzeug durchgeführt werden.

[0011] Die Bohrungen für die Dämpfeinrichtung befinden sich dabei vorteilhaft im Rasterabstand von den Bohrungen für die Scharniertöpfe.

[0012] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren der beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigen: [0013] Fig. 1 [0014] Fig. 2 [0015] Fig. 3 [0016] Fig. 4 [0017] Fig. 5 [0018] Fig. 6 ein Schaubild eines erfindungsgemäßen Schrankes mit einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung, ein Schaubild einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung, eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung bei geöffneter Türe, eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung bei geschlossener Türe, ein Schaubild einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung, eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung, teilweise im Schnitt, [0019] Fig. 7 ein auseinandergezogenes Schaubild einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung, [0020] Fig. 8 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Schließ- und Dämpfeinrichtung, [0021] Fig. 9-11 Schnitte durch den korpusseitigen Anschlagteil, [0022] Fig. 12 ein Schaubild einer erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung.

[0023] Der erfindungsgemäße Schrank weist einen Möbelkorpus 1 mit zwei Seitenwänden 2 auf, wobei an einer Seitenwand 2 eine Möbelfront in der Form einer Türe 3 mittels Scharnieren 4 angelenkt ist. An der Möbelseitenwand 2 ist jeweils der Scharnierarm 5 eines Scharniers 4 mittels einer Grundplatte befestigt. Die Möbelfront bzw. die Türe 3 ist mit Bohrungen versehen, in die die Scharniertöpfe 8 der Scharniere 4 in herkömmlicher weise eingesetzt sind.

[0024] Der türseitige Anschlagteil 9 der erfindungsgemäßen Schließ- und Dämpfeinrichtung 10 kann mit der Türe 3 verschraubt sein oder die Türe 3 ist mit einer weiteren Bohrung versehen, in die der türseitige Anschlagteil 9 der Schließ- und Dämpfeinrichtung 10 eingesetzt ist.

[0025] In den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 12 lagern am türseitigen Anschlagteil 9 ein Gelenkhebel 13 und ein Dämpfer 30. Der Dämpfer 30, der im Ausführungsbeispiel als Fluid-und Lineardämpfer ausgeführt ist, ist mittels einer Achse 33 am türseitigen Anschlagteil 9 gelagert und seine Kolbenstange 20 ist über eine Achse 32 an einem Teilarm 37 des Gelenkhebels 13 angelenkt. Der Teilarm 37 ist über eine Achse 38 mit einem Teilarm 36 verbunden. Der Dämpfer 30 kann sowohl als Hydraulik- wie auch als Pneumatikdämpfer ausgeführt sein. Ebenso ist es möglich, den Dämpfer 30 als Rotationsdämpfer, beispielsweise als Flügelzellendämpfer auszubilden.

[0026] An der Möbelseitenwand 2 lagert ein korpusseitiger Anschlagteil 6. Das vom türseitigen Anschlagteil 9 abgewendete Ende des Gelenkhebels 13 ist in Führungen des korpusseitigen 2/12

Claims

österreichisches Patentamt AT 502 942 B1 2011-04-15 Anschlagteiles 6 verschiebbar geführt. Die Führungen werden von Schlitzen 7 oder Nuten im korpusseitigen Anschlagteil 6 gebildet. [0027] Im Ausführungsbeispiel nach der Fig. 12 sind die Schlitze 7 im korpusseitigen Anschlagteil 6 zum türseitigen Anschlagteil 9 hin offen. Dadurch ist es möglich, den türseitigen Anschlagteil 9 und den korpusseitigen Anschlagteil 6 unabhängig voneinander an der Türe 3 bzw. an der Möbelseitenwand 2 zu befestigen. Beim Einhängen der Türe 3 in den Möbelkorpus wird der Teilarm 36 des Gelenkhebels 13 mit seinem Führungszapfen 18 in die Schlitze 7 des korpusseitigen Anschlagteiles 6 eingeschoben. [0028] Im korpusseitigen Anschlagteil 6 lagert eine Zugfeder 28, ein Schlitten 11 und ein Kippteil 12, die eine Schließvorrichtung bilden. [0029] Die Zugfeder 28 ist mit ihrer Öse 16 in den Stift 14 eingehängt und mit ihrer Öse 17 am Zapfen 15 des Schlittens 11 verankert. Der Schlitten 11 trägt den Kippteil 12. Wird die Türe 3 geschlossen, wird der Arm 36 des Gelenkhebels 13 im Möbelkorpus 1 nach hinten verschoben. Dabei ist er mit seinen Mitnahme- und Führungszapfen 18 in den Schlitzen 7 des korpusseitigen Anschlagteiles 6 geführt. [0030] Der Kippteil 12 ist mittels zweier Führungszapfen 34, 35 in einer nutenartigen Führungsbahn 22 geführt, die ein vorderes kurvenförmiges Ende aufweist. [0031] Bei geöffneter Türe 3 befindet sich der vordere Führungszapfen 35 des Kippteiles 12 im vorderen kurvenförmigen Ende der Führungsbahn 22 und der Kippteil 12 ist daher in seiner vorderen Stellung arretiert. Sobald der Mitnahmezapfen 18 beim Schließen der Türe 3 in der Kerbe 19 einrastet, wird der Kippteil 12 gedreht, sodass sich beide Führungszapfen 34, 35 im geraden Teil der Führungsbahn 22 befinden. Nun kann die Feder 28 den Schlitten 11 mit dem Kippteil 12 in der Richtung der Tiefe des Möbels nach hinten bewegen und die Türe 3 wird dadurch in ihre endgültige Schließstellung gezogen. Diese Bewegung wird vom Dämpfer 30 gedämpft, da die Kolbenstange 20 zusammen mit dem Kolben im Zylinder des Dämpfers 30 verschoben wird. Patentansprüche 1. Möbel mit mindestens einer Schließ- und Dämpfeinrichtung für eine Möbeltüre, die mittels Scharnieren an einer Möbelseitenwand schwenkbar gelagert ist, wobei die Schließ- und Dämpfeinrichtung einen türseitigen Anschlagteil aufweist, der über einen Gelenkhebel mit einem korpusseitigen Anschlagteil verbunden ist und wobei der Gelenkhebel im korpusseitigen Anschlagteil linear verfahrbar ist, sowie mit einem Dämpfer, dadurch gekennzeichnet, dass der korpusseitige Anschlagteil (6) an der Möbelseitenwand (2) befestigt ist, an der die Scharniere (4) gelagert sind und wobei im korpusseitigen Anschlagteil (6) der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) ein von einer Schließfeder (28) beaufschlagter verfahrbarer Mitnehmer (12) vorgesehen ist, mit dem der Gelenkhebel (13) lösbar kuppelbar ist.
2. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkhebel (13) mit Führungszapfen (18) versehen ist, die in Nuten oder Schlitzen (7) des korpusseitigen Anschlagteiles (6) geführt sind.
3. Möbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten oder Schlitze (7) zum türseitigen Anschlagteil (9) hin offen sind.
4. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (30) der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) am türseitigen Anschlagteil (9) gelagert ist und am Gelenkhebel (13) anschlägt bzw. mit diesem verbunden ist.
5. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkhebel (13) der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) von zwei Teilhebeln (36, 37) gebildet wird, die gelenkig miteinander verbunden sind. 3/12 österreichisches Patentamt AT 502 942 B1 2011-04-15
6. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der verfahrbare Mitnehmer der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) als Kippteil (12) ausgeführt ist.
7. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (30) als Fluiddämpfer ausgeführt ist.
8. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der türseitige Anschlagteil (9) der Schließ- und Dämpfeinrichtung (10) in der Form eines Scharniertopfes ausgeführt ist.
9. Möbel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der türseitige Anschlagteil (9) einen zylindrischen Bereich mit vorzugsweise 35 mm Durchmesser aufweist.
10. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass nur die Schließend Dämpfeinrichtung(en) (10) mit einem Schließmechanismus ausgerüstet ist bzw. sind, während die Scharniere keinen Schließmechanismus aufweisen. Hierzu 8 Blatt Zeichnungen 4/12