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Die Erfindung bezieht sich auf ein Dämmsystem für Gebäudedecken bzw. Wände mit an der Deckenoberseite bzw. Wandaussenseite angeordneten und durch eine zumindest einlagige Abdeckschicht abgedeckten Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum.
Beim Dämmen von Gebäudedecken bzw. Wänden ist es bekannt, formstabile und druckfeste Dämmplatten bzw. Fassadenelemente aus Polystyrol-Hartschaum wegen ihrer hohen mechanischen Festigkeit und ihrer hohen Wärmedämmwirkung einzusetzen. Die Dämmplatten werden an der Oberseite der Decke bzw. an der Aussenseite der Wand angeordnet und an ihrer Oberseite bzw. Aussenseite mit einer Abdeckschicht abgedeckt. Bei einer Decke kann diese Abdeckschicht von Brandschutzplatten, wie z. B. zementgebundenen Holzwolleplatten, magnesitgebundenen Holzwolleplatten oder Gipskartonplatten, gebildet werden. Die Oberseite der Dämmplatten kann auch durch eine Trennschicht abgedeckt sein, auf die ein Estrich aufgebracht ist.
Bei einer Wand wird die Aussenseite der Dämmplatten zumeist durch eine Abdeckschicht abgedeckt, die aus einer Armierungsschicht mit Textilglasgitter und Deckputz besteht.
Bei den Dämmsystemen für Gebäudedecken werden zumeist Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum mit einem Wasserdampf-Diffusionswiderstandsfaktor zwischen 20 und 100 oder wasserdampfdurchlässige Mi- neralwolle-Dämmplatten verwendet.
Bei dampfdurchlässigen, sogenannten atmungsaktiven Deckenkonstruktionen, die beispielsweise aus mineralischem Putz, Ziegeldecke, Dämmplatte und zementgebundener Holzfaserplatte bestehen, würde eine Dämmplatte aus Polystyrol-Hartschaum die einzige Schicht der Deckenkonstruktion darstellen, die einen bedeutenden Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweist. Hier bieten Dämmplatten aus Mineralwolle den Vorteil einer hohen Wasserdampfdurchlässigkeit. Sie haben aber den Nachteil, dass ihre Wärmedämmfähigkeit und ihre mechanische Festigkeit stark beeinträchtigt werden kann, wenn in ihnen Kondenswasser ausfällt.
Aus der DE 34 31 876 A1 ist ein geschosshohes, an der Wandaussenseite zu befestigendes Vollwärmeschutz-Fassadenelement aus Polystyrol-Hartschaum bekannt, das drei, geschosshohe Hinterlüftungs- schächte und sechs von diesen durch perforierte Zwischenwände getrennte, geschosshohe und jeweils mit Mineralwolle gefüllte Kammern enthält, die zur Rückseite des Fassadenelementes hin offen sind. Der Austausch von Luft bzw. Feuchtigkeit zwischen dem an die Wand angrenzenden Innenraum des Gebäudes und dem das Gebäude umgebenden Aussenbereich wird über jene Luftströmungen bewerkstelligt, die das geschosshohe Fassadenelement durchströmen und aus diesem an dessen oberem Ende austreten.
Um diese Luftströmungen in Gang zu setzen bzw. aufrecht zu erhalten, müssen die mit den Hinterlüftungsschächten in Verbindung stehenden Lufteintrittsöffnungen am unteren Ende des Fassadenelementes und die mit den Hinterlüftungsschächten in Verbindung stehenden Luftaustrittsöffnungen am oberen Ende des Fassadenelementes stets offen gehalten werden. Bei kaltem Wetter bringen diese Luftströmungen kalte Aussenluft in die Hinterlüftungsschächte und in die mit Mineralwolle gefüllten Kammern und verringern die Wärmedämmwirkung des Fassadenelementes.
Aus der JP 56-008 237 A ist es bekannt, für die Wärmedämmung und Durchlüftung von in Ständerbauweise errichteten Hauswänden als Füllung der Felder des tragenden Rahmenfachwerkes eine aus einem geschlossenzelligen, expandierten Hartschaum hergestellte und nachträglich mit Hilfe von Nadeln perforierte Dämmplatte einzusetzen, die mit ihrer Aussenseite zwei seichte Hinterlüftungsschächte nach innen begrenzt, die seitlich von vertikalen Leisten und nach aussen von dem an den Leisten befestigten Putzträger
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samt Putzschicht begrenzt sind. Die durch die Hinterlüftungsschächte und die Löcher der Dämmplatte durchströmenden Luftströmungen sorgen für den Austausch von Luft bzw. Feuchtigkeit zwischen dem Innenraum des Hauses und dem das Haus umgebenden Aussenbereich.
Bei kaltem Wetter dringt kalte Aussenluft ins Innere der Hauswand ein und verringert die Wärmedämmwirkung der perforierten Dämmplatte.
Aus der DE 33 46 576 A 1 ist es bekannt, Fassadenverkleidungen mit aus einem Gummigranulat hergestellten und mit genoppten Oberflächen versehenen Unterlagsplatten zu versehen, die mit ihren Noppen Hohlräume für die Durchlüftung erzeugen, die einen Luft- bzw. Feuchtigkeitsaustausch über die diese Hohlräume durchströmenden Luftströmungen ermöglichen.
Weiters sind formstabile und druckfeste Dämmplatten bekannt, die mit an der Oberfläche angeordneten bzw. in diese eingelassenen Schlitzen, Rillen, Nuten oder wellenförmigen Unebenheiten versehen sind, die zusammen mit der an der Dämmplatte anliegenden und deren Schlitzen, Rillen, Nuten oder wellenförmigen
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bei denen Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum an der Deckenoberseite bzw. Wandaussenseite angeordnet und mit einer zumindest einlagigen Abdeckschicht abgedeckt sind.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass nachträglich mechanisch perforierte Dämmplatten vorgesehen sind, deren Perforierungen durch die Abdeckschicht abgedeckt sind, wobei die Summe der Querschnittsflächen der Perforierungen 1 %-7, 5 % der Plattenoberfläche entspricht und die Dämmplatten einen Wasserdampf-Diffusionswiderstandsfaktor zwischen 2 und 15 aufweisen.
Diese Ausbildung sieht ein diffusionsoffenes Dämmsystem vor, bei dem die Übertragung der Feuchte ausschliesslich über Wasserdampfdiffusion und nicht über Luftströmungen erfolgt. Die nachträglich mechanisch perforierten Dämmplatten sind an ihrer Ober- bzw. Aussenseite durch die dampfdurchlässige Abdeckschicht abgedeckt, die auch die an der Ober- bzw. Aussenseite der Dämmplatten ausmündenden Perforierungen abdeckt. Dadurch wird der Eintritt von Aussenluft in die Perforierungen der Dämmplatten bzw. ein Luftstrom durch die Perforierungen hindurch verhindert, sodass eine die Wärmedämmwirkung der Dämmplatten herabsetzende Durchlüftung der Dämmplatten ausgeschlossen ist. Der aus der darunterliegenden Decke bzw.
Wand austretende Wasserdampf diffundiert durch das erfindungsgemässe Dämmsystem hindurch bis an die Aussenseite der Abdeckschicht. Das erfindungsgemässe Dämmsystem sieht den Einsatz von bezüglich Festigkeit und Wärmedämmung qualitativ hochwertigen Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum vor, die in Verbindung mit den nachträglich mechanisch hergestellten Perforierungen, deren Gesamtquerschnittsfläche 1 %-7, 5 % der Plattenoberfläche ausmacht, einen Wasserdampf-Diffusionswiderstandsfaktor zwischen 2 und 15 aufweisen.
Die nachträglich mechanisch hergestellten Perforierungen können erfindungsgemäss zwischen 0, 5 mm und 4 mm breit sein. Die Perforierungen der Dämmplatte können erfindungsgemäss bis zu 15 Grad gegenüber der Flächennormalen geneigt sein.
Das erfindungsgemässe Dämmsystem kann bei diffusionsoffenen Decken aus Ziegel bzw. Holz, bei schrägen Decken, beim Dachgeschossausbau und bei vertikalen Aussenwänden eingesetzt werden. Bei den Deckenkonstruktionen kann auf die Oberseite der perforierten Dämmplatten eine auch die Perforierungen abdeckende Trennschicht und auf diese ein Estrich aufgebracht werden. Bei den vertikalen Wänden wird
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auf die Aussenseite der perforierten Dämmplatten eine auch die Perforierungen abdeckende, aus Armierungsschicht und Deckputz gebildete Deckschicht aufgebracht.
Beim Herstellen der jeweiligen Abdeckschicht kommt es praktisch zu keiner Verfüllung der Perforierungen der Dämmplatten, bei denen trotz der zur Verringerung ihres Wasserdampf-Diffusionswiderstandsfaktors vorgesehenen, nachträglich mechanisch hergestellten Perforierungen die Druckfestigkeit, Wärmeleitfähigkeit und sonstigen wesentlichen Eigenschaften der Dämmplatten im wesentlichen unverändert bleiben.
Die nachträgliche mechanische Perforierung der Dämmplatten kann durch erhitzte Spezialstifte erfolgen, welche die nichtperforierten Dämmplatten mit einer genau definierten Arbeitsgeschwindigkeit durchstossen.
Die Durchlöcherung der Dämmplatten erfolgt üblicherweise normal zur Plattenebene. Sie kann aber auch, je nach Anwendungsfall, schräg zur Plattenebene durchgeführt werden. Die Löcher können im Querschnitt eine beliebige konvexe Form (Kreis, Quadrat, Ellipse, Rechteck etc. ) aufweisen. Je 10 cm2 Dämmplatte soll mindestens 1 Loch vorhanden sein. Je feiner die Durchlöcherung erfolgt, um so homogener ist die Diffusionsoffenheit der Dämmplatte.
Nachstehend wird die Erfindung an einigen Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine Deckenkonstruktion mit einer Rohdecke 1, einer Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum, die mit nachträglich mechanisch hergestellten Perforierungen 3 versehen ist, und eine Abdeckung der Oberseite der Dämmplatte 2 durch eine Brandschutzplatte 4.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine Deckenkonstruktion mit einer Rohdecke 1, einer Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum, die mit nachträglich mechanisch hergestellten Perforierungen 3 versehen ist, und eine Abdeckung der Oberseite der Dämmplatte 2 durch eine Trennschicht 5 und einen Estrich 6.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum mit nachträglich erzeugten, in der Zeichnung vergrössert dargestellten Perforierungen 3, die unterschiedliche Querschnittsformen aufweisen, wie Kreis, Ellipse, Dreieck, Quadrat, Rhombus, Rechteck, Kreuz, und einen Mindestanteil von 1% der Plattenfläche und einen Maximalanteil von 7, 5% der Plattenfläche ausmachen.
Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf eine Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum mit gleichmässig Ober die Plattenfläche verteilten Perforierungen 3 als Diffusionskanäle.
Fig. 5 zeigt einen Teil einer Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum in Schrägansicht mit senkrecht zur Plattenoberseite verlaufenden Perforierungen 3.
Fig. 6 zeigt einen Teil einer Dämmplatte 2 aus Polystyrol-Hartschaum in Schrägansicht mit schräg zur Normalen auf die Plattenoberseite verlaufenden Perforierungen 3. Der Neigungswinkel a kann bis zu 15 Grad betragen.