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Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloss mit Zylindergehäuse und darin verdrehbarem Zylinderkern, der einen Schlüsselkanal für einen Flachschlüssel und Abtastelemente für Steuerflächen des Schlüssels sowie Sperrelemente aufweist, die den Zylinderkern gegen Verdrehen blockieren oder freigeben.
Bei Zylinderschlössern soll der eingesteckte Schlüssel nur in sogenannter Nullstellung abziehbar sein. Es muss verhindert sein, dass der Schlüssel in jeder anderen verdrehten Stellung abgezogen wird, insbesondere in der 160"-Stellung des Zylinderkerns. Die bisherigen konstruktiven Massnahmen wirken nicht in allen Fällen.
Wenn sich der Zylinderkern in Nullstellung befindet, soll der Schlüssel aber auch dann abgezogen werden können, wenn beim Verdrehen Zugkraft auf den Schlüssel ausgeübt wird. Dies tritt z. B. dann auf, wenn mit verdrehtem Schlüssel die TQr zugezogen und dann unter Aufrechthaltung des Zuges versucht wird, den Schlüssel abzuziehen. Bei Schlössern kann es vorkommen, dass durch die Zugkraft beim Verdrehen die im Schloss : inneren liegenden Sperrelemente ver- klemmen, so dass diese nicht in Freigabestellung kommen oder erst dann, wenn der Schlüssel kurzzeitig losgelassen und danach abgezogen wird. Dies wird vom Konsumenten oft als Fehler der Schlosskonstrukticn angesehen.
Die vorliegende Erfindung soll das Problem lösen, dass der Schlüssel nur in der exakt definierten Nullstellung abziehbar ist und in verdrehter Stellung sollen die im Schloss angeordneten Sperrelemsnte vom Zug entlastet sein, auch wenn auf den Schlüssel eine Zugbelastung
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einwirkt.
Die Aufgabe wird gemäss vorliegender Erfindung dadurch gelöst, dass im zylinderkern in einer Ebene quer zur Mittellängsebene des Zylinderschlosses ein verschiebbarer Fangbügel angeordnet ist, der den Schlüsselkanal an einer Schmalseite mit einem Rastschenkel übergreift, wobei der Rastschenkel durch Steuerflächen des Schlüssels und Federkraft zwischen Sperrstellung und Freigabestellung bewegbar ist und bei voll eingeschobenem Flachschlüssel einer Freistellausnehmung des Schlüssels gegenüberliegt und bei nicht-voll eingescho- benem Schlüssel durch eine Sperrflanke des Schlüssels inSperrstel- lung in einer Rastausnetmung des Zylindergehauses gehalten ist.
Der Flachschlüssel für das vorgenannte Zylinderschloss ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel am Rücken eine Freistellausnehnung und daran anschliessend eine in Richtung zur Schlüsselspitze weisende Sperrflanke aufweist.
Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die erfindungsgemässen Merkmale sind bei beliebigen Schlosskonstruktionen vorsehbar, so dass diesbezüglich keinerlei Einschränkungen gegeben sind. Der Vorteil der Zugentlastung der Sperr- elemente im Schloss gilt für alle derartigen Schlosskonstruktionen.
Die Fig. 1 zeigt den Querschnitt durch ein Zylinderschloss einer bestimmten Konstruktionsart, die nur beispielhaft angeführt ist ; Fig. 2 ist schematisch ein Längsschnitt durch einen Teil des Zylinderkernes mit eingeschobenem Schlüssel in Nullstellung ; Fig. 3 zeigt eine verdrehte Lage des Zylinderkernes ; Fig. 4 ist ein Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 2 ; Fig. 5 ist die Aufsicht auf den Zylinderkern bei aufgeschnittenem Zylindergehäuse ; hier nicht wesentliche Schlossteile sind weggelas- sen ;
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Fig. 6 zeigt die Aufsicht auf eine Variante ; Fig. 7 zeigt die Aufsicht auf einen Schlüsselrücken in einer Variante.
Gemäss Fig. 4 ist im Zylindergehäuse l der Zylinderkern 2 drehbar gelagert. Die Drehung erfolgt entlang der zylindrischen Drehebene 3.
Im Schlüsselkanal 4 sitzt der Schlüssel 5 in. Form einess Flachschlüs- sels, dessen Schlüsselbart 6 die bekannten Schlüsselkerben aufweist.
In der Mittellängsebene 7 des Schlosses liegt sowohl der Schlüsselkanal 4 mit dem Schlüsel 5, als auch die Kemstiftbohrung 8. In der Kernstiftbohrung 8 sitzt der Kemstift 9, der von den Schlüsselkerben des Schlüsselbarts 6 in seine Stellung gesteuert wird.
Parallel zur Kernstiftbohrung B ist im Zylinderkern 2 ein Führungkanal 10 angeordnet, der den Zylinderkern durchragt. Im Führungska-
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stift 9 sitzt. Der Führungskbzper 11 weist an seiner vom Schlüsselkanal abgewandten Flanke 12 eine Freigabenut 13 auf. Weiters sitzt am aberen Ende des Führungskörpers 11 eine Aufnahmelasche 14, die an einer Druckfeder 15 angreift.
Seitlich des Führungskanals 10 liegt in einer Ausnehmung 16 ein verschiebbares Sperrlement 17, das durch die Feder 18 in Richtung einer Rastausnehmung 19 des Zylindergehäuses vorgespannt ist. Bei der in Fig. 1 dargestellten unverdrehten Stellung des Zylinderkern ist die Rastnase 20 des Sperrelementes 17 in die Rastausnehmung 19 eingerastet.
Das Sperrelement 17 weist an seinem innen liegenden Ende gegenüber jedem Führungskörper 11 einen Abtastzapfen 21 auf, der dimensionsmä- Zig so beschaffen ist, dass er in die Freigabenut 13 eingeschoben werden kann.
Die Funktionsweise des Zylinderschlosses ist folgende : Beim Einschieben des Schlüssels 5 wird der Kemstift 9 durch den Schlüsselbart 6 gegen den Druck der Feder 15 nach unten in die zuge-
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ordnete Lage gedrückt. Der Führungskörper 11 wird mit verschoben, wobei beim richtigen Schlüssel die Freigabenut 13 in die dargestell- te Lage kamt, sodass sie der Rastnase 20 des Sperrelementes 17 ge- genüber liegt. Beim Verdrehen des Zylinderkerns kann somit das Sper- relaxent mit seiner Rastnase 20 aus der Rastausnelm. mg 19 herausge- drückt werden, wobei der Abtastzapfen 21 in die Freigabenut 13 ein- geschobenwird. Der Zylinderkem kann somit frei verdreht werden.
Bei mehrfacher Anordnung von Kemstiften 9 und Führungskörper 11 müssen diese alle die genannte Stellng einnehmen, damit das Sperrelement 17 in Freigabestellung gelangen kann.
Wenn ein falscher Schlüssel Verwendung findet, nimmt der Kernstift 9 und der mit ihm verbundene Führungskörper 11 eine andere Lage ein, sodass der Abtastzapfen 21 an der Flanke 12 des Führungskörpers ansteht, wodurch das Schloss blockiert ist.
In der Drehebene des Führungskörpers 11 weist das zylindergehäuse 1 jeweils eine Ringnut 22 auf, die zum Zylinderkem 2 hin offen ist.
Die Breite der Ringnut 22 entspricht der Breite des Fuhrungskörpers oder ist grösser. Durch die Ringnut 22 werden die jeweiligen Enden des Führungskörpers 11 und des Kemstiftes 9 frei gestellt, wodurch einerseits der Hub vergrössert und andererseits beide Bauelemente längerausgeführtwerdenkönne, sodassdieFührungindemFührungskanal und in der Kernstiftbohrung 8 verbessert ist. Überdies rastet das obere Ende des Führungskörpers 11 in die Ringnut 22 ein, wenn kein Schlüssel eingeschoben ist, wodurch ein Abziehschutz für den Kern gegeben ist. Der Zylindarkern kann daher nicht mit der bekannten Ziehmethode aufgebrochen werden.
Für die bisher genannten Schlossmerkmale kann der Schlüssel 5 jedem passenden herkömmlichen Flachschlüssel entsprechen, wie er für geteilte Zuhaltungsstifte üb- lich ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist er Längsprofilnuten 23 und seitliche Profilausnehnungen 24 auf, die in bekannter Weise durch zusätzliche Abtastelemente 25 abtastbar sind und zusätzliche Variationsmöglichkeiten bieten.
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In Fig. 1 weist das Zylindergehäuse die herkonnü. iche Gehäuseform mit dem Steg 32 auf. Wie ersichtlich ist, liegen in diesem Steg 32 aber keinerlei Sch1osselarente. Damit kann dieser Steg 32 entweder entfal- len, wie es für Rundzylinder erforderlich ist, oder es kann auch dieser Raum für zusätzliche Schloss-und Befestigungslenente verwen- det werden. Die Anordnung der Ringnuten 22 ist nur beispielsweise und diese können auch entfallen.
Die Fig. 2 zeigt abgebrochen einen Schnitt gemäss der Mittellängsebene 7 durch einen Abschnitt des innenseitigen (kupplungsseitigen) En- des des Zylinderkernes und Zylindergehäuses. Der Schlüssel 5 ist vollständig eingeschoben, so dass alle (hier nicht dargestellten) Kemstifte, die den einzelnen Sch1üsselkerben 36 zugeordnet sind, derart gestellt sind, dass der Zylinderkem 2 gegenüber dem Zylindergehäuse l-verdreht werden kann. In einer Ebene quer zur Mittellängs- ebene des Zylinderschlosses ist verschiebbar ein Fangbügel 26 angeordnet, der den Schlüsselkanal 4 an dessen Schmalseite mit einem Rastschenkel 27 übergreift.
Wie insbesondere der Fig. 4 zu entnehmen ist, liegt das obere Ende des Fangbügels 26 mit seinem Rastschenkel 27 in einer Rastausnehmung 28 des Zylindergehäuses 1. Der Schlüssel 5 weist gegenüberliegend dem Rastschenkel 27 eine Freistellausnehnung 29 auf. Zufolge dieser Freistellausnehmung 29 kann der Zylinderkern frei verdreht werden, da beim Verdrehen der Rastschenkel 27 aus der Rastausnehmung 28 herausgedrückt wird und nach unten in die Freistellausnehnung 29 freigestellt ist. Diese Bewegungsmöglichkeit des Fangbügels ist jedoch nur dann gegeben, wenn der Schlüssel zur Gänze eingeschoben wird.
Wenn der Schlüssel nicht vollständig eingeschoben ist, kommt die Sperrflanke 30 des Schlüssels unter den Rastschenkel 27 zu liegen, so dass der Rastschenkel 27 nicht nach unten geschoben und damit auch der Zylinderkern nicht verdreht werden kann.
Die masslichen Gegebenheiten sind etwa so, dass die Gesamttiefe der Freistellausnehnung 29 (Y) gleich ist der Gesamthöhe des Rastschenkels 27. Die Tiefe X der Rastausnehmung 28 entspricht etwa der Tiefe
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der Freistellausnehmung 29 gegenüber der Sperrflanke 30 zur Schlüs- selspitze hin.
Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, bildet die Lage der Sperrflanke 30 gegenüber dem Schlüsselrücken 31 eine Absenkung. Diese Absenkung ermöglicht das Durchschieben der Schlüsselspitze unter den Ratschenkel 27. Die Absenkung bewirkt auch ein weiteres Sicherheitsmerkmal des Schlüssels, da herkömmliche Flachschlüssel ohne derartige Absenkungen nicht in den Schlüsselkanal zur Gänze eingeschoben werden können.
Die Wirkung der Vorrichtung ist dadurch gegeben, dass die Sperrflanke 30 kurz vor dem-völligen Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal den Rastschenkel 27 untergreift und verhindert, dass der Zylinderkern frühzeitig verdreht wird. Damit entfällt auch die seitliche Belastung der Kemstifte, die somit-von jeder Drehbewegung entlastet werden, da die Drehung erst dann ermöglicht wird, wenn der Schlüssel-vollständig eingeschoben ist.
In verdrehter Stellung gemäss Fig. 3 bei vollständig eingeschobenem Schlüssel hält der Rastschenkel 27 den Schlüssel fest in seiner Stellung, so dass er nicht abgezogen werden kann.
Wie der Fig. 4 zu entnehmen ist, besteht der Fangbügel 26 aus einem Führungsschenkel 33, der in einer Aufnahmebohrung 34 unter Druck der Feder 35 gelagert ist.
Die Aussenfläche 39 des Rastschenkels 27, die an der Rastausnehmung 28 anliegt, ist so breit ausgeführt, dass der Rastschenkel 27 in keine der anderen Rastausnehmungen 19 einrasten kann, um Hemmungen beim Verdrehende Zylinderkernes zu vermeiden.
Wie der Fig. 2 weiters zu entnehmen ist, befindet sich die Lage des Fangbügels 26 vorzugsweise vor der ersten Schlüsselkerbe 36 von der Schlüsselspitze her gesehen.
Der Abstand Z ist aber grundsätzlich variabel, sodass der Fangbügel
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auch weiter von der Schlüsselspitze entfernt liegen kann.
Der Abstand Z vcn der Schlüsselspitze kann variiert werden, wodurch die Variationszahl erhöht wird, was einen weiteren Vorteil der Er- findung bedeutet.
In den Fig. 2 bis 5 sind im Schloss der Rastbügel 27 und am Schlüsselrücken 38 die Freistellausnehnung 29 derart quer ausgebildet, dass sie senkrecht zur Mittellängsachse 7 stehen. Die Anordnung kann aber in vorteilhafter Weise auch schräg sein, wie den Fig. 6 und 7 zu entnehmen ist.
Fig. 5 zeigt die Anordnung des Fangbügels 26 mit Blick auf den 2y- linderkem von oben. Die Kernstiftbohrungen 8 sind schematisch ohne die darin befindlichen Ksmstifte eingezeichnet. Durch den Schlitz 37 wird im Zylinderkern der erforderliche Bewegungsraum für den Rastschenkel 27 gewährleistet, wie auch Fig. 4 zu entnehmen ist.
Die Anordnung des Fangbügels und die Ausbildung des Schlüssels sind in weitem Ausmass unabhängig von der übrigen Schlosskonstruktion.
Gemäss Fig. 6 kann das Zylindersch10ss dadurch variiert werden, dass der Rastschenkel 27 des Fangbügels 26 schräg zur Mittellängsebene 7 des Schlosses liegt. Demzufolge ist hier auch der Schlitz 37 des Zy- linde1 : kemes schräg angeordnet. Der Winkel zur Senkrechten ist etwas erhöht eingezeichnet und wird in der Praxis etwa bei 300 liegen. Dementsprechend ist am Schlüsselrücken 38 gemäss Fig. 7 auch die Freistellausnehnung 29 schräg angeordnet, was zur Erhöhung der Variationszahl und der Nachsperrsicherheit dient.
Altemativ kann im Schloss die senkrechte Anordnung des Rastschenkels 27 gemäss Fig. 2 auch kombiniert werden mit der schrägen Anordnung der Freistellausnehmung 29 am Schlüsselrücken, indem am Rastschenkel 27 eine schräge Rippe angeordnet wird, die die schräge Freistellaus- nehmung abtastet.