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Die Erfindung betrifft eine Schlackengranulierungsanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Fig. 2 zeigt den Aufbau einer bekannten Schlackengranulierungsanlage, welche beispielsweise in der Eisenerzeugungsindustrie eingesetzt wird.
In dieser wird über eine Schlackenrinne 1 zugeführte geschmolzene Schlacke durch aus Dü- sen 2 austretende Wasserstrahlen in einer Sprühkammer 3 in Schlackensand umgewandelt, wobei dieser rasch abkühlt. In einer nachfolgenden Filteranlage 4 wird der Schlackensand vom Prozess- wasser getrennt und dann über eine Fördervorrichtung 5 einer weiteren Entwässerungsanlage zugeführt.
Der bei der Schlackenumwandlung (Granulierungsprozess) entstehende Wasserdampf wird in einem oberhalb der Sprühkammer 3 angeordneten Kondensierturm 6 durch Verrieselung von Kühlwasser in mehreren Ebenen über Düsen 7 zur Kondensation gebracht, und die ebenfalls bei dem Granulierungsprozess gebildeten Gase wie SO2 und H2S werden zum grössten Teil in diesem Wasser gelöst. Das versprühte Kühlwasser wird zusammen mit dem Wasserdampfkondensat (Kondensationswasser) am Boden 8 des Kondensierturms 6 gesammelt und über eine Leitung 9 zu einem Heisswasserbecken 10 geführt, welchem auch das von dem Schlackensand getrennte Prozesswasser aus der Filteranlage 4 zugeleitet wird.
Mittels einer Pumpe 11wird das vermischte Prozess- und Kondensationswasser aus dem Heiss- wasserbecken 10 zu einem Kühlturm 12 gepumpt und anschliessend einerseits als Prozesswasser über eine Vorlaufwasserpumpe 13a und eine Rohrleitung 14a zu den Düsen 2 und andererseits als Kühlwasser über eine Vorlaufpumpe 13b und eine Rohrleitung 14b zu den Düsen 7 befördert.
Um das Ansaugen von Umgebungsluft durch die Injektorwirkung der Düsen 2 zu reduzieren, steht der untere Teil der Sprühkammer 3, in welchen die Düsen 2 münden, über Leitungen 15a und/oder 15b mit dem oberen Teil der Sprühkammer 3 sowie dem oberen Teil des Kondensier- turms 6 in Verbindung, so dass das aufsteigende Wasserdampf/Gas-Gemisch und nicht die atmo- sphärische Luft angesaugt wird.
Da es sich bei der Trennung des Prozesswassers vom Schlackensand in der Filteranlage 4 um eine grobe Filtration handelt, ist der Gehalt an feinen und sehr abrasiven Schlackenpartikeln im zu den Düsen 2 und 7 zurückgeführten Wasser relativ hoch. Diese abrasiven Schlackenpartikel führen zu einem schnellen Verschleiss der Düsen, Pumpen, Rohrleitungen und Armaturen in beiden Was- serkreisläufen. Verschlissene Düsen haben jedoch eine schlechte Verteilung des Wassers zur Folge und beeinträchtigen die Funktion der gesamten Anlage, insbesondere aber die des Konden- sierturms 6.
Darüber hinaus begünstigen die Zementeigenschaften der Feststoffe eine Agglomeration des abgelagerten Schlamms sowie das Verstopfen von Düsen und Rohrleitungen, so dass das Betrei- ben der bekannten Schlackengranulierungsanlage mit einer sehr intensiven Wartung, geringer Verfügbarkeit und eingeschränkter Funktion verbunden ist.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schlackengranulierungsanlage, in welcher zugeführte geschmolzene Schlacke in einer Sprühkammer durch über Düsen injizierte Wasserstrahlen in Schlackensand umgewandelt und der Schlackensand anschliessend in einer Filteranlage entwässert werden, in der Sprühkammer entstandener Wasserdampf in einem Kon- densierturm durch eingesprühtes Kühlwasser kondensiert wird und das in der Filteranlage aus dem Schlackensand gewonnene Prozesswasser sowie das Kondensationswasser nach Abkühlung in einem Kühlturm zu der Sprühkammer und zu dem Kondensierturm zurückgeführt werden, zu schaffen, welche in verringertem Masse verschleissanfällig und daher wartungsfreundlicher ist, so dass ihre Verfügbarkeit und auch ihre Lebensdauer erhöht sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine Schlackengranulierungsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemässen Anlage erge- ben sich aus den Unteransprüchen.
Dadurch, dass getrennte Kreisläufe für das in die Sprühkammer zurückgeführte, zur Umwand- lung der Schlacke verwendete Prozesswasser und das in den Kondensierturm als Kühlwasser zurückgeführte Kondensationswasser vorgesehen sind, ist der Kreislauf, in welchem das Konden- sationswasser zirkuliert, weitgehend von abrasiven Schlackepartikeln frei, so dass der diesen gegenüber besonders anfällige Kondensierturm nicht deren schädlichem Einfluss ausgesetzt ist.
Durch die separate Führung des Rücklaufmessers aus dem Kondensierturm, welches einen im
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Vergleich zum Prozesswasser kleinen Stoffstrom darstellt, wird ein wirtschaftlicher und zugleich umweltschonender Einsatz von Chemikalien zur Absorption des im Abgas des Kondensierturms enthaltenen Schwefelwasserstoffes ermöglicht.
Vorteilhaft sind die Sprühkammer und der Kondensierturm übereinander angeordnet und durch eine Wasserauffangtasse voneinander getrennt, so dass gasförmige Stoffe weitgehend ungehindert aus der Sprühkammer in den Kondensierturm strömen können, während feste Partikel zurückge- halten werden.
Weiterhin ist im oberen Teil der Sprühkammer vorzugsweise mindestens eine Sprühdüse zum Versprühen eines Teils des Prozesswassers für die Kondensation eines Teils des in der Sprüh- kammer gebildeten Wasserdampfes und für das Auswaschen von mit dem Wasserdampf mitgeris- senen Schlackepartikel und Absorption eines Teils der Gase vorgesehen. Hierdurch ist der zur Packung gelangende Wasserdampf bereits erheblich gereinigt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Diese enthält eine Prinzipdarstellung einer Schlackengranulierungsanlage mit den erfin- derischen Merkmalen.
Die in Fig. 1 mit den Bezugszeichen 1 bis 15 gekennzeichneten Teile der Anlage entsprechen den ebenso gekennzeichneten Teilen der Anlage nach Fig. 2, wobei jedoch der Kühlturm 12 in zwei getrennte Kühltürme 12a und 12b aufgeteilt ist und die Leitung 9 nicht im Heisswasserbecken 10 mündet, sondern im Kühlturm 12b. Die Pumpe 11 fördert das Prozesswasser aus dem Heisswas- serbecken 10 in den Kühlturm 12a. Das abgekühlte Prozesswasser wird mittels der Vorlaufwasser- pumpe 13a durch die Rohrleitung 14a zu den Düsen 2 befördert und das durch die Leitung 9 in den Kühlturm 12b geleitete Kondensationswasser wird anschliessend mittels der Vorlaufpumpe 13b durch die Rohrleitung 14b zu den Düsen 7 transportiert.
Eine Kopplung der beiden Wasserkreisläufe findet somit nur im Bereich von Sprühkammer 3 und Kondensierturm 6 statt, wobei eine Abgabe von Wasser in den Kondensierturm nur in Form vom Dampf erfolgt, so dass Schlackepartikel nicht übergehen. Der Kreislauf über die Leitungen 9 und 14b ist somit frei von abrasiven Substanzen.
Zusätzlich zur Anlage nach Fig. 2 ist eine Packung 6a im unteren Teil des Kondensierturms 6 angeordnet, welche mit dem aufsteigenden Wasserdampf mitgenommene Schlacketeilchen zu- rückhält. Dabei sollten der freie Querschnitt der Packung 6a mindestens 75 % des Gesamtquer- schnitts und deren freies Volumen mindestens 75 % des Gesamtvolumens betragen, damit in der Packung 6a kein Druckverlust für den hindurchströmenden Wasserdampf entsteht.
Die durch die Erfindung bewirkte Umwandlung des Schmutzwasserkreislaufs mit einem relativ hohen Anteil an abrasiven und zur Agglomeration und zu Ablagerungen neigenden Partikeln in einen Wasserkreislauf ohne Verunreinigungspartikel ermöglicht die Ausrüstung des Kondensier- turms 6 mit der Packung 6a, wodurch der Wirkungsgrad des Kondensierturms 6 erhöht und die Kühlwassermenge für diesen wesentlich reduziert werden kann. Die direkte Zuführung des Kon- densationswassers vom Kondensierturm 6 zum Kühlturm 12b durch die Leitung 9 kann durch ein entsprechendes Gefälle von dieser erfolgen, so dass eine Pumpe in diesem Abschnitt des Kreis- laufs entbehrlich ist. Der Energieverbrauch wird hierdurch gesenkt und der Kondensationswasser- kreislauf wird einfacher.
Von besonderem Vorteil ist die Versprühung von Wasser im oberen Teil der Sprühkammer 3 durch vorzugsweise mehrere nach unten gerichtete Düsen 16, um mit dem Wasserdampf aufstei- gende Schlackepartikel noch innerhalb der Sprühkammer 3 auszuwaschen. Gleichzeitig findet auch eine Kondensation eines Teils des Wasserdampfes statt und es wird ein Teil der sonstigen aufsteigenden Gase im Wasser gelöst, das auf die Schlacke herabfällt. Das über die Düsen 16 versprühte Wasser wird diesen durch eine an die Rohrleitung 14a angeschlossene Leitung 17 zugeführt.
Im oberen Teil der Sprühkammer 3 und im oberen Teil 6b des Kondensierturms 6 erfolgt eine Gasabsaugung über die Leitungen 15a bzw. 15b. Hierzu wird mittels einer mit Prozesswasser über die Leitungen 14a und 18 gespeisten Düse 19 ein Unterdruck erzeugt. Damit kann auch der Unter- druck im oberen Bereich der Sprühkammer 3 eingestellt werden. Gleichzeitig entsteht ein höherer Druck in der der Düse 19 nachgeschalteten und mit den Leitungen 15a und 15b verbundenen Leitung 15, durch die die abgesaugten Dämpfe und Gase in den unteren Teil der Sprühkammer 3 zurückgeführt werden.
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Ein Teil der abgesaugten Gase kann auch mit etwas höherem Druck abgezweigt und einer chemischen oder einer anderen Behandlung unterzogen werden. Hierzu kann die Düse 19 durch ein Axialgebläse unterstützt oder ersetzt werden. Der Kondensierturm 6 und der diesem einschlie- #ende Kühlwasserkreislauf können hierdurch leistungs- und mengenmässig entlastet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schlackengranulierungsanlage, in welcher zugeführte geschmolzene Schlacke in einer
Sprühkammer (3) durch über Düsen (2) injizierte Wasserstrahlen in Schlackensand um- gewandelt und der Schlackensand anschliessend in einer Filteranlage (4) entwässert wird, in der Sprühkammer (3) entstandener Wasserdampf in einem Kondensierturm (6) durch eingesprühtes Kühlwasser kondensiert wird und das in der Filteranlage (4) aus dem
Schlackensand gewonnene Prozesswasser sowie das Kondensationswasser nach Abküh- lung in einem Kühlturm (12a, 12b) zu der Sprühkammer (3) und dem Kondensierturm (6) zurückgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass getrennte Kreisläufe für das in die Sprühkammer (3) zurückgeführte, zur Umwandlung der Schlacke verwendete
Prozesswasser und das in den Kondensierturm (6)
als Kühlwasser zurückgeführte Konden- sationswasser vorgesehen sind.