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Die Erfindung betrifft einen UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbund, dessen Her- stellung und Verwendung.
Die Herstellung dekorativer Schichtpressstoffe oder oberflächenveredelter Holzwerkstoffe unter Einsatz von Mischungen aus Melaminharzvorkondensaten und Harnstoffharzvorkondensaten (DE 24 22 803 B1) oder Polyacrylaten (DE 24 60 994 B2) ist bekannt. Von Nachteil bei diesen Schichtpressstoffen ist jedoch deren geringe UV-Resistenz.
Bekannte Verfahren, die UV-Resistenz dekorativer Schichtpressstoffe oder oberflächenver- edelter Holzwerkstoffe zu verbessern, bestehen in der Aufbringung UV-beständiger Deckschichten aus Polyacrylaten (DE 33 29 679 C1) oder Butylkautschuk (EP 0 206 832 A2) auf die Ami- noplastschichten. Der Nachteil dieser Deckschichten besteht in deren geringer Kratzfestigkeit.
Weiters ist der Zusatz von UV-Stabilisatoren zu Polymeren bekannt. So ist beispielsweise in WO 99/57189 beschrieben, dass extrudierte oder biaxal orientierte Polymere, insbesondere Polyo- lefine eine gute UV-Stabilität aufweisen, wenn sie eine Kombination von bestimmten an Polymer gebundene Stabilisatoren in einem bestimmten Mengenverhältnis zueinander enthalten. Es sind dies polymergebundene sterisch gehinderte Amine (HALS) und UV-Absorber - in einem Mengen- verhältnis von 5 :1 10 :1 Es hat sich jedoch gezeigt, dass es nach den bisher bekannten Methoden nicht möglich ist, für reine Aminoplastverbunde, welche eine Aminoplastkomponente und Lignocellulose und/oder Cellulose enthalten, eine auch für Aussenanwendungen ausreichende UV-Stabilität der Oberfläche zu erhalten.
Unerwarteterweise wurde eine Zusammensetzung gefunden, die in ausgehärtetem Zustand die gewünschten Eigenschaften besitzt, wenn zusätzlich zur Aminoplastkomponente auch die Ligno- cellulose und/oder Cellulose mit Stabilisatoren versetzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein UV-resistenter, thermohärtbarer Aminoplastver- bund, bestehend aus mit Stabilisator getränkter Lignocellulose und/oder Cellulose und aus einer stabilisatorhältigen Aminoplastkomponente.
Die in der in dem UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbund enthaltenen Ami- noplaste sind beispielsweise Kondensate vom Typ Melaminharz, Harnstoffharz, Cyanamidharz, Dicyandiamidharz, Sulfonamidharz, die gegebenenfalls 1 - 40 Masse% bezogen auf die Masse des Kondensates, Schichtsilikate und/oder weitere Polymere vom Typ Poly(meth)acrylate, Polysiloxa- ne, Polyester, Alkydharze, oder gegebenenfalls modifizierte Maleinsäureanhydrid-Copolymere enthalten können.
Beispiele für Melaminharze sind insbesondere Kondensate aus Melamin bzw. Melaminderiva-
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methyltriazine und/oder Diaminophenyltriazine, besonders bevorzugt 2-(2-Hydroxyethylamino)-4,6- diamino-1,3,5-triazin, 2-(5-Hydroxy-3-oxapentylamino)-4,6-diamino-1,3,5-triazin und/oder 2,4,6-Tris-(6-aminohexylamino)-1,3,5-triazin, Ammelin, Ammelid, Acetoguanamin, Caprinoguana- min und/oder Butyroguanamin sind, und die C1-C10-Aldehyde bevorzugt Formaldehyd, Acetalde- hyd, Trimethylolacetaldehyd, Acrolein, Furfural, Glyoxal und/oder Glutaraldehyd, besonders bevor- zugt Formaldehyd, sind.
Die Melaminharze können weiters 0,1 bis 10 Masse%, bezogen auf die Summe von Melamin und Melaminderivaten, Harnstoff enthalten, sie können mit C1-C10- Alkoholen verethert, beispiels- weise methyliert oder butyliert sein.
Beispiele für Harnstoffharze sind neben Harnstoff-Formaldehyd-Harzen Mischkondensate mit Säureamiden oder Sulfonsäureamiden, Beispiele für C2-CS- Alkylcarboxyguanaminharze sind Harze, die als Guanaminkomponente Acetoguanamin, Caprinoguanamin und/oder Butyroguana- min enthalten.
Die in dem UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbund enthaltenen Stabilisatoren sind UV-Absorber und/oder sterisch gehinderte Amine (HALS). Bevorzugte Stabilisatoren sind HALS allein oder Kombinationen von HALS mit UV-Absorbern etwa im Verhältnis von 5 :1 bis1:5, im bevorzugten Mengenverhältnis 1 :1 bis1:5.
Sie sollen in Wasser oder in C1-C8-Akoholen oder deren Gemischen löslich oder zumindest
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dispergierbar sein. Beispiele für sterisch gehinderte HALS-Verbindungen sind Piperidinverbindun- gen, N-Oxylderivate von Piperidinverbindungen, Beispiele für UV-Stabilisatoren sind 2- Hydroxy- benzophenonderivate, Hydroxyphenylbenzotriazolderivate, Hydroxyphenyl-s-triazinderivate, Zimt- säurederivate und/oder Oxalanilide.
Bevorzugt sind 4-Hydroxytetramethylpiperidin und/oder 4-Amino- tetramethylpiperidin, beson- ders bevorzugt Sebacinsäure-bis(2,2,6,6-tetramethyl-1 - (octyloxy)-4-piperidinylester und/oder veretherte Piperidinverbindungen, weiters N,N'-Diformyl-N,N'-di-(1 -oxylradikal-2,2,6,6-tetramethyl- 4-piperidinyl)-1,6- hexandiamin, 4-Amino-2-hydroxybenzophenon, 2-Hydroxy-4- sulfonsäureben- zophenon und/oder 2,4-Dihydroxybenzophonon, 2-(2,4-Dihydroxyphenyl)-2-H-benzotriazol und/oder 2-(2-Hydroxy-4-sulfonsäure)-2-H- benzotriazol, besonders bevorzugt (a-[3-[-(2H- Benzotriazol-2-yl)-5-(1,1 - dimethylethyl)-4-hydroxyphenyll-1 -oxopropyi]-? -hydroxypoly(oxo-1,2- ethandiyl) und/oder Natrium-3-(2H-benzotriazol-2-yl)-5-sec.butyl-4-hydroxybenzolsulfat, 2-(2- Hydroxyphenyl)-4,6-(4-sulfonsäurephenyl)-1,3,5-triazin und/oder 4,6(4- Aminophenyl)
-2-(2- hydroxyphenyl)-1,3,5-triazin, 3-(4-Hydroxyphenyl)propencarbonsäure und/oder 3-(4- Hydroxyphenyl)-2-methylpropencarbonsäure, N,N'-(2-Hydroxyphenyl)ethandiamid und/oder N-(2- Hydroxyphenyl)-N'-(4-sulfonsäurephenyl)ethandiamid.
Der UV-resistente, thermohärtbare Aminoplastverbund kann auch 1 - 40 Masse % bezogen auf die Masse der Aminoplastkomponente an Schichtsilikaten, und/oder weiteren Polymeren vom Typ Melaminharz, Harnstoffharz, Cyanamidharz, Dicyandiamidharz, Sulfonamidharz und/oder weitere Polymere vom Typ Poly(meth)acrylate, Polysiloxane, Polyester, Alkydharze sowie gegebenenfalls modifizierte Maleinsäureanhydrid-Copolymere enthalten.
Beispiele für Schichtsilikate sind Montmorillonit, Bentonit, Kaolinit, Muskovit, Hectorit, Fluorhec- torit, Kanemit, Revdit, Grumantit, Ilerit, Saponit, Beidelit, Nontronit, Stevensit, Laponit, Taneolit, Vermiculit, Halloysit, Volkonskoit, Magadit, Rectorit, Kenyait, Sauconit, Borfluorphlogopite und/oder synthetische Smectite.
Beispiele für Polyacrylate sind Copolymere auf Basis von funktionellen ungesättigten (Meth)acrylatmonomeren wie Acrylsäure, Hydroxyethylacrylat, Glycidylacrylat, Methacrylsäure, Hydroxybutylmethacrylat oder Glycidylmethacrylat und nichtfunktionellen ungesättigten (Meth)acrylatmonomeren wie Ethylacrylat, Butylacrylat, Ethylhexylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat und/oder Butylmethacrylat. Bevorzugt werden Copolymere auf Basis Butylmethacrylat, Hydroxyethylacrylat und Methylmethacrylat.
Beispiele für Polysiloxane sind Polykondensate aus oligomeren Organosiloxanen und Alkoxysi- lanen oder Silicon-Polyester auf Basis von Silandiolen, polybasischen Säuren und Polyolen.
Beispiele für Polyester sind Polyester mit Molmassen von 2000 bis 15000 aus gesättigten Di- carbonsäuren wie Adipinsäure oder Bernsteinsäure, ungesättigten Dicarbonsäuren wie Maleinsäu- re, Fumarsäure und/oder Itakonsäure und Diolen wie Ethylenglycol, Butandiol, Neopentylglycol und/oder Hexandiol. Bevorzugt sind verzweigte Polyester auf Basis von Neopentylglycol, Trimethy- lolpropan und Azelainsäure.
Beispiele für Alkydharze sind Alkydharze aus Azelainsäure, Neopentylglycol, Trimethylolethan und Kokosnussöl oder Alkydharze auf Basis von linearen und verzweigten Fettsäureglycidestern, Kokosnussölfettsäuren, Trimethylolpropan, Ethylenglycol und Adipinsäureanhydrid.
Beispiele für Maleinsäureanhydrid-Copolymere sind C2-C2o-Olefin Maleinsäureanhydrid- Copolymere, Beispiele für die C2-C2O-Olefin - Komponenten, die in den Maleinsäureanhydrid- Copolymeren enthalten sein können, sind Ethylen, Propylen, Buten-1, Isobuten, Diisobuten, He- xen-1, Octen-1, Hepten-1, Penten-1, 3-Methylbuten-1, 4-Methylpenten-1, Methylethylpenten- 1,Ethylpenten-1, Ethylhexen-1, Octadecen-1 und 5,6-Dimethylnorbornen. Die modifizierten Malein- säureanhydrid-Copolymere sind bevorzugt partiell oder vollständig veresterte, imidierte bzw. ami- dierte Maleinsäureanhydrid-Copolymere.
Besonders geeignet sind modifizierte Copolymere aus Maleinsäureanhydrid und C2-C20- Olefinen mit einem Molverhältnis von 1 : bis 1 : und Molmassen- Gewichtsmitteln von 5000 bis
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Monoaminoalkoholen, monoaminierten Poly(C2-C4-alkylen)oxiden einer Molmasse von 400 bis 3000, und/oder monoveretherten Poly(C2-C4-alkylen)oxiden einer Molmasse von 100 bis 10000 umgesetzt worden sind, wobei das Molverhältnis Anhydridgruppen Copolymer / Ammoniak, Ami- nogruppen C1-C18-Monoalkylamine, C2-C18-Monoaminoalkohole bzw. monoaminiertes
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Poly(C2-C4-aklylen)oxid und/oder Hydroxygruppen Poly(C2-C4-alkylen)oxid 1 :1 bis 20 :1 beträgt.
Die in dem UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbund enthaltene stabilisatorgetränk- te Lignocellulose und/oder Cellulose kann in Form von Fasern, Partikeln oder Flächengebilden vorliegen. Je nach verwendetem Material kann ihre Form und Grösse sehr unterschiedlich sein. Die Fasern oder Partikel können aus Holz, Viskose, Regeneratviskose, Stroh, Flachs, Jute oder Kenaf sein, beispielsweise Holzschliff, Cellulosepulver oder pulverförmige Lignocellulose. Der bevorzugte Partikeldurchmesser liegt zwischen 0.01 mm und 2mm, die bevorzugte Faserlänge beträgt zwi- schen 0. 5 und 5mm bei einem bevorzugten Faserdurchmesser von 0. 002 bis 0.1 mm.
Beispiele für Flächengebilde sind Bahnen aus Papier oder Pappe, Gewebe oder Vliese aus Lignocellulose, Cellulose, Regeneratcellulose, Viskose oder Holzfurniere, Holzfaserplatten oder die Oberfläche von Holzspanplatten.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbundes aus mit Stabilisator getränkter Lignocellulose und/oder Cellulose und stabilisatorhältigem Aminoplast, das dadurch gekennzeichnet ist, dass a) eine Lösung oder Dispersion eines Aminoplasten mit einem Stabilisator vermischt, ge- gebenenfalls mit 1 - 40 Masse % bezogen auf die Masse des Aminoplasten, mit
Schichtsilikaten und/oder weiteren Polymeren vom Typ Poly(meth)acrylate, Polysilo- xane, Polyester, Alkydharze, gegebenenfalls modifizierten Maleinsäureanhydrid-
Copolymeren versetzt wird und b) Lignocellulose und/oder Cellulose mit einer Lösung oder Dispersion eines Stabilisators imprägniert und das Lösungsmittel entfernt wird, worauf .
falls die mit Stabilisator imprägnierte Lignocellulose und/oder Cellulose ein Flä- chengebilde darstellt, dieses mit der unter a) hergestellten Lösung oder Dispersion des
Aminoplasten getränkt, das Lösungsmittel entfernt und vorgehärtet wird, wodurch ein flächiges Prepreg entsteht oder . falls die mit Stabilisator imprägnierte Lignocellulose und/oder Cellulose Fasern oder Partikel darstellt, diese mit dem unter a) hergestellten Lösung oder Dispersion des Aminoplasten vermischt, getrocknet und unter weiterer Vorhärtung zu Formmas- sen wie Pellets oder Granulat verarbeitet wird
Zur Herstellung des UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbundes wird zuerst eine Lösung oder Dispersion eines Aminoplasten in Wasser, in einem C1-C8-Alkohol wie Methanol, Ethanol, Butanol oder 1-Methoxy-2-propanol oder in einer Mischung solcher Lösungsmittel,
bevor- zugterweise mit einem Feststoffanteil von 50-70%, mit einem oder mehreren Stabilisatoren, lö- sungsmittelfrei oder in Lösung/Suspension, und bei 15 - 90 C und einer Verweilzeit von 3 - 30 min versetzt und homogenisiert.
Diese Lösung oder Dispersion kann gegebenenfalls mit 1 - 40 Masse% bezogen auf die Masse des Aminoplasten, an Schichtsilikaten und/oder weiteren Polymeren vom Typ Poly(meth)acrylate, Polysiloxane, Polyester, Alkydharze, gegebenenfalls modifizierten Maleinsäureanhydrid- Copolymeren versetzt werden.
Bevorzugt wird die Reaktion in Rührreaktoren bei 20 - 50 C und einer Verweilzeit von 5 - 15 Minuten durchgeführt.
Dann wird Lignocellulose und/oder Cellulose mit einer 1-5%iger Lösung oder Dispersion eines oder mehrerer Stabilisatoren in Wasser, in C1-C8-Alkoholen oder in deren Gemischen imprägniert.
Falls die Cellulose und/oder Lignocellulose ein flächiges Gebilde darstellt, erfolgt die Tränkung der Lignocellulose- und/oder Cellulose-Bahn etwa durch Tauchen, Besprühen oder Aufrakeln.
Anschliessend wird aus der mit Stabilisator beschichteten Bahn das Lösungsmittel entfernt, sodass ein Auftrag von ca. 100-200mg Stabilisator pro m2 erreicht wird.
Bei Flächengebilden wird dann die mit Stabilisatoren versehene Lignocellulose und/oder Cellu- lose-Bahn mit dem in Lösung befindlichen, stabilisatorhältigen Aminoplasten imprägniert. Diese Imprägnierung kann in mehreren Schritten, in Tauchbädern, in Besprühanlagen oder durch Aufra- keln der Harzlösung, erfolgen. Nach der Imprägnierung wird das Flächengebilde in Durch- lauftrocknern bei Temperaturen zwischen 100-140 C auf einen Restfeuchtegehalt von 7-9% bezo- gen auf das Gesamtgewicht getrocknet. Die Restfeuchte wird durch Lagerung bei 160 C für 10min bestimmt. Die so hergestellten Prepregs können in unterschiedlicher Art und Weise weiterverarbei- tet werden. Es können mehrere Prepregs übereinandergelegt und gemeinsam zu einem Ami-
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noplastverbund ausgehärtet werden.
Dabei müssen die Prepregs, die im Inneren des Verbundes sind, nicht mit Stabilisatoren ausgerüstet sein.
Es können auch Prepregs auf andere Zwischenschichten aufgebracht und mit diesen zu einem Verbund verpresst werden.
Solche Zwischenschichten sind beispielsweise Schichten aus Holzfaserplatten, Holzspanplat- ten, Vliese oder Textilgewebe sowie nichtgeschäumte oder geschäumte Folien bzw. Platten aus Polyethylenen, Polypropylenen, Polystyrenen, Polyestern, Polyurethanen oder Polyamiden oder nichtgeschäumte oder geschäumte Platten aus Duroplasten wie Phenolharzen, Melaminharzen, Harnstoffharzen, Cyanamidharzen, Dicyandiamidharzen, Sulfonamidharzen, Anilinharzen oder Guanaminharzen, oder Vliese, Gewebe, Folien bzw. Platten aus Cellulosederivaten wie Cellulose- estern oder Celluloseethern.
Die Aushärtung erfolgt je nach Aminoplastzusammensetzung, Schichtaufbau der Prepregs und je nach Art des verwendeten Härters üblicherweise bei Temperaturen von 120 bis 240 C und bei Drücken von 20 bis 100bar. Dazu werden je nach Anfordungen Etagenpressen mit bis zu 20 Eta- gen, Kurztaktpressen oder kontinuierlich betriebene Bandpressen eingesetzt.
Falls die Lignocellulose und/oder Cellulose in Form von Partikeln oder Fasern vorliegt, wird die- se in Trommelmischern mit 1-5%igen Lösungen oder Dispersionen von Stabilisatoren, in Knetern oder Extrudern wahlweise auch lösungsmittelfrei, versetzt, sodass die Partikel oder Fasern bevorzugterweise ca. 0. 5-2% Stabilisator bezogen auf die Masse Partikel oder Fasern enthalten.
Anschliessend wird das gegebenenfalls vorhandene Lösungsmittel entfernt und die mit Stabilisator imprägnierte Lignocetlulose und/oder Cellulose mit dem ebenfalls vom Lösungsmittel befreiten stabilisatorhältigen Aminoplast, dem Härter und gegebenenfalls weitere Verarbeitungshilfsmittel zugesetzt sind, bevorzugt in kontinuierlichen Knetern, vermischt und in Trockentrommeln bei Temperaturen unter 80 C getrocknet. Gegebenenfalls kann dabei der noch nicht ausgehärtete Aminoplastverbund zu Pellets oder Granulat geformt werden.
Die Aushärtung dieser Pellets erfolgt unter Formgebung zu Pressteilen bei 140 - 170 C oder Spritzgussteilen bei 155 C-180 C.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist demnach ein ausgehärteter, UV-resistenter Ami- noplastverbund nach Anspruch 1 sowie die Verwendung eines UV-resistenten, thermohärtbaren Aminoplastverbundes nach Anspruch 1 zur Herstellung von ein- oder mehrschichtigen Bahnen wie dekorativen Laminaten oder von Pressteilen, Spritzgussteilen oder Profilen, beispielsweise für Anwendungen im Bauwesen, insbesondere für Fassadenelemente.
Beispiel 1 : Og/M2Overlaypapier mit einem Flächengewicht von 20g/m2 wurde mit einer ethanolischen Lösung ei- nes UV-Aborbers (Tinuvin 213 der Fa. Ciba Specialty Chemicals) und eines sterisch gehinderten Amins (Tinuvin 123 der Fa. Ciba Specialty Chemicals) besprüht und danach getrocknet. Der Ge- halt an Stabilisatoren betrug in beiden Fällen 1%. Es wurden 20g Lösung pro m aufgebracht.
Melamin-Formaldehyd-Festharz (Lamelite 440 von der Fa. Agrolinz Melamin Italia) wurde in gleichen Teilen Wasser gelöst und mit 0. 8 Gew% des Härters Melpan A462 der Firma Agrolinz Melamin Italia versehen. Zu der Harzlösung wurden 2 Gew% eines UV-Absorbers und 2 Gew% eines sterisch gehinderten Amins zugegeben.
Mit dieser Harzlösung wurde das zuvor behandelte Overlaypapier imprägniert, sodass ein Harzauftrag von ca. 120% Harz bezogen auf das Papier vorliegt. Die imprägnierten Papierbahnen wurden mit Warmluft bei 140 auf einen Restfeuchtegehalt von ca. 8 % zu einem Prepreg getrock- net. Dieser Prepreg wurde als Deckschicht eines Mehrschichtverbundes verpresst, bestehend ausser dem Overlaypapier aus einem weissen stabilisatorfreien, phenolharzimprägnierten Dekorpa- pierprepreg mit einem Flächengewicht von 80g/m2, imprägniert mit Lamelite 440, sowie zwei im- prägnierten Natronkraftpapieren mit einem Flächengewicht von 180g/m2 und einem weiteren Overlayprepreg als Gegenzug.
Die Papiere wurden in einer Laborpresse zwischen zwei verchromten und hochglanzpolierten Pressblechen bei einer Temperatur von 150 C, einer Druck von 80kg/cm2 und einer Presszeit von 2 Minuten und einer Rückkühlung auf 70 C zu einer Aminoplastverbund verpresst.
Prüfkörper wurden in einem Atlas Weatherometer 1200CPS künstlich bewittert, die Photooxi- dation an der Oberfläche mittels Infrarotspektroskopie beobachtet und beurteilt. Hierbei wurden vor
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allem die Banden im Carbonylbereich von 1750cm-1 bis 1680cm-1 herangezogen.
Es wurde eine Reduktion der Intensitäten der Carbonylbanden um ca. 90% im Vergleich zu ei- nem stabilisatorfreien Aminoplastverbund und um ca. 50 % gegenüber den Prüfstücken, bei denen nur das Harz stabilisiert wurde, festgestellt.
Beispiel 2 : Weisses Dekorpapier mit einem Flächengewicht von 80g/m2 wurde mit einer Lösung eines UV-Absorbers (Tinuvin 1130 der Fa. Ciba Specialty Chemicals) und eines sterisch gehinderten Amins (N,N'-Diformyl-N,N'-di-(1-oxylradikal-2,2,6,6,-tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexandiamin) in Isopropanol besprüht und danach getrocknet. Der Gehalt an Stabilisator betrug in beiden Fällen 1 %. Es wurden ca. 20g Lösung pro m2 aufgebracht.
Dieses Dekorpapier wird mit einem kommerziell erhältlichen Melamin-Formaldehydharz (Lame- lite 440 der Fa. Agrolinz Melamin Italia mit einem Melamin-Formaldehyd-Verhältnis 1:1.6) vorim- prägniert und bei 140 in einem Trockenkanal 30s lang getrocknet. Dem Harz werden 0. 5% eines Netzmittels (Melpan NU117 der Fa. Agrolinz Melamin) und 0. 8% des Härters (Melpan A462 der Fa.
Agrolinz Melamin) zugeben.
Das imprägnierte Papier wird in einem zweiten Imprägnierbad mit einer 50%igen Lösung eines methylveretherten Melamin-Formaldehyd-Kondensates in Butanol nachimprägniert.
Dieser butanolischen Lösung wurden noch 5% eines Maleinsäureanhydrid-Styrol Copolymers (Molverhältnis 2 :1), welches mit einem Ethanolamin zum Halbamid und mit Ammoniak zum Am- moniumsalz umgesetzt wurde, zugeben. Desweiteren werden je 1% eines UV-Absorbers (Tinuvin 1130 der Fa. Ciba Specialty Chemicals) und eines sterisch gehinderten Amin (Tinuvin 123 der Fa.
Ciba Specialty Chemicals) zugegeben.
Das doppelt imprägnierte Dekorpapier wird in einem Röhrenofen bei 140 C nochmals solange getrocknet, bis die Restanteil an flüchtigen Bestandteilen auf 7 % bezogen auf getrocknetes Papier zurückgegangen ist. Diese Bestimmung erfolgt bei Lagerung der Papiere für 10min bei 160 C. Der Gesamtharzauftrag beträgt 95% Harz bezogen auf das Papiergewicht.
Das so imprägnierte Papier dient als Deckschicht eines Mehrschichtverbundes bestehend aus der Deckschicht, zwei herkömmlichen phenolharzimprägnierten Natronkraft-Kernpapieren und einem Gegenzug. Der Verbund wird bei 160 C, einem spezifischen Flächengewicht von 80bar und einer Presszeit von 8 Minuten sowie bei einer Rückkühlung auf 70 C nach Ablauf der 8 Minuten in einer Laborpresse zwischen zwei verchromten und hochglanzpolierten Pressblechen zu einem Aminoplastverbund verpresst.
In einer künstlichen Bewitterung von 1000h in einem Atlas Weatherometer 1200CPS konnte mittels Infrarotspektroskopie eine Reduktion der Bildung von Carbonylgruppen durch Photoreaktio- nen um 85%, und ca. 40 % gegenüber den Prüfstücken, bei denen nur das Harz stabilisiert wurde, festgestellt werden.
Beispiel 3:
Zu einer butanolischen Lösung eines organophilen methylveretherten Melamin-Formaldehyd- Vorkondensats (Feststoffanteil 45 Masse%) wurden 2% des UV-Absorbers Natrium-3-(2H- benzotriazol-2-yl)-5-sec-butyl-4-hydroxybenzolsulfonat und 2% des N-Oxyls N,N'-Diformyl-N,N'- di(1-oxylradikal-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexandiamin und 1 % des Härters Melpan A462 der Firma Agrolinz Melamin hinzugefügt. Aus der so modifizierten Lösung wurde durch Abdampfen des Lösemittels das UV-stabilisierte Festharz isoliert.
100 Gew.-Teile Fichtenholzspäne (Lignocel S 8-15, J. Rettenmaier & Söhne) wurden in einem beheizbaren Mischer mit 10 Gew.-Teilen einer 2%igen methanolischen Lösung bestehend aus
Natrium-3-(2H-benzotriazol-2-yl)-5-sec-butyl-4-hydroxybenzolsulfonat und 2% des N-Oxyls
N,N'-Diformyl-N,N'-di(1-oxylradikal-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexandiamin besprüht und anschliessend 90 min bei 90 C getrocknet. 100 Gew.-Teile Teile der so imprägnierten Fichtenholz- späne werden dann in einem Kneter mit 20 Gew. - Teilen des UV-stabilisierten organophilen Mel- aminharzes bei 100 C compoundiert. Der Compound wurde dann unter einer Hochdruckpresse bei einer Temperatur von 180 C, einer Belastung von 50 kg/cm2 und einer Presszeit von 2 min zu einem Prüfstück verpresst.
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Das so hergestellte Prüfstück wurde anschliessend in einem Atlas Weatherometer 1200 CPS 1000h einer künstlichen Schnellbewitterung unterzogen. Zur Beurteilung der UV-Stabilität wurde die Bildung von Carbonylbanden im Bereich von 1750 cm-1 bis 1650 cm-1 herangezogen. Die Intensität der Banden im Carbonylbereich beträgt ca. 5% gegenüber den unter gleichen Bedingun- gen bewitterten stabilisatorfreien Prüfstücke und ca. 50 % gegenüber den Prüfstücken, bei denen nur das Harz stabilisiert wurde.
Beispiel 4:
Zu einer butanolischen Lösung eines organophilen methylveretherten Melamin- Butyroguanamin-Formaldehyd-Vorkondensats (Molverhältnis Melamin/Butyroguanamin 6:1; Fest- stoffanteil 48 Masse%) wurden 2% des UV-Absorbers a-{3-[3-(2-H-Benzotriazol-2-yl)-5-(1,1- dimethylethyl)4-hydroxyphenyl]-1-oxopropyl}-?-hydroxy-poly(oxo-1,2-ethan-diyl) und 2% des N-Oxyls N,N'-Diformyl-N,N'-di(1-oxylradikal-2,2,6,6-tetraethyl-4-piperidinyl)-1,5-pentandiamin und 1 % des Härters Melpan A462 der Firma Agrolinz Melamin hinzugefügt. Aus der so modifizierten Lösung wurde durch Abdampfen des Lösemittels das UV-stabilisierte Festharz isoliert.
100 Gew.-Teile Fichtenholzspäne (Lignocel S 8-15, J. Rettenmaier & Söhne) wurden in einem beheizbaren Mischer mit 5 Gew.-Teilen einer 2,5%igen methanolischen Lösung bestehend aus a-{3-[3-(2-H-Benzotriazol-2-yl)-5-(1,1 -dimethylethyl)4-hydroxyphenyl]-1-oxopropyl}-?-hydroxypoly- oxo-1,2-ethandiyl) und N,N'-Diformyl-N,N'-di(1-oxylradikal-2,2,6,6-tetraethyl-4-piperidinyl)-1,5- pentandiamin besprüht und anschliessend 90 min bei 90 C getrocknet. 100 Gew.-Teile der so imprägnierten Fichtenholzspäne werden dann in einem Kneter mit 20 Gew.-Teilen Teilen des UV- stabilisierten organophilen Aminharzes bei 100 C compoundiert. Der Compound wurden dann unter einer Hochdruckpresse bei einer Temperatur von 185 C, einer Belastung von 50 kg/cm2und einer Presszeit von 2 min zu einem Prüfstück verpresst.
Das so hergestellte Prüfstück wurde anschliessend in einem Weatherometer (Atlas Weathero- meter 1200 CPS) 1000h einer künstlichen Schnellbewitterung unterzogen. Zur Beurteilung der UV-Stabilität wurde die Bildung von Carbonylbanden im Bereich von 1750 cm-1 bis 1650 cm-1 herangezogen. Die Intensität der Banden im Carbonylbereich beträgt ca. 6,5% gegenüber den unter gleichen Bedingungen bewitterten stabilisatorfreien Prüfstück und ca. 55 % gegenüber den Prüfstücken, bei denen nur das Harz stabilisiert wurde.
Beispiel 5:
Fichtenholzfurnier wurde 30 min in einer 2%igen methanolischen Lösung bestehend aus Natri- um-3-(2H-benzotriazol-2-yl)-5-sec-butyl-4-hydroxybenzolsulfonat und N,N'-Diformyl-N,N'-di(1- oxylradikal-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexandiamin getränkt und anschiessend im Va- cuumtrockenschrank 40 min bei 85 C getrocknet. Das so behandelte Furnier wurde nachfolgend mit einer wässrigen Lösung bestehend aus 50% eines organophilen methylveretherten Melamin- Formaldehyd-Vorkondensats, 2% des UV-Absorbers Natrium-3-(2H-benzotriazol-2-yl)-5-sec-butyl- 4-hydroxybenzolsulfonat und 2% des N-Oxyls N,N'-Diformyl-N,N'-di(1-oxylradikal-2,2,6,6- tetramethyl-4-piperidinyl)-1,6-hexan-diamin und 1 % des Härters Melpan A462 der Firma Agrolinz Melamin lackiert und getrocknet.
Das imprägnierte Furnier wurde dann unter einer Hochdruckpresse bei einer Temperatur von 150 C, einer Belastung von 50 kg/cm2 und einer Presszeit von 2 min gehärtet.
Das so hergestellte Furnier wurde anschliessend in einem Atlas Weatherometer 1200 CPS 1000h einer künstlichen Schnellbewitterung unterzogen. Zur Beurteilung der UV-Stabilität wurde die Bildung von Carbonylbanden im Bereich von 1750 cm-1 bis 1650 cm-1 herangezogen. Die Intensität der Banden im Carbonylbereich beträgt ca. 10% gegenüber dem unter gleichen Bedin- gungen bewitterten stabilisatorfreien Furnier und ca. 60 % gegenüber der Furnier, bei dem nur das Harz stabilisiert wurde.
Beispiel 6 :
Fichtenholzfurnier wurde 30 min in einer 2%igen methanolischen Lösung bestehend aus
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3-(2H-Benzotriazol-2-yl)-5-(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxybenzolpropansäureethylester und Seba- cinsäure-bis(2,2,6,6-tetramethyl-1-(octyloxy)-4-piperidyl-ester getränkt und anschiessend im Va- cuumtrockenschrank 40 min bei 85 C getrocknet. Das so behandelte Furnier wurde nachfolgend mit einer wässrigen Lösung bestehend aus 50% eines organophilen methylveretherten Melamin- Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensats (Molverhältnis Melamin/Harnstoff 7:1), 2% des UV-Absorbers 3-(2H-Benzotriazol-2-yl)-5-(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxybenzolpropansäureethyles- ter und 2% Sebacinsäure-bis(2,2,6,6-tetramethyl-1-(octyloxy)-4-piperidyl-ester und 1 % des Härters Melpan A462 der Firma Agrolinz Melamin lackiert und getrocknet.
Das imprägnierte Furnier wurde dann unter einer Hochdruckpresse bei einer Temperatur von 160 C, einer Belastung von 50 kg/cm2 und einer Presszeit von 2,5 min gehärtet.
Das so hergestellte Furnier wurde anschliessend in einem Atlas Weatherometer 1200 CPS 1000h einer künstlichen Schnellbewitterung unterzogen. Zur Beurteilung der UV-Stabilität wurde die Bildung von Carbonylbanden im Bereich von 1750 cm-1 bis 1650 cm-1 herangezogen. Die Intensität der Banden im Carbonylbereich beträgt ca. 15% gegenüber dem unter gleichen Bedin- gungen bewitterten stabilisatorfreien Furnier und ca. 65 % gegenüber dem Furnier, bei dem nur das Harz stabilisiert wurde.
PATENTANSPRÜCHE:
1. UV-resistenter, thermohärtbarer Aminoplastverbund, bestehend aus mit Stabilisator ge- tränkter Lignocellulose und/oder Cellulose und aus stabilisatorhältigem Aminoplast.