Nr. 390 834
Die Erfindung bezieht sich auf einen Gasgenerator für die Verringerung des Bodensoges an Artilleriegeschoßen, mit einem topfförmigen Gehäuse für die Aufnahme eines Treibsatzes und wenigstens einer Gasauslaßöffnung im Boden, wobei das topfförmige Gehäuse lösbar mit dem Boden des Artilleriegeschoßes verbindbar ist. Für die Reichweite von Artilleriegeschoßen sind in erster Linie Gewicht sowie Art und Menge des Treibsatzes bestimmende Faktoren. Die Reichweite des Geschoßes wird dariiberhinaus durch die Geschoßform bestimmt und wird durch die Ausgestaltung des Rohres beeinflußt. Nach dem Verlassen des Rohres wirken der Luftwiderstand und der Bodensog vermindernd auf die Reichweite des Geschoßes. Der Luftwiderstand wird von der Geschoßform definiert. Um den Einfluß des Bodensoges zu vermindern ist es bereits bekannt geworden, im Bereich des Bodens eines Artilleriegeschoßes zusätzliche Gase auszustoßen, um auf diese Weise unmittelbar hinter der Projektilbasis einen möglichst geringen Druckunterschied zur umgebenden Luft zu erzeugen. Derartige Einrichtungen zur Verringerung des Bodensoges unterscheiden sich hiebei grundsätzlich von anderen Einrichtungen zur Erhöhung der Reichweite von Geschoßen, bei welchen eine zusätzliche Antriebsleistung in Form eines Raketenmotors in der Basis eines Spezialprojektils zur Verfügung gestellt wird. Für die Verringerung des Bodensoges an Artilleriegeschoßen sind unterschiedliche Ausbildungen von Gasgeneratoren bekanntgeworden. Bei den meisten bekannten Vorschlägen strömt ein in einem Gasgenerator erzeugtes Gas in einem zentralen Bereich des Geschoßbodens aus. Derartige Gasgeneratoren werden am Boden der Granate fest angebracht und enthalten Treibsätze sowie eine zentrale Düse. Die Treibsätze werden in der Regel durch die Treibladung gezündet. Die Vorrichtung zur Verminderung des Bodensoges muß hiebei dem gesamten Treibladungsdruck beim Abschuß standhalten und es muß vor allen Dingen sichergestellt werden, daß keine Deformationen beim Abschuß auftreten. Geringste Deformationen wirken sich bereits auf die ballistischen Bedingungen des Geschoßes aus, wobei derartige durch Deformationen erzielte Abweichungen nicht ohne weiteres vorhersehbar sind. Eine Formänderung der Einrichtung zur Verringerung des Bodensoges beim Abschuß kann nicht nur zu Abweichungen von der Flugbahn sondern zu einer zusätzlichen Sogwirkung führen, welche in der Folge von einem im Gasgenerator enthaltenen Treibsatz nicht mehr kompensiert werden kann. Neben der erforderlichen Stabilität des Gasgenerators ist aber auch das gleichmäßige Ausströmen der bodensogkompensierenden Gase von wesentlicher Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind bereits Vorschläge bekanntgeworden, die Geometrie des Treibsatzes im Gasgenerator so zu wählen, daß über eine hinreichend lange Zeit, welche der Flugzeit im wesentlichen entspricht, eine hinreichend große Menge an Gasen erzeugt werden kann und gleichmäßig am Boden des Geschoßes ausgestoßen werden kann. Der auf diese Weise erzielte "Base-Bleed"-Effekt unterscheidet derartige Generatoren prinzipiell von Raketenmotoren, da die erzeugte Strömung lediglich in dem Ausmaß erzielt werden muß, als dies zur Kompensation von Druckdifferenzen bzw. Druckänderungen an der Basis des Geschoßes erforderlich ist.
Derartige Gasgeneratoren werden bei der Konzeption neuer Geschoße in der Regel bereits in einer Weise ausgebildet, daß sie in einfacher Weise mit dem Geschoßboden verbunden werden können. Eine Reihe von Artilleriegeschoßen, welche ohne Anschluß für einen Gasgenerator der eingangs genannten Art ausgebildet wurden, läßt sich aber nun nicht mit einfachen Mitteln für den Anschluß eines Gasgenerators modifizieren. Bei bekannten Artilleriegeschoßen, an welche lösbar ein Gasgenerator angeschlossen war, wurde die Ausbildung hiebei so getroffen, daß der Boden des Geschoßes mit einem Bolzengewinde auf kleinerem Außendurchmesser als der Geschoßaußendurchmesser ausgebildet war, so daß auf ein derartiges Bolzengewinde der Gasgenerator mit einem Muttergewinde im Topfkörper aufgeschraubt werden konnte. Eine derartige einfache Festlegung bietet eine Reihe von Dichtheitsproblemen und bei nicht einwandfreiem Anschluß des Gasgenerators an den Boden des Geschoßes kann es zu Zerstörungen beim Abschuß des Geschoßes kommen, welche sowohl zu einer Beschädigung des Rohres als auch naturgemäß zu einem Wirkungsloswerden des Gasgenerators führen.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, für konventionelle Geschoße, welche bisher nicht für den Anschluß eines Gasgenerators vorgesehen und ausgebildet waren, eine einfache Möglichkeit eines Anschlusses zu schaffen, bei welcher nur geringfügige Modifikationen des Geschoßbodens und insbesondere Modifikationen, welche sich nur über eine kleine axiale Länge des Geschoßes im Bereich des Bodens erstrecken, notwendig sind, um ein sicheres, dichtes Anschließen des Gasgenerators zu ermöglichen. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemäße Ausbildung im wesentlichen darin, daß die Stirnseite der Wand des topfförmigen Gehäuses wenigstens eine Ringnut aufweist, welche bei am Boden des Geschoßes festgelegter Position des Gasgenerators mit einer Ringnut und einem in die Ringnut eingelegten Stützring am Boden des Artilleriegeschoßes zusammenwirkt. Dadurch, daß in der bodenseitigen Stirnwand des Geschoßes eine Nut vorgesehen ist, in welcher ein Ring eingelegt ist, und dadurch, daß der diesem Boden des Geschoßes zugewandte Stimwandbereich des Gasgenerators gleichfalls eine Nut aufweist, wird eine gute radiale Abstützung gegen Aufweitung und Kompression erzielt und es wird die Gefahr einer Beschädigung beim Abschuß auch dann herabgesetzt, wenn die eigentliche Befestigung nur über ein Bolzengewinde mit geringer axialer Länge erfolgt Insbesondere bei Bolzengewinden mit geringer axialer Länge, wie sie bei nachträglicher Modifikation von bestehenden Artilleriegeschoßen ausgebildet werden können, werden durch eine derartige, in Ringnuten eingelegte Ringdichtung auch Dichtheitsprobleme sicher beherrscht. Insgesamt ergibt sich durch die erfindungsgemäße Ausbildung die Möglichkeit, den Geschoßboden nur auf geringe axiale Länge abarbeiten zu müssen und dennoch einen sicheren und dichten Anschluß des Gasgenerators zu gewährleisten. Für die nachträgliche Anpassung von Gasgeneratoren an bestehende Artilleriegeschoße muß nur -2-