<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abscheidung von sauren Schadgasen und insbesondere von Schwermetallen sowie deren Verbindungen aus Rauchgasen nach Verbrennungsanlagen, wie vorzugsweise Müllverbrennungsanlagen, in zwei Stufen, bei welchem mit dem Brennstoff bzw. in den heissen von der Verbrennungsstelle abziehenden Rauchgasstrom, insbesondere mit der benötigten Verbrennungsluft, im Bereich der Brennkammer im Temperaturbereich von höher als 700 C staubförmiges Sorbens, insbesondere CaC03 und/oder MgCO-, eingebracht und ein Teil des Schadgases von diesem, insbesondere vom staubförmigen Zerfallsprodukt, gebunden wird, worauf der gesamte Rauchgasstrom abgekühlt und der zu reinigende Rauchgasstrom im Temperaturbereich von unter 400 C mit staubförmigem, neu eingebrachtem Sorbens wie insbesondere CaO,
Ca (OH) 2 und/oder Mg (OH) 2 in Berührung gebracht wird, das restliche Schadgas abgebunden wird und schliesslich der Rauchgasstrom vom beladenen Sorbens in einem Trockenabscheider, insbesondere Tuchfilter, gereinigt wird, nach der AT-PS Nr. 380645, und eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Das Stammpatent betrifft im wesentlichen die Entschwefelung von Rauchgasen nach einer Verbrennungsanlage, bei der chloridhaltige Substanzen mitverbrannt werden, wie dies beispielsweise bei Müllverbrennungsanlagen der Fall ist. Es hat sich aber herausgestellt, dass bei Fehlen der Chloride es zu einer starken Verschlechterung des Wirkungsgrades in der zweiten Abscheidestufe kommt.
Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, diesem Wirkungsgradverfall zu begegnen, und ist dadurch gekennzeichnet, dass in den Rauchgasstrom nach einer Verbrennungsanlage im Tem-
EMI1.1
von 0, 5 bis 50%, insbesondere 2 bis 10%, gerechnet von der Sorptionsmittelmenge in der zweiten Abscheidestufe zugemischt wird. Wesentliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die erfindungsgemässe Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass im Rauchgasstrom nach einer Verbrennungsanlage vor einem Luftvorwärmer und nach den Rohrheizflächen eine Zuführung für ein Halogenid und/oder Sorptionsmittel vorgesehen ist.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise und schematisch dargestellt.
Die Zeichnung offenbart eine Verbrennungsanlage --20-- mit einer Brennkammer --1--, in
EMI1.2
schalteten Trockenfilters, der als Tuchfilter ausgebildet ist, abgekühlt werden. Das Tuchfilter ist durch einen Filtersack --14-- symbolisiert. Die nun gereinigten Abgase werden über das Saug- zuggebläse --3-- in den Kamin --7-- abgeleitet. Die in der Verbrennungsanlage --20-- abgeschiedenen festen Bestandteile, die zum Grossteil aus Flugasche und/oder in der ersten Stufe bereits ausgenutztem Sorbens bestehen, werden über die Sammelleitung --9-- abgeführt und einer nicht dargestellten Deponie zugeführt. Dem Abgasstrom wird vor dem Luftvorwärmer --21-- beispielsweise über eines Lanze --19-- ein Halogenid wie z. B. NH.
C1 zugeführt, welches sich bei der angegebenen Temperatur zerlegt und die Abgase ansäuert, so dass sie bei der gleichzeitigen oder nachgeschalteten Absorptionsstufe durch Ca (OH) 2 oder CaO von den mitgeführten S02 -Bestandteilen und/ oder Chlor gereinigt werden können. Das genannte Halogenid hat darüber hinaus noch den Vorteil, dass es ein Ammoniumion enthält, welches in diesem Temperaturbereich die im Abgas enthaltenen
NOx-Ionen angreift und zu einem beträchtlichen Teil zu Stickstoff reduziert. An Stelle des genannten Halogenides können aber auch Fluoride oder andere Metallalkali- oder Erdalkali-Chloride verwendet werden. Selbstverständlich sind auch Mischungen dieser Halogenide möglich. Ja, es hat sich sogar als vorteilhaft erwiesen, die Sorbentien der zweiten Absorptionsstufe im Temperaturbe-
EMI1.3
werden können.
Die Mischungen können hiebei physikalisch erfolgen oder auch bereits chemisch erzeugt werden, indem beispielsweise bei der Erzeugung von Ca (OH) 2 Salzsäure dem Löschvorgang zugeführt wird, so dass einzelne Moleküle des entstehenden Ca (OH) 2 als CaCl,, sich ausbilden und
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
spaltenen NH,-Ionen den notwendigen Grundstoff zum Aufbau der Stickoxyde liefert.
Ja es zeigte sich, dass durch den erfindungsgemässen Einsatz der Halogenide und/oder des Hirschhornsalzes der notwendige Bedarf an Sorbentien gesenkt werden konnte, wobei die Ausnutzung der Sorbentien verbessert wurde, so dass bei praktischer Preisgleichheit der Halogenide mit dem Ca (OH) 2 keine Verteuerung der benötigten Zuschlagstoffe eintritt und letzten Endes durch die Sublimation oder Zersetzung der Zuschlagstoffe es sogar zu einer Reduzierung der zu deponierenden verbrauchten Chemikalien kommt. Hiedurch ergibt sich letzten Endes eine Verringerung der anfallenden Betriebskosten.
In der Zeichnung ist der Halogenidvorratsbehälter mit dem Bezugszeichen --24-- und der Sorbensvorratsbehälter mit dem Bezugszeichen --25-- angedeutet, wobei das verbrauchte Sorbens aus der zweiten Stufe über die Leitung --15-- teilweise in den Absorbensbehälter --25-- rezirku-
EMI2.2
Verbrennungsluft aus der Leitung --26-- eingeblasen wird.
Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, Eisenchloride, insbesondere FeClg, zum Ansäuern der Abgase zu verwenden, damit die S02 -Sorption vollständiger durchgeführt werden kann.
Das Chlor bindet sich bei tieferen Temperaturen an das Ca, so dass das Abgas schadgasfrei ist.
Im Hinblick auf die Verwendung der Zuschlagstoffe im relativ hohen Temperaturbereich ist die jeweils vorliegende Hydratisierungsstufe von sekundärer Bedeutung, da in den meisten Fällen das Hydrat ausgetrieben wird. Durch verstärkten Einsatz von ammoniakalischen Zuschlagstoffen (NH 4 Cl und NHHCO) lässt sich der NO x -Gehalt des Abgases um mindestens 30% reduzieren, so dass ein weiteres umweltfeindliches saures Schadgas durch das erfindungsgemässe Verfahren teilweise beseitigt wird. Für die Weiterverarbeitung der beladenen Sorbentien (CaS03) ist es wesentlich, dass durch die ammoniakalischen Zuschlagstoffe auch die Sulfatbildung positiv beeinflusst wird, so dass die im Tuchfilter abgeschiedenen Stäube wertvoller scheinen.
Die genannten Rezepturen für die Zuschlagstoffe sind weitgehend von der jeweiligen Abgaszusammensetzung und vom örtlichen Preis abhängig.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Abscheidung von sauren Schadgasen und insbesondere von Schwermetallen sowie deren Verbindungen aus Rauchgasen nach Verbrennungsanlagen, wie vorzugsweise Müllverbrennungsanlagen, in zwei Stufen, bei welchem mit dem Brennstoff bzw. in den heissen von der Verbrennungsstelle abziehenden Rauchgasstrom, insbesondere mit der benötigten Verbrennungsluft, im Bereich der Brennkammer im Temperaturbereich von höher als 700 C staubförmiges Sorbens, insbesondere CaCO., und/oder MgCO,, eingebracht und ein Teil des Schadgases von diesem, insbesondere vom staubförmigen Zerfallsprodukt, gebunden wird, worauf der gesamte Rauchgasstrom abgekühlt und der zu reinigende Rauchgasstrom im Temperaturbereich von unter 400 C mit staubförmigem, neu eingebrachtem Sorbens,
wie insbesondere CaO, Ca (OH) 2 und/oder Mg (OH) 2'in Berührung gebracht wird, das restliche Schadgas abgebunden wird und schliesslich der Rauchgasstrom vom beladenen Sorbens in einem Trockenabscheider, insbesondere Tuchfilter, gereinigt wird, nach AT-PS Nr. 380645, dadurch gekennzeichnet, dass in den Rauchgasstrom nach einer Verbrennungsanlage im
EMI2.3
von 0, 5 bis 50%, insbesondere 2 bis 10%, gerechnet von der Sorptionsmittelmenge in der zweiten Abscheidestufe, zugemischt wird.