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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung weiblicher Säugetiere bei der künstlichen Befruchtung, zwecks Herstellung des physiologischen Zustandes der Brunst-Ausscheidung. Weibliche Säugetiere zeigen im allgemeinen in regelmässigen Zeit-Intervallen gut erkennbare Anzeichen der Brunst, welche-von der Tier-Gattung abhängig-unterschiedlich lange Zeit dauert und während welcher die reife Eizelle befruchtet werden kann ; in dieser Brunst-Zeit sind die weiblichen Tiere bereit, das männliche Tier "anzunehmen".
Erfahrungsgemäss tritt jedoch bei verhältnismässig vielen weiblichen Tieren in dem zur Zeugung von Nachkommen geeigneten Lebens-Abschnitt entweder überhaupt keine Trächtigkeit ein-oder aber gegenüber der theoretisch möglichen Anzahl nur wesentlich seltener. Bei gezüchteten Nutztieren dagegen, insbesondere bei im grossen betriebenen Tierhaltungen - wobei schon seit langem organisiert dafür gesorgt wird, dass die Befruchtung der weiblichen Tiere zum günstigsten Zeitpunkt und unter optimalen biologischen Bedingungen erfolgt-ist die Situation dementsprechend erheblich günstiger ;
aber auch hier kommt es durchaus häufig vor, dass die weiblichen Tiere nicht trächtig
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der konventionellen, natürlichen Befruchtung - fast ausschliesslich künstliche Befruchtung angewendet wird, bringt einen erheblichen Fortschritt mit starkem prozentualem Anstieg der Anzahl der Nachkommen mit sich. Trotzdem zeigt sich nach wie vor, dass bei einer Anzahl von weiblichen Tieren zwar normale Anzeichen der Brunst auftreten-jedoch bei vielen derselben de facto keine
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und Ablauf des Zyklus erneut brünstig werden-was in der Tierzucht als Rück-Brunst oder Nach-Brunst bezeichnet wird.
Solche nach-brünstige weibliche Tiere wurden bisher mit unterschiedlichen Arzneimitteln behandelt, welch letztere-je nach den an den Tieren wahrgenommenen bzw. vermuteten krankhaften Zuständen - im wesentlichen in drei Gruppen eingeteilt werden können :
Bei der ersten Gruppe dieser Arzneimittel handelt es sich um entzündungshemmende bzw. um bakterizide Präparate ; mit der zweiten Gruppe sollten die sich aus den Gegegebenheiten der Tierhaltung bzw. der Fütterung bedingten Wirkungen ausgeschaltet werden ; und bei Anwendung der dritten Gruppe konnten Regelwidrigkeiten in der Funktion der Eierstöcke beseitigt werden.
Weibliche Tiere, bei denen die Unfähigkeit zur Empfängnis einem Katarrh bzw. entzündlichen Erkankungen der Geschlechtswege zugeschrieben wurde, wurden im allgemeinen mit Oxydationsmitteln, in jüngster Zeit auch mit Antiseptika, behandelt, beispielsweise mit der - Borsäure und Kaliumpermanganat enthal-
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nensäure usw.) kombiniert werden ; weiters sind auch unterschiedliche Antibiotika bekannt, welche durch Sulfonamide ergänzt sind und vor allem bei Infektions-Erkrankungen in Betracht kommen.
In solchen Fällen, in denen die Unfruchtbarkeit - bzw. die sogenannte"symptomfreie Unfruchtbarkeit" - durch die Fütterung oder durch das Milieu der Tierhaltung im Grossen bedingt ist, d. h. auf sogenannten haltungstechnologischen Gründen beruht-also nicht durch Bakterien verursacht wird-, werden dem Organismus der weiblichen Tiere im allgemeinen Präparate zugeführt, mittels welcher die fehlenden Eiweisse und Vitamine ersetzt werden sollen ; die Vorbedingungen der Empfängnis können erfahrungsgemäss durch Gebärmutter-Spülungen mit Mitteln verbessert werden, welche die Vitamine A, B, D sowie E und/oder Eiweiss - beispielsweise abgerahmte Kuhmilch, Eigelb usw. - enthalten.
Zur Beseitigung der Mängel der Eierstock-Funktion wird meistens intravenöse Hormon-Behandlung angewendet ; diese Methode kann jedoch nur nach fachgerechter Untersuchung
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ten Behandlungs-Methoden haben sich jedoch in vielen Fällen als wirkungslos erwiesen und-obwohl die weiblichen Tiere an keinerlei Katarrh- oder Entzündungs-Erkrankungen litten, ausserdem die Eierstock-Funktion scheinbar in Ordnung war und schliesslich die aus haltungstechnologischen Gegebenheiten stammenden Gleichsgewichts-Störungen mit kompensierenden Arzneimitteln beseitigt werden konnten-tritt trotzdem die gewünschte Trächtigkeit nicht ein.
Es soll nun ein Verfahren zur Behandlung weiblicher Säugetiere, u. zw. an sich von allen Tier-Gattungen, bei der künstlichen Befruchtung, zwecks Herstellung des physiologischen Zustandes
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der Brunst-Ausscheidung geschaffen werden, bei dessen Anwendung die Trächtigkeit mit wesentlich grösserer Wahrscheinlichkeit eintritt als dies natürlicher Weise der Fall ist, und bei welchem insbesondere bei den im Grossen gezüchteten Tier-Gattungen ein optimaler Anstieg der Vermehrung erreich-
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei rück-brünstigen Säugetieren die Ausscheidungen der Geschlechtswege sich in ihrer chemischen Zusammensetzung mehr oder weniger von denjenigen gesunder und gut empfangender weiblicher Tiere unterscheiden ;
die Wahrscheinlichkeit der gewünschten Trächtigkeit kann somit in hohem Masse dadurch gesteigert werden, dass diese erkennbaren Abweichungen der pathologischen und der physiologischen Ausscheidungen nachgewiesen und beseitigt werden. Durch entsprechende Versuche konnte bewiesen werden, dass im tierischen Organismus das biologische Gleichgewicht durch unterschiedliche Spuren-Elemente beeinflusst wird-welche bekanntlich als Katalysatoren der verschiedenen lebenswichtigen Enzym-Prozesse wirken. Gerade für die vermehrungsbiologischen Stoffwechsel-Prozesse sind einige dieser Spuren-Elemente - beispielsweise Mn, Zn und J - von grosser Bedeutung ; vom lebenden Organismus können aber auch die übrigen Spuren-Elemente (Fe, Cu, Co) jedoch nicht entbehrt werden.
Bei weiblichen Säugetieren wird nun durch während der Brunst-Zeit erfolgende Behandlung nach dem erfindungsgemässen Verfahren der durch die chemischen Untersuchungen nachgewiesene Mangel an Spuren-Elementen beseitigt-und dadurch bei den betreffenden Säugetieren die Vermehrungs-Quote verbessert.
Von der sich nach geographischen Landstrichen ändernden und für die betreffende Gegend chrakteristischen Boden-Zusammensetzung werden das natürliche Tierfutter (Futterpflanzen) und über dasselbe die Versorgung des tierischen Organismus mit Mikro-Elementen eindeutig bestimmt.
Nach der Erfindung wird nun das neue Verfahren zur Behandlung weiblicher Säugetiere bei der künstlichen Befruchtung, zwecks Herstellung des physiologischen Zustandes der Brunst-Ausscheidung derart vorteilhaft durchgeführt, dass in einer bestimmten Gegend während der Brunst-Zeit zuerst einerseits bei gut empfangenden weiblichen Tieren die chemische Zusammensetzung der Ausscheidungen der Geschlechtswege mit einem Gehalt an befruchtungsfördernden, aktivierenden Enzymen und Substraten sowie anderseits bei, die Anzeichen von Unfruchtbarkeit zeigenden weiblichen Tieren gleichfalls die chemische Zusammensetzung der Ausscheidungen untersucht wird und die zwischen diesen beiden Arten vorhandenen Unterschiede festgestellt werden, dass danach eine zur Beseitigung dieser Unterschiede geeignete Ausgleichs-Lösung hergestellt wird,
mittels welcher entweder die in den betreffenden Ausscheidungen fehlenden Bestandteile - beispielsweise die Aktivatoren der Enzyme oder/und die Substrate - ersetzt oder/und die darin in Überschuss vorhandenen Bestandteile kompensiert werden, und dass schliesslich bei in bekannter Weise erfolgenden künstlichen Befruchtung diese Ausgleichs-Lösung - vorzugsweise mittels anschliessend vorgenommener Infusion - in die Gebärmutter eingebracht wird.
Bei diesem Behandlungs-Verfahren wird als Ausgleichs-Lösung zweckmässig die Lösung solcher Verbindungen eingesetzt, welche zum Aktivieren von Enzymen geeignete Ionen - beispielsweise Zn-, Se-, Cu-, J-, Fe-oder/und Co-Ionen-enthalten.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Behandlungs-Verfahrens wird als Ausgleichs-Lösung eine Lösung solcher Verbindungen verwendet, welche zum Ersatz fehlender Substrate geeignete Mittel-beispielsweise Lipide, Kohlehydrate oder Proteine - enthalten.
Weiters können die Ausgleichs-Lösungen derart vorteilhaft aufgebaut sein, dass dieselben zum Binden der in Überschuss vorhandenen Ca-Ionen oder/und Mg-Ionen in Form von komplexen Salzen fähige Verbindungen enthalten, welche gegenüber dem Organismus indifferent und insbesondere auch chelatbildend sind - vorzugsweise Polyaminocarbonsäuren, beispielsweise Äthylendiamintetraessigsäure bzw. Salze von solchen Säuren wie Natriumsalze oder Dinatriumsalz. Diese AusgleichsLösungen bzw. die darin eingesetzten Verbindungen können durchaus auch beliebig kombiniert werden.
Zur Aufbereitung der für das neue Behandlungs-Verfahren erforderlichen Ausgleichs-Lösungen sollen die betreffenden Verbindungen in von Mikro-Organismen und Salzen freiem Wasser - vorzugs- weise in zweimal destilliertem Wasser - gelöst werden. Schliesslich ist vorgesehen, dass die fertigen Ausgleichs-Lösungen entweder ständig annähernd auf Körper-Temperatur gehalten oder unmittelbar vor Verabreichung auf annähernd Körper-Temperatur eingestellt werden.
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Gegenüber den zur Verbesserung der Vermehrung von Säugetieren bzw. zur Beseitigung der Unfruchtbarkeit von weiblichen Tieren bisher üblichen Methoden ist das erfindungsgemässe Behandlungs-Verfahren vor allem in biologischer Hinsicht deswegen ausserordentlich vorteilhaft, weil bei der vorgesehenen Behandlung weiblicher Tiere im Organismus derselben infolge verschiedener exogener oder/und endogener Wirkungen eingetretene und nachgewiesene Mängel ersetzt bzw. ausgeglichen werden-also in den Organismus keinesfalls separate Arzneimittel eingebracht werden ; wei-
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bzw. ihre einzelnen Komponenten sowohl für die Muttertiere selbst als auch für die Zygoten keine Gefahr einer noch so geringen Schädigung mit sich ;
schliesslich kann die erfindungsgemässe Behandlung der Tiere von beliebigen, mit der künstlichen Befruchtung vertrauten Personen - beispielsweise vom Tier-Halter oder -Pfleger bzw. von Angestellten des Befruchtungs-Dienstes - durchgeführt werden.
In den folgenden Beispielen wird das erfindungsgemässe Behandlungs-Verfahren an weiblichen Säugetieren bei künstlicher Befruchtung näher erläutert-wobei ein Teil der hier beschriebenen Versuche an Kühen und die andern an Stuten bzw. an Säuen durchgeführt wurden. Weil nun in einer bestimmten Gegend bzw. am betreffenden Versuchs-Ort - also bei einer bestimmten Boden-Zusammensetzung, durch welche der Wert der dort wachsenden Futterpflanzen bestimmt ist-die Tiere das Grünfutter sowohl von verschiedenen Arten als auch in unterschiedlichen Mengen aufnehmen, kann angenommen werden, dass bei den weiblichen Tieren sich auch die Ausscheidungen der Geschlechtswege in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden ;
aus diesem Grund wurden in Gegenden mit unterschiedlichen Boden-Zusammensetzungen, u. zw. auf fünf verschiedenen staatlichen Gütern, die Versuche durchgeführt, mit denen an weiblichen Tieren die Wirksamkeit der im erfindungsgemässen Verfahren eingesetzten Ausgleichs-Lösungen zur Herstellung des physiologischen Zustandes der Brunst-Ausscheidung der Geschlechtswege aufgezeigt wurden.
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ergebnislos besamt worden waren-durch chemische Analyse der Brunst-Ausscheidungen festgestellt, dass dieselben-gegenüber der gewünschten Zusammensetzung - weniger reduzierende Monosaccharide, weniger Mangan und weniger Jodid enthielten, nämlich :
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<tb>
<tb> Monosaccharide <SEP> - <SEP> in <SEP> Spuren <SEP> ; <SEP> Mn <SEP> ++ <SEP> -Ionen <SEP> - <SEP> 10 <SEP> jlg <SEP> ; <SEP>
<tb> J-Ionen-in <SEP> Spuren.
<tb>
Als Ausgleichs-Lösung wurde daher eine wässerige Lösung der fehlenden Mengen an Glucose, Fructose und an Jod- sowie Mangan-Salzen aufbereitet und in die Gebärmutter der Versuchstiere durch Infusion eingebracht, u. zw. :
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<tb>
<tb> 60 <SEP> mg <SEP> Glucose
<tb> 45 <SEP> mg <SEP> Fructose
<tb> 100 <SEP> pg <SEP> 3, <SEP> 5-Dijod-L-tyrosin <SEP> und
<tb> 270 <SEP> pg <SEP> Mangan <SEP> (II)-sulfatpentahydrat <SEP> (MnSO <SEP> . <SEP> SH <SEP> O)
<tb>
Alle drei untersuchten Kühe wurden nach Behandlung mit dieser Ausgleichs-Lösung trächtig ;
Nach diesem Versuch wurde systematisch zahlreichen rück-brünstigen Kühen die angegebene Ausgleichs-Lösung verabreicht und 60% der behandelten Tiere wurden trächtig.
Beispiel 2 : Am Versuchs-Ort II ergab vorerst bei vier, bis dahin unfruchtbaren Kühen - an denen früher 4,5, 8 bzw. 9 stets ergebnislose Versuche zur Befruchtung vorgenommen worden waren-die Untersuchung der Brunst-Ausscheidungen, dass gegenüber der gewünschten Zusammensetzung einerseits die Mengen von anorganischem Phosphor sowie von Zink geringer und anderseits dagegen Calcium sowie Magnesium in Überschuss vorhanden waren-nämlich :
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<tb>
<tb> anorganischer <SEP> Phosphor <SEP> 110 <SEP> l1g
<tb> Zink <SEP> 5 <SEP> pg <SEP>
<tb> Calcium <SEP> + <SEP> Magnesium <SEP> 10 <SEP> mg
<tb>
Bei Aufbereitung der hier erforderlichen Ausgleichs-Lösung wurde daher in doppelt destilliertem Wasser einerseits zum Ersatz der fehlenden Bestandteile Zinksulfat sowie anorganisch bzw. organisch gebundener Phosphor (Kaliumdihydrogenphosphat und Natrium-ss-glycerinphosphat) gelöst und anderseits als zur Überführung des in Überschuss vorhandenen Calciums sowie Magnesiums in eine chelatbildende Verbindung das Dinatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure gelöst, u. zw. je Tier :
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<tb>
<tb> 4, <SEP> 5 <SEP> mg <SEP> Na-ss-glycerinphosphat <SEP> (oder <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> Lecithin)
<tb> 1, <SEP> 5 <SEP> mg <SEP> Kaliumdihydrogen-phosphat <SEP> (KHPO)
<tb> 200 <SEP> pg <SEP> Zinksulfatheptahydrat <SEP> (ZnSO.. <SEP> 7H2O)
<tb> 29 <SEP> mg <SEP> Dinatriumsalz <SEP> der <SEP> Äthylendiamintetraessigsäure
<tb>
Anstatt des Dinatriumsalzes der Äthylendiamintetraessigsäure konnte auch die äquivalente Menge eines Alkalicarbonates mit an sich gleich gutem Ergebnis verwendet werden.
Von den vier mit dieser Ausgleichs-Lösung behandelten Kühen blieb die Behandlung nur bei
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wurden trächtig.
Auch an diesem Versuchs-Ort II wurde anschliessend die Behandlung von rück-brünstigen Kühen in grossem Massstab durchgeführt, u. zw. absichtlich zu einem Zeitpunkt, in welchem wegen anhaltender Trockenheit der biologische Wert der dort wachsenden Futterpflanzen sehr gering war ; trotzdem wurden 30% der behandelten Kühe trächtig.
Beispiel 3 : Am Versuchs-Ort III wurde an nur 2 Kühen - welche auch nach häufigem, 8bzw. 10maligem, Besamen nicht trächtig wurden-durch Untersuchen der Brunst-Ausscheidungen festgestellt, dass in denselben gegenüber den gewünschten Werten Kohlehydrate und Eiweiss nur in geringerer Konzentration vorhanden waren-nämlich :
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<tb>
<tb> Monosaccharide-8 <SEP> mg <SEP> ; <SEP> Methionin-in <SEP> Spuren <SEP> ; <SEP>
<tb> Arginin <SEP> - <SEP> in <SEP> Spuren.
<tb>
In der hier hergestellten Ausgleichs-Lösung wurden einerseits zum Ersatz der Kohlehydrate eine Kombination von Glucose sowie Fructose und anderseits zum Ersatz des fehlenden Eiweisses die Aminosäuren Methionin sowie Arginin eingebracht, u. zw. je Tier :
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<tb>
<tb> 62 <SEP> mg <SEP> Glucose
<tb> 30 <SEP> mg <SEP> Fructose
<tb> 95 <SEP> pg <SEP> DL-Methionin
<tb> 12 <SEP> pg <SEP> L-Arginin
<tb>
Beide Kühe wurden nach Behandlung mit der Ausgleichs-Lösung trächtig.
An diesem Versuchs-Ort III wurden anschliessend an diesen Vor-Versuch während eines Jahres alle vorher unfruchtbaren Kühe bei künstlicher Befruchtung mit der hier angegebenen AusgleichsLösung behandelt und beobachtet-wobei innerhalb dieses Zeit-Intervalles 57% trächtig wurden.
In der Ausgleichs-Lösung konnten anstatt von oder auch zusätzlich zu DL-Methionin bzw.
L-Arginin durchaus auch andere Aminosäuren - beispielsweise Lysin oder/und Cystein - in insgesamt äquivalenten Mengen mit gleich guten Ergebnissen eingesetzt werden.
Bei allen diesen drei Versuchs-Reihen I, II und III wurden insgesamt 1295 bisher unfrucht-
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bare Kühe anlasslich einer künstlichen Befruchtung nach dem erfindungsgemässen Verfahren behandelt, wodurch der physiologische Zustand der Brunst-Ausscheidung herbeigeführt werden sollte - wobei 628 tatsächlich trächtig wurden, d. i. 48, 5% ; dieses statistische Gesamt-Ergebnis war infolge der im speziellen gemäss Beispiel 2 unter vorsätzlich extrem ungünstigen Fütterungs-Bedingungen durchgeführten Arbeitsweise verhältnismässig niedrig.
Beispiel 4 : In einem Gestüt - Standort IV - wurden zunächst vier Stuten ausgewählt, welche seit zwei Jahren unfruchtbar waren ; im Frühjahr wurde zur Zeit des Deckens der cervigo-vaginale Schleim gesammelt und analysiert-mit folgendem Ergebnis :
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<tb>
<tb> 1. <SEP> Monosaccharide <SEP> 6 <SEP> mg
<tb> 2. <SEP> anorganischer <SEP> Phosphor <SEP> 70 <SEP> pg
<tb> 3. <SEP> Mn-Ionen <SEP> 12 <SEP> pg
<tb> 4. <SEP> Calcium <SEP> + <SEP> Magnesium <SEP> 8 <SEP> mg
<tb>
Um einerseits den, an den Komponenten 1 bis 3 vorhandenen Fehl-Betrag zu ergänzen und anderseits den Überschuss der Komponente 4 zu binden, wurde in destilliertem Wasser eine Lösung folgender Zusätze aufbereitet :
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<tb>
<tb> 77 <SEP> mg <SEP> Glucose
<tb> 38 <SEP> mg <SEP> Fructose
<tb> 5, <SEP> 7 <SEP> mg <SEP> Na-ss-glycerinphosphat <SEP> (oder <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> Lecithin)
<tb> 2, <SEP> 0 <SEP> mg <SEP> Kaliumdihy <SEP> drogenphosphat <SEP> (KH <SEP> : <SEP> PO <SEP> )
<tb> 324 <SEP> pg <SEP> Mangan <SEP> D-sulfatpentahydrat <SEP> (MnSO <SEP> . <SEP> 5H2O) <SEP>
<tb> 23 <SEP> mg <SEP> Dinatriumsalz <SEP> der <SEP> Äthylendiamintetraessigsäure
<tb>
Von den vier mit dieser Ausgleichs-Lösung behandelten Stuten wurden drei trächtig.
Im gleichen Gestüt wurden später noch weitere 20 Stuten mit der hier angegebenen AusgleichsLösung behandelt-von denen dann 12 trächtig wurden (= 60%).
Beispiel 5 : Auf einem Gut V - auf welchem Schweinezucht ausschliesslich mit künstlicher Befruchtung betrieben wird-wurden ausgewählte Säue, welche schon einmal geferkelt hatten, jedoch seitdem zwei-bzw. dreimal erfolglos besamt worden waren, die Brunst-Ausscheidungen chemisch analysiert-wobei folgende Daten erhalten wurden :
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<tb>
<tb> l. <SEP> anorganischer <SEP> Phosphor <SEP> 195 <SEP> pg
<tb> 2. <SEP> Monosaccharide <SEP> - <SEP> in <SEP> Spuren
<tb> 3. <SEP> Zn-Ionen <SEP> 7 <SEP> lig
<tb> 4. <SEP> Calcium <SEP> + <SEP> Magnesium <SEP> 5 <SEP> mg
<tb>
Um an diesen 4 Komponenten die fehlenden Anteile zu ersetzen, wurden in destilliertem Wasser gelöst :
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<tb>
<tb> 8 <SEP> mg <SEP> Na-ss-glycerinphosphat <SEP> (oder <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> Lecithin)
<tb> 105 <SEP> mg <SEP> Glucose
<tb> 280 <SEP> pg <SEP> Zinksulfat-heptahydrat <SEP> (ZnSO.. <SEP> 7H <SEP> 20) <SEP>
<tb> 15 <SEP> mg <SEP> Dinatriumsalz <SEP> der <SEP> Äthylendiamintetraessigsäure
<tb>
Drei Gruppen zu je 30 Säuen wurden bei künstlicher Befruchtung mit dieser Ausgleichs-Lösung behandelt ; dabei war die Trächtigkeits-Rate vergleichsweise um 10% angestiegen und ausserdem
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warf jedes der Tiere ein Ferkel mehr-so dass also durch diese Behandlung offensichtlich in den Ampullen der Gebärmutter das Milieu für die Implantation geeigneter geworden war.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung weiblicher Säugetiere bei der künstlichen Befruchtung, zwecks Herstellung des physiologischen Zustandes der Brunst-Ausscheidung, dadurch gekennzeichnet, dass in einer bestimmten Gegend während der Brunst-Zeit zuerst einerseits bei gut empfangenden weiblichen Tieren die chemische Zusammensetzung der Ausscheidungen der Geschlechtswege mit einem Gehalt an befruchtungsfördernden, aktivierenden Enzymen und Substraten sowie anderseits bei, die Anzeichen von Unfruchtbarkeit zeigenden weiblichen Tieren gleichfalls die chemische Zusammensetzung der Ausscheidungen untersucht wird und die zwischen diesen beiden Arten vorhandenen Unterschiede festgestellt werden, dass danach eine zur Beseitigung dieser Unterschiede geeignete Ausgleichs-Lösung hergestellt wird,
mittels welcher entweder die in den betreffenden Ausscheidungen fehlenden Bestandteile - beispielsweise die Aktivatoren der Enzyme oder/und die Substrate - ersetzt oder/und die darin in Überschuss vorhandenen Bestandteile kompensiert werden, und dass schliesslich bei in bekannter Weise erfolgender künstlicher Befruchtung diese Ausgleichs-Lösung - vorzugsweise mittels anschliessend vorgenommener Infusion - in die Gebärmutter eingebracht wird.