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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewahren und gegebenenfalls Herstellen von schneebedeckten Flächen unabhängig von den jeweiligen Aussentemperaturen.
Der Wintersport, insbesondere der Schilauf, erfreut sich von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit, so dass die geeigneten Schipisten in den Wintermonaten überfrequentiert sind. Dieser Umstand und die Tatsache, dass in den Wintersportzentren hohe Investitionskosten erforderlich sind, die in kaum mehr als 90 Vollbelegtagen erwirtschaftet werden müssen, machen es erstrebenswert, während der gesamten Saison erstklassige Schneebedingungen zu gewährleisten und nach Möglichkeit die Saison früher beginnen zu lassen, also vorzuziehen und gegebenenfalls zu verlängern. Es kommt wiederholt vor, dass in der Vorsaison und zu Beginn der Hauptsaison wenig, manchmal gar kein Schnee liegt.
In solchen schneearmen Wintern sind dann auch die Schneeverhältnisse zu Ostern
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Um die Schneehaltbarkeit zu verbessern, hat man verschiedentlich versucht, mit chemischen Mitteln, sogenannten Schneezementen, ein vorzeitiges Abschmelzen des Schnees zu verhindern, Doch sind diese chemischen Mittel teuer und für die Grasnarbe schädlich.
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der US-PS Nr. 3, 250, 530 darauf gerichtet, mehrere ausgewählte Geländefelder mit tunnel-bzw. hallen- artigen Gehäusen zu überdecken, deren Wände auf der Aussenseite wärmereflektierend und auf der
Innenseite wärmeisolierend sind. Entlang der Erstreckung solcher Gehäuse sind"Schneekanonen" aufgestellt, die mit Druckluft-und Wasserleitungen verbunden sind. Beim Betrieb dieser Schnee- kanonen wird die Bodenfläche, über der sich das Gehäuse erstreckt, mit einer Schneedecke belegt.
Um die Haltbarkeit der Schneedecke zu verbessern, sind innerhalb des Gehäuses Air-Condition-An- lagen eingebaut, die die Temperatur auf einem Niveau unter der Schneeschmelze halten.
Der bekannte Vorschlag entspricht jedoch nicht den Wünschen des sportausübenden Publikums, weil man bei Benutzung dieser Gehäusehallen von der Aussenwelt abgeschnitten ist und der eigentliche Wert dieser Sportart dadurch mehr oder weniger verlorengeht.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und stellt sich die Aufgabe, langzeitlich befahr-und benutzbare Schi- bzw. Rodelpisten in freier Natur zu schaffen, welche von für die Ausübung dieser Sportarten nachteiligen Temperaturen und sonstigen Witterungsverhältnissen weitgehend unbeeinträchtigt bleiben, und damit die Nutzungsmöglichkeiten der bestehenden Anlagen zu erweitern und zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Bodenschicht unter der Oberfläche eines vorbestimmten Geländefeldes mittels eines Kühlmittels, insbesondere eines zirkulierenden Kühlmittels, unter den Gefrierpunkt von Wasser gekühlt und gegebenenfalls auf der Oberfläche durch Aufsprühen von feinteiligen gekühlten Wasserteilchen mittels Pressluft eine Schneedecke erzeugt wird.
Die Lösung gemäss der Erfindung bedient sich an und für sich bekannter Techniken. Auf der einen Seite ist es aus der Montantechnik bekannt, insbesondere beim Abteufen von Schächten, Bodenschichten über mehrere Meter Dicke zu gefrieren, um das Eindringen von Wasser in den Schacht zu verhindern. Diese an sich bekannte Technik ist auch für die Zwecke der Erfindung geeignet, mit der Massgabe, dass Bohrlöcher zur Aufnahme des Kühlmittels in einem solchen Abstand voneinander niedergebracht werden, dass ein zusammenhängender ununterbrochener gefrorener Block über die gesamte Ausdehnung des vorbestimmten Geländefeldes erreicht und aufrechterhalten wird. Auf der andern Seite ist die Erzeugung von künstlichem Schnee durch Zerstäuben von Wasser, welches vorzugsweise unterkühlt ist, mit einem unter Druck stehenden Gas, wie Pressluft, bekannt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden in die Bodenschicht Bohrlöcher niedergebracht, in diese Gefrierrohre eingesetzt und untereinander verbunden und wird eine Kühlflüssigkeit durch die Gefrierrohre geleitet.
Die Erfindung ist mit Vorteil auch bei exponierten Stellen anwendbar, z. B. auf Abfahrtspisten, die infolge starker Sonneneinstrahlung oder wegen ihrer besonderen Lage in der Gesamtpiste (z. B. in Kurven, an denen aus Geländegründen abgeschwungen werden muss), frühzeitig aper werden.
Die Erfindung ermöglicht es, dass diese exponierten Stellen infolge ihrer Bodenkühlung länger schneebedeckt bleiben, was wieder die gewachsene Grasnarbe vor Zerstörung bzw. Beschädigung schützt.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung in Verbindung mit der folgenden speziellen Beschreibung näher erläutert.
Auf einer mit-l-bezeichneten Abfahrtspiste sind an vorbestimmten Stellen, nämlich in den Kurvenzonen --2--, Bohrlöcher in die Bodenschicht niedergebracht, die mit unten geschlossenen Rohren, den Gefrierrohren --3--, ausgekleidet sind. Diese Gefrierrohre sind untereinander durch ein Rohrsystem --4-- verbunden. Konzentrisch in die Gefrierrohre sind im Abstand oberhalb des Bodens der Gefrierrohre endende Fallrohre --5-- eingesetzt, die ebenfalls miteinander durch ein Rohrsystem --6-- verbunden sind. Die beiden Rohrsysteme-4, 6-sind an einen Kühlsatz --7--, der sich ausserhalb der Piste-l-befindet, angeschlossen. Dieser Kühlsalz wird durch ein in der Erde verlegtes Kabel --8-- mit Energie versorgt.
Durch das Rohrsystem wird in bekannter Weise eine Kühlsole gepumpt, beispielsweise Ammoniak oder eine Chlormagnesiumlauge, womit Temperaturen bis etwa-SO'C erzeugt werden können.
Zusätzlich kann (können) gemäss der Erfindung eine oder mehrere sogenannte Schneekanonetn)
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liche Schneeflocken gebildet werden, die sich als Schneedecke auf der Piste ablegen.
Die Gefrierrohre und ihre Verbindungsleitungen sowie die Fallrohre und ihre Verbindungslei- tungen werden vorzugsweise als vorgefertigtes Rohrsystem verwendet, so dass an Ort und Stelle nur die Bohrlöcher niederzubringen sind, was die Ausrüstung der Pisten sehr vereinfacht. Die
Rohre können aus Kunststoff gefertigt sein. Kälteträger, mit denen man tiefere Temperaturen er- reichen kann, wie der bereits genannte Ammoniak bzw. die Chlormagnesiumlauge, kommen vorwiegend dann zur Anwendung, wenn das gefrorene Erdreich Kälte an die aufliegende Schneedecke abgeben soll, z. B. für künstliche Pisten im Vorwinter oder Nachwinter oder bei Pisten, die das ganze Jahr, je nach Höhenlage und geographischer Breite, in Betrieb sein sollen.
Um diesen Effekt bei einem wettermässig bedingten Wärmeeinbruch zu erzielen, kann man auch mehrstufige Verdichtungsverfahren zur Erzielung von niedrigeren Temperaturen verwenden. Auf Gletschern, deren Schneeoberfläche unter Sonneneinstrahlung patzig bzw. stumpf wird, kann man mit dem erfindungsgemässen System den Schnee pulverig und führig erhalten.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens zum Bewahren von schneebedeckten Flächen ist das Einträufeln von in einem Stahltank gespeichertem flüssigem Stickstoff in im Erdreich der Piste verlegte perforierte Rohre.
Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich auch in besonderer Weise für die Schaffung eines optimalen Temperaturgradienten Boden-Schnee-Luft hinsichtlich der Verbindung des Erdbodens mit der Schneeauflage. Es ist bekannt, dass die Verbindung des Erdbodens mit der ersten Schneeauflage bezüglich der "Dauerstandfestigkeit" der Gesamtschneeauflage, d. i. die Erstauflage und alle weiteren Auflagen, eine wichtige Rolle spielt. Wenn der Erdboden sehr hart gefroren ist und der Erstschnee bei Kältegraden als Pulverschnee fällt, schwingt man beim Befahren mit Schiern wegen der mangelhaften Verbindung zwischen Erdboden und Schnee bis auf den Boden durch. Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, einige Wochen vor dem ersten Schneefall die Bodentemperatur geringfügig über dem Gefrierpunkt zu halten.
Fällt dann der Erstschnee bei Kältegraden, so wird eine gute Verbindung zwischen Erdboden und Erstschnee erreicht.
Fällt der Erstschnee bei Wärmegraden, so kann der Boden mittels der Gefrieraggregate sofort stärker abgekühlt werden. Wenn die Erstbeschneiung mit Kunstschnee durchgeführt wird, wird zweckmässig eine Schneeart gewählt, bei der optimale Haftungsbedingungen zwischen Erdreich und Schneeauflage geschaffen werden. Wenn der Boden eine Temperatur unter 0 C hat, wird man mit Nassschnee beginnen ; hat der Boden eine Temperatur über 0 C, kann mit Pulverschnee begonnen werden. Welche Kombination man im Einzelfall wählt, hängt vom Energiepreis und von der verfügbaren Leistung der Aggregate ab.
Ist die richtige Bodenschnee-Verbindung einmal hergestellt, so wird man vorteilhaft die Bodengefrieraggregate so einsetzen, dass bei einer Kälteabgabe der soge- nannte"Gletschereffekt"entsteht und für alle weiteren Schneeauflagen beibehalten wird : eine Kühlung von unten, die den Schnee möglichst lange pulverig erhält.