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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Rohren aus thermoplastischem Kunststoff, bei welcher die Rohre in erwärmtem Zustand mit einer Innenabstützung gebogen und anschliessend gekühlt werden, wobei auf die zu erwärmenden Wandteile der Rohre unter Druck ein Wärmeübertragungsmedium gerichtet wird, welche Vorrichtung eine Einspannvorrichtung für das Rohr, einen Stützkern für die Rohrinnenseite und eine Biegeeinrichtung sowie eine Heizeinrichtung aufweist.
Beim reinen Biegen von Rohren tritt im allgemeinen eine Verteilung von Belastungen im Rohr auf, wobei an der Seite, die den grössten Biegeradius erhalten soll, d. h. die Oberfläche konvexer Krümmung, eine Zugspannung auftritt (Dehnseite) und an der andern Seite, die den kleinsten Biegeradius erhalten soll, d. h. die Oberfläche mit konkaver Krümmung, eine Druckspannung auftritt (Stauchseite). Im allgemeinen führen die Zugspannungen zu einer Abflachung des Rohres im konvexen Seitenabschnitt, während die Druckspannungen örtliche, nach innen und nach aussen gerichtete Ausbeulungen hervorrufen, so dass im konkaven Seitenabschnitt eine Wellung oder Faltung des Rohres auftritt.
Um ein Rohr aus thermoplastischem Material im gewünschten Mass biegen zu können, ist es notwendig, das Rohr auf eine geeignete Biege-oder Verformungstemperatur zu erhitzen. Dadurch wird jedoch die Formstabilität des Rohres herabgesetzt, da die Ringsteifigkeit und die Fähigkeit des Rohres, auf seinem Querschnitt Druckspannungen aufzunehmen, deutlich verringert ist. Daher ist es notwendig, während des Erhitzens thermoplastischer Rohre weitere Massnahmen zu treffen, um das Zusammenfalten des Rohres in einem gewissen Querschnittsbereich zu verhindern und zu vermeiden, dass durch die Druckspannungen Wellungen oder Falten entstehen, wenn das Rohr in erhitztem Zustand einer Biegebeanspruchung unterworfen wird.
Bisher war es üblich, das Biegen thermoplastischer Rohre mittels mehrerer getrennter Arbeitsgänge durchzuführen. Beim ersten Arbeitsgang wird das Rohr mit einem Füllmaterial angefüllt, das in vielen Fällen vorher erhitzt wurde, so dass neben der gewünschten inneren Stützung des Rohres durch das Füllmaterial auch eine gewünschte Vorerhitzung der inneren Rohrwandung erreicht wird. Beim darauffolgenden zweiten Arbeitsgang wird das mit dem Füllmaterial gefüllte Rohr in einer geeigneten Heizvorrichtung gleichmässig von aussen her im ganzen Bereich, wo das Rohr gebogen werden soll, erwärmt. Beim dritten Arbeitsgang wird das Rohr in eine Biegeanlage gebracht, wo es unter Verwendung einer äusseren Form gebogen wird.
Bisher war es notwendig, während des Biegens eine ununterbrochene visuelle Kontrolle und Modifizierung des Biegevorganges durchzuführen, beispielsweise ein örtliches Nacherwärmen des Rohres, um Wellungen oder Falten auf der Stauchseite und ein Einziehen des Rohrquerschnittes auf der Dehnseite des Rohres zu vermeiden. Nachdem das Rohr die gewünschte Biegung erhalten hat, wird es vorsichtig abgekühlt, beispielsweise durch einen nassen oder feuchten Füllstoff, und anschliessend in ein Wasserbad zum Zwecke weiterer Kühlung eingebracht.
Die bisher verwendeten Verfahren zum Biegen thermoplastischer Rohre waren relativ teuer in der Durchführung ; der Biegevorgang war als Folge seiner Durchführung in mehreren getrennten Arbeitschritten, die jeweils eine Überwachung und Veränderung des Biegevorganges notwendig machten, sowohl zeit-als auch arbeitsaufwendig, so dass es bisher mehr oder weniger unmöglich war, die Herstellung gebogener Rohre zu automatisieren. Beim Biegen von Rohren mit grossem Durchmesser und hoher Wandstärke erwies sich das Biegen als ein besonders aufwendiger und unwirtschaftlicher Vorgang. Bei der Verwendung von gesonderten Füllstoffen ergaben sich grosse Probleme bezüglich des befriedigenden Haltens und Stützens des Rohres beim Überführen des erhitzten Rohres aus der Heiz- in die Biegevorrichtung.
Insbesondere betrifft dies grosse Rohre mit einem Durchmesser von 225 mm und darüber.
Es ist ein Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zum Biegen thermoplastischer Rohre zu schaffen, bei welcher die Behandlung der Rohre vor, während und nach dem Biegevorgang auf einfache und günstige Weise und grossteils automatisch durchführbar ist.
Erfindungsgemäss wird bei der eingangs erwähnten Vorrichtung vorgeschlagen, dass eine Tragsäule vorgesehen ist, an der eine Einspannvorrichtung für ein Rohrende vorgesehen ist, so dass das Rohr etwa vertikal hängend eingespannt ist, und dass über dem Rohrende auf der Tragsäule ein heb- und senkbarer, aufblasbarer Kern angeordnet ist, der im aufgeblasenen Zustand das Rohr innen abstützt. Durch das Festhalten eines Rohrendes in seiner Lage während des Erhitzens, Biegens und Abkühlens lassen sich mehrere Vorteile erzielen. Einer dieser Vorteile ist der, dass die Herstellung kontinuierlich erfolgen kann, d. h. ohne Aufteilung des Verfahrens in die bisher verwendeten getrennten Arbeitsschritte und ohne der Notwendigkeit eines Transfers des Rohres zwischen einzelnen Vorrichtungen.
Ein weiterer Vorteil ist der,
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dass durch die Fixierung eines Rohrendes eine besser steuerbare und genauer durchführbare Herstellung möglich ist, wobei die Möglichkeit der automatischen Durchführung und reproduzierbarer Einwirkung auf die im Laufe der Herstellung jeweils aufeinanderfolgenden Rohre gegeben ist. Beispielsweise kann das Rohr im Hinblick auf eine vorbestimmte Dehnungs- und/oder Druckbelastung gebogen werden.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert, in denen Fig. l eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Vorrichtung in der Ausgangsstellung für das Biegeverfahren, Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Teil der Vorrichtung nach Fig. l, Fig. 3 und 4 Horizontalschnitte von Teilen der Vorrichtung, wobei verschiedene Strömungszustände erläutert werden, und Fig. 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung nach Fig. l nach der Beendigung des Biegeverfahrens ist.
In den Zeichnungen ist eine Rohrbiegevorrichtung dargestellt, die eine horizontale Fuss- oder Ankerplatte --10-- und eine senkrechte Tragesäule--11--aufweist, welche das zu biegende Rohr --12-in einer Ausgangsstellung trägt, in der das Rohr senkrecht nach unten hängt. Im geeigneten Abstand oberhalb der Fussplatte --10-- ist ein hülsenförmiger Rohrhalter --13-- befstigt, der einen Anschlag bildet für Teile des oberen Flanschenabschnittes --14-- des Rohres und wobei seine Oberkante --13a-eine Auflage für die Ringrippe --15-- des Flanschabschnittes --14-- des Rohres bildet. Der Rohrhalter --13-- ist bei-13b-- schräg unterschnitten, um das Biegen des Rohres --12-- aus der in Fig. 1 dargestellten Lage in die in Fig. 5 dargestellte Lage zu ermöglichen.
Der Rohrhalter --13-- ist einfach auswechsel-bzw. verschiebbar, um so den verschiedenen Abmessungen der zu biegenden Rohre angepasst werden zu können.
An den unteren Kanten des Rohrhalters ist eine Wärmekammer --16-- befestigt, die um eine horizontale Achse --16a-- im rechten Winkel zur Zeichnungsebene nach Fig. l schwenkbar vorgesehen ist.
Die Kammer --16-- ist mit einer horizontalen oberen Wand --17--, einer horizontalen unteren Wand --18-- (Boden) und senkrechten Seitenwänden --19 bis 23-- versehen. Von der zentralen Seitenwand --21-- (s.
Fig. 2 bis 4) verlaufen die Seitenwände -- 20 und 22-- jeweils im Winkel nach aussen zu zwei Seitenwänden - 19 und 23--. Das untere Ende des Rohres --12-- wird in der unteren Wand --18-- der Kammer --16-in einer konkaven Ausnehmung --18a-- aufgenommen, während das obere Ende des Rohres in einer
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dem Boden --18--, Abschnitten der Seitenwände --19 und 23-- und einer Seite --12a-- des Rohres --12-wird eine Kammer --24-- gebildet.
Der Seite --12a-- des Rohres --12-- direkt gegenüberliegend sind in der Seitenwand --21-- drei Düsen --25, 26, 27-- für Druckluft im geeigneten Abstand übereinander befestigt, wobei in den Zwischenräumen zwischen den Düsen zwei Druckwasserdüsen --28, 29-- vorgesehen sind. Es ist selbstverständlich, dass, je nach Bedarf, mehr oder auch weniger derartige Düsen vorgesehen sein können. Die Düsem --25 bis 27-- sind zur Zufuhr von Druckluft mit einem individuell regelbaren Druck und/oder einem individuell regelbaren Wärmeinhalt vorgesehen. Gegebenenfalls kann in die Druckluftzufuhr direkt Wasser oder Dampf eingespeist werden. Ebenso können die Druckwasserdüsen --28, 29--, je nach Wunsch, mit heissem oder kaltem Wasser beliefert werden.
Dem Wasser wird vorzugsweise Druckluft beigemengt, um das Wasser zu zerstäuben und so einen Wassernebel zu erhalten. Die Düsen --25 bis 27-- sowie --28 und 29-sind so eingerichtet, dass sie jeweils einen konischen Strahl Druckmedium liefern, wie dies durch die Fliesslinien --27a-- in den Fig. 3 und 4 gezeigt wird, der direkt auf die Seite --12a-- des Rohres --12-auftrifft, die einem besonders intensiven Erhitzen bzw. Abkühlen unterworfen werden soll.
Aus der Kammer --24-- fliesst das Druckmedium weiterhin durch die zwischen dem Rohr --12-- und den Seitenwänden --19 und 23-- gebildeten Spalte --19a und 23a-- am Rohr vorbei und wird weiterhin mittels der Seitenwände --19 und 23-- nach aussen abgeführt, die sich um eine gewisse Strecke über den nach aussen gerichteten Seitenabschnitt-12b-des --12b-- des Rohres --12-- hinauserstrecken. Im Bereich zwischen den Seitenwänden --19 und 23-- ausserhalb des Seitenabschnittes --12b-- des Rohres --12-- ist eine Wirbelkammer --30-- ausgebildet, die sich zur Umgebungsluft hin öffnet.
Beim Arbeiten mit Rohren grossen Durchmessers hat es sich als notwendig erwiesen, die leitflächenbildenden Seitenwände --19 und 23-- so anzuordnen, dass sie etwas gegeneinander konvergieren und so die Wirbelkammer am Seitenabschnitt --12b-- des Rohres --12-- auf ein relativ schmales Band, in Längsrichtung des Rohres gesehen, einschränken.
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Der Wirbeleffekt in der Kammer --30-- hängt ab von der Fliessgeschwindigkeit des Druckmediums und der Form der Seitenwände--19 und 23--, und durch Verändern des Druckes des Druckmediums und/oder der Form der Seitenwände-19 und 23-- kann der Verwirbelungseffekt je nach Bedarf eingeregelt und dadurch die Abgabe des Druckmediums entlang der Seite-12b-des Rohres-12-- eingestellt werden. Durch geeignete gleichzeitige Regelung sowohl des Druckes als auch des Wärmeinhaltes des Mediums können je nach Bedarf kleine oder grössere Temperaturdifferenzen an den einander gegenüberliegenden Seitenabschnitten --12a und 12b-- des Rohres --12-- erhalten werden.
So kann beispielsweise der Seitenabschnitt --12an auf eine Temperatur von oberhalb 150 bis zu 200 C und der Rohrabschnitt --12b-auf eine Temperatur von 100 bis zu 1500C erhitzt werden.
Wie sich aus Fig. 2 ergibt, ist der Rohrhalter --13-- bezüglich seines horizontalen Querschnittes im wesentlichen C-förmig ausgebildet, wobei die Öffnung des C-Profils aus der Zeichnungsebene in Fig. l herausragt, so dass das Rohr --12-- leicht von der Seite her im Rohrhalter angeordnet werden kann. Um das Rohr --12-- gleichzeitig von der Seite her in der Kammer --16-- anordnen zu können, ist die Seitenwand --23--, wie in Fig. 2 gezeigt, mit Bezug auf die anschliessende Seitenwand --22-- um die senkrechte Achse --31-- schwenkbar vorgesehen.
Am Boden --18-- der Kammer --16-- ist eine Rohrhalterung --32-- vorgesehen. Über einen Bolzen --33-- ist die Kammer --16-- an der Kolbenstange --34-- eines Druckluftzylinders --35-- angelenkt, dessen anderes Ende über einen Zapfen --36-- schwenkbar in einem an der Fussplatte --10-- befestigten Bügel --37-- gelagert ist. Bei --38-- sind Leitungen für ein Druckmedium angedeutet, um die Kolbenstange zwischen den in Fig. l und 5 dargestellten Lagen zu verschieben.
Am Seitenabschnitt des Rohrhalters, unmittelbar oberhalb der horizontalen Schwenkachse der Kammer - -16--, ist eine gebogene Rohrtrageschiene-39-- befestigt, deren Krümmung so ist, dass die Schiene einen Anschlag für die Seite --12bn des Rohres bildet und gewährleistet, dass das Rohr im gewünschten Winkel, wie in Fig. 5 gezeigt, gebogen wird.
Bei der in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsform wird zum Einbringen heisser Luft in das Innere des Rohres --12-- eine Düse --39a-- einer Einrichtung nach Art eines Haartrockengebläses oder eine ähnliche kombinierte Blase- und Heizvorrichtung gerade oberhalb des oberen Endes des Rohres - vorgesehen, wie in Fig. l gezeigt. Die Düse ist an einem Tragarm --14-- angeordnet, der an der Tragsäule --11-- um eine senkrechte Achse --41-- schwenkbar befestigt ist, so dass die Düse --39a-- oder der ihr entsprechende Bauteil bei Bedarf, wie in Fig. 5 gezeigt, seitlich verschwenkt werden kann.
Weiterhin ist ein gesonderter Kern --42-- vorgesehen, der mittels eines Tragkabels --43-- und eines Druckluftzylinders --44-- in das Rohr --12-- abgesenkt werden kann. Bei der dargestellten Ausführungsform läuft das Tragkabel --43-- vom Druckluftzylinder --44-- über eine nicht dargestellte Umlenkung zum Befestigungspunkt am Kern --42--. Der Kern weist einen verstärkten Bodenteil --42a--, einen radial expandierbaren hülsenförmigen Seitenteil --42b-- und einen verstärkten Kopf teil --42c-- auf, an den eine Druckluftleitung --45-- angeschlossen ist. Nachdem der Kern in das erhitzte Rohr --12-- abgesenkt worden ist, wird der Kern aufgeblasen, bis er an der Rohrinnenwand anliegt und das Rohr in der gewünschten Weise abstützt.
Sobald das Rohr endgültig gebogen und gekühlt ist, wird die Druckluft aus dem Kern --42-- abgelassen, der dann aus dem Rohr gezogen und wieder in die in Fig. l gezeigte Lage angehoben werden kann.
An Stelle der dargestellten Düse --39a-- und des Kernes --42-- kann auch eine andere Ausfü. rungsform der Innenstützung des Rohres --12-- Verwendung finden. Beispielsweise kann der Kern --42-das untere Ende des Rohres --12-- abdichten. Daraufhin kann das Rohr mit Sand, Kies, Stahlkugeln od. ähnl. Füllmaterial in geeigneten Mengen gefüllt werden. Vor dem Einbringen in das Rohr kann das Füllmaterial in bekannter Weise vorerhitzt werden, so dass durch das Füllmaterial eine geeignete Wärmemenge der Rohrinnenseite vor und während des Biegevorganges zugeführt wird.
Dadurch, dass das Rohr --12-- vertikal hängend eingespannt ist, kann während des Biegens durch das Gewicht des Rohres eine erwünschte, relative Zugwirkung erzielt werden, die durch Gewichte noch erhöht werden kann.
Eine starke Zugbeanspruchung kann beispielsweise günstig sein für dünnwandige Kunststoffrohre (die auf Grund dieser dünnen Wandstärke auch ein geringes Gewicht aufweisen, so dass die Eigenzugwirkung ebenfalls relativ klein ist) oder für Kunststoffrohre, die aus einem schwierig zu formenden Material bestehen. Durch Überlagerung der Druckkräfte, die sonst auf der Seite des Rohres, die mit
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einer konkaven Krümmung geformt werden soll, auftreten, durch Zugkräfte kann die Neigung zur Faltenbildung vermieden werden, die sonst in diesem Seitenabschnitt des Rohres auftritt. Im gegen- überliegenden Seitenabschnitt verhindern das Füllmaterial und der Kern aus Gummi, dass die durch das Zusammenbiegen und durch die zusätzliche Belastung durch Gewichte auftretenden Zugkräfte ein Zusammenfalten des Rohrquerschnittes ergeben.
Die Arbeitsweise der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform der Rohrbiegevorrichtung wird nachstehend wie folgt erläutert.
Nachdem ein Rohr --12-- von der Seite her in den Rohrhalter --13-- und in die Kammer --16-eingeschoben und die Seitenwand --23-- der Kammer aus der in Fig. 2 gezeigten Lage in die in Fig. 1 gezeigte Lage verschwenkt worden ist, wird das Innere des Rohres durch einen von der Düse --39a-- gelieferten heissen Druckluftstrom erhitzt. Nach einer gewissen Zeitspanne wird die Druckluftzufuhr zur Düse --39a-- abgestellt und die Düse, wie in Fig. 5 gezeigt, zur Seite verschwenkt. Dann wird der Kern --42-- in das Rohr --12-- eingebracht und mit Druckluft so weit aufgeblasen, dass auf die Innenwand des Rohres ein bestimmter, mässiger Druck ausgeübt wird.
Danach wird mittels der Düsen --25 bis 27-heisse Druckluft in die Kammer --24-- eingeblasen, wobei die Luftstrahlen mehr oder weniger im rechten Winkel gegen den Seitenabschnitt-12a-des --12a-- des Rohres --12-- gerichtet werden, der mit der stärksten konvexen Krümmung geformt werden soll, und die Strahlen seitlich entlang der Rohroberfläche abgelenkt werden und nach aussen durch die Spalte --19a und 23a-- zwischen der Kammer --16-- und dem Rohr --12-abfliessen und weiterhin entlang der Führungsflächen bildenden Seitenwände --19 und 23-- am Rohr --12-vorbei nach aussen abgeführt werden.
Am Beginn kann ein niederer Druck für die aus den Düsen austretende heisse Druckluft angewendet werden, so dass die Heissluft mehr oder weniger gleichmässig entlang des ganzen Rohrumfanges strömt, wie in Fig. 3 angedeutet, so dass eine einheitliche Vorerhitzung über den ganzen Rohrumfang erzielt wird. Um einen gleichmässigen Übergang zwischen den beheizten und den nicht beheizten Rohrteilen zu erzielen, können die Düsen --25 und 27-- mit niedrigerer Temperatur als die dazwischenliegende Düse arbeiten. Durch Erhöhen des Druckes der Heissluftstrahlen kann nun stufenweise auf der Seite --12a-- des Rohres, die der grössten Biegebeanspruchung unterworfen wird, eine intensivere Beheizung durchgeführt werden.
Eine derartige Druckerhöhung hat eine Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit des Heissluftstromes entlang des Seitenabschnittes --12a-- und durch die Spalte --19a und 23a-- zur Folge, wodurch der heisse Luftstrom entlang der Führungsflächen formenden Seitenwände - 19 und 23-- in einer von dem nach aussen gerichteten Seitenabschnit --12b-- des Rohres weg weisenden Richtung nach aussen abgeführt wird, so dass in der Kammer --30--, wie in Fig. 4 gezeigt, eine erhöhte Verwirbelung auftritt und eine geringere Erhitzung des Seitenabschnittes --12b-- des Rohres gegenüber dem Seitenabschnitt --12a-- erzielt wird. Während des Erhitzens, oder nachdem das Rohr die gewünschte Temperatur erreicht hat, wird mit Hilfe des druckluftbetätigten Zylinders das Biegen des Rohres durchgeführt.
Sobald das Rohr endgültig im gewünschten Winkel gebogen ist und auf einer gewünschten Länge an der Rohrstützschiene --39-- anliegt, kann das Abkühlen des Rohres durchgeführt werden. Dies kann stufenweise und genau einstellbar durch Verwendung von kalten Luftstrahlen geeigneter Temperatur an Stelle der vorher verwendeten Heissluftstrahlen bzw. durch Abkühlen der Heissluftstrahlen durch den Zusatz von kaltem Wasser über besondere Düsen zur feinen Verteilung von Wasser oder, wenn dies gewünscht wird, durch direkten Zusatz von kaltem Wasser zu den Heiss- bzw. Kaltluftstrahlen erfolgen.
Endlich kann das Abkühlen ausschliesslich durch einen Kaltwasserstrahl durchgeführt werden, der direkt auf die Seitenfläche --12a-- des Rohres auftrifft und so eingestellt wird, dass das kalte Wasser über die Seitenfläche des Rohres geleitet wird und diese somit auch wirkungsvoll abkühlt.
Günstig kann das zum Abkühlen verwendete Wasser am Boden des Mantels --16-- gesammelt und über ein Rohr abgeführt werden.
Nach durchgeführter Kühlung wird die Kammer entfernt und die gebogenen Rohre können direkt in ein Lager gebracht oder gegebenenfalls vor dem Lagern noch zum weiteren Kühlen an der Luft aufgestellt werden.
Mit Bezug auf das Verhindern des Auftretens von Wellen auf der konkaven Seite des Rohres --12-während des Biegevorganges haben die Ergebnisse praktischer Versuche gezeigt, dass bei einer mehr oder weniger willkürlichen Erhitzung in der Biegezone die Druckkräfte, denen die konkave Seite ausgesetzt ist, ein Minimum betragen, wenn das Rohr einer zusätzlichen Zugspannung unterworfen wird. Wenn auf der
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andern Seite das Rohr in der im obigen Ausführungsbeispiel beschriebenen kontrollierten Art und Weise erhitzt wird, d. h. wenn die konvexe Seite des Rohres der maximalen und die konkave Seite des Rohres der minimalen Wärmeeinwirkung unterworfen wird, erzielt man eine Versteifung oder Verfestigung auf der konkaven Seite, ohne dass dazu zusätzliche Zugspannungen verwendet werden müssen.
In der Praxis können beide Vorgehensweisen leicht in kleinerem oder grösserem Ausmass kombiniert werden. Es ist einleuchtend, dass die Bedingungen sich je nach der Wandstärke, dem Durchmesser und dem Rohrmaterial in gewissem Masse ändern.
Das Erhitzen, Biegen und Kühlen des Rohres kann weiterhin unter Verwendung an sich bekannter geeigneter Steuervorrichtungen als automatisch gesteuertes Verfahren durchgeführt werden. Weiterhin können mehrere Biegevorrichtungen gekoppelt und gleichzeitig betrieben werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Biegen von Rohren aus thermoplastischem Kunststoff, bei welcher die Rohre in erwärmtem Zustand mit einer Innenabstützung gebogen und anschliessend gekühlt werden, wobei auf die zu erwärmenden Wandteile der Rohre unter Druck ein Wärmeübertragungsmedium gerichtet wird, welche Vorrichtung eine Einspannvorrichtung für das Rohr, einen Stützkern für die Rohrinnenseite und eine Biegeeinrichtung sowie eine Heizeinrichtung auf weist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Tragsäule (11) vorgesehen ist, an der eine Einspannvorrichtung (13) für ein Rohrende vorgesehen ist, so dass das Rohr etwa vertikal hängend eingespannt ist, und dass über dem Rohrende auf der Tragsäule (11) ein heb-und senkbarer, aufblasbarer Kern (42) angeordnet ist, der im aufgeblasenen Zustand das Rohr (12) innen abstützt.
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