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Die Erfindung bezieht sich auf eine Holzspanplatte mit einem kratzfesten, vorzugsweise auch dekorativen Überzug auf Basis von Melaminharz und auf ein Verfahren zu deren Herstellung.
Die Veredelung von Spanplattenoberflächen hat in letzter Zeit einen erheblichen Mengenzuwachs und damit erhöhte wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Grundsätzlich können dabei zwei verschiedene Wege beschritten werden.
Der erste, weniger gebräuchliche Weg bedient sich eines Lackauftrages von Polyester oder
Kombinationen von Alkydharzen mit modifizierten Aminoplasten. Dabei erhält man Produkte, die infolge mangelnder mechanischer Widerstandsfähigkeit lediglich zu lotrechten Anwendungen geeignet sind, beispielsweise für Wandverkleidungen. Weiters sind sie wasserempfindlich.
Der zweite Weg führt zu beschichteten Spanplatten, deren Oberfläche kratzfest, wasserfest und beständig gegen Haushaltschemikalien ist und die sich daher für alle waagrechten Anwendungen eignen, z. B. für Arbeitstische. Infolge der chemischen Beständigkeit finden diese Platten bevorzugt im
Küchenmöbelbau Verwendung. Diese Oberflächen werden durch Imprägnierung von Papier mit Melamin- harzen erreicht, welches nach einem Trockenprozess durch Anwendung von Hitze und Druck auf die
Spanplattenoberfläche gepresst wird. Bei diesem Verfahrensschritt härten die Melaminharze aus und ergeben dabei die gewünschten Oberflächeneigenschaften.
Die gleichzeitige Einwirkung von Hitze und Druck ist jedoch den Spanplatten nicht zuträglich. Man hat zwar das Verfahren laufend verbessert und mit dem sogenannten Kurztaktverfahren (dabei wird die
Platte in die heisse Presse eingebracht, kurzzeitig gepresst und sofort entformt) gegenüber dem
Rückkühlverfahren (bei welchem die Platte in die kalte Presse eingebracht, in der Presse aufgeheizt, etwa
6 bis 10 min belassen, abgekühlt und aus der wieder kalten Presse entformt wird) ökonomische Lösungen gefunden, doch müssen immer noch folgende Bedingungen eingehalten werden, welche entscheidende
Kostenfaktoren darstellen :
1. die Spanplatte muss in einer Wichte von 650 bis 720 gefertigt werden,
2. die Oberfläche muss möglichst glatt und fein sein, damit nicht nach dem Verpressen gröbere
Spananteile durch die Oberfläche dringen und diese unansehnlich machen.
Die Herstellung der feinen Deckschicht ist sehr energieaufwendig,
3. die Oberfläche muss frei von Rindenstücken sein, damit bei der Druckanwendung keine Dellen entstehen,
4. die Lagerhaltung von Papieren bedeutet zusätzlichen Kapital-und Raumbedarf,
5. die Investkosten für die Imprägnieranlage und besonders für die Pressen sind sehr hoch,
6. das Verfahren benötigt einen grossen Personalaufwand,
7. der Betrieb der Beschichtungsanlagen ist sehr energieaufwendig und
8. strukturierte Oberflächen sind nur in begrenztem Umfang möglich.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass man auch ohne Verwendung eines Papierträgers beschichtete Spanplatten mit kratzfestem und vorzugsweise auch dekorativem Überzug herstellen und damit all die oben angeführten Nachteile vermeiden kann. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass man die Spanplattenoberfläche selbst, die ja in gewisser Hinsicht einen ähnlichen Holzwerkstoff wie Papier darstellt, mit einem wasserlöslichen Melaminharz tränken bzw. beschichten kann, wenn dieser Vorgang doppelseitig und wenigstens auf der einen Seite mehrmals durchgeführt wird.
Gegenstand der Erfindung ist somit zunächst eine Holzspanplatte mit einem kratzfesten, vorzugsweise auch dekorativen Überzug auf Basis von Melaminharz, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie beidseitig mit einer Grundierungsschicht aus einem gehärteten, im Vorzustand wasserlöslichen, homogenen Melaminharz, das gegebenenfalls mit Harnstoffharz gemischt ist, versehen ist, wobei diese Grundierungsschichten in die Faserstruktur der Spanplattenoberfläche eingreifen, und dass weiter wenigstens auf einer Seite eine Deckschicht aus kratzfestem, gehärtetem Melaminharzlack vorgesehen ist.
Vorzugsweise besteht die Grundierung auf der einen Plattenseite aus gehärtetem, anorganisch gefülltem Harz, auf welcher die Deckschicht angeordnet ist, während die andere Plattenseite mit füllstofffreiem, gehärtetem Harz imprägniert ist.
Zweckmässigerweise ist auf die Grundierung ein dekoratives Muster aus Farbe und/oder Prägung aufgebracht und die Deckschicht transparent bis durchscheinend ausgebildet.
Erfindungsgemäss wird somit eine Holzspanplatte mit ganz speziellen, auf Basis einer ganz bestimmten Klasse von Melaminharzen erstellten Grundierungsschichten versehen, wobei sich eine ganz ausserordentlich
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gute Haltbarkeit der Verankerung dieser Schichten in der Plattenstruktur ergibt. Dadurch wird ein praktisch ausrissfreies Zerteilen solcher Platten durch Sägen ermöglicht, was als ganz bedeutender praktischer Vorteil zu werten ist, da bisher bei den überwiegend zum Einsatz kommenden, mit
Dekorpapierschichten überzogenen Spanplatten die Beschichtung an den Schnitträndern stets absplitterte und es grosser Bemühungen auf dem Gebiet der Sägetechnik bedurft hat, um dieses Absplittern auf ein optisch einigermassen tragbares Ausmass zu reduzieren.
Die spezielle arteigene gehärtete Deckschicht, welche auf die gegebenenfalls zuvor geschliffene
Grundierung aufgebracht wird, beeinträchtigt dieses bei der Verarbeitung äusserst vorteilhafte Verhalten der Beschichtung in keiner Weise, wiewohl doch an sich die Meinung vorherrscht, dass zusätzlich aufgebrachte Lackschichten zum Absplittern neigen, u. zw. insbesondere dann, wenn eine an sich nachgiebige Basis, wie sie durch Holzspäne gebildet ist, vorliegt ; überdies wird durch diese Deckschicht die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche verbessert.
Gemäss der DE-OS 1653250 und der CH-PS Nr. 546143 sind Überzugsschichten in Betracht gezogen, die auf Basis eigener blattartiger Träger, insbesondere auf Basis von Dekorpapieren, aufgebaut sind. Die
DE-OS 2335859 bezieht sich auf die Herstellung von Folien, die etwa in Art der bekannten 1 bis 2 mm starken dekorativen Kunststoffplatten verwendbar sind und bei denen ganz andere Voraussetzungen vorliegen als bei Holzspanplatten. Dabei liegt auch die spezielle Schichtstruktur, wie sie erfindungsgemäss vorgesehen ist, nicht vor.
Gemäss der CH-PS Nr. 437771 werden bei Spanplatten Oberflächenschichten durch den Einsatz einer trockenen, gefüllten Harzmasse, die mit der Spanmasse verpresst wird, gebildet, so dass eine von der erfindungsgemässen Struktur wesentlich abweichende Oberflächenstruktur entsteht, wobei ergänzend erwähnt werden kann, dass diese bekannte Technik eine viel umständlichere Manipulation erfordert als die Herstellung der erfindungsgemässen Struktur.
Schliesslich sieht die AT-PS Nr. 260509 vor, zur Bildung von Oberflächenschichten ein pulverförmiges Duroplastmaterial einzusetzen.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt. Dabei zeigen die Fig. 1 bis 3 jeweils Querschnitte durch Zwischenprodukte der Erfindung, nämlich doppelseitig grundierte Platten, während sich die Fig. 4 bis 6 auf erfindungsgemäss hergestellte Endprodukte, nämlich die Spanplatten mit kratzfestem und vorzugsweise auch dekorativem Überzug beziehen.
In Fig. 1 ist der Querschnitt durch eine Platte --1-- dargestellt, welche doppelseitig eine Imprägnierung --2-- aufweist. Dabei kann die Imprägnierung völlig in die Platte aufgesogen sein oder aber, wie in der Figur dargestellt, noch eine dünne Schicht auf der Oberfläche der Platte bilden.
Fig. 2 zeigt wieder eine Platte --1--, die an der Unterseite, wie durch --2-- dargestellt, imprägniert ist. An der oberen Plattenoberfläche befindet sich eine Schicht --3-- aus gefülltem Melamin-und/oder Harnstoffharz. Während durch die Imprägnierung --2-- die Plattenoberfläche gehärtet und, wenn überhaupt, nur ganz dünn beschichtet wird, so dass die Unregelmässigkeiten der Plattenoberfläche weitgehend erhalten bleiben, wird durch den Überzug mit einem gefüllten Harz, wie in Fig. 2 durch --3-- dargestellt, die Plattenoberfläche weitgehend homogenisiert und die Harzmischung dringt nur wenig in die Plattenoberfläche ein. Es kann somit bereits a priori durch den Überzug mit einer gefüllten Harzmischung eine homogenere Plattenoberfläche als durch blosse Imprägnierung erhalten werden.
In Fig. 3 ist wieder eine Platte --1-- dargestellt, welche beidseitig mit einer gefüllten Harzschicht --3-- überzogen ist.
Wie gesagt, handelt es sich bei den durch die Fig. 1 bis 3 dargestellten Platten um Halbfabrikate, die erfindungsgemäss noch wenigstens einseitig beschichtet werden. Die doppelseitige Beschichtung der Halbfabrikate nach den Fig. 1 bis 3 ist insoferne notwendig, um später ein Verwerfen der Platten durch bloss einseitige Beschichtung zu vermeiden.
In Fig. 4 ist wieder eine Platte --1-- dargestellt, welche beidseitig, wie mit --2-- angedeutet,
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--1-- istMelaminharzlackschicht--4--aufgetragen.
In Fig. 5 ist schliesslich eine vorzugsweise Ausführungsform einer erfindungsgemässen Platte
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obere Seite zunächst eine gefüllte Melamin- und/oder Harnstoffharzschicht --3-- aufweist, auf welcher die Melaminharzlackschicht --4-- angeordnet ist. Sowohl die obere Schicht --2-- gemäss Fig. 4 als auch die
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obere Schicht gemäss Fig. 5 können bedruckt und/oder geprägt sein ; in diesem Fall ist die Deckschicht - durchsichtig bis transparent ausgebildet, so dass dadurch eine Vielzahl von allen möglichen Arten von dekorativen Oberflächen hergestellt werden kann.
Mehrere Möglichkeiten einer derartigen dekorativen
Ausgestaltung der Oberfläche sind in Fig. 6 dargestellt : Hier ist die Platte --1-- wieder an ihrer
Unterseite, wie durch --2-- dargestellt, mit Harz imprägniert ; die Oberfläche der Harzschicht --3-- ist geprägt, wobei beispielsweise in den Vertiefungen der Prägung eine Farbschicht --5-- angeordnet sein kann. Weiterhin kann auf den Erhebungen der Prägung eine weitere Farbschicht-6-- vorgesehen sein ; die Prägung kann jedoch auch, wie bei --7-- dargestellt, ohne zusätzlichen Farbauftrag durchgeführt sein. Die so ausgebildete Oberfläche der Grundschicht --3-- ist dann mit einer transparenten Deckschicht --4-- versehen. Auf diese Art ist es beispielsweise möglich, Holzmaserungen oder andere beliebige dekorative Muster vorzusehen.
Selbstverständlich ist es möglich, die Grundierung nicht durch eine einzige Schicht --2 bzw. 3-- herzustellen, sondern beispielsweise zunächst die Platte zu imprägnieren, wie in den Zeichnungen durch - dargestellt, und darauf eine weitere Grundschicht --3-- aus gefülltem Harzmaterial aufzubringen.
Weiterhin ist es möglich und sogar zweckmässig, die Oberfläche der grundierten Platte durch mechanische
Behandlung zu verändern, beispielsweise nach der Härtung durch Abschleifen vollkommen plan zu machen oder, solange sich die Grundiermasse noch im plastischen Zustand befindet, die Oberfläche mit einem
Prägemuster zu versehen. Insbesondere ist es zweckmässig, einen derartigen Schleifvorgang vor
Aufbringung der Deckschicht durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Oberfläche der Deckschicht vollkommen glatt wird.
Die Erfindung bezieht sich ausserdem auf ein Verfahren zur Herstellung einer überzogenen Spanplatte mit kratzfestem, dekorativem Überzug, welches darin besteht, dass eine Spanplatte beidseitig wenigstens einmal mit einer härtbaren, gegebenenfalls anorganisch gefüllten Melamin-und/oder Harnstoffharzlösung bzw. -mischung imprägniert bzw. beschichtet wird, worauf das aufgebrachte Harz getrocknet und gehärtet wird, und anschliessend vorzugsweise einseitig eine Deckschicht eines Melaminharzlackes aufgebracht, getrocknet und ausgehärtet wird.
Die Aushärtung dieses Melaminharzes kann zwar, muss aber nicht unter Druck erfolgen, so dass es möglich ist, Spanplatten mit einer Wichte von nur 500 bis 550 zu beschichten und damit Spanplattenkosten von etwa 25% zu sparen. Weiters lassen sich Oberflächen verwenden, die gröbere Späne bzw. Rindenstücke oder sonstige Verunreinigungen enthalten. Spanplatten mit solchen Oberflächen werden gewöhnlich als Klasse 2 zu verbilligten Preisen abgegeben.
Es ist möglich, schon die Spachtelmasse zu pigmentieren, nach der Aushärtung des Melaminharzes die Grundierung zu schleifen und eine zweite pigmentierte Schicht eines Melaminharzlackes aufzubringen. Da der überwiegende Teil der beschichteten Spanplatten weiss gefärbt ist, wird man vorzugsweise Weisspigmente verwenden, jedoch ist die Anwendung anderer Farbpigmente nicht ausgeschlossen.
Die Aushärtung der verwendeten Melaminharze erfolgt vorzugsweise drucklos durch Wärme, beispielsweise durch Infrarotbestrahlung. Dies ergibt den grossen Vorteil, dass die Anschaffung der teuren und energieintensiven Pressen wegfällt ; dabei besteht aber die Gefahr, dass sich die Spanplatten einseitig verwerfen, wenn die Einwirkung der Wärme einseitig erfolgt. Es ist daher notwendig, die Spanplatten gleichzeitig oder hintereinander auf beiden Seiten mit Melaminharz zu beschichten bzw. zu imprägnieren und die Aushärtung im Trockenofen beidseitig durchzuführen, wobei eine vertikale Anordnung einer horizontalen Anordnung vorzuziehen ist.
Die Grundierung der Spanplattenoberfläche ist, wie bereits erwähnt, nicht nur mit Spachtelmassen möglich, sondern kann auch durch Imprägnierung mit einer wässerigen Melaminharzlösung erfolgen, u. zw. durch Sprühen, Pinseln, Walzen, Giessen oder andere Aufbringungsverfahren, wobei die wässerige Melaminharzlösung zum grössten Teil in die Oberfläche eindringt und diese nach dem Aushärtungsprozess verfestigt.
Dieses Verfahren wird vorzugsweise für die Rückseiten von Spanplatten angewendet, um das Verwerfen beim Überzug der dekorativen Vorderseite zu verhindern.
Unter wässeriger Melaminharzlösung wird ein Kondensationsprodukt aus Melamin und Formaldehyd verstanden mit einem Molverhältnis von 1 : 1, 5 bis 1 : 4, wobei zur internen Elastifizierung bekannte Modifikationsmittel, wie Äthylenglykol, Propylenglykol, 1, 4-Butandiol, Sorbit, Glycerin und andere Polyhydroxyverbindungen verwendet werden. Bekannt ist auch ein Zusatz von p-Toluolsulfonsäureamid
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und Furfurylalkohol. Letzterer kann nur in der Grundierung eingesetzt werden, da er an der Oberfläche
Vergilbung hervorrufen würde.
Da vor allem kratzfeste und mechanische widerstandsfähige Filme erzielt werden sollen, ist es wichtig, dass die Filmbildner mechanisch besonders gut widerstandsfähig sind. Trotzdem ist ein gewisses Mass an Elastizität unerlässlich, um Rissbildungen zu vermeiden. Aus diesem Grunde werden die genannten Modifizierungsmittel zugesetzt.
Zur Verbilligung und zur besseren Schleifbarkeit können die wässerigen Melaminharze auch in Mischung mit wässerigen Harnstoffharzen eingesetzt werden, die entweder unmodifiziert oder mit
Polyhydroxyverbindungen modifiziert sein können.
Als Überzugsharz für die Deckschicht wird man zweckmässigerweise Melaminharze, in Lösungsmitteln gelöst, als Filmbildner einsetzen. Sie besitzen genügend Härte, um kratzfeste Oberflächen zu ergeben, und anderseits genügend Elastizität, um Rissbildungen zu vermeiden.
Als Füllmittel für die Spachtelmasse eignen sich alle herkömmlichen Füllmittel, wie Talkum,
Schwerspat, Kreide, Schiefermehl, Gummipulver, Kaolin, sowie die meisten Farbpigmente, wie Zinkweiss,
Titandioxyd, Ocker, Umbra, Cadmiumoxydpigmente u. a.
Zur besseren Benetzung der Holzfasern und zur leichteren Herstellung eines gleichmässigen Breies werden zweckmässigerweise Fettalkoholsulfate, Alkylarylsulfonate und andere Netzmittel in kleinen Mengen zugesetzt.
Pro Auftrag werden zweckmässig 50 bis 500 g/m2 Harz auf die Oberfläche der zu behandelnden Platten aufgetragen.
Das folgende Beispiel soll die Erfindung näher erläutern, ohne dass diese jedoch hierauf beschränkt sein soll.
Beispiel : a) Herstellung eines wässerigen Melaminharzes
162 g (37%-Masse) Formaldehyd, 38 g Wasser und 20 g Sorbit werden miteinander vermischt. In diese
Mischung werden 126 g Melamin eingerührt. Nach der Auflösung wird der PH-Wert auf 9 eingestellt und laufend durch Zugabe von Natronlauge auf 9 gehalten. Das Gemisch wird erhitzt und so lange am Rückfluss gekocht, bis eine Probe, welche im Verhältnis 1 : 4 mit Wasser verdünnt wurde, beim
Abkühlen eine Trübungstemperatur von 50 C aufweist. Sodann werden 3 g p-Toluolsulfonsäureamid zugefügt und das Reaktionsgemisch auf 20 C abgekühlt. b) Herstellung einer wässerigen Harnstoffharzlösung
60 g Harnstoff, 170 g (37%-Masse) Formaldehyd und 20 g Sorbit werden mit Natronlauge auf einen
PH-Wert von 8, 5 eingestellt.
Die Lösung wird erwärmt und 40 min kochen gelassen ; sodann wird mit
Ameisensäure ein PH-Wert von 4, 5 eingestellt und so lange gekocht, bis eine Probe, die im
Verhältnis 1 : 6 mit Wasser verdünnt wurde, beim Abkühlen eine Trübungstemperatur von 3 bis 5 C zeigt. Dann wird mit Natronlauge auf PH 8 eingestellt und abdestilliert, bis der Rückstand 65%
Festharzanteil enthält. c) Imprägnierung bzw.
Beschichtung (Grundierung) der Holzoberfläche
1. 1000 g Melaminharz aus a), 2 ml Hypersal (beispielsweise als Netzmittel), 2, 5 ml 30% igues Wasser- stoffsuperoxyd und 0, 7 ml Ameisensäure (85%) ergeben eine Mischung mit dem PH-Wert 7, 2.
Diese Mischung wird mittels Spritzen oder Streichen ohne Füllmittel auf eine geschliffene
Spanplattenoberfläche aufgebracht, u. zw. in einer Menge von 300 g Festharz/m2. Nach einer
Trockenzeit von 10 min wird die Spanplatte umgedreht und auf der zweiten Oberfläche die gleiche Menge Melaminharzflotte aufgetragen. Nach weiteren 10 min Lufttrocknen wird die
Spanplatte in einen Ofen mit Heizstrahlern gebracht und bei einer Oberflächentemperatur von 185 C 5 min darin gehalten.
Dabei härtet das Melaminharz aus und die Oberfläche kann mittels einer Bandschleifmaschine oder einer Zylinderschleifmaschine nach dem Abkühlen geschliffen werden, wobei ein lackierfähiger Untergrund entsteht.
2. Zu der Imprägnierflotte nach 1. werden 500 g Harnstoffharz aus b) sowie 5 g Ammonchlorid hinzugefügt. Es erfolgt ein beidseitiger Auftrag von 250 g Festharz/m2, Lufttrocknen und
Härten, wie bei 1. beschrieben. Es entsteht ein lackierfähiger Untergrund.
3. Auftrag von 200 g Festharz/m2 Spanplatte auf die Oberfläche laut cl) oder c2). Nach dem
Abschleifen wird der Imprägniervorgang des Trocknens, Härtens und Schleifens wiederholt.
Dadurch entsteht ein härterer Untergrund für anspruchsvollere, dekorative Oberflächen.
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4. Zu 10 Teilen Tränkflotte aus 1. oder 2. werden 6 Teile Kaolin zugegeben, so dass eine viskose
Masse entsteht, die durch Streichen oder Walzen auf die Spanplattenoberfläche aufgebracht werden kann. Die Auftragmenge beträgt 400 g/m2 nach Verarbeitung wie in cl) bis c3).
5. 200 g Imprägnierflotte aus 1. werden mit 100 g Kreide, 100 g Schiefermehl und 100 g Talkum sowie mit 50 g Äthylenglykol vermischt. Diese Masse wird durch Spachteln oder gegenläufige
Walzen auf die Oberfläche aufgetragen, u. zw. in einer Menge von 300 g Masse/m2. Die
Nachverarbeitung erfolgt, wie oben beschrieben. Bei den stark gefüllten Spachtelmassen genügt eine Trockenzeit von 5 min.
6. Zu 200 g Imprägnierflotte aus 1. oder 2. werden 50 g Kreide, 50 g Schiefermehl, 50 g Talkum,
200 g Schwerspat, 25 g Titandioxyd und 10 g Aerosil gemischt. Von dieser Masse werden
450 g/m2 durch Spachteln oder durch gegenläufige Walzen auf die Spanplattenoberfläche gebracht. Nach der Weiterverarbeitung, wie oben beschrieben, ergibt sich ein weisser
Untergrund, der sofort oder nach Wiederholung des Grundiervorganges mit einem weissen
Decklack überzogen werden kann. Die Standzeit der Spachtelmasse beträgt bis zu 90 h.
7. Zu 200 g Imprägnierflotte nach 1. werden 25 g Gummipulver (feiner als 0, 65 mm), 50 g Talkum,
50 g Schwerspat, 50 g Kreide, 50 g Schiefermehl, 50 g Ocker und 25 g Äthylenglykol gemischt.
Von dieser Masse werden 500 g/m2 Spanplattenoberfläche aufgetragen und ergeben bei der
Weiterverarbeitung, wie oben beschrieben, einen bedruckbaren Untergrund für Holzdekor- muster. Wenn nach einmaligem Auftrag die Oberfläche mit der Grundierschicht nicht höchsten
Ansprüchen genügt, sollte dieser Arbeitsgang wiederholt werden.
8. Eine Spanplattenseite wird wie nach 1. oder 2., die andere Seite nach 6. oder 7. behandelt.
Nach jeweiliger Trocknung wird die Härtung gleichzeitig vorgenommen und ergibt eine
Spanplatte, die auf der einen Seite einen weissen oder braunen bedruckbaren Untergrund hat, auf der andern Seite aber nur imprägniert ist. Bei der Weiterverarbeitung braucht diese Seite nicht mehr lackiert zu werden, da diese Festigkeit ausreicht, ein Verwerfen der Platte zu verhindern.
9. Zu 200 g Imprägnierflotte nach 1. werden 50 g Kreide, 50 g Schiefermehl, 100 g Talkum, 100 g
Schwerspat, 100 g Titandioxyd und 50 g Furfurylalkohol zugegeben. Der Auftrag und die
Weiterverarbeitung erfolgen, wie unter 6. beschrieben. d) Herstellung eines hitzehärtenden Lackharzes
325 g Formaldehyd (37% Masse) werden mit Triäthanolamin auf einen PH-Wert von 7, 5 eingestellt und mit 126 g Melamin vermischt. Die Mischung wird auf 80 C erwärmt und so lange bei dieser
Temperatur gehalten, bis sich das Melamin vollkommen gelöst hat. Dann werden 450 g n-Butanol zugefügt und die Mischung 30 min lang am Rückfluss gekocht. Dann wird mit Oxalsäure ein
PH-Wert von 5 eingestellt.
Es werden 50 ml Xylol zugefügt und unter Verwendung eines Vereste- rungsaufsatzes wird die Mischung mit Xylol als Schleppmittel so lange destilliert, bis sich kein
Wasser mehr abscheidet. Dann wird mit Triäthanolamin ein PH-Wert von 7, 5 bis 8 eingestellt und so lange destilliert, bis 150 g n-Butanol abdestilliert sind. Dann wird die Mischung auf Zimmertempera- tur abgekühlt.
Dieses Melaminharz eignet sich vorzüglich als Filmbildner zur Herstellung einer kratzfesten
Oberfläche. Soll das Harz als Klarlack verwendet werden, können gegebenenfalls Modifizierungsmittel zur weiteren Elastifizierung während der Entwässerung zugefügt werden, beispielsweise 10% Polyester aus Adipinsäure und Trimethylolpropan. e) 1. Eine nach c8) vorbehandelte und mit einem Holzmaserdekor bedruckte Spanplatte wird auf einer
Giessmaschine einseitig mit dem Lackharz aus d) in einer Menge von 100 bis 150 g Lack/m2 überzogen. Die Hinterseite kann wahlweise entweder lackiert oder roh belassen werden.
Die
Härtung erfolgt in einem Trockenofen mit Infrarotstrahler, wobei die Oberflächentemperatur innerhalb von 5 min auf 1500C gebracht wird und dem Lackharz Gelegenheit gegeben wird, noch weitere 10 min bei der gleichen Oberflächentemperatur auszuhärten. Dieser Vorgang erfolgt am besten kontinuierlich in einem entsprechend konstruierten Trockenkanal.
2.100 kg Lackharz laut d) werden mit 20 kg Titandioxyd gemischt und in einer Sandmühle angerieben. Dieser Weisslack wird nun auf einen Untergrund gemäss el) bis c6) mittels einer
Giessmaschine oder durch Walzen in einer Menge von 150 g Lack pro m2 aufgebracht und sodann
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nach el) weiterbehandelt. Die beste Qualität entsteht bei der Behandlung nach c6) und zweimaligem Grundieren.
3. Es wird wie unter e2) verfahren, jedoch durchläuft die Spanplattenoberfläche nach Erreichen der Temperatur von 150 C eine Stahlwalze mit strukturierter Oberfläche. Das Muster dieser
Walze drückt sich in den noch weichen Lackfilm ab und bleibt bei der Härtung erhalten. Auf diese Weise kann man alle Arten strukturierter Oberflächen herstellen, beispielsweise
Leinenmuster, Phantasiemuster u. dgl. Zweckmässigerweise wird man in diesem Fall die Menge des
Lackauftrages erhöhen.
Selbstverständlich können auch andere Farben als weiss verwendet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Holzspanplatte mit einem kratzfesten, vorzugsweise auch dekorativen Überzug auf Basis von Melaminharz, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzspanplatte beidseitig mit einer Grundierungsschicht aus einem gehärteten, im Vorzustand wasserlöslichen, homogenen Melaminharz, das gegebenenfalls mit Harnstoffharz gemischt ist, versehen ist, wobei diese Grundierungsschichten in die Faserstruktur der Spanplattenoberfläche eingreifen, und dass weiter wenigstens auf einer Seite eine Deckschicht aus kratzfestem, gehärtetem Melaminharzlack vorgesehen ist.
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