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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Extraktion von Geschmacks- und Aromastoffen aus pflanzlichen Materialien.
Die Verwendung von Geschmacksstoffen, gewonnen aus pflanzlichen Materialien, ist seit langem bekannt.
So wurden beispielsweise Materialien wie Gewürze, zur Gewinnung solcher Geschmacksstoffe verwendet. In andern Fällen wurden pflanzliche Materialien, die vergärt worden waren, destilliert, um die Geschmacksstoffe im Destillat zu sammeln. Weiters wurden Infusionen pflanzlicher Stoffe unter Verwendung von flüssigem oder dampfförmigem Äthylalkohol hergestellt. In einigen Fällen wurden auch Kombinationen dieser Methoden angewendet. Es wurde nunmehr gefunden, dass, wenn man bestimmte pflanzliche Materialien der Hefegärung aussetzt, die in diesen Materialien enthaltenen Geschmacksstoffe in die Abgase des Gärungsprozesses freigesetzt werden.
Die Erfindung schafft demnach ein Verfahren zur Extraktion von Geschmacks- und Aromastoffen aus pflanzlichen Materialien, die, wenn sie einer mikrobiellen Gärung unterworfen werden, die in ihnen enthaltenen Geschmacksstoffe in die Abgase des Gärungsprozesses freisetzen, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man die pflanzlichen Materialien mit einer geeigneten Alkohol erzeugenden Hefekultur vergärt, die Gärungsabgase durch Aktivkohle zur Absorption und Adsorption der in den Abgasen enthaltenen Geschmacksstoffe führt und die feste Substanz zur Gewinnung der Geschmacksstoffe desorbiert. Die Aktivkohle kann nach verschiedenen Methoden, die an sich bekannt sind, desorbiert werden.
Gegenüber den bekannten Verfahren zur Gewinnung von Geschmacksstoffen werden mit dem erfindungsgemässen Verfahren eine Reihe von Vorteilen erzielt.
So werden nach dem erfindungsgemässen Verfahren die aromatischen Komponenten unmittelbar in hohen Konzentrationen, bezogen auf das Extraktionsmedium, erhalten. Bei den bekannten Lösungsmittelverfahren muss das Extraktionsmittel (Lösungsmittel) gewöhnlich in einem Volumen gleich jenem des Volumens des zu extrahierenden Materials eingesetzt werden. Die dabei erzielbaren Konzentrationen an Aromastoffen sind niedrig und es muss folglich eine Konzentrationsstufe nachgeschaltet werden, um das überschüssige Lösungsmittel zu entfernen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist der, dass es ein selektives Extraktionsverfahren ist, da nur flüchtige aromatische Substanzen gewonnen werden. Bei den üblichen Lösungsmittelextraktionen sind gewöhnlich, je nach der Art des verwendeten Lösungsmittels, in den Extrakten auch nichtflüchtige Substanzen enthalten, die eine weitere Reinigung erforderlich machen.
Schliesslich bietet das erfindungsgemässe Verfahren den Vorteil, dass neben Wasser praktisch kein Fremdlösungsmittel erforderlich ist und die Anlagen zur Durchführung des Verfahrens einfach sind.
Pflanzliche Materialien, welche im erfindungsgemässen Verfahren verwendbar sind, können von verschiedenartigem Ursprung sein.
Die Erfindung wurde bei einer Vielzahl von Materialien pflanzlichen Ursprunges angewendet. Die Verfahrensweise ist im allgemeinen folgende :
Eine Menge des Materials wird herangezogen und fein zerrieben. Das Volumen der Maische wird durch Zusatz von Wasser auf das erforderliche Volumen gebracht und der Zuckergehalt wird, falls nicht genügend Zucker zugegen sein sollte, auf 200B erhöht. Die Maische wird sodann mit einem reinen Hefestamm beimpft. In den meisten Fällen wird ein reiner Stamm von Weinhefe verwendet. Die Gärungstemperatur wird auf 250C gehalten
Die Abgase aus der Gärung werden durch ein Bett von 5 g Aktivkohle geführt.
Im Zuge von Versuchen wurde die Aktivkohle in den meisten Fällen mit Äthanol bei 900C desorbiert.
Spätere Versuche zeigten, dass die Desorption mit flüssigem Äthanol bei Raumtemperatur und einer Geschwindigkeit von 0, 1 bis 0, 2 des Bettvolumens pro h zu viel besseren Ergebnissen führt.
Weiters wurde gefunden, dass die Desorption auch mit Stickstoffgas unter Vakuum vorgenommen werden kann. Ebenso führt die Desorption mit Dampf zu guten Ergebnissen, obgleich in diesem Falle bei einer höheren Temperatur als bei Raumtemperatur gearbeitet werden muss. Es kann auch die Desorption mit Inertgasen, wie beispielsweise mit Stickstoff und Kohlendioxyd in Gas- oder Flüssigkeitsform angewendet werden.
In jedem Falle beträgt die Vergärungszeit 120 h.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert : Beispiel l : Gemahlener Ingwer in einer Menge von 1, 47 kg wurde eingemaischt, das Volumen der Maische wurde auf 10 l erhöht und der Zuckergehalt auf 200B gebracht, sodann wurde mit Hefe beimpft und die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Nach der Desorption wurde eine Flüssigkeit mit ausgeprägtem Ingwergeschmack erhalten.
Beispiel 2 : Papayafrüchte wurden eingemaischt und mit Wasser auf ein Volumen von 10 l gebracht.
Der Zuckergehalt wurde auf 200B erhöht. Die Maische wurde sodann mit Hefe beimpft und die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Die Desorption mit Äthanol bei 900C ergab eine Flüssigkeit mit deutlichem Papayageschmack.
Beispiel 3 : In diesem Falle wurden je 4 kg Orangenschalen und Mandarinenschalen feinteilig in 10 l Wasser eingemaischt, wobei der Zuckergehalt auf 20 B gebracht wurde, sodann wurde mit Hefe beimpft und
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die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Die nach Desorption der Aktivkohle erhaltene Flüssigkeit hatte einen nachweisbaren Orangen- und Mandarinengeruch.
Beispiel 4 : 2, 2 kg Traubenhyazinthen wurden eingemaischt, die Maische wurde auf 10 l eingestellt und auf 20 B gebracht, sodann wurde mit Hefe beimpft und die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Die erhaltene Flüssigkeit hatte einen starken Weingeschmack und konnte zur Verbesserung der organoleptischen Eigenschaften grosser Volumina minderwertigen Weines verwendet werden.
Beispiel 5 : 1270 g Wacholderbeeren wurden in 10 l Wasser eingemaischt, der Zuckergehalt wurde auf 200B gebracht, sodann wurde mit Hefe beimpft und die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Nach Desorption der Aktivkohle wurde eine Flüssigkeit mit sehr starkem Wacholderaroma erhalten.
Beispiel 6 : Es wurden 1150 g Hopfensamen gemahlen und mit 10 I Wasser eingemaischt. Der Zuckergehalt wurde auf 20 B eingestellt, sodann wurde mit Hefe beimpft und die Gärgase wurden über Aktivkohle geleitet. Es wurde ein Produkt mit stark ausgeprägtem Aroma erhalten.
Beispiel 7 : In nicht quantitativen Versuchen wurden Wermut und Tabak geprüft. In jedem Falle wurde das charakteristische Aroma erhalten.
Beispiel 8 : 2, 2 kg Melasse wurden auf 10 l und 200B verdünnt. Zur Beimpfung wurde eine Rumhefe verwendet. Im Endprodukt wurde ein ausgeprägter Rumgeschmack erhalten.