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Es ist bekannt, dass man eine unerwünschte Autoxydation autoxydabler Stoffe durch Zusatz von Antioxy- dantien verhindern oder zumindest verlangsamen kann. Man kennt eine ganze Reihe natürlicher und syntheti- scher antioxydativ wirksamer Substanzen, wie z. B. die Tocopherole, Gallus-, Ascorbin-, Sorbinsäure und ihre
Derivate, Sulfite usw. Diese Substanzen sind aber entweder häufig nicht einfach zu gewinnen oder insbesondere i hinsichtlich ihrer Verwendung auf dem Lebensmittelsektor oft nicht unbedenklich.
Gegenstand der Erfindung ist die Schaffung eines neuen Verfahrens zum Schutz antoxydabler Lebensmittel, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass den Lebensmitteln ein antioxydativ wirksames Substanzgemisch in einer Menge von 0, 01 bis 5 Gew. -0/0 zugesetzt wird, welches erhalten wird, indem grüne Kaffeebohnen in gan- zem oder zerkleinertem Zustand in an sich bekannter Weise einer Koffeinextraktionsbehandlung unterworfen werden, der erhaltene Extrakt nach zumindest teilweiser Entfernung des Lösungsmittels in heissem Wasser auf- genommen, das sich ausscheidende Kaffeewachs und Koffein aus der wässerigen Phase entfernt, die verbleiben- de Lösung alkalisiert, sodann mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert,
die alkalische wässerige Lösung beispielsweise mit Mineralsäure oder durch Einleiten von CO bis zu einem pH-Wert von 6 bis 6, 5 angesäuert und mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel, wie z. B. Diäthyläther ausgezogen und schliesslich aus dem so erhaltenen Lösungsmittelextrakt das Lösungsmittel entfernt wird, wobei als Rückstand das Antioxy- dantiengemisch verbleibt.
Als gegen Autoxydation empfindliche Stoffe, die gegen Autoxydation erfindungsgemäss geschützt werden, kommen vor allem licht-und luftempfindliche Lebensmittel, wie z. B. Fette, Öle, Aromastoffe, Trockenmilch in Frage, aber auch Kunststoffe für die Herstellung von Bedarfsgegenständen und Verpackungsmaterial. Mit be- sonderem Vorteil wird das erfindungsgemäss gewonnene Antioxydans geröstetemKaffee zur Erhöhung von dessen
Haltbarkeit zugesetzt. Die Menge des zugesetzten Antioxydans liegt durchwegs innerhalb des Bereiches 0, 01 bis 5 Gew. -0/0, vorzugsweise 0, 1 bis 2 Gew. -0/0, bezogen auf die Menge des zu schützenden Stoffes.
Im Hinblick auf das Bekannte, nach dem es nicht zu erwarten war, dass man aus rohen grünen Kaffeeboh- nen eine derart antioxydativ wirksame Substanz wie die nach der Erfindung, isolieren konnte, - da man bisher der Ansicht war, die antioxydativen Eigenschaften (Substanzen) des Kaffees entwickelten sich erst beim Rösten (vg1. J. Sci. Ind. Res. India, 17c, p. 147, rechte Spalte, Punkt 5 der Zusammenfassung [1958], - war es ausser- ordentlich überraschend, dass auch aus grünen Kaffeebohnen ein äusserst stark antioxydativ wirksames Gemisch gewonnen werden kann. Es ist zwar ein Dihydrokaffeesäureäthylester bekannt und auf S. 1168 des"Handbuches für Lebensmittelchemie" erwähnt, dieser wurde jedoch bisher noch nicht in Kaffee gefunden,.
Kaffeesaure scheint nur in verschwindend geringer Menge in Kaffee enthalten zu sein, liegt jedoch als Chinasäure in der nicht antioxydativ wirksamen Chlorogensäure vor (J. Schormüller, Handbuch der Lebensmittelchemie, Springer-
Verlag, Berlin-Heidelberg-New York, Bd. VI li 97 0 J, S. 23, 24).
Für die Stärke der antioxydativen Wirksamkeit des nach dem erfindungsgemässen Verfahren verwendeten
Substanzgemisches sprechen die folgenden Versuche der Autoxydation von Benzaldehyd mit Luftsauerstoff unter jeweils gleichen Bedingungen bei Raumtemperatur in Gegenwart bekannter Antioxydantien und des gemäss der
Erfindung verwendeten Öles.
EMI1.1
<tb>
<tb>
A <SEP> utoxyda <SEP> tion <SEP> 0 <SEP> -Aufnahme <SEP>
<tb> von <SEP> Antioxydans <SEP> in <SEP> fil <SEP> nach
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> ml <SEP> C <SEP> H <SEP> CHO <SEP> 4,4 <SEP> mg <SEP> D, <SEP> L, <SEP> a- <SEP>
<tb> 6 <SEP> 5 <SEP> Tocopherol <SEP> 150 <SEP> 7 <SEP> h <SEP>
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> ml <SEP> C <SEP> H <SEP> CHO <SEP> 5, <SEP> 6 <SEP> mg <SEP> n-Propylgallant <SEP> 150 <SEP> 5h
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> ml <SEP> C <SEP> H <SEP> CHO <SEP> 6, <SEP> 1 <SEP> mg <SEP> Nor-dihydroguajaret-säure <SEP> 150 <SEP> 3 <SEP> h <SEP>
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> ml <SEP> C <SEP> H <SEP> CHO <SEP> 7,
<SEP> 3 <SEP> mg <SEP> Substanzgemisch <SEP> nach <SEP> dem
<tb> erfindungsgemässen
<tb> Verfahren <SEP> 140 <SEP> 30 <SEP> h
<tb>
Nach den in vorstehender Tabelle wiedergegebenen Versuchsergebnissen übertrifft das aus grünen Kaffeebohnen gewonnene Substanzgemisch hinsichtlich seiner antioxydativen Wirkung sogar bei weitem das Tocopherol, welches als eines der stärksten organischen Antioxydantien bekannt ist.
Das im erfindungsgemässen Verfahren verwendete Substanzgemisch ist geruch- und geschmacklos und selbstverständlich auch ungiftig und un- schädlich : deshalb eignet es sich für den Einsatz auf dem Lebensmittelsektor ganz besonders ; die als Ausgangs-
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material zur Gewinnung dieser Substanz dienenden grünen Kaffeebohnen sind erwiesenermassen unbedenklich in ihrer Geniessbarkeit und bei der Gewinnung des Substanzgemisches werden keine Bedingungen angewendet, die die Substanzen grundlegend verändern können.
Esbrauchtwohl kaum besonders erwähnt zu werden, dass das Substanzgemisch auch im Gemisch mit andern
Antioxydantien zum Schutz von autoxydablen Stoffen verwendet werden kann. Der Zusatz kann entweder zum jeweiligen Fertigprodukt erfolgen, wobei für eine gute Durchmischung zu sorgen ist, oder aber in einer geeig- neten Vorstufe des Fertigproduktes oder teils in einer Vorstufe und teils im Fertigprodukt.
Beispiel l : Einem Röstkaffeeauszug mit 18 Gel. -0/0 Trockensubstanz werden 0, 1 Gew.-10, bezogen auf den gesamten Kaffeeauszug, des antioxydativ wirksamen Substanzgemisches zugesetzt. Es wird im Vakuum auf 300/0 Trockensubstanz eingeengt, wobei die flüchtigen Aromastoffe gesondert gewonnen werden durch Kondensation in einer Kühlfalle. Diese vereinigt man mit der gleichen Gewichtsmenge des Antioxydans, die für den Röstkaffeeauszug verwendet wurde, und besprüht mit dieser Mischung das trockene Pulver des Röstkaffeeauszuges. Es entsteht ein hoch-aromatisches stabiles Produkt.
B eis pi e 1 2 : Röstkaffeebohnen werden mit 0, 05 Gew.-% des antioxydativ wirksamen Substanzgemisches suspendiert in wässeriger Phase, übersprüht und in Gegenwart von Inertgas fein gemahlen. Das gemahlene Röstkaffeepulver zeichnet sich durch hohe Aromastabilität aus.
Beispiel 3 : Aniskörner werden mit 0, 5 Gew. -0/0 des antioxydativ wirksamen Substanzgemisches, dasin 10 Gew.-Teilen einer 0, 3 (gewichts) -%igen wässerig-äthanolischen Lösung von Natriumcitrat suspendiert ist, übersprüht, getrocknet und in der üblichen Weise gemahlen. Man erhält ein aromastabiles Anispulver.
Beispiel 4 : Leinöl wird zum Gebrauch für Diätzwecke mit 0, 5 Gew. -0/0 des antioxydativ wirksamen Substanzgemisches versetzt. Man erhält ein Produkt, das auch in einer angebrochenen Packung haltbar ist.