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Bei der Herstellung von Mehrfarbendrucken, wobei die verschiedenen Farben zeitlich nacheinander auf eine bewegte Papierbahn gedruckt werden, kann nur dann eine zufriedenstellende Bildqualität erreicht werden, wenn die Durchlaufgeschwindigkeit der Papierbahn durch das Druckwerk genau mit der Umfangsgeschwindigkeit der den verschiedenen Farben zugeordneten Druckzylinder übereinstimmt. Da die Papierrollen, von denen die zu bedruckende Papierbahn abgewickelt wird, sehr schwer sind, und ein entsprechend grosses Trägheitsmoment aufweisen, muss dem Druckwerk eine besondere Papierzuführanlage vorgeschaltet werden, die die Papierbahn mit möglichst konstanter Geschwindigkeit und möglichst ununterbrochen in das Druckwerk einspeist.
Eine Papierzuführanlage enthält gewöhnlich eine Papierrollen-Wechselvorrichtung mit einer Halterung für die Papierrolle und mit einer Trommel zum Abwickeln der Papierbahn von der Rolle, sowie weitere
Hilfseinrichtungen, die das Auswechseln einer abgewickelten Rolle gegen eine neue Papierrolle ermöglichen, wobei vorzugsweise das Ende der abgewickelten mit dem Anfang der neuen Rolle verklebt wird, um eine
Unterbrechung der Papierzuführung zum Druckwerk und insbesondere das Neueinziehen der neuen Papierbahn in das Druckwerk zu vermeiden. Zwischen der Abwickeltrommel und dem Druckwerk ist mindestens eine
Transportvorrichtung vorgesehen.
Diese ist vorzugsweise als Walzenpaar ausgebildet, dessen eine, die sogenannte
Presseurwalze, gegen die andere von einem Motor angetriebene Walze gepresst wird, um die zwischen den Walzen eingepresste Papierbahn von der Abwickeltrommel abzuziehen. Weiter ist zwischen dieser Transportvorrichtung und der Abwickeltrommel noch mindestens eine Spannvorrichtung vorgesehen, die im einfachsten Fall eine relativ schwere, auf der Papierbahn aufliegende und senkrecht zu dieser frei verschiebbare Spannwalze ist, und die, wenn die Abwickelgeschwindigkeit des Papiers von der Rolle mit der Transportgeschwindigkeit der Transportvorrichtung nicht genau übereinstimmt, die Papierbahn unter Spannung hält und deren Flattern vermeiden soll.
Wie insbesondere aus der deutschen Patentschrift Nr. 337399 bekannt ist, kann die dort als Wenderolle bezeichnete Papierrolle auch als Spannungsregler verwendet werden, um im Zusammenwirken mit einer Antriebseinrichtung am Ausgang des Druckwerks die Spannung der Papierbahn im Druckwerk auf einen vorgegebenen Wert einzustellen.
Es ist auch schon eine Papierzuführanlage bekannt, die zwei Papierrollen-Wechselvorrichtungen mit nachgeschalteten Transportvorrichtungen und Spannvorrichtungen aufweist. Bei dieser Anlage ist die räumliche Zuordnung der einzelnen Vorrichtungen derart gewählt, dass die von den beiden Rollen abgezogenen Papierbahnen einem gemeinsamen Ausgang zugeführt werden. Zwischen diesem Ausgang und dem Druckwerk ist ein Magazin vorgesehen. Wenn bei dieser Anlage die eine Rolle abgewickelt ist, wird der Papiereinlauf in das Magazin gesperrt und das Ende der abgewickelten Papierbahn mit dem Anfang einer neuen Papierbahn von der andern Rolle verklebt. Während dieses Vorgangs wird das weiterlaufende Druckwerk mit dem im Magazin gespeicherten Papier versorgt.
Danach wird die abgewickelte Rolle durch eine neue Rolle ersetzt, deren Anfang dann an das Ende der andern Rolle angeklebt werden kann usw. Mit dieser doppelten Anlage ist es möglich, verbrauchte Papierrollen durch neue zu ersetzen, ohne dass deswegen das Druckwerk abgestellt werden muss.
Um die angestrebte Übereinstimmung der Durchlaufgeschwindigkeit der Papierbahn im Druckwerk und der Umfangsgeschwindigkeit der Druckzylinder zu erreichen, wird die Papierbahn unter hoher Zugspannung durch das Druckwerk geführt. Da es bisher nicht vermeidbar ist, dass die Papierbahn Fehler- und Schwachstellen aufweist, die bei hoher Zugspannung reissen, wird der Durchlauf der Papierbahn durch das Druckwerk relativ oft unterbrochen. Diese Unterbrechungen sind ausserordentlich kostspielig, weil die gerissene Papierbahn aus dem Druckwerk entnommen und danach eine neue Papierbahn in das mehrteilige Druckwerk und gewöhnlich auch in einen nachgeschalteten Falzapparat eingezogen werden muss, was verhältnismässig lange Unterbrechungen der Produktion bewirkt und wobei grosse Mengen an Makulatur anfallen.
Es ist das Ziel der Erfindung, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden.
Die erfindungsgemässe Papierzuführanlage für ein Druckwerk und insbesondere für ein Mehrfarbendruckwerk mit mindestens einer Papierrollen-Wechselvorrichtung und mit einem mindestens zwei Gruppen gegeneinander verschiebbarer Umlenkrollen aufweisenden Magazin, ist gekennzeichnet durch eine zwischen der Rollen-Wechselvorrichtung und dem Magazin angeordnete Spannvorrichtung, in der die Papierbahn stärker als im Magazin auf Zugspannung belastet werden kann, und durch eine Einrichtung zum Unterbrechen des Papiereinlaufes in das Magazin.
Mit der neuen Papierzuführanlage ist es möglich, die Papierbahn vor dem Einlauf in das Druckwerk einer Zugspannung auszusetzen, die grösser als die Zugspannung im Druckwerk ist, so dass durch Papierfehler bewirkte Risse der Bahn praktisch nur noch ausserhalb des Druckwerks auftreten. Die gerissene Papierbahn kann dann auch ausserhalb des Druckwerks geklebt werden und es ist nicht notwendig, die geklebte Bahn neu in das Druckwerk einzuziehen. Wie die Praxis gezeigt hat, kann dadurch eine ganz wesentliche Verkürzung der durch das Reissen einer Papierbahn bewirkten Unterbrechung erreicht werden und es konnte die Menge der dabei anfallenden Makulatur bis zu 60% verringert werden.
Die Erfindung soll nun mit Hilfe der Zeichnungen an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt schematisch eine erste Ausführungsform der neuen Papierzuführanlage, und Fig. 2 zeigt die Prinzipskizze einer andern Ausführungsform der neuen Papierzuführanlage.
Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform der neuen Papierzuführanlage enthält eine Rollen-Wechsel-
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Vorrichtung--10--, eine Spannvorrichtung eine Transportvorrichtung--12--und ein Magazin --13--. Die abzuwickelnde Papierrolle --15-- wird zwischen zwei Tragarmen--16--gehalten, die um
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--17-- verschwenkbarTrommel--21--angeordnet, an der die Papierrolle--15--anliegt. Auf beiden Seiten der Trommel --21-- sind nach unten verlaufende und unter der Trommel seitlich abgewinkelte Wechselarme --22-angeordnet, auf deren abgewinkeltem Teil zwei zum Halten einer auszuwechselnden (in den Zeichnungen gestrichelt gezeichneten) Papierrolle --23-- vorgeschene Walzen --24-- drehbar befestigt sind.
Zwischen den Tragarmen --16-- und der Trommel --21-- sind noch eine Einrichtung --25-- zum Auftragen von Leim auf das Papier der in den Tragarmen geführten Papierrolle und eine Trenneinrichtung-26--, vorzugsweise eine Rakel, zum Abschneiden der Papierbahn von der auszuwechselnden Papierrolle--23--vorgesehen.
Die Rollen-Wechselvorrichtung enthält weiter zwei Messeinrichtungen --27 und 28--, die zum Anlegen an die Papierrolle bzw. Trommel vorgesehene Fühlräder aufweisen. Diese Messeinrichtungen sind über Signalleitungen-29 bzw. 30-mit einer Vergleichseinrichtungt --31-- verbunden, deren Ausgangsleitung mit den Klemmen des Motors --18-- verbunden ist.
Die der Rollen-Wechselvorrichtung nachgeschaltete Speannvorrichtung --11-- enthält eine ortsfeste Umlenkwalze-35-, sowie eine in vertikaler Richtung verschiebbare Spannwalze-36-. Die Spannwalze
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ausgeübte Zugspannung zu verändern, wie im folgenden noch beschrieben werden wird. Das freie Ende des Hebels --38-- wirkt mit einem elektrischen Signalgeber --40-- zusammen, dessen Ausgangssignal der Stellung des verschwenkbaren Hebels --38- und damit indirekt der Stellung der verschiebbaren Spannwalze - entspricht.
Das Ausgangssignal des Signalgebers --40-- wird über eine Leitung --41-- an einen
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Zum Einstellen des Druckes der Presseurwalze an die angetriebene Walze ist die Presseurwalze in verschiebbaren Lagern geführt und wird durch eine Feder --48-- mit einstellbarer Federkraft gegen die Walze--46-gedrückt.
Hinter der Transportvorrichtung ist ein Magazin--13--angeordnet. Das Magazin weist eine Mehrzahl
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--51-- gelagertTräger --53-- gelagert sind. Am Ausgang des Magazins ist eine Umlenkwalze --62-- angeordnet, Das gesamte Magazin ist um eine unter der Spannwalze --36-- stehende, in Fig. 1 als pfeil --65-- dargestellte Achse verschwenkbar, was durch die strichpunktierte Linie--66--angedeutet ist. Der verschiebbare Träger - wirkt mit einem elektrischen signalgeber --54-- zusammen, dessen Ausgangssignal an einen
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--55-Walze--46--vorgesehenenMotors--45--.
Zwischen der Transportvorrichtung--12--und dem Magazin --13-- ist noch eine Einrichtung --56, 57--zum Unterbrechen des Papiereinlaufes angeordnet. Diese Einrichtung enthält zwei quer zum und über bzw. unter dem für die Papierbahn vorgesehenen Durchlaufweg angeordnete Backen. Der obere Backen ist ortsfest, während der untere Backen mit Hilfe eines Elektromagneten --58-- gegen den oberen Backen gepresst werden kann. Die Wicklung des Elektromagneten --58-- ist über eine Leitung --59-- mit einem Schlalter --60-- verbunden. Dieser Schalter wird, wie der Signalgeber--40--, durch den Hebel--38--, an dem die Spannwalze --36-- geführt ist, betätigt.
Der Ausgang des Magazins ist dem Papiereinlauf des Druckwerks --70-- benachbart angeordnet. Der Hauptmotor--71--des Druckwerks ist an die gleiche Speiseleitung --72-- wie der Motor --20-- für die Trommel --21-- und wie der Motor-45-für die Walze --46--- angeschlossen.
Zur Beschreibung der Arbeitsweise der neuen Papierzuführanlage sei angenommen, dass eine volle
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von der Rolle abgezogen wird. Damit die Abzugsgeschwindigkeit der Papierbahn praktisch mit der Durchlaufgeschwindigkeit der Papierbahn durch das Druckwerk übereinstimmt, werden als Hauptmotor--71-des Druckwerks, als Motor --20-- der Trommel und als Motor-45-der Walze-46- Gleichstrommotoren verwendet. Die Tragarme für die Papierrolle sind derart geneigt, dass die Rolle an der Trommel anliegt und die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Trommel aufweist.
Sobald der Umfang der abzuwickelnden Papierrolle auf einen bestimmten Wert abgenommen hat, was einer bestimmten Neigung der Tragarme zur Trommel entspricht, wird die Rolle von den Tragarmen auf die beiden Walzen --24-- auf dem abgewinkelten Teil der Wechselarme --22-- übergeben, Während die Papierrolle auf
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vorteilhaft sein, an Stelle einer einfachen Belastung der Spannwalze mit Gewichten die Zugspannung durch auf die Spannwalze einwirkende Elektromagnete oder pneumatische Einrichtungen zu erzeugen. Es ist auch möglich, in der Einrichtung zum Unterbrechen des Papiereinlaufes an Stelle der Backen Bremswalzen zu verwenden, die bei ungestörtem Betrieb frei mitlaufen und beim Reissen der Papierbahn blockiert werden und damit den weiteren Durchlauf des Papiers verhindern.
Es ist weiter möglich, auf eine getrennte Einrichtung zum Unterbrechen des Papiereinlaufes ganz zu verzichten und den vom Hebel --38-- betätigten elektrischen Schalter --60-- zum Ein- und Ausschalten des die Walze-46-der Transportvorrichtung antreibenden Motors--45--zu verwenden.
Fig. 2 zeigt die Prinzipskizze einer andern Ausführungsform der Anlage, die so zusammengestellt ist, dass auch dann, wenn die Papierbahn in der Spannvorrichtung reisst, die Arbeit des Druckwerks nicht unterbrochen
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die Transportvorrichtungen einander gegenüberstehen und dass aus jeder Transportvorrichtung in ein gemeinsames
Magazin--313--eingespeist werden kann. Die Einrichtung zum Unterbrechen des Papiereinlaufes bildet vorzugsweise einen Teil des Magazins und ist dessen erster Umlenkwalze vorgeschaltet oder wirkt mit dieser zusammen.
Wenn bei dieser Anlage die Papierbahn in der einen Spannvorrichtung reisst, wird durch die genannte Einrichtung der weitere Papiereinlauf in das Magazin unterbrochen und die entsprechende Rollen-Wechsel- und Transportvorrichtung werden abgestellt. Gleichzeitig wird das Ende der auf dem Magazin noch herausragenden Papierbahn mit dem Anfang der Papierbahn von der andern Papierrolle verklebt und diese andere Rolle sowie die zugehörige Transportvorrichtung werden in Betrieb gesetzt. Da das Kleben der Papierbahn mit bekannten Einrichtungen nur wenige Sekunden erfordert, kann die geklebte Bahn in das Magazin einlaufen, bevor dieses geleert wurde, womit der ununterbrochene Betrieb des Druckwerks sichergestellt ist. Inzwischen wird die gerissene Papierbahn neu in die Spann- und Transportvorrichtung eingezogen und steht für eine neuerliche Verwendung zur Verfügung.
Es ist natürlich nicht notwendig, die einzelnen Vorrichtungen dieser Anlage nebeneinander anzuordnen, sondern diese können auch übereinander aufgestellt werden.
Die beschriebene zweiteilige Anlage kann ausserdem mit Vorteil zum Umrollen von Papierbahnen verwendet werden, unabhängig davon, ob das Umrollen zum Übertragen einer Papierbahn von einer grösseren auf eine kleinere Rolle oder umgekehrt, oder vorgängig vor dem Bedrucken der beim ersten Durchlauf durch das Druckwerk nicht bedruckten Seite durchgeführt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Papierzuführanlage für ein Druckwerk und insbesondere für ein Mehrfarbendruckwerk mit mindestens einer Papierrollen-Wechselvorrichtung und mit einem mindestens zwei Gruppen gegeneinander verschiebbarer Umlenkrollen aufweisenden Magazin, gekennzeichnet durch eine zwischen der Rollen-Wechselvorrichtung (10) und dem Magazin (13) angeordnete Spannvorrichtung (11), in der die Papierbahn stärker als im Magazin auf Zugspannung belastet werden kann, und durch eine Einrichtung (56,57) zum Unterbrechen des Papiereinlaufes in das Magazin.
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