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Fungizid
Die Erfindung betrifft die Verwendung vonThiol-bzw. Thionothiolphosphor- (-phosphon)-säureestern der allgemeinen Formel
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als Fungizide.
In vorgenannter Formel steht R für einen direkt oder über ein Sauerstoffatom an Phosphor gebundenen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest, vorzugsweise mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen, ferner für einen Cycloalkyl-, Aralkyl-oder Arylrest, Ri bedeutet eine bevorzugt niedere Alkylgruppe, während R2 ein Wasserstoffatom oder eine niedere Carbalkoxygruppe darstellt, Ra ein vorzugsweise niederer Alkylrest ist und der Index n den Wert 0 oder 1 hat. Unter niederen Alkylresten sind solche zu verstehen, die 1 - 6 C-Atome aufweisen.
Die betreffenden aktiven Wirkstoffe können dabei in bzw. auf lebender oder toter Materie angewendet werden. Aus den franz. Patentschriften Nr. 998. 052 und Nr. 1. 113. 363 sind Schädlingsbekämpfungsmittel bekannt, die Thiono- bzw. Thionothiolphosphorsäureester als Wirkstoff enthalten.
Weiterhin werden in den USA-Patentschriften Nr. 2,815, 312 und Nr. 2,970, 080 Schädlingsbekämpfungsmittel auf Basis der obengenannten Wirkstoffe beschrieben.
Dass die vorgenannten Verbindungen jedoch auch fungitoxische Wirksamkeit besitzen und daher zur Bekämpfung phytopathogener Pilze geeignet sind, ist dem vorgenannten Schrifttum nicht zu entnehmen.
Die Bekämpfung von durch phytopathogene Pilze hervorgerufenen Reiskrankheiten, insbesondere der durch Piricularia oryzae verursachten, erfolgte bisher entweder mit Hilfe organischer Quecksilber Ver- bindungen, z. B. Phenylquecksilberacetat oder durch das Antibiotikum Blasticidin S bzw. eine Mischung beider Präparate.
Die erstgenannten Fungizide besitzen jedoch den grossen Nachteil einer hohen Warmblütertoxizität, die bei fahrlässiger oder unsachgemässer Anwendung unter Umständen erhebliche Gefahren für Mensch und Nutztier mit sich bringen kann. Hinzu kommt, dass bestimmte organische Quecksilberverbindungen, beispielsweise das vorstehend genannte Phenylquecksilberacetat, auf einige Reissorten phytotoxisch wirken. Ausserdem zeichnen sich sowohl die organischen Quecksilberderivate als auch das Antibiotikum Blasticidin S zwar durch eine gute curative Wirkung aus, anderseits besitzen beide jedoch nur eine schwächere protektive Wirksamkeit.
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Wirkstoff bekanntgeworden, der eine für eine praktische Verwendbarkeit ausreichende Wirkung auf pilzliche Erreger von Reiskrankheiten hat.
Aus diesem Grunde wurden bisher die im Handel befindlichen fungiziden Spitzenpräparate auch so gut wie gar nicht in der Praxis für die Bekämpfung von durch Fungi hervorgerufenen Reiskrankheiten eingesetzt.
Es wurde nun gefunden, dass Thiol-bzw. Thionothiolphosphor (-phosphon) säureester der oben angegebenen Struktur eine hervorragende fungitoxische Wirkung besitzen. Anderseits zeigen die in Rede stehenden Verbindungen nur eine verhältnismässig geringe Warmblütertoxizität und sind daher zur Bekämpfung von unerwünschtem Pilzwachstum besonders geeignet. Ausserdem zeichnen sich die erfindungsgemäss zu verwendenden Substanzen durch eine gute Verträglichkeit für höhere Pflanzen aus, was sie als Pflanzenschutzmittel gegen Pilzkrankheiten besonders geeignet macht.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Verbindungen können im Pflanzenschutz zur Bekämpfung von phytopathogenen Pilzen der verschiedensten Klassen eingesetzt werden, wie z. B. : Archimyceten, Phycomyceten, Ascomyceten, Basidiomyceten, Fungi imperfekti.. Besonders bewährt haben sich die erfindungsgemäss zu verwendenden Stoffe jedoch beim Einsatz gegen eine Reiskrankheit, die durch den Pilz Piricularia oryzae hervorgerufen wird. Sie zeigen eine vorzügliche protektive Wirkung.
Darüber hinaus besitzen die in Rede stehenden Stoffe jedoch eine sehr gute fungitoxische Wirkung gegenüber andern Erregern von Reiskrankheiten, wie Cochliobolus miyabeanus und Corticium sasakii.
Ferner sind die erfindungsgemäss zu verwendenden Thiol-bzw. Thionothiolphosphor- (-phosphon)- säureester auch gegen parasitäre Pilze auf oberirdischen Pflanzenteilen, wie Macosphaella-, Cerosopora- und Colletotrichum-Arten wirksam.
Schliesslich ist auch eine Wirkung gegenüber tracheomycoseerregenden Pilzen, beispielsweise Verticillium-und Fusariumarten zu beobachten.
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tentschrift Nr. 627458 hergestellt werden.
Da die erfindungsgemäss anwendbaren Verbindungen, wie oben bereits erwähnt, in erster Linie eine protektive Wirkung besitzen, können sie vorteilhafter Weise mit andern, vornehmlich curativ wirkenden Substanzen kombiniert werden. Hiefür kommen in erster Linie organische Quecksilberverbindungen, wie Phenylquecksilberacetat oder das Antibiotikum Blasticidin S in Frage. Durch Zusatz der gemäss der Erfindung zu verwendenden Wirkstoffe kann dabei in solchen Mischpräparaten eine erhebliche Senkung des Quecksilbergehaltes vorgenommen werden, ohne dass die Wirkung des betreffenden Mittels herabgemindert wird bzw. die Aufwandmenge erhöht werden muss. Auf diese Weise kann man die bei alleiniger Anwendung organischer Quecksilberverbindungen bestehenden oben erwähnten Nachteile der hohen Warmblütertoxizität der letztgenannten Wirkstoffe weitgehend ausschalten.
Schliesslich wird durch die Kombination von Präparaten mit protektiver bzw. curativer Wirksamkeit sowohl eine Wirkungssteigerung als auch eine Vergrösserung des Wirkungsspektrums erreicht.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Stoffe können entweder in Substanz oder kombiniert mit den für Fungizide üblichen festen oder flüssigen Streck- bzw. Verdünnungsmitteln zur Anwendung kommen. Beispiele für solche Formulierungen sind emulgierbare Konzentrate, Spritzpulver, Pasten, lös- liche Pulver, Stäubemittel und Granulate. Die Herstellung solcher Formulierungen erfolgt in bekannter Weise (vgl. z. B. Agricultural Chemicals, März [1960], S. 35 - 38). Als Hilfsstoffe kommen dabei im wesentlichen in Frage : Lösungsmittel, wie gegebenenfalls halogenierte Paraffin- oder Benzolkohlenwasserstoffe (z. B.
Erdölfraktionen), Benzol, Xylole oder Chlorbenzole oder Alkohole (beispielsweise Methanol, Äthanol, Butanol), Amine (wie Äthanolamin oder Dimethylformamid) sowie Wasser ; Trägerstoffe, beispielsweise natürliche oder synthetische Gesteinsmehle (z. B. Kaoline, Kreide, Tonerden, Talkum, ferner hochdisperse Kieselsäure und Silikate) ; Emulgiermittel, wie nichtionogene und anionische Emulgatoren (z. B. Polyoxyäthylen-Fettsäure-Ester, und Fettalkohol-Äther, Alkyl- und Arylsulfonate) sowie Dispergiermittel, beispielsweise Lignin, Sulfitablaugen und Methylcellulose.
Wie oben bereits erwähnt, können die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirkstoffe in solchen Formulierungen gemischt mit andern bekannten aktiven Substanzen vorliegen.
Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0, 1 und 95 Gew. J1/o Wirkstoff, vorzugswei- se zwischen 0,5 und 90 Gew. J1/o.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirkstoffe bzw. ihre Aufbereitungen werden in bekannter Weise eingesetzt, z. B. durch Verspritzen, Bestäuben, Versprühen oder Vernebeln. Die aktive Substanz
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kann dabei je nach Anwendungszweck in einer Konzentration von 5 bis 0, 0005% zur Anwendung gelangen. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, diesen Konzentrationsbereich in speziellen Fällen nach oben oder unten zu überschreiten.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher : Beispiel l : Piricularia-Test (flüssige Wirkstoffzubereitung)
Eine flüssige Wirkstoffzubereitung folgender Zusammensetzung : 1 Gew. -Teil Aceton (Lösungsmittel).
0,05 Gew.-Teile Natrium-Oleat (Dispergiermittel), 0,2 Gew.-Teile Gelatine und 98,75 Gew.-Teile Wasser stellt man auf folgende Weise her :
Die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration in der Spritzflüssigkeit notwendige Menge der aktiven Substanz wird mit der angegebenen Menge Lösungsmittel vermischt und das so erhaltene Konzentrat mit dem entsprechenden Anteil Wasser, das die genannten Zusätze enthält, verdünnt.
Mit Hilfe der in dieser Weise hergestellten Spritzflüssigkeit bespritzt man 30 etwa 14 Tage alte Reispflanzen bis zur Tropfnässe. Anschliessend verbleiben die Pflanzen bis zum Abtrocknen im Ge- wächshaus bei Temperaturen von 22 bis 24 C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 70%. Danach werden sie mit einer wässerigen Suspension von 100000 bis 200 000 Sporen/ml von Piricularia oryzae inokuliert und in einem Raum bei 24 - 260 C und 1000/0 relativer Luftfeuchtigkeit aufgestellt.
Fünf Tage nach der Inokulation bestimmt man den Befall bei allen zur Zeit der Inokulation vorhandenen Blättern in Prozent der unbehandelten, aber inokulierten Kontrollpflanzen. Dabei bedeutet 0% keinen Befall und 1000/0, dass der Befall genau so hoch ist wie bei den Kontrollpflanzen.
Die erhaltenen Versuchsergebnisse sind aus der folgenden Tabelle 1 ersichtlich :
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T-r rTabelle 2 (Fortsetzung)
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Verwendeter Nährboden : 20 Gew.-Teile Agar-Agar
30 Gew.-Teile Malzextrakt
950 Gew.-Teile dest. H O
Verhältnis von Lösungsmittel zum Nährboden :
2 Gew.-Teile Aceton
100 Gew.-Teile Agarnährboden
Man vermischt die für die gewünschte Wirkstoffkonzentration im Nährboden nötige Wirkstoffmenge mit der angegebenen Menge des Lösungsmittels. Das Konzentrat wird im genannten Mengenverhältnis mit dem flüssigen, auf 420 C abgekühlten Nährboden gründlich vermischt und in Petrischalen mit einem Durchmesser von 9 cm gegossen.
Ferner werden Kontrollplatten ohne Präparatbeimischung aufgestellt.
Ist der Nährboden erkaltet und fest, werden die Platten mit den in der Tabelle angegebenen Pilzarten beimpft und bei etwa 210 C inkubiert.
Die Auswertung erfolgt je nach der Wachstumsgeschwindigkeit der Pilze nach 4 - 10 Tagen. Bei der Auswertung wird das radiale Myzelwachstum auf den behandelten Nährböden mit dem Wachstum auf dem Kontrollnährboden verglichen. Die Bonitierung des Pilzwachstums geschieht mit folgenden Kennzahlen :
0 kein Pilzwachstum,
1 sehr starke Hemmung des Wachstums,
2 mittelstarke Hemmung des Wachstums,
3 schwache Hemmung des Wachstums,
4 Wachstum gleich der unbehandelten Kontrolle.
Wirkstoffe, Wirkstoffkonzentrationen und Resultate gehen aus der nachfolgenden Tabelle hervor :
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Tabelle 3
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My - Phia - Ver - Fusa - Fusa -Tabelle 3 (Fortsetzung)
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