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Verfahren und Vorrichtung zum gleichzeitigen Entstäuben, Entgiften und Entkeimen von Luft
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Entstäuben, Entgiften und Entkeimen von
Luft, bei dem die Luft in feiner Verteilung durch Flüssigkeit getrieben wird, sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Die Reinerhaltung der Luft ist weder bei den verschiedenen die Luft durch Staub, schädliche Gase oder
Dämpfe verunreinigenden technischen Produktionsvorgängen (z. B. Beizen, Galvanisieren, Lackieren usw.) noch auf andern Gebieten, wo es vor allem neben der Reinigung auf vollständige Vernichtung der in der
Luft vorhandenen Krankheitserreger (Bakterien, Viren) ankommt (z. B. Operationssäle, Theater, Kinos, aber auch Wohnräume), befriedigend gelöst.
Es sind Verfahren bekannt, bei denen die Luft durch Filter aus Tuch, Zellstoff, Glaswolle, feinporige synthetische Gewebe oder Kies von den in ihr schwebenden Feststoffen befreit werden. Solche Verfahren sind aber nur für eine Grobentstäubung der Luft geeignet.
Das gleiche gilt auch für den weiteren bekannten Vorschlag, staubhaltige Luft in feinen Strahlen durch eine Flüssigkeit zu treiben und dadurch zu reinigen, dass die Luft mit grosser Geschwindigkeit gegen unter dem Flüssigkeitsspiegel liegende Prallfläche getrieben wird, so dass sie in feine Teilchen zerlegt und die Flüssigkeit in heftig strömende Bewegung versetzt wird.
Werden höhere Anforderungen an die Reinheit der Luft gestellt, so sind auch schon Verfahren bekannt, bei denen die verstaubte Luft durch mit Ölen benetzte Filter, wie Glaswolle, Metallspäne u. dgl., geleitet wird. Diese Verfahren zur Feinentstäubung der Luft haben aber den Nachteil, dass sie hochwertige geruchlose und gegebenenfalls sogar noch mit Duftstoffen ausgestattete Öle erforderlich machen und dass die Filter kurzfristig durch die auftretende Verstopfung erneut werden müssen.
Eine gleichzeitige Entfernung von giftigen Bestandteilen der Luft oder gar eine Entkeimung derselben ist auch mit solchen Anlagen zur Feinentstäubung der Luft nicht möglich.
Die Luft muss dann, wenn die Betriebsbedingungen eine staubfreie, entkeimte Atmosphäre verlangen, die ebenso frei auch von nur geringen Mengen giftiger oder gesundheitsschädlicher Gase, wie Kohlenmonoxyd, Benzindämpfen, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Zyanwasserstoff, Chlor, Brom oder nitrosen Gasen, noch neben der Entstäubung in zusätzlichen Anlagen entkeimt und entgiftet werden.
Die Entstäubung der Luft kann auch in Staubkammern unter Ausnutzung der Schwerkraft vorgenommen werden oder durch Erzeugung eines künstlichen Schwerefeldes in Form der Zentrifugalkraft in sogenannten Zyklonen.
In neuerer Zeit wendet man auch Ultraschall zur Entstäubung der Luft an, indem man die Luft durch Wasser leitet und dieses behandelt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die feinen Staubteilchen zu grösseren Teilchen agglomeriert werden.
Eine gleichzeitige Entgiftung und Entkeimung wird aber auch mit Staubkammern, Zyklonen und Ultraschall nicht erzielt.
Es sind auch schon Elektrofilter bekannt, die jedoch ebenfalls nicht zur Entgiftung und Entkeimung der Luft führen und zudem teurere Hochspannungsanlagen erfordern..
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Weiter ist es bekannt, die Luft durch LTV-Licht-Bestrahlung oder Ozonisierung zu entkeimen. Eine
Entstäubung und Entgiftung der Luft ist mit solchen Verfahren nicht möglich. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das bei beiden Verfahren auftretende Ozon von Menschen mit empfindlichen Atmungsorganen oder schwachen Lungen nicht vertragen wird.
Alle diese Nachteile werden vermieden, wenn man zum Entstäuben und/oder Entgiften und/oder Ent- keimen der Luft das Verfahren nach der Erfindung anwendet.
Es besteht darin, dass man die Luft in fein verteilter Form durch eine Wassersäule führt, die unter
Gleich- oder Wechselstrom steht.
Das Verfahren kann beispielsweise so durchgeführt werden, dass man in ein wassergefülltes Rohr, z. B. aus Kunststoff, in dessen Innern Anode und Kathode angeordnet sind, Luft über ein Siebrohr einbläst oder durch die Röhre saugt, u. zw. so, dass die Luft entlang der Anode aufsteigt. Hiebei werden die in der Luft enthaltenen Keime durch anodische Oxydation vernichtet, schädliche Gase, wie Kohlenmonoxyd oder
Cyanwasserstoff durch Oxydation entgiftet, organische Stäube ebenfalls durch Oxydation zerstört und an- organische Bestandteile zusammengeballt, so dass sie sich absetzen.
Die Wirksamkeit der anodischen Oxydation kann in verschiedener Weise erhöht werden, indem man z. B. zur Erhöhung der Berührungsoberfläche zwischen der in feinen Bläschen aufsteigenden Luft und der
Anode eine Netzanode benutzt.
Falls erforderlich, kann man auch das Diaphragmaverfahren anwenden. Ebenso kann man die Flüssig- keitssäule in dem Zwischenraum von zwei aus leitendem Material bestehenden konzentrisch angeordneten
Rohren unterbringen und das Innenrohr und Mantelrohr als Anode und Kathode schalten.
Das erfindungsgemässe Verfahren bietet den Vorteil, dass die Luft in einem Arbeitsgang entstäubt, entgiftet und entkeimt werden kann. Ferner, dass es für grosstechnische Betriebe ebenso anwendbar ist wie für Operationssäle, Krankenzimmer, Wohnräume, Kinos und Theater. Besondere Bedeutung kommt in letzter Hinsicht dem Verfahren zu Zeiten auftretender Epidemien (Grippe, spinale Kinderlähmung ;"Kran- kenhauskrankheit", hervorgerufen durch die moderne Chemotherapie) zu.
Schliesslich hat das Verfahren auch noch den Vorteil grosser Wärmeersparnis, da die Luft nicht zu- und abgeführt, sondern umgewälzt und dabei noch durch den bei der Elektrolyse entwickelten Sauerstoff verbessert wird.
Falls die Luft mit Säuredämpfen, z. B. Chlorwasserstoff beladen ist, kann man, um eine rasche Be- seitigung der Säure zu errreichen, der Wassersäule eine Lauge beigeben oder umgekehrt ansäuern, wenn z. B. ammoniakhaltige Luft vorliegt.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung der erfindungsgemässen Art zur Durchführung des vorliegenden
Verfahrens in beispielsweiser Ausführungsform schematisch veranschaulicht. Bei derselben besteht das äussere, zylinderförmige Gehäuse G aus einem korrosionsfesten Metall oder Kunststoff. Dieses Gehäuse ist am Boden geschlossen und am oberen Ende mit einem zwei Öffnungen 0 und 0 aufweisenden Deckel D verschlossen.
An dem Deckel D ist von innen her eine Luftpumpe P mit Motor M aufgehängt und fest verschraubt.
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alternierend geschaltet werden, d. h. E als Kathode und E2 als Anode geschaltet werden. Zur Erhöhung der Wirksamkeit der anodischen Oxydation können zusätzlich zu den Elektroden E und E noch mehrere,
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serdichte Wand T vom unteren Teil, der bis etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist, untergebracht, und, wie die Pumpe mit Motor auf der Wand T befestigt. Der Motor M der Pumpe P und die Gleichstromquelle Q werden von einer gemeinsamen Netzwechselstromquelle NS gespeist, wobei demnach die Gleichstromquelle Q lediglich einen Gleichrichter darstellt. Das Gehäuse G ist unterhalb der Trennwand T mit radial angeordneten Schlitzen S zum Austritt der gereinigten Luft versehen.
Der Deckel D weist ausser der
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01R, R, wird bei Bedarf Wasser nachgefüllt und das Wasser imGehäuse G auf dem Niveau N gehalten. In dem Rohr R R ist ein mit einem Draht L mit der Netzstromquelle NS verbundener Schwimmer Sch vorgesehen.
Diese erfindungsgemässe Vorrichtung arbeitet in folgender Weise :
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Die verunreinigte Luft wird durch die mit dem Motor M betriebene Pumpe P angesaugt und in das Rohr R gedrückt, tritt an dem unteren Ende aus dem Rohr R in das Wasser des Gehäuses G, steigt in dem Wasser auf, durchdringt die siebartig ausgebildeten Scheibenelektroden E und E, gelangt dann durch das Wasser hindurch in den oberhalb des Wasserspiegels gelegenen Raum und tritt durch die Schlitze S in gereinigtem Zustand ins Freie. Gleichzeitig mit dem Ingangsetzen des Motors M der Pumpe P wird der Gleichrichter Q eingeschaltet, so dass mit Beginn des Hindurchströmens der Luft die Elektroden unter Gleichstrom stehen. Bei Verschmutzung der Elektroden ist es von Vorteil, die Elektroden umzupolen, insbesondere in einem bestimmten Rhythmus, z.
B. von 10 bis 20 sec. Der Schwimmer Sch dient zur automaischen Sicherung der Vorrichtung. Ist der Wasserspiegel N bis nahe an die oberste Elektrode abgesunken, so werden über den Draht L die Netzwechselströme NS abgeschaltet und damit der Motor M stillgelegt sowie der Gleichrichter Q ausser Betrieb gesetzt.
Die Vorrichtung beginnt dann wieder automatisch zu arbeiten, wenn die erforderliche Wassermenge durch das Rohr R R nachgefüllt wird.
Die Vorrichtung kann ausser mit der Raumluft auch durch Rohrverbindungen mit dem Ort der Entstehung von verunreinigter Luft, z. B. Toiletten, verbunden werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum gleichzeitigen Entstäuben, Entgiften und Entkeimen von Luft, bei dem die Luft in feiner Verteilung durch Flüssigkeit getrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass die verunreinigte Luft in feiner Verteilung durch eine unter Gleich- oder Wechselstrom stehende Wassersäule geführt wird.