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Reitstock
Bei hydraulisch gesteuerten Reitstock-Körnerspitzen ist es notwendig, die Spindelbüchse oder Pinole festzuhalten, weil sonst das eingesetzte Werkstück sofort aus seiner Lage zwischen den Spitzen herausfal- len würde, wenn aus irgendeinem Grund der hydraulische Druck absinkt. Eine allgemein bekannte Lösung hiefür besteht darin, dass man die Pinole nur beim Einspannen hydraulisch festhält und mittels einer me- chanischen Vorrichtung für ein Festhalten der Büchse noch vor Beginn der Bearbeitung sorgt, wobei das
Sperren dieser Vorrichtung gleichfalls hydraulisch erfolgt.
Diese bekannte Vorrichtung hat aber den Nachteil, dass infolge einer Abnützung der Ankörnung im
Werkstück während der Bearbeitung eine rasche Abnahme der zum Einspannen des Werkstückes erforderlichen Vorspannkraft erfolgen kann, wobei diese Kraft sogar bis auf Null absinkt, wenn durch den Verschleiss ein Spiel zwischen Werkstück und Körnerspitze entsteht. Eine Regelung bzw. Einstellung der Vorspannkraft ist daher den Arbeitsverhältnissen entsprechend nur im Anfang der Bearbeitung des Werkstückes möglich ; hingegen kann man während der Bearbeitung die Vorspannkraft nicht mehr regeln und die anfängliche Einstellung wird zwecklos.
In andern aber seltenen Fällen ist eine entgegengesetzte Veränderung möglich, weil nämlich sich das Werkstück bei einer zufällig auftretenden geringen Abnutzung infolge einer Erwärmung ausdehnt, also länger wird, wodurch Kräfte auftreten, die grösser als erwünscht sind. Auch in diesem Falle wird eine anfängliche, hydraulisch bewirkte Regelung während der Bearbeitung zwecklos.
Die Erfindung betrifft nun einen Reitstock, dessen Pinole über eine Kolbenstange mit einem Kolben verbunden ist, der in einem im Reitstockgehäuse angeordneten Zylinder verschiebbar ist, wobei beide Zylinderräume an Druckflüssigkeitsleitungen angeschlossen sind.
Ein Reitstock dieser Art ist beispielsweise in der USA-Patentschrift Nr. 2, 493, 475 beschrieben, bei dem das Feststellen ebenfalls auf hydraulische Weise erfolgt. Dieser Reitstock kann aber nicht mehr festgehalten werden, falls aus irgendeinem Grund der Öldruck absinkt.
Diesem Übelstand wird gemäss der Erfindung dadurch begegnet, dass zum Festhalten der Pinole in der Arbeitsstellung an der verlängerten Kolbenstange eine Auflagefläche für einen querverschiebbaren, in einem Zylinder gelagerten Sperrkolben vorgesehen ist, welcher eine zur Anlage an die Auflagefläche der Kolbenstange bestimmte Auflagefläche aufweist. Der Neigungswinkel dieser Auflagefläche gegenüber der Sperrkolbenachse ist geringer als der Reibungswinkel, wobei der für den Pinolenvorschub bestimmte Druckraum des Zylinders mit dem die Sperrung bewirkenden Druckraum des Sperrkolbenzylinders verbunden ist. Demgegenüber ist der Druckraum für die Rückbewegung der Pinole an den die Lôsungdes Sperrkol- bens bewirkenden Druckraum angeschlossen.
Durch diese erfindungsgemässe Ausgestaltung eines Reitstockes ist es möglich, den einmal eingestellten Druck der Pinole unverändert beizubehalten, ungeachtet dessen, ob das Werkstück durch Wärmeeinwirkung grösser wird, oder ob Abnützungen der Ankörnung im Werkstück auftreten. Gemäss der Erfindung kann zwischen der Ankörnung im Werkstück und der Körnerspitze niemals ein Spiel entstehen, so dass auch die Masshaltigkeit des Werkstückes besser als bisher gewährleistet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Reitstockes dargestellt. Fig. 1
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zeigt den Reitstock samt der zugehörigen hydraulischen Einrichtung schematisch im Schnitt und in den
Fig. 2 - 4 ist eine Einzelheit in grösserem Massstab in drei Ansichten bzw. teilweise im Schnitt darge- stellt.
In Fig. 1 ist mit 1 ein hydraulischer Arbeitszylinder bezeichnet, dessen Kolben 2 mit einer Spindel- büchse oder Pinole 4, welche die Körnerspitze 3 trägt, über eine Kolbenstange 14 verbunden ist. Senk- recht zur Achse der Pinole 4 ist ein weiterer Arbeitszylinder 6 angeordnet, in dem ein Sperrkolben 5 be- wegbar ist. Der in der Zeichnung hintere Druckraum des Zylinders 1 steht über eine Leitung 8 mit dem
Zylinder 6 in dauernder Verbindung.
An der verlängerten Kolbenstange 14 ist eine Auflagefläche 14a für den querverschiebbaren Sperrkol- ben 5 vorgesehen, welcher seinerseits eine Auflagefläche 5a aufweist. Der Neigungswinkel der Auflage- fläche 5a gegenüber der Sperrkolbenachse ist geringer als der entsprechende Reibungswinkel.
Sobald Druckflüssigkeit durch die Leitung 7 in den Sperrkolbenzylinder 6 und weiter durch die Leitung
8 in den hinteren Druckraum des Zylinders 1 gedrückt wird, verschiebt sich die Körnerspitze 3 gegen das
Werkstück und zugleich der Sperrkolben 5 nach unten, derart, dass die Auflageflächen 5a und 14a in Be- rührung bleiben. Es tritt also bei der Abwärtsbewegung des Kolbens 5 eine Selbstsperrung der Kolbenstan- ge 14 und damit der Pinole 4 ein. Hiedurch ist die Pinole im Falle eines unbeabsichtigten Absinkens des hy- draulischenDruckes gegen eine Rückbewegung gesichert.
Wenn ferner im Laufe der Bearbeitung des Werk- stückes die Kömerspitzeinfolge der Abnützung nach vorne verschoben wird, bleibt die Anpresskraft dennoch unverändert, weilderKolben2 unter dem-dauernden Druck der hydraulischen Flüssigkeit steht. Die Siche- rung gegen eine unbeabsichtigte Rückbewegung ist deshalb vollständig, weil der Sperrkolben 5 mit seiner Auflagefläche 5a unter dem Druck der hydraulischen Flüssigkeit an der Auflagefläche 14a der Kolbenstan- ge 14 anliegt.
Um das Werkstück abnehmen zu können, wird die Pinole nach hinten verschoben. Zu diesem Zweck stellt man das Umschaltventil 13 der hydraulischen Anlage um, so dass der Sperrkolben 5 unter der Ein- wirkung der durch die Leitung 10 zuströmenden Druckflüssigkeit ganz nach oben verschoben wird. Die un- tere Kolbenkante 12 des Sperrkolbens 5 gibt daher die Leitung 8 im Zylinder 6 frei, worauf die Druck- flüssigkeit auf den Kolben 2 im Zylinder 1 derart einwirkt, dass die Pinole 4 vom Werkstück zurückgeschoben wird.
Wenn sich das Werkstück infolge einer Erwärmung in seiner Länge mehr ausdehnt als der Abnutzung der Ankörnung im Werkstück entspricht, so ist zwar der Arbeitskolben 2 durch die Wirkung des Sperrkolbens 5 an einer Rückbewegung behindert, praktisch können sich aber die einander berührenden Auflageflächen 14a und 5a immer um einige Zehntelmillimeter gegeneinander verschieben, so dass die infolge der Erwärmung auftretende Druckkraft niemals unzulässig hoch ansteigen kann. Die Druckflüssigkeit wird von einer Pumpe 11 geliefert.
In der Praxis erweist es sich noch als notwendig, für die Pinole die Möglichkeit einer Verschiebung bestimmter Länge zu sichern. Zu diesem Zweck sind die Auflageflächen 5a und 14a entsprechend den Fig. 2 - 4 in zwei Richtungen schräg verlaufend ausgeführt. Es bildet sich daher je ein spitzer Winkel von wenigen Graden nicht nur mit der Längsachse des Sperrkolbens, sondern auch mit der Längsachse der Kolbenstange 14. Die Ausnehmung an der Stange 14 ist dementsprechend ausgebildet. Hiedurch führt der Sperrkolben. 5 bei einer Verschiebung der Pinole 4 und der Stange 14 in der Richtung des Doppelpfeiles eine zur Pfeilrichtung senkrechte Bewegung aus, wobei er stets an der Kolbenstange 14 anliegt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Reitstock, dessen Pinole über eine Kolbenstange mit einem Kolben verbunden ist, der in einem im Reitstockgehäuse angeordneten Zylinder verschiebbar ist, wobei beide Zylinderräume an Druckflüssig- keitsleitungen angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, dass zum Festhalten der Pinole (4) in der Arbeitsstellung an der verlängerten Kolbenstange (14) eine Auflagefläche (14a) für einen querverschiebba- ren, in einem Zylinder (6) gelagerten Sperrkolben (5) vorgesehen ist, welcher eine zur Anlage an die Auf- lageflächeder Kolbenstange bestimmte, Auflagefläche (5a) aufweist, deren, Neigungswinkel gegenüber der SperrkolbenachsegeringeralsderReibungswinkelist,
wobei der für den Pinolenvorschub bestimmte Druckraum des Zylinders (1) mit dem die Sperrung bewirkenden Druckraum des Sperrkolbenzylinders verbunden ist, wogegen der Druckraum für die Rückbewegung der Pinole an den die Lösung des Sperrkolbens bewirkenden Druckraum angeschlossen ist.