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Wärmeempfindliches Kopiermaterial
Wärmeempfindliche Kopierpapiere dienen zur Herstellung von Kopien von graphischen Originale.
Ein zu vervielfältigendes Blatt wird mit einer Lampe bestrahlt. An den dunklen Stellen werden die Wär- mestrahlen absorbiert, an den unbeschrifteten helleren Stellen jedoch teils reflektiert, teils durchgelas- sen. Dadurch wird im Original an den dunklen Stellen ein Wärmemuster erzeugt. Dieses Wärmemuster ! wird auf ein in wärmeleitendem Kontakt befindliches Kopienblatt übertragen.
Solche Kopierpapiere sind bereits bekannt. Bei einer Ausführungsform ist dieses Kopierpapier so auf- gebaut, dass auf einem dunklen Trägerblatt eine undurchsichtige, wachsartige Schicht aufgebracht ist.
Die Undurchsichtigkeit wird erreicht, indem man die wachsartige Substanz mit einer geringen Menge eines Bindemittels gemeinsam in möglichst fein verteilter Form aufträgt. Durch die vom Original über- tragene Wärme werden die Wachsteilchen an den dem Original entsprechenden Stellen geschmolzen, wo- durch die Schicht transparent und die Farbe des Trägermaterials sichtbar wird.
Man hat auch vorgeschlagen, auf einem flexiblen Trägermaterial eine Schicht aufzutragen, die aus einem Bindemittel besteht, das bei ungefähr 1200C unschmelzbar und nicht flüchtig ist, in diesem Bin- demittel verteilt sind zwei bei Raumtemperatur feste chemische Reagentien, die bei Wärmeeinwirkung miteinander unter Farbbildung reagieren, wobei mindestens eines davon bei Temperaturen über 600C flus- sig sein muss. Ein solches Kopierpapier wird mit dem zu vervielfältigenden Original in wärmeleitenden
Kontakt gebracht und mit einer Lampe bestrahlt. wodurch an den dunklen Stellen des Originals die Strah- len absorbiert werden.
Das im Original entstehende Wärmemuster wirkt auf das Kopienblatt ein, so dass an den dem Original entsprechenden Stellen die beiden wärmeempfindlichen Komponenten miteinander in Berührung kommen, unter Farbbildung reagieren und eine dem Original entsprechende Kopie erzeugen.
Die erstgenannte Art von wärmeempfindlichen Kopierpapieren hat den Nachteil, dass die wärme- empfindliche Schicht druck-, wisch-und kratzempfindlich ist. Die zweite beschriebene Art von wärme- empfindlichen Kopierpapieren hat den Nachteil, dass diese Papiere sehr schwer herzustellen sind, da genau darauf Bedacht genommen werden muss, dass die beiden Substanzen nicht schon während des Herstellungs- vorganges miteinander reagieren. Deshalb muss d. e Auftragung der Schicht und die Entfernung des Lösungs- mittels praktisch bei Raumtemperaturen vorgenommen werden, da zumindest eine der beiden Substanzen einen sehr tiefen Schmelzpunkt hat. Als Farbreaktionskomponenten werden vorzugsweise Eisenstearat und
Gallussäure verwendet.
Dabei muss meistens der Auftragsmasse Oxalsäure oder ein ähnlicher Komplexbild- ner als Maskierungsmittel für etwa auftretende Färbungen des Eisensalzes zugesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein wärmeempfindliches Kopiermaterial, das die oben beschriebenen
Nachteile nicht besitzt. Gemäss der Erfindung wird vorgeschlagen, ein flexibles Trägermaterial auf einer
Seite mit Wachs oder einer andern im Bereich von ungefähr 60-1500C schmelzbaren Masse zu beschich- ten, der vorher ein chemisches Reagens zugesetzt wurde, das befähigt ist, mit einem zweiten unter Farb- bildung zu reagieren. Wen das genannte Reagens selbst einen im Bereich von 60 bis 1500C liegenden
Schmelzpunkt hat, kann dieses allein ohne Sindemittel, wie z. B. Wachs. auf das Trägermaterial aufgetragen werden. Auf ein zweites Trägermaterial wird mit oder ohne Bindemittel ein chemisches Reagens aufgetragen, das befähigt ist, mit dem auf dem ersten Blatt befindlichen chemischen Reagens unter Farb- bildung zu reagieren.
Ferner ist zu beachten, dass zumindest eines der beiden Trägermaterialien durchsichtig oder wenigstens durchscheinend ist oder durch die Beschichtung mit der z. B. wachsartigen Masse durchsichtig wird. Diese beiden Blätter werden sodann mit ihren Schichtseiten zueinander kaschiert. Das wird so durchgeführt, dass eines der beiden Blätter oder auch beide auf der beschichteten Seite mit einem
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klebrigen Stoff, z. B. irgendwelchen Klebeharzen oder Klebewachsen, überzogen werden, deren Erwei- chungs-bzw. Schmelzpunkt unter dem Schmelzpunkt jeder der beiden wärmeempfindlichen Schichten liegt. Die beiden Blätter werden dann mit den Schichtseiten zueinander in an sich bekannter Weise kaschiert.
Eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die beiden Blätter nicht von Haus aus aufeinander kaschiert sind, sondern dass dies erst während des Kopiervorganges vor sich geht. Die bei- den Blätter werden dann vom Erzeuger an den Verbraucher so geliefert, dass eines der beiden Blätter oder auch beide eine in der Wärme klebrige Schicht tragen. Gegebenenfalls sind die beiden Blätter miteinander
Schicht auf Schicht an einem Rand verbunden. Wird diese "unit" gemeinsam mit einem Original durch den Kopierapparat geschickt, erweicht die Klebeschicht und verbindet die beiden Blätter miteinander.
Diese Ausführungsform der Erfindung hat gegenüber der vorgenannten den Vorteil, dass ein vorzeitiges un- erwünschtes Reagieren der beiden Farbreagentien auf jeden Fall ausgeschaltet ist, da die beiden Blätter vor dem Kopieren in keinem so engen Kontakt stehen wie bei der andern Ausführungsform. Auch ist die Gefahr eines eventuellen teilweisen Reagierens während der Kaschierung (durch ein eventuelles Anlösen eines der beiden farbbildenden Reagentien durch den Klebstoff) gebannt. Bei beiden beschriebenen Aus- führungsformen ist es auch möglich, eines der beiden farbbildenden Reagentien nicht als eigene Schicht auf dem Träger aufzubringen, sondern dem Trägermaterial bei der Herstellung einzuverleiben, also z. B. dem Papierbrei im Holländer zuzusetzen.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass das Kopienblatt die für die praktische Handhabung notwendige Steifheit besitzt und trotzdem dünne Trägermaterialien verwendet werden können, was notwendig ist, um scharfe Kopien zu erzielen.
Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele genannt :
1. Blatt l : 50 Gew.-Teile Montansäure (z. B. L-Wachs der Farbwerke Hoechst) werden mit
50 Gew.-Teilen Eisen-III-Stearat verschmolzen und in an sich bekannter Weise aus der Schmelze auf ein Rohpapier von 20 bis 30 g/m ? auf- getragen. Der Auftrag beträgt 7 g/rn. Darauf wird bei 70 C, also unterhalb der Schmelztemperatur der 1. Schicht, eine Beschichtung von 3g/m ? Kaschierwachs C 10 (Markenname der Firma Was de Vit N. V., Holland) aufgebracht.
Blatt 2 :
20 Gew.-Teile Tannin werden in
80 Gew.-Teilen Wasser gelöst.
Diese Lösung wird in an sich bekannter Weise auf ein transparentes Rohpapier von zirka 20 g/m aufgetragen. Der Trockenauftrag beträgt nach Verdampfen des Lösungsmittels 5 g/m2.
Die beiden Papiere werden mit den beschichteten Seiten zueinander in an sich bekannter Weise unter Druck und Erwärmung auf zirka 40-50 C kaschiert. Beim Kopieren wird die Reproduktion des Originals durch den transparenten Träger des Blattes 2 sichtbar.
2. Die beiden Blätter sind wie in Beispiel 1 aufgebaut, werden jedoch nicht vor der Verwendung im Kopiergerät kaschiert, vielmehr erfolgt die Kaschierung in demselben.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Wärmeempfindliches Kopiermaterial zum Herstellen von Kopien von graphischen Originalen, dadurch gekennzeichnet, dass es aus zwei Blättern besteht, von denen jedes in einer Schicht eine von zwei Substanzen trägt, die befähigt sind, miteinander unter Farbbildung zu reagieren, und zumindest eines der beiden Blätter über der ersten Schicht eine weitere Beschichtung mit einem in der Wärme klebrigen Stoff, z. B. einem Klebewachs oder Klebeharz, trägt.