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Verfahren und Vorrichtung zum Formen von Formkörpern, insbesondere Formsteinen
Zur Herstellung von Formsteinen aus Beton bzw. aus mit Bindemitteln versetztem Holz, Glaswolle u. dgl., gelangen die verschiedensten Verfahren zur Anwendung. Das wohl ursprünglichste Verfahrenbe- steht darin, den Formstein in einer fünfseitig geschlossenen und profilierten Form herzustellen, wobei die
Form nach Einbringen des Materials geschlossen wird und der Formstein bis zu seiner Erhärtung in der Form verbleibt. Mit diesem Verfahren sind zwar formgetreue Formsteine herstellbar, jedoch ergibt sich der Nach- teil, dass die Form erst nach dem Ausschalen des Formkörpers weiter verwendet werden kann. Es müssten also eine grosse Menge von teuren Formen zur Verfügung stehen, damit die Fertigung der Formsteine fort- laufend erfolgen kann.
Um die sofortige Wiederverwendung einer Form zu ermöglichen, wird nach einem andern Verfahren die Form mit konischen Seitenwänden versehen, so dass diese nach Einbringen und Verdichten des Pullstoffes und darauffolgendem Verschwenken um 1800 von dem Formkörper abgezogen und weiter verwendet werden kann. Zur leichteren Entschalung des Formsteines kann auch ein beweglicher Boden vorgesehen sein. Nachteilig bei diesem Verfahren ist der Umstand, dass hiebei eine einwandfreie Formtreue des Formsteines nicht erzielbar ist.
Insbesondere Formsteine aus Glaswolle, Holz, Kork u. dgl. haben nämlich die Eigenschaft, im Fertigungszustand zu wachsen, d. h., die Formsteine dehnen sich nach dem Aufhören des Einbringdruckes in der Einbringrichtung wieder aus, wobei die durch diese Ausdehnung hervorgerufene Längeaänderung in der Praxis nicht genau vorbestimmbar ist. Derartige Formsteine haben dadurch nach dem Erhärten verschiedene Abmessungen, was ihre Verlegung äusserst erschwert. Anderseits können nach diesem Verfahren hergestellte Formsteine nicht oder nur sehr schwer mit Fuhrungen, Nuten, Warzen od. dgl. versehen werden, da das Material im Fertigungszustand keinerlei Festigkeit aufweif t und die Führungen od. dgl. bei der kleinsten Erschütterung zerstört werden würden.
Dieselben Nachteile ergeben sich auch, wenn das Material in eine vierseitig geschlossene Form, die durch einen Unterboden für den Fertigungsvorgang geschlossen wird, eingebracht und verdichtet und nach- herderFormkörperdurch Ausstossen mit einer Ausstossvorrichtung oder Festhalten des Formkörpers und Abziehen der Form entschalt wird.
Weiters wurde schon vorgeschlagen, den Formling aus der Form in einen Stapel zu schieben, wobei die Einzelteile des Stapels ihrem Aufbau und Zweck nach wieder als Formen anzusprechen sind. Das An- wachsen des Formlings Uber das gewünschte Fertigmass hinaus wird dadurch zwar verhindert, jedoch sind die hiezu verwendeten Mittel relativ kostspielig.
Auch durch ein weiteres bekanntes Verfahren, bei dem die mit einem Boden versehenen Seitenwände der Formen nach dem Pressen aufeinander gestapelt und gegeneinander verspannt wurden, konnten zwar formtreue Formlinge erhalten werden, jedoch erweist sich auch dieses Verfahren als unwirtschaftlich.
Die Erfindung hat es sich zum Ziel gesetzt, die angeführten Nachteile zu beseitigen und somit trotz einwandfreier Formtreue der getrockneten Formsteine die sofortige Wiederverwendung der Hauptteile der Formzuermöglichen. Erfindungsgemäss wird dies bei einem Verfahren zum Formen von Formkörpern, insbesondere Formsteinen, aus im feuchten Zustand elastischen oder leicht brüchigen Füllstoffen, wie z. B.
Glaswolle, Holz-Beton od. dgl., in einer Form, die aus einer Boden- und Deckplatte sowie aus Seitenwandungen besteht, dadurch erreicht, dass nach dem Verdichten des Formlings die Seitenwandungen der
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Form entfernt und die Boden-und Deckplatte gegeneinander verspannt werden.
Für das erfindungsgcmässo Verfahren sind Cl teuersten Teile der Form, nämlich deren Seitonwandun- gan, nur einmal erforderlich, wobei die gegenseitige Verspannung von Boden- und Deckplatte, die mit einfachen und daher billigen Halteorganen vorgenommen werden kann, die Formtreue des Formlings ge- währleistet ist.
Besonders zweckmä#ig #zweist sich bei einem Verfahren, bei dem das Verdichten des Formlings durch Aufbringen eines Pressdruckes erfolgt, das Verspannen der Platten vorzunehmen, während der zum Einpressen des Füllstoffes in die Form erforderliche Druck aufrechterhalten wird.
Weitere Merkmale uad Vorteile der Erfindung werden nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert, in denen das erfindungsgemässe Einformen schematisch und beispielsweise erläutert ist. Fig. 1 stellt 3ine gefüllte Form knapp nach Beendigung des Einpressvorganges, Fig. 2 den geformten Formstein nachdem Abziehen der Seitenwandungen und Anbringung der Fixierung dar. Die Fig. 3 und 4 zeigen ähnlich den Fig. l und 2 das Einformen relativ schmaler Formsteine und in den Fig. 5 und 6 ist die Anwendung des er- findungsgsmässon Verfahrens bei einer Form mit konischen Seitenwänden veranschaulicht.
Auf einem Unterlagsbrott 1 sitzen die Seitenwände 2 der Form auf, die von oben her mit Füllstoff 3 gefüllt wird. Die Verdichtung des Füllstoffes 3 in der Form erfolgt durch Rütteln der Form bzw. des Unterlagsbrettes 1 und anschliessendes oder gleichzeitiges Aufbringen eines Druckes mittels des Druckstempels 4.
Vor dem Einführen des Druckstempels in die Form wird auf den Füllstoff eine Platte 5 gelegt, so dass sich diese beim Einpressen des Füllstoffes zwischen diesem und dem Druckstempel 4 befindet. Nach beendeter Verdichtung werden unter Aufrechterhaltung des Druckes des Druckstempels 4, die Seitenwände der Form abgezogen und die beiden Platten 1 und 5 mittels mit Haken 7 od. dgl. versehenen Halteorganen 6 gegen-
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Trocknung gebracht werden.
Bei dem in den Fig. 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Form eine Anzahl als Seitenwände zu betrachtende Querwände auf, so dass als Endprodukt eine Reihe von schmalen Formkörpern entsteht, die selbstverständlich auch durch Querstege miteinanour veibunden sein konnen. Der Ausbildung der Form bzw. der Seitenwände entsprechend ist in diesem Falle die Platte 5 durch Leisten oder Stäbe 15 ersetzt, die zwischen Druckstempel und Füllmasse eingesetzt werden. Die Leisten oder Stäbe 15 können an ihrer Unter- seite auch profiliert sein, wie bei 16 angedeutet ist. In manchen Fällen erweist es sich als zweckmässig, den Formkö#per auch quer zur Einbringrichtung des Füllstoffes zu fixieren.
Zu diesem Zweck sind die
Leisten 15 mit Einschnitten 17 versehen, in die Vorsprünge 18 des Halteorganes 6 eingreifen. Hiedurch wird, sofern der Reibungsschluss nicht ausreicht, ein seitliches Ausweichen der Formkörper wirksam verhindert.
Gemäss den Fig. 5 und 6 ist eine Form 22 verwendet, deren Seitenwände konisch ausgebildet sind. Diese Form ist mit einem beweglichen Boden 23 ausgestattet, auf welchem vor dem Einfüllen des Füllmaterials eine Platte 24 od. dgl. gelegt wird. Die Platte 24 weist nach oben gehende Verstrebungen 26 auf, die
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te 24 mit Sicken 27 od. dgl. versehen sein. Ausserdem ist es möglich, in die Form einen Kern 28 einzuführen, so dass sich im Formstein ein Hohlraum 29 (Fig. 6) bildet.
Nachdem die Platte 24 und eventuell der Kern 28 in die Form eingeführt wurde, wird diese gefüllt und anschliessend das Füllmaterial durch Rütteln d/oder Stampf#n verdichtet.Bei Anwendung eines Druckstempels zur Verdichtung wird vor dem Einsetzen des Druckstempels die Form mit einer Platte 21 bedeckt, die ebenfalls mit Vorsprüngen 25, Ver-
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schalt.
Die Seitenwände der Form können, wie auch bei den andern Ausführungsbeispielen, sofort zur Herstellung des nächsten Formsteines verwendet werden. Nach Beendigung der Trocknung wird die Verspannung bzw. Fixierung gelöst und es ergeben sich formgetreue Formsteine, wie bisher nur bei Belassung des Formsteines in der Form hergestellt werden konnten.
Selbstverständlich sind im Rahmen der Erfindung die verschiedensten Varianten möglich. So kann auch beiden in den Fig. l - 4 dargestellten Ausführungsbeispielen mit Kernen gearbeitet werden, es kann auch der einfache Körper nach den Fig. l und 2 mit Oberflächenprofilierungen versehen werden usw. Ebenso ist die Wahl der Füllstoffe bzw. der angewandten Bindemittel für die Ausführung des erfindungsgemä#en Ver- fahrens ohne Belang.