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Anordnung zur Anzeige des Überbremsens eines Schienenfahrzeuges
Das Stammpatent Nr. 215557 betrifft eine Anordnung zur Anzeige des Überbremsens eines Schienen- fahrzeuges mit Einzel- oder Mehrachsantrieb, bei der eine der Geschwindigkeit der gebremsten Achse entsprechende Spannung erzeugt wird. Diese Spannung wird einem Messglied zugeführt, das auf die zeit- liche Minderung, d. h. den negativen Differentialquotienten dieser Spannung anspricht. Bei einer Aus- führungsform wird mit der gebremsten Achse eine Tachometermaschine gekuppelt, deren Spannung über eine differenzierende Schaltung dem Messglied zugeführt wird.
Die Anordnung kann aber auch so getrof- fen sein, dass die am Anker der generatorisch arbeitenden Fahrmotoren auftretende Bremsspannung über eine differenzierende Schaltung dem Messglied zugeführt wird. Als Messglied dient ein Relais, dessen Ansprechspannung über den bei normal verlaufenden Bremsvorgängen auftretenden Spannungen liegt.
Die Erfindung betrifft eine Weiterbildung dieser Anordnung, u. zw. ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass die Ansprechempfindlichkeit des Messgliedes durch zusätzliche Spannungseinfltlsse veränderbar ist.
Dabei handelt es sich in erster Linie um Gleichstromfahrzeuge mit automatischer Anfahr- und Brems- steuerung durch Stromregler und es ist möglich, die Empfindlichkeit des Messgliedes von dem am Stromregler jeweils eingestellten Stromsollwert und ferner von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges abhängig zu machen. Auf diese Weise wird eine Anpassung an die schwankenden Haftwerte zwischen Rad und Schiene sowie an die bei kleinen Geschwindigkeiten grösser werdenden Bremsstufen erreicht.
In Fahrzeugen mit automatischer Anfahr- und Bremssteuerung dient die Anordnung nicht nur zur Anzeige des Überbremsens, sondern es kann gleichzeitig damit ein automatisches Zurückschalten der Motorsteuerung veranlasst werden, so dass der Zustand des, Gleitens selbsttätig wieder beseitigt wird. Damit dies möglichst schnell geschieht, was vor allem für Strassenbahnen wichtig ist, um kurze Bremswege einzuhalten, soll der Ansprechwert des Messgliedes so dicht über der grössten betrieblich vorkommenden Bremsverzögerung liegen, dass unbeabsichtigtes Ansprechen gerade mit Sicherheit verhindert wird.
Die grösstmög- liche Bremsverzögerung ist aber nicht immer die gleiche, da sich die Haftreibungsziffer mit dem Schienenzustand ändert.. Vor allem Nässe und mit Laub bedeckte Strassenbahnschienen zeigen oft so niedrige Haftwerte, dass man nur ganz vorsichtig bremsen kann. Dann ist auch die Verzögerung einer ins Gleiten gekommenen Achse nicht sehr gross und das Messglied muss jetzt auf einen erheblich niedrigeren Wert eingestellt sein, wenn es sicher und ohne grossen Verzug ansprechen soll.
Dieser Forderung kann man gerecht werden, wenn nach der Erfindung die Ansprechempfindlichkeit des Messgliedes von. dem am Stromwächter eingestellten Sollwert des Motorstromes abhängig gemacht wird, da. der Motorstrom ein Mass für die ohne Gleiten auftretende Fahrzeugverzögerung ist. Das MeSglied bekommt zu diesem Zweck eine entsprechend erhöhte Grundempfindlichkeit, die durch das vom Fahrschalter kommende, den Sollwert am Stromwächter bestimmende Signal proportional herabgesetzt wird. Dieses Signal besteht im allgemeinen aus einer veränderlichen Gleichspannung, die dem dafür entsprechend eingerichteten Messglied bzw. einer Hilfswicklung am Messglied zugeführt wird.
Diese Möglichkeit zur Herabsetzung der Empfindlichkeit kann man zusätzlich auch dazu benutzen, den Ansprechwert des Messgliedes an das mit der Besetzung schwankende Wagengewicht anzupassen, falls eine Messeinrichtung dafürvorhanden ist. Ferner können eventuell auch vorhandene, nicht oder nicht voll ge-
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bremste Anhängelasten, die auf die betriebliche Bremsverzögerung einwirken, durch eine entsprechende Einstellung der Empfindlichkeit berücksichtigt werden. Dies kann so geschehen, dass mit dem Ankuppeln des nicht oder nicht voll gebremsten Anhängewagens der Ansprechwert des Messgliedes durch eine über den Kupplungskontakt angeschaltete Hilfsspannung entsprechend herabgesetzt wird.
Die Steuerungen für eine Kurzschlussbremsung weisen oft in den unteren Stufen eine gröbere Abstufung auf, so dass in der Verzögerung grösste Sprünge entstehen. Damit in. diesem Bereich ein unbeabsichtigtes Ansprechen des Messgliedes verhindert wird, muss das Messglied entsprechend unempfindlich gemacht werden. Dies kann durch eine Gleichspannung bewirkt werden, die über einen Hilfskontakt des Schaltwerks bzw. Fahrschalters einer besonderen Wicklung des Messgliedes zugeführt wird. Eine sehr ein-fache Lösung lässt sich dadurch erreichen, dass man in das differenzierende Glied, das nach dem Vor-' schlag des Stammpatentes aus einem Transformator in Reihe mit einem ohmschen Widerstand besteht, einen spannungsabhängigen Widerstand einfügt. Der Ohmwen dieses Widerstandes wird mit abnehmender Spannung grösser, so dass der Querstrom durch den Transformator herabgesetzt wird.
Dadurch wird bei kleiner Bremsspannung, also in den unteren Bremsstufe, die Empfindlichkeit der ganzen Anordnung geringer.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anordnung zur Anzeige des Überbremsens eines Schienenfahrzeuges mit Einzel- oder Mehrachsantrieb und mit einem Messglied, das auf die zeitliche Minderung einer der Geschwindigkeit der gebremsten Achse entsprechenden - Spannung anspricht nach Patent Nr. - 215557, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansprechempfindlichkeit des Messgliedes durch zusätzliche Spannungseinflusse veränderbar ist.