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Verfahren zur Erhöhung der kompensierenden Wirkung des aus permanentem Magnetstahl bestehenden erregenden Teiles (Läufers) von Drehfeldmotoren mit asynchronem Anlauf und synchronem Lauf.
In der letzten Zeit sind legierte Magnetstähle mit hoher Remanenz und Koerzitivkraft entwickelt worden. Diese Stähle sind als sogenannte ausscheidungsgehärtete Magnetstähle bekannt. Als für die hohe Güte des Magnetstahles wesentlicher Legierungszusatz wird dabei z. B. Aluminium oder Titan verwendet. Durch die Entwicklung dieser Stähle ist es möglich geworden, elektrische Maschinen, insbesondere Motoren, mit permanentem Magnetfeld herzustellen, so dass man die elektrische Erregerleistung erspart. Ein derartiger Motor muss betriebsmässig anlaufen. Dabei bewegt sich das von der Ständerwicklung ausgehende Drehfeld unterhalb der synchronen Geschwindigkeit, also vom
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siert ihn daher dauernd um. Dadurch wird der ursprünglich etwa vorhandene remanente Magnetismus zerstört.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt einen derartigen Motor, bei dem der Läufer aus Magnetstahl mit hoher Remanenz und erheblicher Koerzitivkraft hergestellt ist. Der Läufer ist als einfache zylindrische Trommel dargestellt, an deren Umfang sich die magnetischen Pole ausbilden. Fig. 2 stellt eine Reihe von magnetischen Charakteristiken dieses Läufers dar. Da man beim Anlauf im allgemeinen zunächst eine mässige und erst später bei vollen Lauf eine hohe Feldstärke im Hauptmagnetfeld erreicht, so werden diese Charakteristiken von innen nach aussen fortlaufend durchschritten.
Nach Beendigung des Anlaufes fällt der Motor in die Synehrondrehzahl, da die Läuferpole eben wegen der permanentmagnetischen Eigenschaften seines Eisens eine Tendenz besitzen, an ihrem Platze zu verharren und nicht gegenüber dem Läufer zu schlüpfen. Ist die Luftspaltfeldstärke oder seine EMK nach beendetem Anlauf bis zum Werte E angestiegen, so arbeitet der Motor mit seinen Polen magnetisch auf dem Punkte P. Er erfordert hiebei einen Magnetisierungsstrom hot, der vom Ständer aus dem Netz gedeckt werden muss. Trotz Anwendung beliebig guten Magnetstahles ist also der Magnetisierungsstrom des Motors nur teilweise kompensiert.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, das diesen Nachteil vermeidet. Erfindungsgemäss wird der aus permanentem Magnetstahl bestehende erregende Teil des Drehfeldmotors vor dem Übergang in den Normalbetrieb übermagnetisiert. Erniedrigt man beispielsweise in dem Diagramm der Fig. 2 die Arbeitsspannung des Motors bis zum Werte E', der dem Durchtritt des absteigenden Astes der magnetischen Charakteristik von P ab durch den Nullwert des Stromes entspricht, so bleibt durch die Wirkung des permanenten Magnetstahles im Läufer ein Remanenzfeld erhalten, das die Spannung E' induziert. Der Motor kann daher bei dieser Spannung mit kompensiertem Magnetisierungstrom arbeiten und erfordert keine weitere Zufuhr desselben aus dem Netze. Erniedrigt man die Spannung noch weiter, etwa bis zum Betrage.
E", so gibt der Motor sogar Magnetisierungsstrom von der Stärke i"" an das Netz ab und kann dadurch z. B. die Wirkung seiner eigenen magnetischen Streufelder mitkompensieren. Wünscht man jedoch, dass der Motor dauernd mit der Spannung E arbeiten soll, so wird man ihn gemäss der Erfindung nach erfolgtem Anlauf zunächst mit einer beträchtlich höheren Spannung Eo magnetisieren, so dass er bei Rückkehr auf den Arbeitswert E keinen äusseren Magnetisierungsstrom mehr benötigt.
Es ergibt sich aus diesen Gesichtspunkten als Regel für den Betrieb eines durch Permanent-
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muss, dass sein Feld bei der gewünschten Betriebsspannung bis auf den Remanenzwert oder in dessen Nähe fallen kann. Diese Übermagnetisierung ist durch Anzapfungen der Motorwicklung oder des speisenden Transformators, durch Sterndreieckschaltung oder ähnliche Schaltkombination am Ende des Anlaufprozesses leicht zu erreichen. Ein gewisses Mass von Übermagnetisierung tritt auch ein,
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abfälle durch Streuung und Widerstand von der Netzspannung in Abzug kommen, so dass die Luftfeldstärke sinkt.
Sollte der Motor während seines Laufes durch mechanische Erschütterungen einen Teil seiner Remanentfeldstärke verlieren, so genügt es, ihn kurzzeitig wieder auf die höhere Feldstärke zu erregen und alsdann auf die Remanenz zurückfallen zu lassen.
Um derartige Motoren mit permanentem Magnetstahl im Läufer anlaufen zu lassen, kann man sie mit der üblichen Schleifring- oder Kurzschlusswicklung versehen. Man kann sie auch mit einer Wicklung ausrüsten, die durch Wirbelströme oder Stromverdrängung verbesserte Anlaufverhältnisse ergibt. Da man im allgemeinen einen zylindrischen oder hohlzylindrisehen Magnetläufer verwenden wird, so genügt es manchmal, diese massive Trommel mit einem dünnen Kupferbelag zu versehen, der beim Synchronlauf gleichzeitig als Dämpfer etwaiger Schwankungen wirken kann.
Ob es zweckmässiger ist, den Läuferstahl mit hoher Koerzitivkraft und mässiger Remanenz oder mit hoher Remanenz und mässiger Koerzitivkraft oder aber mit hoher Remanenz und hoher Koerzitivkraft zu versehen, richtet sich einerseits nach dem Verhältnis von Luftspalt zu Polteilung des Motors, da hievon die entmagnetisierende Wirkung auf den Permanentstahl abhängt, und anderseits nach den Preisverhältnissen dieser Materialien, so dass man für Motoren grosser oder kleiner Leistung, hoher oder niedriger Drehzahl mit ihren unterschiedlichen Verhältnissen von Luftspalt und Polteilung jeweils das technisch geeignetste und wirtschaftlich zweckmässigste Material auswählen muss.
Ist der Luftspalt des Motors relativ gross und die Polteilung relativ klein, dann bedarf es einer hohen Koerzitivkraft des Magnetstahles, um noch eine genügende Luftinduktion aufrechtzuerhalten. Man wird dann also einen Stahl mit hoher Koerzitivkraft und entsprechend geringerer Remanenz wählen. Man kann das Material hinsichtlich Remanenz und Koerzitivkraft am besten nach den folgenden Gesichtspunkten auswählen.
Nennt man die Polteilung des Motors s und den Luftspalt zwischen Ständer und Läufer unter Einschluss der magnetischen Widerstände der Zähne und des Schlussjoches a, so ergibt das magnetische Grundgesetz für eine Polteilung des Motors, die in Fig. 3 herausgezeichnet ist, als Linienintegral der magnetischen Kräfte
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Darin ist die linke Seite durch die Luftinduktion B bedingt, die sinusartig über den Umfang verlaufend angenommen ist, und die rechte Seite wird durch die treibende Feldstärke H verursacht, die im Läufer ebenfalls sinusförmig verteilt angenommen ist, so dass nur ihr Mittelwert entsprechend dem Faktor 2h zur Wirkung kommt. B und H stellen also die zusammengehörigen maximalen Luftinduktionen und maximalen Magnetstahl-Feldstärken dar, die im Läufer auftreten.
Bei anderer räumlicher Gestaltung des Permanentmagnetläufers ändert sich der Zahlenfaktor ein wenig. Zu jeder gewünschten Luftinduktion ergibt sich aus Gleichung (1) die erforderliche Feldstärke
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und Stahl 777 eine Remanenz von 6000 Gauss und eine Koerzitivkraft von 450 Örstedt. Will man einen Motor bauen mit dem grossen Luftspalt von 1-5 wm : bei einer Polteilung von 10 cm, so ist der Zusammenhang von H und B nach Gleichung (2)
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Motor jedoch nur 0-3 w : m Luftspalt bei 10 em Polteilung, so erhält man
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Dies liefert die gestrichelte Kurve B.
Hiebei erreicht man die höchste Induktion von 6100 im Motor durch Verwendung des Magnetstahles II, während die andern Stähle eine geringere Luftinduktion ergeben würden, Besitzt der Motor schliesslich bei 0. 3 mm Luftspalt eine Polteilung von 45 cm, so ist
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und die gestrichelte Linie C zeigt, dass man nunmehr am günstigsten mit dem Magnetmaterials arbeitet, das eine Luftinduktion von 8300 Gauss erzielen lässt. Da die Materialien mit hoher Koerzitivkraft im allgemeinen teurer sind als die mit hoher Remanenz, so ist es zweckmässig, derartige Motoren mit möglichst kleinem Luftspalt zwischen Ständer und Läufer herzustellen, und dies ist wieder zulässig, weil man im allgemeinen eine massive geschliffene Läuferfläche verwenden wird, die leicht zum sauberen und zentrischen Rundlaufen zu bringen ist.
Man kann die Überlegungen für dieses Auswahlprinzip formelmässig darstellen. Bezeichnet man mit R die Remanenz und mit K die Koerzitivkraft, so ist die Charakteristik des Permanentmagnetmaterials nach Fig. 4
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Dabei würde das Gleichheitszeichen für eine geradlinig absinkende Kennlinie gelten, im allgemeinen ist die Kennlinie jedoch nach oben gekrümmt. Setzt man hierin die Feldstärke H nach Gleichung (2) für den Motor ein, so erhält man
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Daraus sieht man, dass es zur Erzielung einer hohen Luftinduktion B im Motor darauf ankommt, bei an sich möglichst hoher Remanenz das zweite Glied des Nenners der Gleichung (7) möglichst klein zu machen. Im allgemeinen wird man eine günstige Ausnutzung des Magnetstahles erreichen, wenn man das Produkt von
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ausführt.
Bei nicht rein zylindrischer Gestaltung des Magnetkörpers tritt darin statt der Zahl ein anderer Zahlenfaktor auf. Stets besteht dieses Produkt jedoch aus den beiden Faktoren : äquivalenter
Luftspalt im Verhältnis zur äquivalenten Magnetlänge und Remanenz im Verhältnis zur Koerzitivkraft.
Wählt man die Verhältnisse gemäss der Bemessungsgleichung (8), entweder durch Auswahl geeigneten Magnetmaterials oder durch Ausführung eines kleinen Luftspaltes oder durch Aufbau des Motors mit grosser Polteilung, so wird das im Motor auftretende Remanenzfeld stets grösser als die
Hälfte der magnetischen Remanenz des Permanentstahlmaterials.
Da alle diese Materialien eine relativ grosse Hysteresisfläche haben, so ist das Hysteresis- drehmoment derartiger Motoren recht beträchtlich. Es unterstützt und beschleunigt den Anlauf sehr erheblich und bewirkt beim vollen Lauf ein Festhalten der Pole in ihrer einmal erhaltenen Lage. Zur Unterstützung dieses Festhaltens kann es zweckmässig sein, den permanentmagnetischen Läufer mit ausgeprägten Polstücken zu versehen, da dann das Reaktionsmoment zu diesen Festhaltekräften hinzukommt, das durch den Unterschied der magnetischen Leitfähigkeit der Polstücke und der Pollücken hervorgerufen wird.
Natürlich kann man derartige Motoren mit allen nützlichen Anlauf-und Betriebsvorkehrungen ausrüsten, wie sie für gewöhnliche Synchron- und Asynchron-Drehfeldmotoren üblich sind. Beispielsweise kann man sie einphasig betreiben, indem man durch Kunstschaltungen ein Mehrphasenmagnetfeld erzeugt.
Es kommt bei Drehfeldmotoren mit derartigen permanentmagnetischen Läufer für synchronen Lauf sehr darauf an, die Anlaufverhältnisse möglichst günstig zu gestalten und dabei eine denkbar einfache Konstruktion zu erhalten, die sich ausserdem mit den magnetischen und mechanischen Eigenschaften des vorhandenen magnetischen Stahlmaterials verwirklichen lässt. Ein solcher Motor besteht nach Fig. 5 aus einem Ständerblechpaket, das mit der üblichen Drehfeldwicklung versehen ist, und einem Läufer aus Magnetstahl, der entweder kreisrund sein kann oder mit Polhörnern oder auch mit Nuten und Zähnen versehen sein kann. In der einfachsten Ausführung besteht dieser Läufer aus einem einheitlichen Magnetstahlblock, der durch Giessen, Pressen oder Schmieden hergestellt sein kann und günstige permanentmagnetische Eigenschaften besitzt.
Solch ein Motor hat in synchronem Lauf vorzügliche Eigenschaften, jedoch besitzt er nur ein relativ geringes Moment im Stillstand und während des Hochlaufen. Da nämlich die Frequenz der im Läufer induzierten Ströme beim Anlauf den vollen Wert oder einen erheblichen Bruchteil der Ständerfrequenz besitzt, so dringt das Wechselfeld von der wirksamen Aussenfläche her nur in eine sehr geringe Tiefe des Massiveisens ein. Es wird daher beim Anlauf die Aussenhaut magnetisiert und wenn auch die dort erzeugten Wirbelströme ein erhebliches Drehmoment ergeben, so ist doch das Hysteresismoment der dünnen magnetisierten Schicht nur recht gering.
Lamelliert man den Läufer anderseits durch Aufbau aus dünnen Stahlblechen, die ebenfalls gute permanentmagnetische Eigenschaften besitzen, entsprechend Fig. 6, so dringt der
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magnetische Fluss selbst im Anlauf bis tief in das Eisenpaket hinein. Er magnetisiert daher das ganze Läufervolumen und erzeugt dementsprechend ein grosses Hysteresismoment. Da durch die Lamellierung aber die Wirbelstromverluste ausserordentlich geschwächt werden, so ist hier das Wirbelstrommoment nur sehr geringfügig und spielt bei dem Aufbau des Anlaufmomentes keine erhebliche Rolle mehr.
Man kann nun erfindungsgemäss durch zweckmässige axiale Unterteilung des Läuferstahles erreichen, dass sowohl die Wirbelstrom-als auch die Hysteresisverluste im Läufer beide sehr beträchtlich werden, so dass ein starkes Anlaufmoment vom Stillstand bis nahezu auf Synchronismus erzeugt wird.
Denkt man sich den Läufer von Fig. 5 nacheinander erst einmal, dann zweimal und dann mehr und mehr unterteilt, bis man schliesslich zu unendlich feiner Aufteilung gelangt, und stellt sich das Anlaufmoment 111 in Fig. 7 abhängig von der Zerteilung Z dar, so wird der Fluss bei zunehmender Zerteilung mehr und mehr in das Innere des Eisens eindringen und daher das Hysteresismoment zunehmend vergrössern. Aber auch das Wirbelstromdrehmoment nimmt mit zunehmender Zerteilung zunächst zu, weil die Eindringtiefe der Ströme dabei vergrössert wird. Erst später bei sehr fein gewordener Unterteilung nimmt das Wirbelstrommoment wieder ab, weil die Stärke der Wirbelströme jetzt weiter und weiter geschwächt wird.
Insgesamt erhält man daher mit zunehmender Zerteilung ein Drehmoment, das zwischen dem Massivläufer und der unendlich starken Zerteilung ein starkes Maximum besitzt. Die genaue Lage dieses Maximums hängt noch von der Frequenz und damit von der jeweiligen Drehzahl im Anlaufgebiet und auch von den Dimensionen und der elektrischen Bemessung des gesamten Motors ab. Jedenfalls sieht man aber, dass es vorteilhaft ist, den Läufer weder ganz massiv noch aus fein lamellierten Blechen herzustellen, sondern aus mittelstarken Platten, deren günstigste Stärke sich durch Rechnung oder durch den Versuch festlegen lässt. Ein solcher Motor hat alsdann im ganzen Anlaufbereich ein sehr beträchtliches Drehmoment, das ihn zum Selbstanlauf ohne äussere Hilfsmittel befähigt.
Wenn das Hysteresisdrehmoment allein nicht genügt, um den Motor von kleiner Sehlüpfung in den Synchronismus hinein zu ziehen, so kann man dem Läufer zur Unterstützung seines Asynchronmomentes noch eine Kurzschlusswicklung geben, oder man kann ihn zur Unterstützung seines Synchronmomentes mit Polhörnern anstatt mit glatter Oberfläche ausführen.
Um im Betrieb möglichst hohes permanentes Feld und entsprechend gute Kompensation zu erreichen, erweist sich ein Anlassverfahren als besonders vorteilhaft, bei dem der Motor mit normaler Spannung angelassen und vor Übergang in den normalen Betrieb die Motorspannung sehr kurzzeitig um einen grossen Betrag erhöht wird. Die Dauer der Spannungserhöhung braucht nur so kurz sein, dass eben gerade das hohe Feld erreicht wird, wozu im allgemeinen wenige Weehselstromwellen, also einige hundertstel Sekunden, ausreichen. Die Erwärmung der Wicklung bleibt dabei in engen Grenzen.
Hierauf wird der Motor auf die normale Spannung umgeschaltet. Die darauf folgende Umsehaltung des Motors auf die normale Spannung soll ohne Unterbrechung und ohne Phasendrehung erfolgen, damit das Erregerfeld erhalten bleibt und kein zusätzlicher Strom durch Drehung des Remanenzfeldes gegenüber der bei Unterbrechung wieder erscheinenden Spannung entsteht. Dieses unterbrechungslose Überschalten von hoher Magnetisierung auf normales Feld kann man beispielsweise dadurch besorgen, dass man diese Umschaltung in den einzelnen Phasenleitungen des Drehstrommotors nacheinander vornimmt. Denn man darf eine Einzelleitung eines dreiphasigen Motors öffnen, ohne den Motor aus dem Synchronismus zu bringen. Er läuft vielmehr als einphasig gespeister Motor weiter, der sein Drehfeld durch doppelperiodige Ströme im Läufer aufrechterhält.
Schliesst man die unterbrochene Leitung jetzt wieder auf entsprechend vermehrte Windungszahl der Motorphasenwicklungen, so entstehen wohl Ausgleichsströme zwischen den einzelnen Phasenwicklungen. Dieselben üben aber keine besonders nachteiligen Wirkungen aus, wenn man nunmehr auch die Umschaltung der beiden andern Phasenleitungen nacheinander schnell genug durchführt.
Man kann die Umschaltung auch mit gleichzeitiger Unterbrechung aller Phasenleistungen vornehmen, wenn man sie so schnell durchführt, dass der Läufer während der Unterbrechungszeit nicht erheblich gegenüber dem nach der Unterbrechung wiedererscheinenden Drehfeld des Ständers zurückbleibt. Dies ist der Fall, wenn die Unterbrechungszeit bei belastetem Motor nicht mehr als wenige hundertstel Sekunden beträgt. Man kann die Zeit nach Seite 169-170 des Buches : Rüdenberg Elektrische Schaltvorgänge", 3. Auflage, 1933, bestimmen. Die Verzögerung des laufenden Motorankers bei vollem mechanischem Nennmoment und abgeschalteter elektrischer Energiezufuhr ist nach Gleichung (29) dort
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wobei Ta die Anlaufzeitkonstante des Motors ist, die im allgemeinen 0. 5-1 Sekunde beträgt.
Der Winkel, um den der Läufer bei Stromunterbrechung hinter dem sonst vorhandenen und später wieder erscheinenden Drehfeld zurückbleibt, ist nach Gleichung (31) dort
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wobei Gleichung (1) eingesetzt wurde. Daraus ergibt sieh die zulässige Unterbrechungszeit zu
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Hiebei ist der Winkel nicht in Radianten, sondern in Graden und statt der Kreisfrequenz o) die sekundliche Frequenz t eingefügt. Für die übliche Frequenz t = 50 Perioden/Sekunden und die geringe Anlauf-
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des Rückfallwinkels
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<tb>
<tb> 11-52345 <SEP> hundertstel <SEP> Sekunden
<tb> 1-8 <SEP> 4 <SEP> 7. <SEP> 3 <SEP> 16 <SEP> 29 <SEP> 45 <SEP> Grad.
<tb>
Man sieht daher, dass bei einer Unterbrechungszeit von 1 oder 2 hundertstel Sekunden der Motor noch nicht so weit ausser Tritt kommt, dass er sich nicht sofort wieder fängt. Selbst bei 3 oder 4 hundertstel Sekunden kann sich der Läufer durch sein starkes Remanenzfeld im wiedererscheinenden Felde noch fangen, er wird aber erhebliche Ausgleiehspendelungen ausführen. Bei Ï oder mehr hundertstel Sekunden Unterbrechungsdauer ist es jedoch nicht wahrscheinlich, dass das volle vorher erzeugte Feld des Ankers ganz gefangen wird. Jetzt bildet sieh vielmehr durch das wiedererscheinende schwächere Feld eine neue magnetische Konstellation aus, die nur auf ein geringeres Remanenzfeld führt. Bei andern Anlaufzeitkonstanten oder Frequenzen ändern sich diese Zahlen natürlich entsprechend Gleichung (3).
Ein weiteres Verfahren zum Anlassen des Drehstrommotor nach der Erfindung besteht darin, dass man den Motor von vornherein mit erhöhter Spannung anlaufen lässt. Diese erhöhte Spannung darf jedoch die normale Spannung nur um einen mässigen Betrag überschreiten, damit die Erwärmung der Wicklung nicht zu gross wird. Der Anlaufstrom ist jetzt sehr gross, das Anlaufmoment aber ebenfalls.
Der Übergang auf die normale Windungsspannung für die Herstellung des normalen Betriebes kann ebenfalls so durchgeführt werden, dass keine Unterbrechung und keine Phasendrehung eintritt. Man kann also dieselben Verfahren benutzen wie sie für die kurzzeitige Erhöhung der Motorspannung oben beschrieben sind.
Fig. 8 der Zeichnung zeigt eine für die Durchführung der beiden Anlassverfahren geeignete
Anordnung in schematischer Darstellung. Der Motor 1 besitzt (einphasig dargestellt) zwei Heraus- führungen 2 und 3, die über den Umschalter 4 wahlweise an die Netzspannung 5 gelegt werden können, wobei in dem einen Fall die Windungsspannung des Motors wesentlich grösser ist als in dem andern
Fall. Es kann dies beispielsweise dadurch erreicht sein, dass die in Stern geschaltete Motorwicklung je Phase noch eine Anzapfung besitzt, bei deren Anschluss an das Netz die Windungsspannung ent- sprechend steigt. Die Diagramme der Fig. 9 veranschaulichen den zeitlichen Verlauf der Magnet- sierung m bzw. der Windungsspannung gemäss den oben beschriebenen beiden Verfahren.
In dem Diagramm a vollzieht sich der Anlauf mit normaler Magnetisierung, hierauf wird diese kurzzeitig erhöht und nachher wieder auf den normalen Betrag erniedrigt. In dem Diagramm b herrscht während des gesamten Anlaufes eine erhöhte Magnetisierung, die dann auf den normalen Betrag erniedrigt wird.
Besitzt der Motor gemäss der Erfindung ausgeprägte Pole, so tritt beim Lauf zu dem synchronen Moment des remanenten Feldes noch das Reaktionsmoment hinzu. Dieses Reaktionsmoment ist durch den Unterschied des magnetischen Widerstandes des Läuferlängsfeldes und Läuferquerfeldes bedingt.
Diese Widerstände sind abhängig von der Form und Grösse der Pollücken nach Fig. 10. Mit zunehmender Tiefe und Breite der Lücke vergrössert sich der Querwiderstand, jedoch nimmt die Sättigung in den Polstücken und im Joch alsdann stark zu, so dass der Längswiderstand schliesslich ebenfalls anwächst.
Für jede mittlere Luftinduktion des Motors erhält man bei einer bestimmten Formgebung ein Optimum für die Quer-und Längswiderstände und damit für das Reaktionsdrehmoment.
Beim Anlauf tritt ausser den stromabhängigen Drehmomenten noch das Hysteresismoment in Erscheinung. Dieses Moment ist proportional dem spezifischen Hysteresisverlust des Eisens beim Durchlaufen der Magnetisierungssehleife und dem magnetisierten Rotorvolumen. Durch Vertiefen der Pollücken und daher Verlängern der Polkerne nach Fig. 10 vergrössert sich das magnetisch beaufschlagt Volumen des Läufers und daher wächst das Hysteresismoment an. Die Art der Magnetisierung ist nun aber in den Polstücken vorwiegend wechselnd, während sie in dem ausreichend tiefen Joch unter den Polstücken vorwiegend drehend ist.
Da nun aber die drehende Magnetisierung erheblich grössere, u. zw. bis zu den doppelten Hysteresisverlusten bedingt wie die wechselnde, wie es aus den Kurven der Fig. 11 (die den Verlauf der wechselnden Hysteresisverluste 10 in den Polstücken und der drehenden Hysteresisverluste cl im Joch in Abhängigkeit von der Induktion B zeigt) hervorgeht, so darf man die Pollücken nicht zu tief ausführen. Man muss sie vielmehr so gestalten, dass ein grosser Teil des Läufereisens der drehenden Magnetisierung unterworfen ist. Bei einer ganz bestimmten Form und Grösse der Pollücken erhält man ein Optimum des gesamten Hysteresismomentes, das natürlich noch von der Grösse der Feldstärke über den ganzen Rotorumfang abhängig ist.
Will man sowohl ein grosses Hysteresismoment während des Anlaufes als ein erhebliches Reaktionsmoment während des synchronen Laufes erhalten, so ergibt sich hieraus eine bestimmte günstige Form für die Pollüeken.