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Vorrichtung zur Herstellung von nahtlosen Rohren.
Das Patent Nr. 141819 betrifft die Herstellung von nahtlosen Rohren, bei der bezweckt wird, die in den Kalibern auftretenden Widerstände und die dadurch verursachten Beanspruchungen des Werkstückes zu verringern, so dass in einer Hitze eine wesentlich weitgehendere Streckung durchführbar ist als bei den bekannten Verfahren. Beim Rohrstossverfahren tritt am Boden der Rohrluppe, nämlich an der Angriffsstelle des Stossdornes, die höchste Beanspruchung auf und diese bestimmt die Höchstzahl der Kaliber, die man gleichzeitig auf das Werkstück einwirken lassen darf, von der die in einer Hitze erzielbare höchste Streckung der Rohrluppe abhängt.
Die im Patent Nr. 141819 angegebenen angetriebenen Vorschubrollenkaliber lassen zwar die in je einem antriebslosen Kaliber ausführbare Streckung steigern und den Gesamtwiderstand der ganzen Kaliberreihe vermindern, womit die mit dem Stossverfahren in einer Hitze erzielbare Gesamtstreckung der Rohrluppe gegenüber dem üblichen Rohrstossverfahren wesentlich gesteigert werden kann, aber auch in diesem Falle setzt die an der Angriffsstelle des Stossdornes auftretende Beanspruchung des Werkstückes eine Grenze für die in einer Hitze erzielbare Streckung. In dem Patent Nr. 141819 ist mit Bezug auf Fig. 1 ein Mittel angegeben worden, um die an der Angriffsstelle des Stossdornes auftretende Beanspruchung zu vermindern, indem angetriebene Walzenkaliber zur Ausführung oder Unterstützung des Vorschubes des am Dorn sitzenden Werkstückes vorgesehen sind.
Diese Einrichtung ist jedoch wegen der Notwendigkeit des Antriebes der Kaliberwalzen umständlich.
Die Erfindung bezweckt nun eine Verminderung der beim Stossverfahren an der Angriffsstelle des Stossdornes auftretenden Beanspruchung des Werkstückes auch ohne angetriebene Vorsehubkaliber- walzen.
Da die Rollenkaliber in je einem Kaliber eine möglichst weitgehende Streckung mit möglichst geringem Reibungswiderstand zulassen sollen, so dürfen die Rollen nur einen möglichst kleinen Durchmesser aufweisen, der zweckmässig von der Grössenordnung des Kaliberdurchmessers, jedenfalls aber kleiner als der doppelte Kaliberdurchmesser ist. Eine Steigerung des Rollendurchmessers der Kaliber führt zu einer Erhöhung der im Kaliber entstehenden Reibung und zu einer Herabsetzung der Grenze der im Kaliber erzielbaren Streckung, bis bei genügend weitgehender Vergrösserung des Rollendurchmessers die Reibung so gross wird, dass bei angetriebenen Rollen diese das Werkstück zwischen sich einziehen und als Kaliberwalzen wirken.
Hiezu wird man in der Praxis Walzen verwenden müssen, deren Durchmesser ein Vielfaches des Kaliberdurchmessers, jedenfalls mehr als das Vierfache desselben beträgt.
Die Erfindung verwertet nun diese Erkenntnis in der Weise, dass ausser den bei geringer Reibung eine möglichst weitgehende Streckung bewirkenden Rollenkalibern, deren Rollen also einen möglichst geringen Durchmesser (nicht über das Zweifache des Kaliberdurchmessers) erhalten und Streckungskaliber"genannt werden sollen, zwischen oder hinter diesen Streckungsrollenkalibern auch solche, aus nicht angetriebenen Rollen bestehende Kaliber angeordnet werden, deren Rollen einen grösseren kleinsten Durchmesser aufweisen als diejenigen der Streckungskaliber. Wegen der in ihnen auftretenden hohen Reibung und ihrer verhältnismässig geringen Streckwirkung sollen diese Kaliber"Reibungskaliber"genannt werden.
In diesen wirken beim Durchstossen des vom Dorn mitgenommenen Werkstückes verhältnismässig hohe Druckkräfte auf das Werkstück, die es fest an den Dorn pressen. Infolge der hiedurch zwischen dem Werkstück und dem Dorn entstehenden Reibungskräfte trachtet der Stossdorn an dieser Stelle den Werkstoff mitzunehmen, wodurch die durch den Stossdorn erzeugte Zugbeanspruchung vermindert wird. Der kleinste Durchmesser der Rollen der Reibungskaliber ist zweckmässig kleiner als der bei
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angetriebenen Walzen zum Einziehen und Vorschieben des Werkstückes erforderliche. Bezeichnet man den lichten Kaliberdurchmesser mit "d", so wird eine zweckmässige Grösse für den kleinsten Durchmesser der Rollen der Reibungskaliber zwischen J en und a d liegen.
Die Anordnung der Reibungskaliber kann beispielsweise wie in Fig. 1 der Zeichnung erfolgen, indem ein Reibungskaliber 8 a linter dem letzten Streckungsrollenkaliber 5. d angeordnet wird und ausserdem bei einer grösseren Anzahl von hintereinandergeschalteten Streckungskalibern Je, c, 5 b zwischen diesen, je nach der Anzahl dieser letzteren, noch ein oder mehrere weitere Reibungskaliber 8 b eingeschaltet werden können.
Die in den Streckungskalibern auftretende gleitende Reibung lässt sich dadurch noch weiter vermindern, dass die Rollen der Streckungskaliber im axialen Schnitt einen grösseren Krümmungshalbmesser erhalten als der Halbmesser des Querschnittes des Werkstückes, so dass die Streckrollen nur in der Nähe ihres kleinsten Durchmessers das Werkstück berühren.
Fig. 2 zeigt beispielsweise ein Rollenpaar eines derartigen Streckungskalibers, bei dem der Krüm-
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Streckungskaliber ist aus mehreren in bezug aufeinander versetzt hintereinander liegenden Rollenpaaren zusammengestellt. Die im gleichen Querschnitt des Werkstückes wirkenden Streckrollen können nicht nur paarweise diametral angeordnet sein, sondern es lassen sich auch drei oder mehrere Rollen im gleichen Werkstückquerschnitt anordnen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Herstellung von nahtlosen Rohren, dadurch gekennzeichnet, dass hinter oder zwischen den aus Rollen, deren kleinster Durchmesser kleiner als der doppelte Kaliberdurchmesser ist, gebildeten Streckungskalibern noch aus nicht angetriebenen Rollen bestehende Reibungskaliber eingeschaltet sind, deren Rollen einen kleinsten Durchmesser aufweisen, der grösser ist als der kleinste Durchmesser der Rollen der Streekungskaliber.