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Verfahren und Vorrichtung zum Schiessen gegen Flugzeuge.
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bei welchem die einzelnen Geschütze der Fliegerabwehrbatterie das Ziel nicht selbst optisch verfolgen, sondern die Schusselemente, nämlich den Seitenwinkel, die Elevation und die Tempierung von einem Zentralrechengerät, auch Zentralkommandogerät genannt, bekommen. Die optische Peilung auf das Ziel wird entweder mittels der Zieloptik des Zentralkommandogerätes oder durch ein besonderes Visiergerät besorgt.
Bei dem Schallhorchschiessen wird die optische Peilung durch die akustische Peilung eines Schallhorchgerätes (Richtungshörers) ersetzt.
Die veränderlichen Koordinaten, d. h. einerseits die Winkelangaben, welche durch die optische bzw. akustische Peilung ermittelt wurden, anderseits diejenigen, welche vom Zentralkommandogerät für die Batteriemitte errechnet wurden, werden durch eine synchrone, elektrische Übertragung übermittelt.
Fig. 1 gibt das Schema dieses gewöhnlichen Verfahrens des indirekten Schiessens an.
Die Bedeutung der angewendeten Zeichen ist die folgende : #1 ist der durch Peilung ermittelte Horizontalwinkel, : 1 der durch Peilung ermittelte Hühenwinkel, #1, p der um die Parallaxe berichtigte
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der um die Parallaxe berichtigte Höhenwinkel ; die Parallaxe auf den Punkt s bezogen. en. ist der Horizontalwinkel, nach dem die Geschütze der Batterie 7 gerichtet werden. Dieser Winkel ist um den Seitenvorhalt berichtigt. Der Seitenvorhalt wird als Funktion der Geschwindigkeit des Zieles und der Flugdauer des Geschosses von s zum Ziel 1, berechnet. s, ist die Gesehützelevation, welche dem Punkte s entspricht und für den Punkt 12 errechnet wurde.
Die Tempierung des Geschosses entspricht ebenfalls dem Punkte s und wird für den Punkt l2 errechnet. y ist die Höhe des Zieles in Metern, 1 das Visiergerät, 2 das Zentralkommandogerät, 8 ein Schaltkasten, 7 die Fliegerabwehrbatterie, 11 das eingepeilte Ziel (der Messpunkt), l2 das beschlossene Ziel (der Sehusspunkt), 3 ein Höhenmesser, 4 ein Schallhoreh-
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ein Rechenapparat für die Bestimmung der Höhe y in Metern aus den Angaben der Sehallhorehgeräte.
Das Zentralkommandogerät 2 erhält die Elemente und ri von dem Visiergerät 1 in seinen
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Elemente #1, p und #1, p, welche der Batteriemitte s entsprechen. In seinem weiteren Rechenteil A berechnet das Zentralkommandogerät die resultierenden Elemente, worunter die um die Vorhalte
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Leitung De, für die Tempierung punktiert. Die Telephonverbindungen sind strichpunktiert.
Das beschriebene Schema wird-wenn auch in konstruktiv verschiedener Ausführung-sämt- lichen, bisher bekannten Systemen der Feuerleitung bei indirektem Schiessen zugrunde gelegt. Aus dem
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Schema geht hervor, dass das Zentralkommandogerät nur dann richtige und verlässliche Werte den einzelnen Gesehützen angeben kann, wenn man die Batterie 4 wirklich praktisch durch den gedachten Mittelpunkt s ersetzen kann, d. h., wenn die Entfernungen der einzelnen Geschütze nicht bedeutend sind.
Wenn man aber die einzelnen Geschütze unregelmässig voneinander entfernt, entstehen natürlich sofort Sehussfehler doppelter Natur, u. zw. : a) geometrische Fehler, b) ein ballistischer Fehler.
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berechnet. Eine solche Einrichtung des Zentralkommandogerätes wäre zwar denkbar, in der Praxis aber mit Rücksicht auf die Kompliziertheit, Dimensionen und Gewichte kaum durchführbar. Das bis-
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Die bisher bekannten Methoden des direkten Schiessens entsprechen dagegen der taktischen Forderung, die Geschütze unregelmässig voneinander entfernt aufstellen zu können, und die Einrichtung zum direkten Schiessen ist ziemlich einfach.
Fig. 3 gibt das Schema dieses Verfahrens an. Die Bedeutung der Bezugszeichen ist die folgende : 3 ist ein Höhenmesser, 1 ein Gerät, welches die Zielgesehwindigkeit v und den Kurs ss des Flugzeuges l2 bestimmt. 9 ist ein Gesehützaufsatz, welcher mit einem optischen Teil P, der zum Anvisieren des Flugzeuges dient, und mit einem Vorhaltteil Q, der den Vorhaltwinkel berechnet, versehen ist. Der Aufsatz gibt dem Geschütz direkt die Elevation und die Tempierung an. Die Verbindung wird lediglich durch eine Telephonleitung besorgt. Da die Invarianten des Flugzeuges, nämlich die Höhe y, die Geschwindigkeit v und der Kurs ss für alle Geschütze, wie immer sie im Terrain aufgestellt sein mögen, stets dieselben bleiben, kommt eine Parallaxberichtigung gar nicht in Frage.
Die Geschütze bestimmen sich durch die Peilung des Punktes aus ihrer Stellung direkt die notwendigen, für jedes Geschütz verschiedenen Koordinatenpaare T und c.
Die Vorbereitung des Schiessens nach diesem letzten Verfahren braucht sehr wenig Zeit und aus
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Das direkte Sehiessverfahren entspricht nämlich in einem wichtigen Punkte, u. zw. in dem Schiessen auf unsichtbare Ziele bei Nacht oder bei Vernebelung nicht den Erfordernissen, u. zw. aus dem Grunde, da eine direkte optische Peilung des Zieles nötig ist.
Den beschriebenen Verfahren haften folgende Mängel an :
1. Das bisherige indirekte Schiessverfahren entspricht nicht den taktischen Forderungen, da die Geschütze nicht entfernt voneinander aufgestellt werden können.
2. Das direkte, bisher bekannte Schiessverfahren entspricht zwar den taktischen Forderungen,
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welches mit derselben Anzahl von Geräten zugleich das direkte und das indirekte Schiessen ermöglicht.
Fig. 4 gibt das Schema dieses Verfahrens an.
1 ist ein optisches Visiergerät, welches die Koordinaten #1 und #1 bestimmt, welche der Aufstellung des Visiergerätes und dem Messpunkte des Zieles ! i zukommen. Diese veränderlichen Koordinaten werden durch eine elektrische Übertragung dem Zentralkommandogerät 2 übermittelt. Das Zentralkommandogerät empfängt die Koordinaten in seinen Empfängerteilen Rr und R2 und berechnet auf Grund dieser Koordinaten und der Höhe y, die von einem Höhenmesser angegeben wird, in seinem Reehenteile I die weiteren zwei Invarianten des Zielweges, nämlich die Geschwindigkeit v und den Kurs ss. In dem Rechenteile Y wird die Flughöhe y in Metern berechnet in dem Falle, als das Ziel von den zwei Horch-
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Koordinatenpaare.
Die Teile Q der Geschützaufsätze berechnen aus den Invarianten v, ss und y und aus den parallaktisch umgeformten Winkelwerten ? und # die Vorhaltewinkel und die Tempierung sowohl beim direkten als auch beim indirekten Schiessen und berechnen so die resultierenden Sehusselemente. Auf diesen Rechen-
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teilen Q der Geschützaufsätze werden die Werte der Invarianten y, v, ss von der Bedienungsmannschaft eingestellt.
Die optischen Teile P der Geschützaufsätze werden beim direkten Schiessen verwendet und geben hiebei den Vorhalteteilen Q die Anfangselemente und und t1 an.
Es ist leicht ersichtlich, dass man bei dem erfindungsgemässen Verfahren die Gesehützabstände beliebig gross und unregelmässig wählen kann, ohne dass die Schussgenauigkeit beeinträchtigt wäre.
Die Geschützaufsätze sind beim direkten und beim indirekten Schiessen verwendbar.
Beim direkten Schiessen hat man lediglieh die Parallaxteile X auf Null zu stellen und das Ziel durch die Optik P zu verfolgen. Man kann aber auch beide Methoden zugleich als Kontrolle anwenden, was hauptsächlich für die Übung der Bedienung von grösstem Vorteile ist. Das Verfahren ist ausserdem wegen Einfachheit der notwendigen synchronen elektrischen Übertragung vorteilhaft, da lediglich die
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Ersparnis gegenüber dem bisher bekannten Verfahrendes indirekten Schiessens, bei welchem ja drei ver- änderliche Werte synchron zu übertragen waren.
Die Invarianten y, v und ss werden den Geschützen telephonisch übermittelt, wie es bisher beim bekannten direkten Schiessen geschah.
Das neue Verfahren erzielt also mit möglichst einfachen Mitteln die Durchführung des direkten und zugleich indirekten Schiessens durch die Einführung von zwei Geräten, u. zw. : a) eines Zentralkommandogerätes, welches auf Grund von optisch oder akustisch ermittelten Winkelwerten des Zieles die Invarianten y, v und ss bestimmt ; b) eines Geschützaufsatzes, welcher die resultierenden Schusselemente beim direkten Schiessen auf Grund eigener Peilung des Zieles bestimmt, anderseits beim indirekten Schiessen die zugeführten Winkelwerte des Zieles parallaktisch korrigiert und die Vorhalte dazu bestimmt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Schiessen gegen Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zentralkommandogerät beliebiger Konstruktion die Invarianten : Flughöhe, Geschwindigkeit und Richtung des Zieles, beim direkten und indirekten Schiessen bestimmt, welche Invarianten in den Gesehützaufsätzen sowohl beim direkten als auch beim indirekten Schiessen umgerechnet werden.