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Obgleich Aluminium zu den leicht ziehbaren und walzbaren Metallen gehört, hat man es bisher als Material, das bei der Verbrennung aktinisches Licht ausstrahlt, bei Blitzlichtlampen nur in Form von durch ein Walzverfahren erhaltenen sehr dünnen Folien verwenden können.
Wenn man zu diesem Zweck einen gezogenen Aluminiumdraht verwenden wollte, würde sich zeigen, dass sogar bei geringem Durchmesser, wie 50 Mikron, solch ein Draht weder mittels einer explosiven Zündmasse noch durch Hindurchsehicken eines elektrischen Stromes wirklich zum Zünden gebracht werden kann. Die gewalzte Aluminiumfolie ist nur bei äusserst geringer Stärke, z. B. bei zwei Mikron Dicke, zündbar. Magnesium dagegen gehört zu den Metallen, die bisher als unziehbar mittels Ziehsteinen galten bzw. die nur unter ganz besonders zu wählenden Bedingungen gezogen werden konnten, die aber in diesem Fall sogar bei einem Durchmesser von 300 Mikron oder noch dicker schon zum Zünden gebracht werden können. Im übrigen ist das sehr dünne Walzen von breitem Magnesiumband mit Schwierigkeiten verbunden.
Man hat nun durch die Benutzung von Legierungen von Aluminium mit Magnesium einen aktinisch leuchtenden Stoff herzustellen versucht, der gegenüber der Verwendung von Aluminium oder Magnesium für sich Vorteile aufweist. Eine Prüfung ergab, dass die Reihe von Aluminiummagnesiumlegierungen von 13 bis 85 Gewichtsprozent Magnesium für die Herstellung eines aktinisch leuchtenden Stoffs in geeigneter Form, z. B. in Form eines Drahtes, Bandes oder einer Folie, ganz untauglich ist, u. zw. weil die genannte Reihe von Legierungen bei der zu diesem Zweck erforderlichen. mechanischen Bearbeitung erhebliche Schwierigkeiten bereitet.
Hingegen ist gefunden worden, dass alle übrigen Legierungen, u. zw. Legierungen mit einem Magnesiumgehalt bis 13% einerseits und mehr als 85 anderseits, tatsächlich Vorteile gegenüber der Verwendung jeder der Komponenten für sich ergeben.
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dass schon ein verhältnismässig geringer Zusatz von Magnesium zu Aluminium eine Legierung erzeugt, die unter Beibehaltung der leichten mechanischen Bearbeitbarkeit.. des Aluminiums eine stark erhöhte Zündbarkeit aufweist.
Eine bemerkbar verbesserte Zündbarkeit tritt schon ein, wenn nur 1% Magnesium zum Aluminium zugesetzt wird. Sehr gute Ergebnisse werden schon bei einer Legierung erzielt, die aus 95 Gewichtsprozent Aluminium mit 5 Gewichtsprozent Magnesium besteht. Diese ist sehr gut zündbar und lässt sich ausserdem leicht, z. B. mit Geschwindigkeiten von 100 m in der Minute bei einem Verlauf der Ziehsteine bis 20% im Durchmesser pro Stein kalt ziehen. Eine Folie dieser Legierung braucht, um die gleiche Zündbarkeit zu erhalten, nicht so dünn wie eine Aluminiumfolie ausgewalzt zu werden.
Je mehr Magnesium jedoch zugesetzt wird, um so kürzer wird die aktinische Strahlungszeit. Es
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derjenigen reinen Magnesiums entspricht.
In bezug auf die zweite vorerwähnte Reihe von Legierungen, die 85% oder mehr Magnesium enthalten, ist zu bemerken, dass diese in der Weise gezogen werden können, dass der Verlauf der Ziehsteine verhältnismässig klein, zweckmässig mit einer Abnahme des Umfangs von höchstens 6% pro Ziehstein, gewählt wird, und die Deformationszone des Ziehsteins auf eine Temperatur von etwa 350 C erhitzt wird, wobei man zweckmässig den Draht oberhalb 300 Mikron Dicke auf eine Temperatur von an-
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nähernd 4500 C vorerhitzt, bevor er die Ziehöffnung erreicht. Die zuletzt in Frage kommenden Legierungen haben gegenüber der Verwendung von Magnesium als das aktinische Licht ausstrahlendes Material den
Vorzug, dass sieh mit einer kleineren Gewichtsmenge dieselbe Lichtmenge entwickeln lässt.
Die vorerwähnten Prüfungen haben zu der vorliegenden Erfindung geführt, die eine Blitzlieht- lampe betrifft, die als aktinisch leuchtenden Stoff eine Aluminiummagnesiumlegierung, mit Ausnahme der Reihe von Aluminiummagnesiumlegierungen, die zwischen 13 und 85 Gewichtsprozenten Ma- gnesium liegen, enthält.
Mit Blitzlichtlampen nach der Erfindung kann die Lichtstärke des Blitzlichtes leicht erheblich gesteigert werden.
Die Legierung nach der Erfindung kann gegebenenfalls mit an sich bekannten oxydierenden
Stoffen, wie Kaliumchlorat, versehen, an offener Luft verwendet werden, wird aber zweckmässig in einem geschlossenen Glaskolben untergebracht.
Zur Erzielung einer kurzen aktinischen Strahlungszeit empfiehlt es sieh, bei Verwendung von Draht oder schmalem Band, dieses mit einem Umfang kleiner als 300 Mikron anzuwenden.
Unter aktinischer Strahlungszeit wird die Zeit verstanden, während welcher das Licht praktisch auf lichtempfindlichem Material (nach erfolgtem Entwickeln) Schwärzung herbeiführt.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Blitzlichtlampe mit einer Menge von mit aktinischer Wirkung reagierendem Gas, wie z. B. Sauerstoff oder Stickstoffmonoxyd, versehen werden, die zweckmässig grösser ist als die, die theoretisch zum Umwandeln des gezogenen, aus einer Aluminiumlegierung bestehenden Drahts erforderlich wäre. Obgleich infolge dieses Überschusses im allgemeinen die Verbrennungszeit nicht besonders abnimmt, ist dieser Überschuss nützlich, da sich hiermit eine völlige Umwandlung des Drahtes erzielen lässt.
Die Erfindung lässt das Auswalzen von Aluminiumfolien zu äusserst geringen Stärken dadurch überflüssig werden, da einerseits nach der Erfindung schon mit einem gezogenen Draht von z. B.
100 Mikron Durchmesser Zündung auftritt, anderseits bei Verwendung einer Legierungsfolie nicht auf so geringe Stärke ausgewalzt zu werden braucht. Im übrigen ist das Anbringen und die Handhabung eines Drahtes oder Bandes aus der Legierung einfacher als im Falle einer sehr dünnen Folie. Ferner ist die Gefahr der Verbrennung des aktiniseh leuchtenden Produktes beim Einschmelzen des Glaskolbens bei einem Draht aus Magnesiumaluminiumlegierung oder einer dickeren Folie bedeutend geringer als bei sehr dünnen Aluminiumfolien.
Man kann eine Blitzlichtlampe nach der Erfindung in der Weise herstellen, dass ein durch Ziehen erhaltener Draht aus einer Magnesiumaluminiumlegierung oder ein Band von geeigneter Dicke als Glüh- körper wie bei einer elektrischen Glühlampe angebracht wird, so dass durch Hindurehsehicken eines elektrischen Stroms durch diesen Draht die Blitzlichtlampe gezündet wird. Der Draht kann sowohl als gerader Draht als auch in Form einer Spirale oder einer Doppelspirale angebracht werden. Eine solche Lampe wird zweckmässig bei höheren Spannungen, z. B. 110 oder 220 Volt, verwendet.
Es ist möglich, die Blitzlichtlampe auch zum Arbeiten bei niedrigeren Spannungen, z. B. unter 10 Volt, geeignet zu machen.
Dies kann in der Weise erfolgen, dass der Glaskolben der Blitzlichtlampe an einer oder mehreren Stellen mit einem kleinen Glühdraht versehen wird, der auch bei niedrigen Spannungen die Zündung herbeizuführen ermöglicht. Zur Verwirklichung dieser Ausführung kann man in den Glaskolben ein
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Als solche explosive Gasgemische können Gemenge erwähnt werden, die aus Schwefelkohlenstoff und Sauerstoff, Schwefelkohlenstoff und Stickstoffoxyd oder Schwefelkohlenstoff und Lachgas bestehen.
Das Arbeiten bei niedriger Spannung unter Verwendung des erwähnten kleinen Glühdrahtes kann ferner auch ohne explosives Gas dadurch erzielt werden, dass der Glühdraht mit einer Paste versehen wird, die aus einem Gemisch aus einem Metallpulver, einem Oxydationsmittel und einem Bindemittel besteht. Als Metallpulver kann Zirkonium oder Aluminium, als Oxydationsmittel Bleiperoxyd, Mangandioxyd, Kaliumchlorat oder Praseodymoxyd und als Bindemittel Nitrozellulose oder Wasserglas verwendet werden. In diesem Falle wird zweckmässig eine aus Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen Gas bestehende Gasfüllung angewendet.
Auch ist es möglich, für den zuletzterwähnten Zweck einen Glühdraht mit einem kleinen Stüekehen Aluminiumfolie von etwa 1/2 bis 1 mg Gewicht und einer Dicke von annähernd 1 Mikron zu versehen.
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Spannungen, z. B. 110 oder 220 Volt, verwenden zu können, ist es erwünscht, eine oder mehrere Schmelzsicherungen, z. B. aus Konstantandraht, in der Lampe anzubringen, was auf einfache Weise durch Ausbilden eines der Stromzuführungsdrähte als Sehmelzdraht entweder in der Lampe oder im Lampenfuss bewerkstelligt wird.
Man kann die Eigenschaften des ausgestrahlten Lichts durch Verwendung eines farbigen Glaskolbens oder von Glaskolben, die für das ultraviolette oder das ultrarote Licht in besonders hohem Masse durchlässig sind, beeinflussen. Gewünschtenfalls können Salze auf die Legierung aufgebracht werden,
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welche die Eigenschaften des aktinischen Lichts beeinflussen. Als Beispiele solcher Salze können Stron- tium-, Kalzium-, Natrium-, Quecksilbersalze erwähnt werden, die sowohl das Licht beeinflussen als auch gleichzeitig Sauerstoff abgeben.
Es ist darauf hinzuweisen, dass unter Magnesiumaluminiumlegierungen hier Legierungen mit ein- begriffen werden, die als Hauptbestandteil Magnesium und Aluminium enthalten, so dass auch z. B. einige
Prozent Zink oder einige Zehntelprozent Mangan vorhanden sein dürfen.
Letztere Zusätze üben auf die aktinische Wirkung der Legierung keinen Einfluss aus.
Die Erfindung ist in der Zeichnung an einigen schematisch dargestellten Ausführungsformen von Blitzlichtlampen nach der Erfindung näher erläutert.
In Fig. 1 besitzt eine Glasglocke 1 eine Quetschstelle 2, in welche Stromzuführungsdrähte 3 ein- geschmolzen sind, die durch einen kleinen Glühwendeldraht 4 verbunden sind. Auf einem Rahmen 5 ist ein Draht aus Magnesiumaluminiumlegierung 6 aufgespannt. Die Glühspirale 4 ist mit einem Stückehen
Aluminiumfolie'7 versehen.
In Fig. 2 ist eine Glasglocke 8 mit einer Quetschstelle 9 versehen, in welche Stromzuführungs- drähte 10 eingeschmolzen sind, die durch den Glühkörper 11 verbunden sind, an dem sich eine explo- sive Masse 12 befindet. Ein Draht 13 aus Magnesiumaluminiumlegierung befindet sich knäuelförmig und frei angeordnet in der Glocke.
In Fig. 3 ist eine Glasglocke 14 mit einer Quetschstelle 15 versehen, in welche Stromzuführungs- drähte 16 eingeschmolzen sind, während ein Draht 17 aus Magnesiumaluminiumlegierung in der bei elektrischen Glühlampen bekannten Weise angeordnet und mit den Stromzuführungsdrähten 16 elektrisch verbunden ist.
In Fig. 4 ist eine Glasglocke 18 mit einer Quetschstelle 19 versehen, in welche Stromzuführungs- drähte 20 eingeschmolzen sind, während ein Draht 21 aus Magnesiumaluminiumlegierung in Form eines Wendeldrahtes angeordnet und mit den Stromzuführungsdrähten 20 elektrisch verbunden ist.
In Fig. 5 ist eine Glasglocke 22 mit einer Quetschstelle 23 versehen, in welche Stromzuführungsdrähte 24 und 25 eingeschmolzen sind. In letzterem befindet sich eine Schmelzsicherung 26. Ein Draht 27 aus Magnesiumaluminiumlegierung ist auf die bei Fig. 2 beschriebene Weise angeordnet, während die
Stromzuführungsdrähte 24 und 25 mit einem Glühdraht 28, der mit einer Paste versehen ist, verbunden sind.
In den Fällen, in denen als aktinisch leuchtendes Material eine nach der Erfindung ausgestaltete Legierungsfolie verwendet wird, kann eine Bauart benutzt werden, wie sie für Blitzlichtlampen mit Aluminiumfolie bekannt ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Blitzlichtlampe mit elektrischer Zündung, dadurch gekennzeichnet, dass als aktinisch leuchtender Stoff eine Magnesiumaluminiumlegierung, mit Ausnahme der Reihe von Legierungen, die einen Magnesiumgehalt zwischen 13 und 85% haben, in einem geschlossenen Glaskolben angebracht ist, der ferner mit einem Stoff, zweckmässig einer Gasfüllung versehen ist, die unter aktinischer Wirkung mit der Aluminiummagnesiumlegierung reagiert.