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Zur Herstellung von Hohlkörpern, wie Rohren, Muffen, Formstücken u. dgl., aus Gemischen von Faserstoffen und hydraulischen Bindemitteln sind verschiedene Verfahren bekannt, um dieses Gemisch in unabgebundenem Zustand zu verdichten und dadurch zu entwässern. Am häufigsten erzeugt man z. B.
Rohre durch Aufwickeln einer mehr oder minder starken Florbahn des genannten Gemisches auf eine Walze und Verdichten derselben durch einen radial von aussen nach innen gerichteten Walzendruck.
Es ist ferner bekannt, Rohre derart zu erzeugen, dass unabgebundene, z. B. auf der Pappenmaschine hergestellte Platten um einen Zylinder gelegt und gleichfalls durch einen radialen Walzendruck von aussen entwässert werden.
In Anlehnung an die Zementwarenindustrie hat man auch versucht, Hohlkörper derart herzustellen,
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fahren, das insbesondere für kurze Rohrstüeke bis zu 1 m Länge oder ähnlich dimensionierte Hohlformen, wie Muffen u. dgl., Anwendung fand, haftet jedoch der Nachteil an, dass die in dem Gemenge enthaltene Luft durch den Pressdruck nicht ganz zum Entweichen gebracht wird. Die Folge davon ist, dass die fertigen Stücke bei höherer Druckbeanspruchung durch Wasser undicht werden.
Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht darin, dass durch ein-oder mehrlagiges Aufwickeln einer oder mehrerer, vorzugsweise auf der Pappenmaschine hergestellter, unabgebundener Platten aus dem genannten Material auf einen zylindrischen Kern ein der Form des herzustellenden Hohlkörpers
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geben wird, worauf mittels eines oder zweier ringförmiger Pressstempel ein starker axialer Druck auf den Formling ausgeübt wird, so dass dieser die aus Kern und Mantel gebildete Hohlform genau ausfüllt und bei fortgesetztem Druck durch die Fugen bzw. Spalten der Hohlform hindurch entwässert wird. Durch dieses Verfahren können auf einfache Weise Hohlkörper erzeugt werden, die bei hoher mechanischer Festigkeit ausserordentliche Dichtheit gegen Flüssigkeitsinnendruck aufweisen.
Ausserdem wird es ermöglicht, ohne Nacharbeit vollkommen gleichmässige Innen-und Aussendurchmesser entlang des gesamten Körpers zu erzielen.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist in der Zeichnung veranschaulicht und besteht darin, dass über einen Kern 4 aus Eisen od. dgl. unabgebundene, also noch weiche Platten 1 aus Faserstoffen und hydraulischen Bindemitteln (vorzugsweise auf der Pappenmaschine hergestellt) derart gelegt werden, dass eine möglichst gleiche Wandstärke erzielt wird. Die Platten können dabei ein oder mehrere Male um den Kern gewickelt werden. Zweckmässigerweise wird man immer eine ganze Umdrehung wählen und Anfang und Ende der Platten so absehrägen, dass der Ringquerschnitt angenähert konstant bleibt, wie in den Fig. 2 und 3 bei 2 ersichtlich ist. Es ist aber auch möglich, die Platten einfach stumpf aneinanderzulegen (Fig. 1). Ferner ist es ohne weiteres möglich, die Wandstärke an verschiedenen Stellen des Formlings beliebig grösser oder kleiner zu halten.
Es müssen einfach an dieser Stelle mehr oder weniger Lagen 1 und 1 a aufgewickelt werden, wie in Fig. 4 dargestellt ist. Es entsteht dadurch ein Rohformling, dessen Gestalt ungefähr der endgültigen Form des herzustellenden Hohlkörpers entspricht.
Diese Rohformlinge werden nun gepresst, w ie in Fig. 5 für ein glattes Rohrstück und in Fig. 6 für ein Muffenrohr dargestellt ist.
Über den Rohformling und den Kern kommt eine zweiteilige Form 3 aus widerstandsfähigem Material, am besten Stahlguss, welche durch kräftige Schrauben zusammengehalten wird. Als Kern kann
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den engen Spalt zwischen den Stempeln 5 und der Stahlform 3 aus. Nach dem Zurückziehen des Press- stempels und dem Entschalen besitzt der Formling eine derartige Festigkeit, dass mit demselben beliebig manipuliert werden kann.
Sollen nicht glatte Rohre, sondern kompliziertere Formstücke, z. B.'Muffen, hergestellt w erden, so werden Kern (eventuell mehrteilig) und Aussenform entsprechend gestaltet, wie Fig. 6 zeigt. Bei dem hohen Druck legt sich der etwa nach Fig. 4 ungefähr passend gewickelte Rohformling genau an die Wan- dungen der Form und des Kernes an, so dass vollkommen gleichmässige Erzeugnisse erzielt werden.
Gegenüber der bisher üblichen Erzeugung von Hohlformen durch Aus- und Abdrehen von erhärteten Rohrkörpern hat das erfindungsgemässe Verfahren den Vorteil, dass keinerlei nicht wieder verwendbarer Abfall entsteht, denn der beim Zuschneiden der Platten und Abschrägen der Enden entstehende Abfall kann naturgemäss wieder der Verwendung in der Mischmaschine zugeführt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern, wie Rohren, Muffen od. dgl., aus Gemischen von Faserstoffen und hydraulischen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein-oder mehrlagiges Aufwickeln einer oder mehrerer, vorzugsweise auf der Pappenmaschine hergestellter, unabgebundener Platten aus dem genannten Material auf einen zylindrischen Kern ein der Form des herzustellenden Hohlkörpers ungefähr entsprechender Rohformling gebildet wird, der sodann samt dem Kern mit einem Mantel umgeben wird, worauf mittels eines oder zweier ringförmiger Pressstempel ein starker axialer Druck auf den Formling ausgeübt wird, so dass dieser die aus Kern und Mantel gebildete Hohlform genau ausfüllt, und bei fortgesetztem Druck durch die Fugen bzw. Spalten der Hohlform hindurch entwässert wird.