<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung metallisierter Gewebe.
Das Überziehen von Geweben mit Metallen, das den Zweck hat, diesem Stoff den Anschein eines Metallgewebe zu geben, ist bekannt. Es ist jedoch bisher nicht gelungen, ein einfaches und billig arbeitendes Verfahren zu finden, das bei geringer Metallauflage die Herstellung eines gleichmässigen, festhaftenden, metallisch aussehenden Überzuges ermöglicht und Endprodukte liefert, bei denen der Gewebecharakter und die Geschmeidigkeit der Textilgrundstoffe erhalten bleibt. Die bisher für diese Zwecke vorgeschlagenen galvanischen Metallisierungsverfahren erfordern das Leitendmachen der Oberfläche der Gewebe mit Graphit oder ähnlichen Mitteln. Schon diese Zwischensehichte beeinträchtigt das Endprodukt. Aber abgesehen davon zeigt ein auf galvanischem Wege metallisiertes Gewebe eine Reihe grosser Übelstände.
Die Haftfestigkeit des galvanisch auf den Gewebefasern niedergeschlagenen Überzuges ist zu gering in bezug auf die grosse Beanspruchung, der ein Gewebe bei der Verarbeitung und Verwendung ausgesetzt ist. Da überdies bei Textilmaterialien der galvanische Überzug in ziemlicher Stärke aufgebracht werden muss, geht hiebei der geschmeidige Gewebecharakter des Grundmaterials zum grössten Teile verloren. Diese starke Metallauflage verteuert auch das galvanische Verfahren in starkem Masse. da es sich ja in den meisten Fällen um Edelmetalle handelt. Dabei wird auch bei noch so starkem galvanischen Metallüberzug die Haftfestigkeit desselben nicht vergrössert. Alle diese in der Natur des galvanischen Niederschlages liegenden Schwierigkeiten vermehren sich natürlich bei dem hier in Betracht kommenden feinfaserigen Grundmaterial.
Man hat bereits mehrfach versucht, das galvanische Verfahren für die vorliegenden Zwecke zu verbessern. So hat man beispielsweise vorgeschlagen, auf dem mit Graphit leitend gemachten Gewebe vorerst einen sehr dünnen galvanischen Metallüberzug niederzuschlagen, diesen auf mechanischem Wege zu verdichten und auf dem verdichteten Überzug nochmals auf galvanischem Wege einen zweiten metallischen Überzug aufzubringen. Der ersterwähnte, auf dem graphitierten Gewebe niedergeschlagene und mechanisch verdichtete dünne Metallüberzug ist an sich völlig unbrauchbar und erfordert unter allen Umständen neuerliche ausreichende Behandlung im galvanischen Bade. Eine wesentliche Verbesserung der Produkte wird durch dieses Verfahren nicht herbeigeführt.
Die leitende Zwischensehichte aus Graphit macht natürlich auch hier ihren störenden Einfluss geltend, die Stärke des Metallüberzugs wird nicht vermindert, eher noch erhöht und die wiederholte galvanische Behandlung mit der zwischengeschalteten mechanischen Bearbeitung macht das Verfahren kompliziert und kostspielig.
Ein anderer Vorschlag zielt auf eine Verbesserung des Leitfähigmaehens der Gewebeunterlage. Dieses Verfahren besteht darin, dass man das Gewebe in eine Metallsalzlösung einbringt, aus der in an sich bekannter Weise mittels geeigneter Reduktionsmittel das Metall in pulverigem, porösem Zustande auf dem Gewebe niedergeschlagen wird. Um die Haftfestigkeit dieses leitenden Überzuges zu erhöhen, wurden der zu reduzierenden Metallsalzlösung kolloidale Körper wie Gelatine, Kollodium, Leim und dgl. zugesetzt. Das auf diese Weise metallisierte Gewebe ist zwar an sich unbrauchbar, da der Metallüberzug ein graues, unansehnliches Aussehen und pulveriges, poröses Gefüge besitzt, eignet sich aber ähnlich wie eine Graphitschichte als leitende Unterlage für die nachträgliche Galvanisierung.
Der auf einer solchen Unterlage aufgebrachte galvanische Überzug zeigt natürlich die gleichen Nachteile wie alle anderen galvanischen Metalliiberzüge.
<Desc/Clms Page number 2>
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, unter vollständiger Ausschaltung des galvanischen Weges und bei möglichst geringem Metallverbrauch metallisierte Gewebe mit gleichmässiger und festhaftender Metallschicht herzustellen, die ganz den Charakter von aus Metallfäden gewebten Stoffen besitzen und dabei die Geschmeidigkeit der aus gewöhnlichen Textilfäden hergestellten Gewebe aufweisen. Hiezu benutzt die Erfindung die bereits zum Leitendmachen von Geweben vorgeschlagene Methode der Niederschlagung von Metall durch Reduktion aus einer Metallsalzlösung.
Wie bereits erwähnt, besitzt das auf dem Gewebe durch Reduktion aus einer Metallsalzlösung niedergeschlagene Metall zufolge seiner feinpulvrigen Beschaffenheit ein unansehnliches, nicht metallisches Aussehen und eine nur geringe Haftfestigkeit und die auf diese allerdings einfache und billige Weise metallisierten Gewebe lassen sich zwar zur Not für eine nachträgliche Galvanisierung, aber nicht als Fertigprodukt verwenden. Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht. dass sich die mittels Metallsalzlösung metallisierten Gewebe in überaus einfacher Weise in hochwertige Endprodukte überführen lassen.
Wenn auch die Haftfestigkeit des durch Reduktion niedergeschlagenen Metallpulvers sehr gering ist, so besitzt diese Methode doch den Vorteil, dass sich die einzelnen Metallpartikelchen nicht nur auf der Oberfläche des Gewebes, sondern auch in den Poren und Hohlräumen der einzelnen Gewebefasem niederschlagen. Wird nun erfindungsgemäss ein derartig metallisiertes Gewebe einer mechanischen Bearbeitung durch Druck. Schlag, Reibung u. dgl. mittels Stahlwalzen, Bürsten u. dgl. unterworfen, so verdichtet sich das in und auf den Fäden niedergeschlagene Metallpulver zu einem gleichmässigen, hochglänzenden, metallischen Überzug, der ausserordentlich fest auf dem Gewebe haftet, da er direkt auf dem Gewebe verankert ist.
Zur Durchführung der Erfindung wird die Metallsalzlösung (namentlich Edelmetalle, wie Silber, Gold usw. ) zusammen mit kolloidalen Körpern, wie Leim, Gelatine u. dgl., zweckmässig in der Wärme auf die Gewebe aufgebracht und hernach mit einem beliebigen Reduktionmittel in an sich bekannter Weise reduziert. Nach der Reduktion wird das Gewebe mittels geeigneter Lösungsmittel gewaschen und getrocknet. Hierauf wird das Gewebe in Friktionkalandern, Lüstriermaschinen, Beetlemaschinen oder ähnlichen Textilmaschinen, die zum Erzeugen eines Glanzes auf Stoffen verwendet werden, behandelt, wobei der ursprünglich graue unansehnliche Metallniederschlag in einen ausserordentlich festhaftenden, dichten und hochglänzenden Metallüberzug verwandelt wird.
Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhält man bei ganz geringem Metallverbrauch auf überaus einfache und billige Weise ein ausserordentlich haltbares Gewebe, das ganz den Charakter eines aus Metallfäden hergestellten Stoffes aufweist. "'- Bei geeigneter Wahl der zur Verdichtung des Metallüberzuges zur Anwendung gelangenden Maschinen kann man natürlich nicht nur hochglänzende, sondern auch mattierte Metallflächen in alle gewünschten Abstufungen erzielen, oder den hochglanzend verdichteten Metallüberzug nachträglich mattieren.
Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Textilwaren zeichnen sich durch Schönheit und grosse Geschmeidigkeit aus. Zufolge ihrer besonderen Herstellungsart wird weder die Festigkeit noch die Verarbeitungsfähigkeit des Gewebes in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Man kann in den meisten Fällen sogar von einer Erhöhung der Festigkeit und Bearbeitbarkeit sprechen, so dass sich für das vorliegende Verfahren auch minderwertige Gewebe eignen.