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Verfahren zur Herstellung eines Bodenkulturmittels.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Aufschliessung von Torf, Braunkohle od. dgl.
Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht 1. in dem Versetzen des Ausgangsstoffes, wie Torf od. dgl., mit geringen Mengen Alkalien, 2. in anschliessender Behandlung mit Sauerstoff, insbesondere mit naszierendem Sauerstoff, der aus zugesetzten sauerstoffhaitigen Verbindungen in Wechselwirkung mit der organischen Substanz entsteht, und 3. in Behandlung mit aus Ammoniak eiweissbildenden aeroben Hefen nach Beendigung der Sauerstoffentwicklung.
Die organischen Stoffe, wie Torf, Braunkohle od. dgl. sind im Boden sehr schwer zersetzlich, ihre Aufschliessung dauert lange und ist meist mit Verlusten verknüpft.
Gemäss der Erfindung wird ein besserer und schnellerer Aufschluss dieser an sieh wertvollen düngenden Stoffe herbeigeführt und gleichzeitig eine Anreicherung des Bodens an wichtigen Mikroorganismen erreicht.
Torf, Braunkohle od. dgl. werden schwach alkalisch gemacht, um eine Ammonisation der organischen Stickstoffverbindungen einzuleiten. Die Zersetzung der organischen Stickstoffsubstanz wird dann wesentlich dadurch gefördert, dass die Masse mit Sauerstoff behandelt wird, insbesondere mit naszierendem Sauerstoff, der aus sauerstoffabgebenden Mitteln gewonnen werden kann, wie z. B. übermangansaurem Kali, etwa in Lösung von 1 : 1000 mit Zusatz geringer Mengen von Wasserstoffsuperoxyd.
Mit einer solchen Lösung wird die Masse durchfeuchtet, und der entstehende nasziercnde Sauerstoff wirkt energisch auf das organisehe Molekül ein und verhindert gleichzeitig, dass eine Entbindung des freien Stickstoffes auf chemischem oder biologischem Wege stattfindet. Die organische Substanz zermorscht unter der Sauerstoffeinwirkung sehr schnell, bei Torf auf kaltem Wege schon in einigen Stunden. Bei schwerer zersetzliehen organischen Stoffen muss eine wiederholte Begiessung mit den Lösungen der sauerstoffbildenden Stoffe stattfinden.
Zur Bindung des freiwerdenden Ammoniaks werden nach Beendigung der Sauerstoffentwicklung die Massen mit Kulturen von ammoniakbindenden Mikroorganinpen begehen, die durch ihre Tätigkeit eine weitere Lösung der organischen Substanz herbeiführen. Nach einigen Tar. : en der Entwicklung der Mikroorganismen ist kein Ammoniakgeruch in den zersetzten Massen mehr bemerkbar. Als für das Verfahren geeignete Mikroorganismen haben sich die Toruiahefm erwiesen, die das Ammoniak in Eiweiss verwandeln. Diese Torulahefen sind aerobe Organismen und rufen keine weingeistige Gärung hervor, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Bier-und Weinhefen, die anaerob sind und Alkohol bilden.
Die Tätigkeit der für das vorliegende Verfahren benutzten Mikroorganismen, wie z. B. der Torulahefen,
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seits auf die weitere Zersetzung des organischen Stoffes. Die bei dem Verfahren verwendeten Mikroorganismen entwickeln sich, nachdem das Erzeugnis in den Boden gebracht worden ist, in diesem weiter und zersetzen im Boden einmal die organischen Bestandteile des Erzeugnisses nach dem Verfahren, dann aber auch sonstige organische im Boden vorhandene Bestandteile, beispielsweise Stalldünger, immer unter erheblicher Schonung des Ammoniaks. Durch die Tätigkeit dieser Hefen im Boden, die gewissermassen einen ihnen sehr zusagenden Nährboden mitbringen, wird eine bessere Lockerung der Ackerkrume und eine vorzügliche Bodengare erzeugt.
Es ist bekannt, Torf zu trocknen, mit Reisswölfen zu zerreissen, mit Rohphosphat zu zersetzen, dann mit Pottaschelösung, der Melasse zugesetzt ist, zu durchtränken und mit alter Komposterde, aus Stalldünger, Jauche und guter Gartenerde hergestellt, zu vermischen. Solche Mischungen wurden in Haufen gesetzt, wiederholt umHchal1felt und von Zeit zu Zeit mit flüssigen Fäkalien begossen.
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Man hat ferner schon vorgeschlagen, Bierhefe mit Harnstoff, etwa zwei Drittel des Hefegewiehtes an Soda, kleinen Mengen Kaliumphosphat und Urin zu vermischen und diese Kulturflüssigkeit bei 30 ihrer Entwicklung zu überlassen. Mit dieser Kulturflüssigkeit wurden Fäkalien und Schlachthausabfälle od. dgl. behandelt, denen man Chemikalien der verschiedensten Art zugesetzt hatte. Von diesem Verfahren unterscheidet sich das vorliegende u. a. grundsätzlich dadurch, dass aerobe ammoniakbindende Hefen, vorzugsweise die Torulahefen, benutzt werden. Es soll nach dem vorliegenden Verfahren nicht eine Hefe, wie die Bierhefe, (Saccharomyces-Arten) zur Herstellung eines Hefendüngers benutzt werden, sondern es sollen Torulahefen zur Aufschliessung der sonst schwer zersetzliche organischen Ausgangsstoffe unter Bindung von Ammoniak verwandt werden.