Verfahren zur kaskadierbaren Aufkonzentrierung mindestens einer Zielsubstanz in einer Probenflüssigkeit
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kaskadierbaren Aufkonzentrierung mindestens einer Zielsubstanz in einer Probenflüssigkeit.
Die Detektion von Zielsubstanzen, insbesondere von biologischen Zielsubstanzen, spielt in der Flüssigkeits-Analytik eine wichtige Rolle. Zu detektierende bzw. zu überwachende Zielsubstanzen können Biomoleküle, wie beispielsweise eukaryotische Zellen, prokaryotische Zellen, subzelluläre Vesikel, Bakteriophagen, Viren, Toxine, Antikörper oder auch Nukleinsäuren oder Proteine sein. Zur qualitativen oder quantitativen Bestimmung von Zielsubstanzen in aus einer zu untersuchenden Flüssigkeit entnommenen Proben werden Analyseverfahren angewendet. Hierzu stehen manuell oder automatisiert bzw. zumindest teilautomatisiert durchführbare Laborverfahren oder vollständig automatisiert arbeitende Analysegeräte zur Verfügung. Zu den automatisiert arbeitenden Analysegeräten gehören auch Online-Analysegeräte, die kontinuierlich oder diskontinuierlich Proben aus der zu überwachenden Flüssigkeit entnehmen und eine qualitative oder quantitative Bestimmung der Zielsubstanz durchführen.
Bei geringen Konzentrationen der Zielsubstanz in der zu analysierenden Flüssigkeit stellt sich das Problem, bei der Probennahme eine für die anschließende Analyse ausreichende Menge der Zielsubstanz zur Verfügung zu stellen. In manchen Anwendungen liegt die Zielsubstanz in einer unbehandelten Flüssigkeitsprobe in einer Konzentration vor, die zu gering für die nachfolgende Bearbeitung oder Analyse ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der Probe. Als Beispiel hierfür sei der Nachweis von Biomolekülen in Wasser oder Abwasser, z.B. der Nachweis von SARS-CoV-2 in Wasser mittels molekulargenetischer Techniken wie PCR oder Real Time PCR, genannt. Die Konzentrationen der nachzuweisenden Viruspartikel oder von viralen Fragmenten im Abwasser ist häufig zu gering, als dass man sie mittels der dem Fachmann bekannten Methoden nachweisen kann. Reicht bei der Untersuchung von Blutproben auf das Vorliegen einer Virusinfektion ein Volumen von 200 pl aus, so ist das erforderliche Probenvolumen bei der Untersuchung von Wasser/Abwasser deutlich größer. In der Literatur werden Ausgangsmengen von bis zu mehreren Litern beschrieben.
Die Aufkonzentrierung von Zielmolekülen in einem Flüssigkeitsvolumen spielt nicht nur für die Vorbereitung von Proben für molekulargenetische Analyse-Techniken eine wichtige Rolle, sondern gleichermaßen auch für alle immunologischen Technologien und spektroskopischen Technologien, wie beispielsweise Molekülspektroskopie oder Massenspektroskopie.
Im Stand der Technik sind für die Anreicherung von Viren oder subzellulären Partikeln aus einer biologischen Probe verschiedene Techniken bekannt, z.B. Ultrazentrifugationstechniken oder die Technik der Ultrafiltration. Diese Methoden sind zeitaufwändig und verhältnismäßig teuer. Alternative
Verfahren bestehen in der Präzipitation von Viruspartikeln mittels Polyethylenglycol/Natriumchlorid und einer nachfolgenden Zentrifugation (Yamamoto et al., Virology 40 (1970) 734; Morandi et al., J. Clin. Microbiol. 36 (1998) 1543-1538). Dabei nutzt man verschiedene Mischungen von PEG und Natriumchlorid und mischt diese Reagenzien mit der biologischen Probe. Nachfolgend wird der Ansatz bei Kälte längere Zeit inkubiert und nachfolgend werden die Virus- (Protein)-NaCIZPEG- Präzipitate durch Zentrifugation gewonnen. Auch diese Verfahren sind aufwändig und benötigen viel Zeit. Problematisch ist darüber hinaus die Weiterbearbeitung der Präzipitate für die Isolierung der viralen Nukleinsäuren. Oftmals lassen sich die Präzipitate nur sehr schwer wieder in Lösung bringen. Dies beeinflusst die Effizienz und die Qualität der Nukleinsäureisolierung erheblich.
Nachteilig bei diesen Techniken ist auch, dass die Aufkonzentrierung einer großvolumigen Probe zum Beispiel mittels bekannter Ultrafiltrationsverfahren nur sehr aufwendig umgesetzt werden kann. Dies betrifft auch das in der Patentschrift EP 2283026 B1 beschriebene Verfahren. Dieses erlaubt effizient die Bearbeitung von Probenvolumen von 5 - 10 ml, ist aber bei größeren Probenvolumina weniger effizient.
Aus US 2015/0224502 A1 ist ein Probensammel-Gerät für die Durchfluss-Probennahme in Gewässern bekannt. Hier wird zur Aufkonzentrierung von in Gewässern in geringer Konzentration vorliegenden Zielsubstanzen der Weg gegangen, die Zielsubstanzen in einem Filter oder Adsorptionsmedium zurückzuhalten und die am Filter adsorbierten Substanzen für eine nachfolgende Analyse durch Elution oder als Lysat freizusetzen und einem Analysemodul zur Verfügung zu stellen. Auch dieses Verfahren ist apparativ aufwändig und nicht universell einsetzbar.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches, schnelles und universell einsetzbares Verfahren zur Aufkonzentrierung von Zielsubstanzen, insbesondere Biomolekülen, in einer Probeflüssigkeit bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher und universell anwendbarer Weise mittels des in Anspruch 1 definierten Verfahrens und der Verwendung gemäß Anspruch 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Aufkonzentrierung mindestens einer Zielsubstanz in einer Probenflüssigkeit, umfasst:
- Zugeben eines Superabsorbers zu einem initialen Flüssigkeitsvolumen der Probenflüssigkeit oder Zugeben des Flüssigkeitsvolumens zu dem Superabsorber,
- Inkubieren des aus dem Superabsorber und dem Flüssigkeitsvolumen gebildeten Gemisches über einen ersten Zeitraum; und
- Entnehmen einer ersten Probe des nach dem Inkubieren vorliegenden flüssigen Anteils des Gemisches.
Während des Inkubierens nimmt der Superabsorber Flüssigkeit, insbesondere einen polaren Bestandteil der Probenflüssigkeit, wie z.B. Wasser oder ein anderes polares Lösungsmittel, unter Bildung eines Gels oder Hydrogels, auf, wodurch sich das Volumen des flüssigen Anteils des Gemisches während des ersten Zeitraums verringert. Die Länge des ersten Zeitraums kann individuell und variabel festgelegt werden und korreliert mit der nach dem Ende des Inkubierens stattgefundenen Reduzierung des initialen Flüssigkeitsvolumens.
Superabsorber (auch: Superabsorbent Polymers, SAP) werden Kunststoffe genannt, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichts an polaren Flüssigkeiten aufzunehmen. Als zur Aufnahme durch den Superabsorber geeignete Flüssigkeiten kommen polare Lösungsmittel wie beispielsweise Wasser bzw. wässrige Lösungen in Frage. Bei Aufnahme der Flüssigkeit quillt der Superabsorber auf und bildet ein Gel oder Hydrogel. Hydrogele können alle vernetzen Polymere bilden, die polar sind, z.B. Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, Amylopektin, Gelatine, Cellulose. Für die vorliegende Erfindung sind indes Kunststoffe, insbesondere die hier und im Folgenden genannten Kunststoffe, gegenüber biologischen Polymeren bevorzugt.
Geeignet für die Erfindung ist z.B. ein Copolymer aus Acrylsäure (Propensäure, H2C=CH-COOH) oder Natriumacrylat (Natriumsalz der Acrylsäure, H2C=CH-COONa) einerseits und Acrylamid andererseits, wobei das Verhältnis der beiden Monomere zueinander variieren kann. Zusätzlich kann bei der Herstellung des Copolymers ein so genannter Kernvernetzer (Core-Cross-Linker, CXL) der Monomerlösung zugesetzt werden, der die gebildeten langkettigen Polymermoleküle stellenweise untereinander durch chemische Brücken verbindet (vernetzt). Durch diese Brücken wird das Polymer wasserunlöslich. Dieses sogenannte Basispolymer wird optional einer sogenannten Oberflächen- Nachvernetzung, (Surface-Cross-Linking, SXL) genannt, unterzogen. Dabei wird eine weitere Chemikalie auf die Oberfläche der Partikel aufgebracht, die durch Erwärmung ein zweites Netzwerk nur auf der äußeren Schicht des Korns knüpft. Diese Hülle stützt das aufgequollene Gel, um auch bei äußerer Belastung (Bewegung, Druck) zusammen zu halten.
Superabsorber in Form von Granulat kommt beispielsweise herkömmlich in Babywindeln, Monatshygiene-Produkten, bei der Inkontinenzversorgung und in Verbandmaterial zum Einsatz. Auch die Verwendung in Kabelummantelungen für Tiefseeleitungen ist bekannt. Weiter werden Superabsorber ais gelbildende Löschmittel in der Brandbekämpfung, als mechanische Stabilisatoren für Schnittblumen in einer Vase oder als Zusatz für Pflanzenerde für eine dauerhafte Wasserspeicherung verwendet. Hierbei kommt wegen der besseren Umweltverträglichkeit kalilaugeneutralisierte Acrylsäure zum Einsatz. In Form von kugelförmigen Partikeln ist die Verwendung von Superabsorbern unter Bezeichnungen wie „Wasserperlen“, „Aqua Beads“ oder „Water beads“ als Spielzeug bekannt. Hierbei handelt es sich um Superabsorber, welche in Form von Kügelchen von variablen Größen von Submillimetern bis Zentimetern kommerziell angeboten werden.
Bei dem oben angegebenen erfindungsgemäßen Verfahren kann die erste Probe, die aus dem nach dem Inkubieren vorliegenden flüssigen Anteil des Gemisches aus Flüssigkeit und Superabsorber entnommen wird, der gesamte verbliebene flüssige Anteil sein. Es ist aber auch möglich, nur ein Teilvolumen des vorliegenden flüssigen Anteils als erste Probe zu entnehmen.
Die erste Probe kann unmittelbar für eine nachfolgende Analyse verwendet werden, z.B. mittels einer molekulargenetischen Analysetechnik. Sie kann aber auch in einem kaskadierenden Verfahren in einer oder mehreren zusätzlichen Stufen weiter aufkonzentriert werden, z.B. durch erneute Zugabe eines Superabsorbers bzw. erneutes Zugeben zu einem Superabsorber und erneutes Inkubieren oder mittels eines herkömmliches Verfahren zur Aufkonzentrierung von Zielsubstanzen, z.B. durch eines der einleitend angegebenen Verfahren. Wird nur ein Teil des flüssigen Anteils als erste Probe entnommen, kann die Zielsubstanz im nach der Probenentnahme verbliebenen flüssigen Anteil des Gemisches durch erneutes Inkubieren über einen zweiten Zeitraum weiter aufkonzentriert werden. Beide Varianten des Verfahrens können mehrmals wiederholt durchgeführt werden, so dass auf jeder Stufe der kaskadierten Aufkonzentrierung eine höhere Konzentration der Zielsubstanz erhalten wird.
Vorteilhaft ist es, in einer ersten Stufe das initiale Probenvolumen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung eines Superabsorbers zu reduzieren, und in einer nachfolgenden zweiten Stufe eine weitere Aufkonzentrierung der Zielsubstanz mittels einer herkömmlichen Aufkonzentrierungs-Technik, z.B. Filtration, Ultrafiltration, Präzipitationsreaktion, Ultrazentrifugation oder einer Anreichung mittels des in EP 2283026 B1 beschriebenen Verfahrens, durchzuführen. Diese bekannten Techniken sind in bereits reduzierten Probenvolumina deutlich effizienter als in stärker verdünnten Lösungen einsetzbar. Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren dazu, bekannte Verfahren zur Aufkonzentrierung von Biomolekülen für großvolumige und/oder die Zielsubstanz nur in geringer Konzentration enthaltende Probenflüssigkeiten deutlich zu vereinfachen.
Wie erwähnt, kann das Verfahren in einer vorteilhaften Ausgestaltung nach dem Entnehmen der ersten Probe eine weitere Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der entnommenen ersten Probe umfassen.
Die weitere Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der entnommenen ersten Probe kann mittels einer Filtrations-, Ultrafiltrations- oder Präzipitationsreaktions-Technik durchgeführt werden.
Die weitere Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der entnommen ersten Probe kann alternativ aber auch erneut - und optional kaskadierend ein- oder mehrfach wiederholt - durchgeführt werden durch Ausführen der folgenden Verfahrensschritte:
- Zugeben eines Superabsorbers zu der ersten Probe oder Zugeben der ersten Probe zu dem Superabsorber,
- Inkubieren des aus dem Superabsorber und der ersten Probe gebildeten Gemisches über einen zweiten Zeitraum, und
- Entnehmen einer aufkonzentrierten ersten Probe des nach dem Inkubieren vorliegenden flüssigen Anteils des Gemisches.
Ganz analog wie zuvor bei der ersten Stufe der Kaskade beschrieben, kann die aufkonzentrierte erste Probe, die aus dem nach dem Inkubieren verbliebenen flüssigen Anteil entnommene aufkonzentrierte erste Probe das gesamte Volumen des flüssigen Anteils umfassen. Alternativ kann die aufkonzentrierte erste Probe ein Teilvolumen des verbliebenen flüssigen Anteils sein.
Die Zielsubstanz kann in der aufkonzentrierten ersten Probe oder in einer durch weitere Aufkonzentrierung, insbesondere mittels eines Superabsorbers, erhaltenen weiter aufkonzentrierten ersten Probe mittels einer Filtrations-, Ultrafiltrations- oder Präzipitationsreaktion noch weiter aufkonzentriert werden. Dies ist vorteilhaft, wenn das Volumen der aufkonzentrierten ersten Probe nur noch einigen Millilitern, z.B. 1 bis 10 ml, entspricht.
Wie bereits erwähnt, kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in dem nach Entnehmen der ersten Probe aus dem verbliebenen flüssigen Anteil des Gemisches aus dem ursprünglich eingesetzten Flüssigkeitsvolumen und dem Superabsorber folgende weitere Schritte umfassen: erneutes - und optional kaskadierend ein- oder mehrfach wiederholtes - Aufkonzentrieren der Zielsubstanz in dem nach Entnahme der ersten Probe verbliebenen flüssigen Anteil des Gemisches durch
- erneutes Inkubieren des nach dem Entnehmen der ersten Probe verbliebenen Gemisches aus dem verbliebenen flüssigen Anteil und dem Superabsorber über einen dritten Zeitraum; und
- Entnehmen einer zweiten Probe des nach dem erneuten Inkubieren vorliegenden flüssigen Anteils des Gemisches.
Durch das erneute Inkubieren wird das Volumen des flüssigen Anteils weiter verringert und entsprechend die Zielsubstanz im flüssigen Anteil weiter aufkonzentriert. Die Konzentration der Zielsubstanz wird dabei unter anderem von der vorgebbaren Dauer des dritten Zeitraums und die während des Inkubierens herrschenden Bedingungen bestimmt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das initial eingesetzte Flüssigkeitsvolumen eine polare Flüssigkeit, insbesondere als Hauptbestandteil, enthalten. In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Flüssigkeitsvolumen ein polares Lösungsmittel, insbesondere als Hauptbestandteil, enthalten. Beispielsweise kann das Flüssigkeitsvolumen zu einem Massenanteil von mindestens 50 % aus einem polaren Lösungsmittel bestehen. Die polare Flüssigkeit bzw. das polare Lösungsmittel kann beispielsweise Wasser sein.
Die Zielsubstanz kann ein Biomolekül sein. Sie kann ausgewählt sein aus den folgenden Substanzen: eukaryotische Zellen, Bestandteile von eukaryotischen Zellen, prokaryotische Zellen, Bestandteile
prokaryotischer Zellen, subzelluläre Vesikel, Bakteriophagen, Viren oder Virusbestandteile, Toxine, Antikörper, Nukleinsäure und Proteine.
Wie erwähnt, kann der Superabsorber in einer vorteilhaften Ausgestaltung ein Kunststoff sein oder einen Kunststoff umfassen, der einen Anteil des Flüssigkeitsvolumens, z.B. ein in dem Flüssigkeitsvolumen enthaltenes polares Lösungsmittel wie beispielsweise Wasser, unter Bildung eines Gels bzw. Hydrogels aufnimmt. Vorteilhaft ist der Kunststoff so ausgewählt, dass er keine Biomoleküle aufnimmt. Dies ist beispielsweise bei den erwähnten Superabsorbern aus den genannten Polymer- bzw. Copolymermaterialien, z.B. bei den kommerziell erhältlichen Wasserperlen, Waterbeads etc. der Fall.
Der Superabsorber kann in Form von Partikeln, z.B. als Pulver, als Granulat oder in Form geometrischer Körper, insbesondere Kugeln (kugelförmige Partikel), eingesetzt werden. Er kann dem Flüssigkeitsvolumen bzw. der ersten Probe somit in Form solcher Partikel zugegeben werden oder das Flüssigkeitsvolumen bzw. die erste Probe kann dem Superabsorber in dieser Form zugegeben werden. Die Partikel oder Kugeln können einen Durchmesser zwischen 100 bis 5000 pm aufweisen.
Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Superabsorber um kommerziell erhältliche Superabsorber- Kugeln, beispielsweise um unter den Bezeichnungen „Aquabeads“, „Water Beads“, „Wasserperlen“, „Aquaperlen“, „Hydrokugeln“, „Gelkugeln“ erhältliche Superabsorber-Kugeln.
In einer vorteilhaften Verfahrensausgestaltung kann das Volumen des nach dem Schritt des Inkubierens verbleibenden flüssigen Anteils, und damit die Konzentration der Zielsubstanz im verbleibenden flüssigen Anteil, durch die Länge des Zeitraums oder der Zeiträume des Inkubierens, durch die Größe und Anzahl der dem initial eingesetzten Flüssigkeitsvolumen der Probenflüssigkeit bzw. der ersten Probe zugesetzten Superabsorber-Partikel oder Superabsorber-Kugeln, und/oder durch die während des Inkubierens herrschende Temperatur gesteuert werden.
Die Erfindung umfasst außerdem eine Verwendung eines Superabsorbers zur einmalig oder mehrfach kaskadierend durchgeführten Aufkonzentrierung einer Zielsubstanz, insbesondere eines Biomoleküls, in einer Flüssigkeitsprobe. Die Flüssigkeitsprobe kann eine polare Flüssigkeit, insbesondere Wasser, enthalten, wobei der Superabsorber dazu eingerichtet ist, die polare Flüssigkeit, z.B. Wasser, bzw. mindestens einen Teil der polaren Flüssigkeit, unter Bildung eines Hydrogels aufzunehmen. Der Superabsorber kann aus den oben beschriebenen Materialien gebildet sein und in den zuvor beschriebenen Ausgestaltungen als Granulat oder, besonders bevorzugt, in Form von Kugeln, insbesondere kommerziell erhältlichen Wasserperlen, Water Beads oder Aqua Beads, verwendet werden.
Die kaskadierte Aufkonzentrierung kann mehrere Stufen umfassen. Nach jeder Stufe kann eine Probe zur Analyse entnommen und der Prozess der Aufkonzentrierung fortgesetzt werden oder die nach
Inkubation der Probe mit dem Superabsorber in mindestens einer Stufe aufkonzentrierte Probe oder ein Teil der Probe kann nachfolgend mit anderen bekannten Verfahren weiter aufkonzentriert werden.
Die Erfindung umfasst außerdem ein Kit zur Durchführung des voranstehend beschriebenen Verfahrens. Das Kit kann beispielsweise ein oder mehrere Behältnisse mit vorgelegtem Superabsorber umfassen, in das ein Nutzer dann ein initiales Flüssigkeitsvolumen zur Aufkonzentrierung oder eine bereits in einer ersten Stufe aufkonzentrierte Probe zugeben kann.
Die gemäß dem beschriebenen Verfahren bzw. gemäß der beschriebenen Verwendung aufkonzentrierte Flüssigkeit, d.h. der nach dem Inkubieren vorliegende flüssige Anteil, oder eine aus der aufkonzentrierten Flüssigkeit entnommene Probe kann manuell oder automatisiert einem Laborgerät für die weitere Behandlung oder Analyse zugeführt werden. In einer möglichen Ausgestaltung des Verfahrens oder der Verwendung kann eine solche Flüssigkeit oder Probe der Flüssigkeit in eine Kartusche, insbesondere eine mikrofluidische Kartusche, eines automatischen Analysegeräts zur automatisierten Durchführung eines Nachweises der Zielsubstanz mittels molekulargenetischer Techniken wie PCR oder Real Time PCR gegeben werden. Dies kann manuell oder automatisiert erfolgen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren und einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert. Diese Beispiele stellen keine Limitierung der erfindungsgemäßen Mittel und Verfahren dar.
Fig. 1 eine schematische Darstellung der kaskadierenden Aufkonzentrierung einer Zielsubstanz in einer Flüssigkeit: a) Flüssigkeit vor dem Zusetzen eines Superabsorbers; b) Flüssigkeit nach dem Zusetzen eines Superabsorbers und Inkubieren des Gemisches; c) Aus dem Gemisch entnommene erste Probe nach Zusetzen eines weiteren Superabsorbers und Inkubieren des Gemisches; d) Verbliebenes Gemisch aus Flüssigkeit und Superabsorber, ggfs. nach Entnehmen der ersten Probe und nach erneutem Inkubieren;
Fig. 2 Amplifikationskurven verschiedener Proben aus Bakteriophagen enthaltendem Wasser;
Fig. 3 Amplifikationskurven verschiedener Proben aus Phagen RNA enthaltendem Wasser.
Der hier beschriebenen Erfindung lag folgende unerwartete Beobachtung zu Grunde. Kommerziell verfügbare sog. Wasserperlen (kommerziell unter anderem unter den Bezeichnungen Aqua Beads, Water Beads, Wasserbeads, oder Gelperlen erhältlich) wurden einem Flüssigkeitsvolumen von 1 Liter zugegeben. Diese Wasserperlen sind aus einem Superabsorber-Material gebildet. Bei der Flüssigkeit handelte es sich um Oberflächenwasser, das einem Löschwasserteich mit Schwebstoffen entnommen
worden war. Nach einer Inkubationszeit quollen die Wasserperlen zu einem Vielfachen ihres ursprünglichen Volumens auf. Das Volumen des flüssigen Anteils des Gemisches aus der Flüssigkeit und den Wasserperlen reduzierte sich. Überraschenderweise zeigte sich, dass die Schwebstoffe der Flüssigkeit von den aufquellenden Kügelchen nicht aufgenommen wurden. Der flüssige Anteil des Gemisches einschließlich der Schwebstoffe (Volumen 400 ml) wurde in ein neues Gefäß überführt. Diesem flüssigen Anteil wurde eine Probe mit einem Volumen von 50 ml entnommen.
Eine Vergleichsprobe mit einem Volumen von 50 ml wurde direkt aus der Flüssigkeit, d.h. dem erwähnten Oberflächenwasser, entnommen, ohne die Flüssigkeit zuvor nach dem beschriebenen Verfahren einzuengen. Beide Proben wurden bei 5000 x g für 10 min zentrifugiert. Der Überstand wurde entfernt und das Sediment für eine Nukleinsäureextraktion eingesetzt. Die Nukleinsäureextraktion erfolgte mittels eines kommerziellen Kits (innuprep Stool DNA Mini Kit; IST Innuscreen GmbH). Die DNA von beiden Proben wurde dann mittels Real Time PCR auf die Menge an bakterielle Gesamtkeimzahl untersucht.
Hierbei zeigte sich, dass in der unbehandelten Vergleichsprobe weniger Bakterien nachgewiesen wurden als in der mit dem Superabsorber eingeengten Probe. Dies bedeutet, dass die in der Flüssigkeit enthaltenen Bakterien nicht in die Wasserperlen aufgenommen wurde. Sie wurden aufkonzentriert und waren Bestandteil des verbliebenen flüssigen Anteils des Gemisches aus der Flüssigkeit und den Superabsorber-Kugeln. Diese Beobachtungen konnten nachfolgend auch für andere Biomoleküle, z.B. Viren oder eukaryotische Zellen, bestätigt werden: Nach Zugabe des Superabsorbers zu einem diese Biomoleküle enthaltenen Flüssigkeitsvolumen wurde das Volumen eingeengt und die Biomoleküle wurden in der verbleibenden Restflüssigkeit aufkonzentriert. Noch überraschender war, dass man mit dem beschriebenen Verfahren auch Proteine sowie freie genomische DNA, die sich in geringen Konzentrationen in einer wässrigen Lösung befinden, aufkonzentrieren kann.
Die Verwendung von Superabsorbern zur Aufkonzentrierung einer Zielsubstanz, insbesondere von Biomolekülen, in einer polaren Flüssigkeit als Lösungsmittel, beispielsweise Wasser, zur Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der Flüssigkeit ist sehr einfach und universell einsetzbar. Ein geeignetes Verfahren ist anhand von Fig. 1 a und b wie folgt kurz beschrieben:
1 . Zugabe eines Superabsorbers 2 zu einem Volumen einer, insbesondere wässrigen, Flüssigkeit 1 , oder alternativ: Zugabe der Flüssigkeit 1 zu einem vorgelegten Superabsorber 2;
2. Inkubation des Gemisches aus der Flüssigkeit 1 und dem Superabsorber 2 über einen ersten Zeitraum t1 zur Einengung (Volumenreduzierung) des flüssigen Anteils 3 des Gemisches; und anschließend
3. Überführung mindestens einer ersten Probe 4 des flüssigen Anteils 3 des Gemisches in ein neues Gefäß als Probe zur weiteren Bearbeitung.
Die weitere Bearbeitung kann z.B. eine Nukleinsäurextraktion sein, eine Messung oder auch eine direkte Analyse mit unterschiedlichsten Technologien, wie NGS Anwendungen, immunologischen
Technologien, spektroskopischen Technologien, molekülspektroskopischen- oder massenspektrometrischen Technologien etc.
Der Grad der Aufkonzentrierung und die Geschwindigkeit dieses Prozesses können sehr genau mittels der Art des eingesetzten Superabsorbers, mittels seiner eingesetzten Menge, oder mittels der Inkubationszeit und/oder der Inkubationstemperatur gesteuert werden.
Mit dem Verfahren kann damit das Problem der Bearbeitung von niedrigkonzentrierten Proben für eine weitere Bearbeitung der interessierenden Zielsubstanzen, insbesondere Biomolekülen, oder deren Nachweis einfach gelöst werden. Das in Fig. 1 a und b dargestellte Verfahren kommt ohne Geräte wie z.B. Ultrazentrifugen, teure Ultrafiltrationsmembranen, aufwändige Verfahren wie PEG-Fällungen oder generell Fällungsreaktionen zur Aufkonzentrierung von Nukleinsäuren etc. aus. Darüber hinaus ist das Verfahren in Bezug auf die Zielsubstanzen, insbesondere für Biomoleküle, universell einsetzbar. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Superabsorber ungiftig und ungefährlich und oftmals auch biologisch abbaubar sind. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann damit die Untersuchung von niedrigkonzentrierten Biomolekülen stark vereinfacht werden.
Bei großvolumigen und/oder stark verdünnten Flüssigkeiten, die die Zielsubstanz in einer sehr geringen Konzentration enthalten, kommt eine kaskadierende Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in Frage. Z. B. kann in einer ersten Stufe das beschriebene Verfahren mit den oben genannten Schritten 1-3 eingesetzt werden, um die Zielsubstanz aufzukonzentrieren. In einer zweiten Stufe kann die erste Probe 4 zur erneuten Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in ihrem Volumen reduziert werden. Dies kann entweder mittels eines herkömmlichen Filtrations- oder Präzipitationsverfahrens oder anderer herkömmlicher Methoden geschehen. Alternativ kann die erneute Aufkonzentrierung der Zielsubstanz in der ersten Probe 4 aber auch, wie in Fig. 1 c dargestellt, durch Zugeben von frischem Superabsorber 5 zu der ersten Probe 4 und erneutes Inkubieren über einen zweiten Zeitraum t2 erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann der nach der Entnahme der ersten Probe 4 im Gemisch mit dem Superabsorber 2 verbliebene flüssige Anteil 6 durch Inkubieren des Gemisches über einen dritten Zeitraum t3 weiter reduziert werden, wie in Fig. 1 d dargestellt. Dies führt zum weiteren Aufquellen unter Volumenvergrößerung der aus dem Superabsorber 2 bestehenden Kugeln und zur weiteren Volumenreduktion des flüssigen Anteils 6, die mit einer Konzentrationserhöhung der Zielsubstanz in dem flüssigen Anteil 6 einhergeht.
In beiden alternativen Verfahrenspfaden können kaskadierend weitere Aufkonzentrierungs-Stufen folgen.
Im Folgenden werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung genauer beschrieben.
Ausführungsbeispiel 1 : Zweistufige Konzentrierung von Bakteriophagen aus einer Wasserprobe von 10 ml (Kombination von zwei unterschiedlichen Aufkonzentrierungsmethoden)
Als Probenflüssigkeit wurde Leitungswasser mit einem Volumen von 10 ml mit 5 pl einer Bakteriophagen-Suspension (Leibniz Institute DSMZ: DSM 13767) versetzt. Zwei Volumina von jeweils 10 ml der Probenflüssigkeit wurden jeweils in ein 50 ml-Gefäß überführt. Als Referenzproben (Referenzproben 1 und 2) für die nachfolgende Nukleinsäureextraktion wurden jeweils 200 pl der initialen Probenflüssigkeit entnommen. In einem ersten Aufkonzentrierungs-Schritt erfolgte die Zugabe von 40 Superabsorber-Kugeln, die kommerziell unter der Bezeichnung „Water Beads“ erhältlich sind (ca. 1 mm Durchmesser), zu jedem 50 ml Probengefäß. Die 10 ml Probenvolumina wurden mittels dieses Schrittes auf ein Volumen von 1 ml eingeengt. Dieser verbliebene flüssige Anteil wurde jeweils als erste Probe entnommen und in ein 1 ,5 ml Reaktionsgefäß überführt. Hier erfolgte die weitere Aufkonzentrierung mittels eines bekannten Verfahrens (Patentschrift EP 2283026 B1). Nach Zugabe von Alginat und Kalziumchlorid und einer kurzen Inkubation wurden die Proben jeweils für 5 min bei 13.000 x g zentrifugiert. Der Überstand wurde entfernt und das resultierende Pellet mit 200 pl 1 x PBS resuspendiert. Durch die Kombination der beiden Verfahren konnte die initiale Probe von 10 ml auf ein Volumen von 200 pl aufkonzentriert werden. Nachfolgend wurden sowohl die 200 pl der Referenzproben 1 und 2 als auch die beiden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Proben für eine nachfolgende Nukleinsäureextraktion eingesetzt.
Die Nukleinsäureextraktion erfolgte mittels eines automatisierten Verfahrens auf dem Automaten KingFisher Flex (Thermo Fisher) und einem kommerziell verfügbaren Kit (deltaPREP AniPath DNA/RNA Kit KFFLX; IST Innuscreen GmbH). Die extrahierte Phagen-RNA wurde mittels Real Time PCR zum Nachweis der MS2-Phagen-RNA eingesetzt. Als Nachweis-System wurde ein kommerzieller Kit verwendet (innuDETECT Internal Control DNA/RNA Assay; IST Innuscreen GmbH). Für die Reverse Transkription und Amplifikation der MS2-Phagen-RNA wurde ein kommerzieller OneStep- RT- Mastermix verwendet (innuDRY qRT-PCR MasterMix Probe; IST Innuscreen GmbH). Es wurden für jede Probe zwei Real Time PCR Ansätze (Proben 3 bis 6) durchgeführt.
In Fig. 2 sind die Amplifikationskurven der Proben dargestellt. Die Kurven (Kreise) zeigen die Verläufe der Amplifikationskurven der Referenzproben 1 und 2 der nicht eingeengten Probeflüssigkeit. Die Kurven (Strich und Kreuz) sind die Amplifikationskurven der Proben 3 bis 6 der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eingeengten Probeflüssigkeit.
Die Tabelle 1 gibt die Ct-Werte für die einzelnen Proben an.
Die Unterschiede der Ct -Werte zeigen rechnerisch eine ca. 50-fache Konzentrierung der Ausgangsprobe in Bezug auf die initiale Menge an Bakteriophagen. Dies entspricht damit der Aufkonzentrierung der Probenflüssigkeit von einem initialen Volumen von 10 ml auf ein finales Probenvolumen von 200 pl (50fache Reduzierung des Volumens).
Ausführungsbeispiel 2: Nachweis von MS2-Phagen RNA nach kaskadierter Aufkonzentrierung einer initialen Wasserprobe von 0,5 Liter zu verschieden Aufkonzentrierungsstufen
Als Probenflüssigkeit wurde 0,5 I Leitungswasser mit zugesetzten MS2-Bakteriophagen eingesetzt, wobei 0,5 I Wasser 5 pl einer MS2-Bakteriophagen-Lösung (Leibniz Institute DSMZ: DSM 13767) als Spike zugegeben wurde.
Aus der initialen Probe von 0,5 I wurden als Vergleichsproben vor der kaskadierten Aufkonzentrierung zwei Proben (Referenzprobe 1 und 2) von je 200 pl zur späteren Nukleinsäureextraktion entnommen. Die erste Stufe der Aufkonzentrierungs-Kaskade wurde so durchgeführt, dass zur 0,5 I Wasserprobe (in einer 1-Liter Flasche) 10 g Superabsorber-Kugeln, kommerziell erhältlich unter der Bezeichnung „Waterbeads“ (Durchmesser ca. 1 mm), zugegeben wurden. Nach einer ersten Inkubationszeit von ca. 1 ,5 h betrug das Restvolumen des flüssigen Anteils des Gemisches noch 50 ml. Von diesen 50 ml der aufkonzentrierten Probenflüssigkeit wurden jeweils 200 pl entnommen (Probe 3 und Probe 4). Der verbliebene flüssige Anteil des Gemisches mit dem Volumen von ca. 50 ml wurde dann für eine zweite Stufe der Aufkonzentrierungs-Kaskade vollständig als Probe aus der 1-Liter Flasche in ein 50 ml Reaktionsgefäß überführt. In die Probe wurden 1 ,5 g neue „Waterbeads“ (Durchmesser ca. 1 mm) zugegeben. Die Probe wurde mit den Beads solange inkubiert, bis das Volumen auf 5 ml reduziert wurde. Die 5 ml wurde dann in ein 15 ml Reaktionsgefäß überführt und von den 5 ml wurden wiederum jeweils 200 pl Probe entnommen (Probe 5 und Probe 6). Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde damit in der ersten Konzentrierungsstufe die Probe von 500 ml auf 50 ml aufkonzentriert (Faktor 10) und in der zweiten Konzentrierungsstufe von 50 ml auf 5 ml (Faktor 10). Beide Kaskadierungsstufen ergaben eine Aufkonzentrierung der Probe von 500 ml auf 5 ml (Faktor 100).
Die Phagen-RNA-Extraktion erfolgte mittels eines automatisierten Verfahrens auf dem Automaten KingFisher Flex (Thermo Fisher) und einem kommerziell verfügbaren Kit (deltaprep AniPath DNA/RNA Kit KFFLX; IST Innuscreen GmbH). Die extrahierte Phagen-RNA wurde mittels Real Time PCR zum Nachweis der MS2-Phagen-RNA eingesetzt. Als Nachweis-System wurde ein kommerzieller Kit verwendet (innuDETECT Internal Control DNA/RNA Assay; IST Innuscreen GmbH). Für die Reverse Transkription und Amplifikation der MS2-Phagen-RNA wurde ein kommerzieller OneStep- RT- Mastermix verwendet (innuDRY qRT-PCR MasterMix Probe; IST Innuscreen GmbH).
In Fig. 3 sind die Amplifikationskurven der Proben 1 bis 6 dargestellt. Die Kurven (Kreis) zeigen die Verläufe der Amplifikationskurven der Referenzproben 1 und 2 der nicht eingeengten Probeflüssigkeit. Die Kurven (Kreuz) sind die Amplifikationskurven der Proben 3 und 4 (1 .Kaskade) und die Kurven (Dreieck) sind die Amplifikationskurven der Proben 5 und 6 (2. Kaskade).
Die Tabelle 2 gibt die Ct-Werte für die einzelnen Proben an:
Auch hier zeigen die Daten eindrucksvoll den Effekt der Aufkonzentrierung sowohl in Bezug auf die initialen Proben als auch innerhalb der beiden Kaskadierungsstufen.
Ausführungsbeispiel 3: Messung der Konzentrationsveränderung einer DNA-Lösung im zeitlichen Verlauf unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
Das Ausführungsbeispiel soll demonstrieren, das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens die Konzentration eines Analyten nach Wunsch einstellbar ist.
Als Probenflüssigkeit wurden 200 pl einer Lambda DNA-Lösung eingesetzt. Die Ausgangskonzentration der DNA betrug 132 ng/pl. Die Aufkonzentrierung erfolgte durch die Zugabe von einer Superabsorber- Kugel, kommerziell erhältlich unter der Bezeichnung „Waterbeads“ (0,006 g; ca. 1 mm Durchmesser). Die Bestimmung der Konzentration erfolgte alle 10 Minuten nach Inkubationsstart jeweils 10 min in Form einer spektrophotometrische Messung der Probe. Über die Inkubationszeit reduzierte sich das Volumen des flüssigen Anteils kontinuierlich. Das Aufkonzentrieren der DNA in der Lösung erfolgte kaskadierend in 5 Stufen (Messung nach 10 Minuten, 20 Minuten, 30 Minuten, 40 Minuten und 50 Minuten). Nach 30 Minuten Inkubation betrug das Volumen des flüssigen Anteils noch ca. 70 pl und die DNA Konzentration hatte sich auf 335 ng/pl erhöht.
Die Ergebnisse der Konzentrationsmessungen sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Die Daten zeigen eindrucksvoll die Zunahme der Konzentration der DNA in Abhängigkeit der zeit. Damit ist es dem Anwender möglich eine gewünschte Konzentration eines Analyten durch geeignete Wahl der Inkubationszeit und der Anzahl der kaskadierend durchgeführten Aufkonzentrierungs-Stufen
einzustellen. Dazu würde der Anwender nach einer gewünschten Inkubationszeit die Inkubation mit dem Superabsorber beenden und die Probe zur weiteren Nutzung vom Superabsorber entfernen.