Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts und Gargerät
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts und ein entsprechendes Gargerät mit einem Garraum zur Aufnahme eines Garguts, mit einer Bedieneinrichtung zum Einstellen einer Betriebsart des Gargeräts, mit einer Heizeinrichtung zum Heizen des Garraums, und mit einer Steuereinrichtung zur Steuerung zumindest der Heizeinrichtung in der Art, dass nach dem Einstellen der Betriebsart ein Aufheizprogramm durchgeführt wird.
Bei der Zubereitung von Speisen ist es in vielen Fällen notwendig, den Garraum vor der Benutzung auf eine bestimmte Temperatur aufzuheizen. Ein Grund hierfür ist, dass die meisten Rezepte eine feste Garzeit und Garraumtemperatur vorgeben. Aber auch viele Automatik- Garprogramme sehen einen Start des Garprozess bei vorgeheiztem Garraum vor. Ein Aufheizvorgang kann insbesondere bei höheren Soll-Garraumtemperaturen längere Zeit in Anspruch nehmen, was als lästig empfunden wird.
Aus dem Stand der Technik sind diverse Schnellaufheizprogramme bekannt, bei der die Heizeinrichtung etwa mit größtmöglicher Leistung insbesondere unter Verwendung sämtlicher zur Verfügung stehender Heizquellen betrieben wird, um eine möglichst kurze Aufheizzeit von nur einigen Minuten zu erreichen. Es empfiehlt sich, einen derartig schnellen Aufheizprozess vor dem Einstellen des Garguts durchzuführen, da das Gargut sonst beschädigt werden kann. Häufig kommt es allerdings dazu, dass sich beim Start eines Schnellaufheizprogramms - z.B. aufgrund eines Bedienfehlers oder der Ungeduld des Benutzers - bereits Gargut im Garraum befindet, was das Garergebnis negativ beeinflusst.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts bereitzustellen, das einen verbesserten Aufheizprozess ermöglicht und insbesondere das Risiko von Bedienfehlern minimiert. Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein entsprechendes Gargerät bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale sind der allgemeinen Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargeräts mit einem Garraum zur Aufnahme eines Garguts. Im Sinne dieser Erfindung kommen als Gargeräte insbesondere Herde, Backöfen, Backofen- Kombigeräte mit Dampfgar- und/oder Mikrowellenfunktion in Betracht. Der Garraum ist insbesondere durch eine Tür verschließbar, die im geöffneten Zustand ein Einstellen des Garguts oder einen Zugriff auf das Gargut ermöglicht. Das Gargerät ist mit einer Bedieneinrichtung zum Einstellen einer Betriebsart des Gargeräts ausgestattet. Dabei kann die Bedieneinrichtung physisch am Gerät angeordnet sein, aber auch losgelöst davon in Form einer Fernbedienung oder in Form eines tragbaren Geräts mit einer geeigneten Bediensoftware. Eine Betriebsart kann in einfachster Form eine Soll-Garraumtemperatur für das Garrauminnere sein, insbesondere dann, wenn das Gargerät lediglich mit einer einzigen Heizeinrichtung ausgestattet ist. Eine Betriebsart kann auch eine Kombination aus einer Soll-Garraumtemperatur und einer Beheizungsart sein, oder sogar ein Temperatur- und/oder Beheizungsprofil mit verschiedenen Soll-Garraumtemperaturen und Heizeinrichtungen, die nacheinander bzw. kombiniert geschaltet werden. Dabei können die Soll-Garraumtemperatur, die Beheizungsart, das Temperaturprofil und/oder das Beizungsprofil entweder vom Benutzer eingestellt werden oder in einem Programmspeicher einem vom Benutzer auswählbaren Au- tomatikprogramm zugeordnet sein. Eine Betriebsart kann auch heizungsunabhängige Zusatzfunktionen wie beispielsweise ein Befeuchten des Garraums, das Einschalten einer Beleuchtung oder das Drehen eines Grillspießes beinhalten. Des Weiteren ist das Gargerät mit einer Heizeinrichtung zum Heizen des Garraums ausgestattet. Eine Heizeinrichtung kann ein Strahlungsheizköper wie ein Oberhitze- oder Unterhitzeheizkörper sein, aber auch eine Umluftheizung, bei der ein Gebläse die von einem Ringheizkörper erzeugte Strahlungshitze im Garraum verteilt, aber auch andere Beheizungsarten wie Mikrowellenstrahlung oder Dampf umfassen. Eine Steuereinrichtung dient wenigstens zur Steuerung der Heizeinrichtung in der Art, dass nach dem Einstellen der Betriebsart ein Aufheizprogramm durchgeführt wird. Die Steuereinrichtung kann physischer Bestandteil des Gargeräts sein, aber auch teilweise in einem tragbaren Gerät oder auf einem externen Programmspeicher angeordnet sein. Das Aufheizprogramm ist Bestandteil eines Garprogramms und wird in der Regel zu Beginn des Programms durchgeführt. Als Aufheizprogramm wird insbesondere ein Programm verstanden, bei dem eine oder mehrere Heizeinrichtungen zum Aufheizen des Garraums, insbesondere von einer unter einer vorgegebenen Soll-Garraumtemperatur liegenden Start-Garraumtempe- ratur auf eine Soll-Garraumtemperatur, angesteuert wird. Eine Start-Garraumtemperatur ist insbesondere eine Temperatur, die zu Beginn des Aufheizens im Garraum vorliegt. Beispielsweise entspricht die Start-Garraumtemperatur im Wesentlichen der Temperatur der Umgebung des Gargeräts, wenn das Gargerät über einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb war.
Es kann sich aber auch um eine höhere Temperatur handeln, die beispielsweise aufgrund der Restwärme eines vorhergehenden Garvorgangs vorliegt. Das Aufheizprogramm endet in der
Regel mit dem Erreichen der eingestellten oder dem Programm zugeordneten Soll-Garraum- temperatur. Es kann aber auch in der Mitte eines Garprogramms stattfinden, wenn das Garprogramm ein Herunterkühlen und anschließendes Wiederaufheizen des Garraums beinhaltet. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest nach dem Einstellen einer Betriebsart des Gargeräts mittels einer Überwachungseinrichtung ein Beladungszustand des Garraums ermittelt wird. Aus einer Mehrzahl von insbesondere in der Steuereinheit hinterlegten Aufheizprogrammen zum Aufheizen des Garraums wird daraufhin in Abhängigkeit des ermittelten Beladungszustands des Garraums ein Aufheizprogramm ausgewählt und durchgeführt. Die Ermittlung des Beladungszustands umfasst dabei zumindest eine Unterscheidung, ob sich Gargut im Garraum befindet oder nicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, den Beladungszustand des Garraums automatisch zu erfassen und den Vorgang des Aufheizens auf den jeweiligen Beladungszustand anzupassen. Der Beladungszustand kann dabei beispielsweise zumindest als einer der beiden Zustände "Gargut vorhanden" oder "Gargut nicht vorhanden" klassifiziert werden. Auf diese Weise werden Fehlbedienungen vermieden, die zu einer Verschlechterung des Garergebnisses führen würden.
Bevorzugt umfasst die Mehrzahl von Aufheizprogrammen zumindest ein mit geringer Heizleistung und ein, insbesondere als Schnellaufheizprogramm ausgebildetes, Aufheizprogramm mit hoher Heizleistung. Hierbei ist unter einer geringen Heizleistung insbesondere ein Heizen unter Verwendung lediglich der für die gewählte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen oder gegebenenfalls auch weniger Heizquellen zu verstehen. Unter einer hohen Heizleistung ist insbesondere ein Schnellaufheizprogramm zu verstehen, bei dem mehr als die für die gewählte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen, vorzugsweise im Wesentlichen alle verfügbaren oder mit dem vorgegebenen Anschlusswert des Gargeräts betreibbaren Heizquellen verwendet werden. Insbesondere wird bei einem Schnellaufheizprogramm eine Umluftheizung und eine Grillheizung mit einer maximal verfügbaren Heizleistung verstanden.
Bevorzugt wird ein Schnellaufheizprogramm unter im Wesentlichen maximaler Heizleistung nur dann durchgeführt, wenn mittels der Überwachungseinrichtung festgestellt wurde, dass sich kein Gargut im Garraum befindet. Befindet sich hingegen bereits Gargut, insbesondere Gargut einer ersten Gargutklasse im Garraum, und wird ein solches Gargut mittels der Überwachungseinrichtung erkannt, soll automatisch ein das Gargut schonendes Aufheizprogramm mit geringer Heizleistung gestartet werden. Auch kann dem Benutzer signalisiert werden, dass sich Gargut im Garraum befindet, so dass dieser ggf. das Gargut zur Durchführung des
Schnellaufheizprogramms aus dem Garraum entnehmen kann. Bei einem Gargut einer ersten Gargutklasse handelt es sich um Gargut, welches gegenüber einem Aufheizen mit hoher Heizleistung eher empfindlich ist. Dabei kann es sich um Souffles, Backwaren oder ähnliches Gargut handeln. Eine Liste mit Gargütern der ersten Gargutklasse kann in einem Speicher der Überwachungseinrichtung abgelegt sein.
Erkennt die Überwachungseinrichtung nach dem Einstellen einer Betriebsart das Vorhandensein eines Garguts einer zweiten Gargutklasse im Garraum, so wird bevorzugt ein Aufheizprogramm mit einer mittleren Heizleistung von der Steuereinrichtung durchgeführt. Unter einem Aufheizprogramm mit mittlerer Heizleistung ist ein Aufheizprogramm zu verstehen, bei dem die Heizleistung der ausgewählten Heizkörper geringer als bei einem Schnellaufheizprogramm mit maximaler Heizleistung und höher als bei einem Aufheizprogramm mit geringer Heizleistung ist. Dabei werden insbesondere die für die gewählte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen und weitere Heizkörper eingeschaltet, wobei die weiteren Heizkörper nicht mit der maximal möglichen Heizleistung betrieben werden, sondern vorzugsweise lediglich mit einem Anteil von 20 bis 50% der maximal möglichen Heizleistung. Vorzugsweise wird als weiterer Heizkörper zusätzlich die Umluftheizung mit geringer Leistung betrieben, wenn diese nicht bereits als Betriebsart gewählt ist. Auch eine Liste mit Gargütern der zweiten Gargutklasse kann in einem Speicher der Überwachungseinrichtung abgelegt sein. Wesentliches Merkmal eines Garguts der zweiten Gargutklasse ist es, dass dieses Gargut nicht zwingend eines Aufheizprogramms mit geringer Heizleistung bedarf, wie zum Beispiel gefrorene Gargüter. Ein Gargut bedürfte insbesondere dann zwingend eines Aufheizprogramms mit geringer Heizleistung, wenn es etwa durch einen Aufheizvorgang mit darüber hinausgehender Heizleistung beschädigt oder in anderer Weise negativ beeinflusst werden könnte. Im Folgenden wird ein derartiges Gargut auch als kritisches Gargut bezeichnet. Auf diese Weise kann automatisch erkannt werden, ob ein in der Regel kürzer dauerndes Aufheizprogramm mit höherer Heizleistung durchgeführt werden kann oder nicht. Bevorzugt wird das Gargut für die Unterscheidung "kritisch/unkritisch" zunächst durch Auswertung zumindest eines von der Bildaufnahmevorrichtung aufgenommenen Bildes klassifiziert, insbesondere wobei zumindest die Gargutart bestimmt wird. Vorzugsweise wird im Falle, dass das Gargut als kritisch eingestuft wird, das Aufheizprogramm mit geringer Heizleistung durchgeführt. Bevorzugt wird im Falle, dass das Gargut als unkritisch eingestuft wird, ein moderates Aufheizprogramm durchgeführt, bei dem insbesondere mehr als die für die gewählte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen, jedoch nicht alle verfügbaren Heizquellen - wie z.B. bei einem Schnellaufheizprogramm - verwendet werden. Auf diese Weise kann die Aufheizzeit verringert werden, ohne dass das Gargut beschädigt wird. Ob ein bestimmtes Gargut kritisch oder unkritisch ist, kann empirisch
ermittelt und in dem Gargerät oder für das Gargerät abrufbar hinterlegt werden. Bei der Ermittlung, ob ein bestimmtes Gargut kritisch oder unkritisch ist, können neben dem Kriterium tiefgefroren oder frisch ferner auch eine Gargutmenge, ein Vorhandensein eines Gargutbehälters und/oder eine Höhenposition eines das Gargut tragenden Gargutträgers im Garraum berücksichtigt werden.
Die Überwachungseinrichtung ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, ein Fehlen von Gargut im Garraum auch dann zu erkennen, wenn sich dort leere Gargutbehälter oder Zubehör des Gargeräts ohne Gargut befinden, wie z.B. Roste, Backbleche, Bräter, Pfannen und/oder andere Gargutbehältnisse oder Gargutträger.
Die Überwachungseinrichtung kann dabei beispielsweise eine Hochfrequenzsensoreinrichtung umfassen, die dazu geeignet und ausgebildet ist, in den Garraum gesendete und/oder aus dem Garraum empfangene Hochfrequenzstrahlung zu analysieren und insbesondere eine aus einem nicht mit Gargut beladenen Garraum reflektierte Hochfrequenzstrahlung von einer aus einem mit Gargut beladenen Garraum reflektierten Hochfrequenzstrahlung zu unterscheiden. Die Hochfrequenzsensoreinrichtung kann dabei dazu geeignet und ausgebildet sein, Hochfrequenzstrahlung zu erzeugen und in den Garraum zu senden.
Bevorzugt umfasst die Überwachungseinrichtung zumindest eine Bildaufnahmeeinrichtung, wobei die Ermittlung des Beladungszustands das Auswerten zumindest eines mittels der Bildaufnahmeeinrichtung aufgenommenen Bildes des Garraums umfasst. Ein Bild des Garraums liefert besonders aussagekräftige Messdaten über dessen Zustand, so dass eine besonders präzise Ermittlung des Beladungszustands des Garraums möglich ist. Insbesondere wird vorliegend als Bild jegliche Art von Datensatz verstanden, der mittels eines von der Bildaufnahmeeinrichtung umfassten optischen Sensors aufgenommen wird, welcher Daten zu Farbwerten von einzelnen Messpunkten und/oder Messflächen aufnimmt und insbesondere zum Zwecke der Auswertung zur Verfügung stellt. Als Farbwert wird hierbei insbesondere eine Koordinate einer Farbe in einem mehrdimensionalen Farbraum (z.B. RGB, CIELAB, CIEYIIV, etc.) verstanden. Insbesondere bei Gargeräten, die bereits über eine Bildaufnahmeeinrichtung, z. B. in Form einer in den Garraum gerichteten Kamera, ausgestattet sind, kann das erfindungsgemäße Verfahren kostengünstig implementiert bzw. nachgerüstet werden, etwa durch ein einfaches Softwareupdate.
Bevorzugt weist das Gargerät, die Überwachungseinrichtung und/oder die Bildaufnahmeeinrichtung eine Auswerteeinrichtung auf, mit der das von dem Garraum aufgenommene Bild zur
Ermittlung des Beladungszustands ausgewertet wird. Alternativ oder zusätzlich kann die Auswertung zumindest teilweise extern, z.B. auf einem externen Server oder in einer Cloud, erfolgen, wobei das Gargerät, die Überwachungseinrichtung und/oder die Bildaufnahmeeinrichtung hierzu mit entsprechenden Kommunikationsschnittstellen ausgestattet sein kann. Beispielsweise kann zur Erkennung des Vorhandenseins von Gargut im Garraum unterschieden werden, ob das Bild entweder einen Garraumboden, ein leeres Backblech, ein leeres Rost und/oder anderes leeres Zubehör oder aber zumindest auch ein Gargut zeigt. Ferner kann anhand einer Auswertung des Bildes ein im Garraum erkanntes Gargut näher klassifiziert werden, wobei Eigenschaften des Garguts, wie z.B. die Art des Garguts und/oder die Menge des Garguts, ermittelt und ggf. beim Aufheizvorgang berücksichtigt werden. Für sämtliche Zwecke können auch mehrere von der Bildaufnahmeeinrichtung - insbesondere periodisch oder in unregelmäßigen Zeitabständen - aufgenommene Bilder ausgewertet werden. Die Auswertung umfasst vorzugsweise das Vergleichen des Bildes und/oder eines oder mehrerer Merkmale des Bildes mit Referenzen in einer Datenbank, insbesondere wobei eine Klassifizierung des Bildes und/oder eines oder mehrerer seiner Merkmale mittels statistischer und/oder analytischer Methoden, wie z.B. einer Varianzanalyse und/oder einer (Support Vector-) Regression, erfolgt. Alternativ oder zusätzlich kann die Auswertung eine Klassifizierung des Bildes und/oder eines oder mehrerer Merkmale des Bildes anhand eines künstlichen neuronalen Netzwerkes, insbesondere anhand eines vorab mit einer Vielzahl von Referenzen trainierten künstlichen neuronalen Netzwerkes und/oder mittels Deep Learning, umfassen. Im Anschluss an die Auswertung können der Steuereinheit in Abhängigkeit des Ergebnisses der Auswertung bestimmte Steuersignale zur Steuerung der Heizeinrichtung übermittelt werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Ermittlung des Beladungszustands des Garraums zumindest das Erkennen einer Gargutart, einer Gargutmenge, eines Gargutbehälters und/oder einer Höhenposition eines das Gargut tragenden Gargutträgers im Garraum. Auf diese Weise werden noch mehr Informationen über die im Garraum vorliegenden Bedingungen automatisch erfasst und können bei der Auswahl des Aufheizprogramms berücksichtigt werden. Auf Basis dieser Informationen kann beispielsweise ein auf die jeweilige Beladungssituation zugeschnittenes Aufheizprogramm ausgewählt werden, bei dem negative Effekte auf das Gargut zumindest teilweise abgeschwächt werden. Zum Erkennen der Höhenposition des Gargutträgers - wie z.B. eines Rosts, eines Backblechs, etc. - kann beispielsweise eine Beladungsebene bzw. Einschubebene des Gargutträgers erfasst werden. Wird beispielsweise erkannt, dass ein mit Gargut beladener Gargutträger in der höchsten Beladungsebene und somit nah an einer Oberhitze-Heizquelle der Heizeinrichtung angeordnet ist, könnte ein Aufheizprogramm ausgewählt und durchgeführt werden, bei dem die Ober-
hitze-Heizquelle nicht betrieben wird. Ferner kann z.B. bei kleineren Gargutmengen ein scho- nenderes Aufheizprogramm eingestellt werden als bei größeren Gargutmengen. Hingegen kann etwa ein Aufheizprogramm bei höherer Heizleistung durchgeführt werden, wenn erkannt wird, dass sich das Gargut in einer geschlossenen Auflaufform oder in einem anderen geschlossenen Gargutbehälter befindet.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung erfolgt in Abhängigkeit eines Öffnens und nachfolgenden Schließens einer Garraumtür die Ermittlung des Beladungszustands des Garraums erneut. Da eine Änderung des Beladungszustands in der Regel durch die offene Garraumtür erfolgt, wird durch die Kopplung der Ermittlung des Beladungszustands an einen Öffnungs- bzw. Schließvorgang der Garraumtür sichergestellt, dass stets der aktuelle Beladungszustand erfasst wird, insbesondere ohne auf eine laufende Überwachung des Beladungszustand angewiesen sein zu müssen. Bevorzugt ist das Gargerät hierzu mit einem Türkontaktschalter oder einem anderen Türsensor ausgestattet. Beispielsweise kann der Beladungszustand im Anschluss oder nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne nach dem Öffnen und/oder Schließen der Garraumtür ermittelt werden. Bei geändertem Beladungszustand wird dann ggfs. das Aufheizprogramm geändert.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird der ermittelte Beladungszustand des Garraums zur Überprüfung der Plausibilität von Programmschritten eines das Gargerät steuernden Steuerprogramms verwendet. Dazu wird der durch die Überwachungsein- richtung ermittelte Beladungszustand in der Steuereinrichtung abgespeichert. Die Prüfung auf Plausibilität von Programmschritten kann so direkt erfolgen, ohne, dass eine erneute Bestimmung des Beladungszustandes durch die Überwachungseinrichtung durchgeführt werden muss. So kann beispielsweise sichergestellt werden, dass vorgesehene Aufforderungen des Gargeräts an den Benutzer nur dann ausgegeben werden, wenn sie im Kontext der aktuellen Beladungssituation plausibel sind. Auf diese Weise wird das Risiko von Fehlbedienungen weiter reduziert. Eine Aufforderung "Gargut einstellen" sollte etwa nicht ausgegeben werden, wenn sich das Gargut bereits im Garraum befindet, während eine Aufforderung "Gargut entnehmen" z.B. hinfällig ist, wenn sich gar kein Gargut im Garraum befindet. Das Steuerprogramm kann insbesondere ein Aufheizprogramm sein. Ferner kann das Steuerprogramm ein Garprogramm zum eigentlichen Garen des Garguts und/oder ein im Anschluss an das Garprogramm durchzuführendes Nachlaufprogramm sein.
Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst einen Garraum zur Aufnahme eines Garguts, eine Heizeinrichtung zum Heizen des Garraums und eine Steuereinrichtung zur Steuerung zumin-
dest der Heizeinrichtung. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Überwachungseinrich- tung zur Ermittlung eines Beladungszustands des Garraums aufweist und dazu geeignet und ausgebildet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchzuführen.
Aus dem erfindungsgemäßen Gargerät ergeben sich insbesondere die gleichen Vorteile wie die des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorstehend erläuterten Ausgestaltungen der Erfindung jeweils für sich oder in einer beliebigen technisch sinnvollen Kombination auch untereinander jeweils mit dem Gegenstand eines der unabhängigen Ansprüche kombinierbar sind.
Abwandlungen und Ausgestaltungen der Erfindung sowie weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung lassen sich der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung und den Zeichnungen entnehmen. In den schematischen Figuren zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Gargerät;
Fig. 2 einen Programmablaufplan einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Einzelne technische Merkmale des nachbeschriebenen Ausführungsbeispiels können auch in Kombination mit vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen sowie den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche und etwaiger weiterer Ansprüche zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 2 mit einem Garraum 4 zur Aufnahme eines Garguts 6. Eine Bedieneinrichtung 24 dient zum Einstellen einer Betriebsart des Geräts. Außerdem ist eine Heizeinrichtung zum Heizen des Garraums 4 vorgesehen, die in der vorliegenden Ausführungsform eine Umluftheizung in Form eines mit einer Ringheizung ausgestatteten Umlüfters 8, einen Oberhitze-Heizkörper 10 sowie einen Unterhitze-Heizkörper 12 unterhalb des Garraumbodens umfasst. Eine Steuereinrichtung 14 dient unter anderem zur Steuerung der Heizeinrichtung. Das Gargerät 2 weist ferner als Überwachungseinrichtung eine Bildaufnahmeeinrichtung 16 in Form einer Kamera auf, die außerhalb einer Isolierung des Garraums 4 angeordnet ist und durch ein transparentes Fenster Bilder des Garraums 4 aufnehmen kann.
In dieser Ausführungsform dient die Steuereinrichtung 14 zudem als Auswerteeinrichtung, die konfiguriert ist, das von dem Garraum 4 aufgenommene Bild zur Ermittlung des Beladungszustands auszuwerten. Die Ermittlung des Beladungszustands umfasst hierbei eine Unterscheidung, ob sich Gargut 6 im Garraum 4 befindet oder nicht. Die Steuereinrichtung 14 steuert die Heizeinrichtung anhand eines Aufheizprogramms zum Aufheizen des Garraums 4, das in Abhängigkeit des ermittelten Beladungszustands aus einer Mehrzahl von hinterlegten Aufheizprogrammen ausgewählt wurde. Durch das automatische Erfassen des Beladungszustands und der Anpassung des Aufheizvorgangs auf den jeweiligen Beladungszustand kann sichergestellt werden, dass sich das Aufheizen nicht negativ auf das Garergebnis auswirkt. Alternativ oder zusätzlich zur Verwendung der Steuereinrichtung 14 als Auswerteeinrichtung kann die Auswertung zumindest teilweise extern, z.B. auf einem externen Server oder in einer Cloud, erfolgen.
Bevorzugt ist die Auswerteeinrichtung dazu geeignet und ausgebildet, anhand des vom Garraum 4 aufgenommenen Bildes ggf. eine Gargutart, eine Gargutmenge, einen Gargutbehälter und/oder eine Höhenposition h des Gargutträgers 18 im Garraum 4 zu erkennen. Wird beispielsweise erkannt, dass der mit Gargut 6 beladene Gargutträger 18 in der höchsten Beladungsebene und somit nah an dem Oberhitze-Heizkörper 10 angeordnet ist, könnte ein speziell angepasstes Aufheizprogramm eingestellt und durchgeführt werden, bei dem der Oberhitze-Heizkörper 10 nicht betrieben wird, um das Gargut 6 nicht zu stark von oben zu erhitzen.
Vorzugsweise ist die Auswerteeinrichtung derart konfiguriert, dass im Falle, dass Gargut 6 im Garraum 4 erkannt wurde, ferner unterschieden wird, ob das im Garraum 4 befindliche Gargut 6 zwingend eines Aufheizprogramms mit geringer Heizleistung bedarf, d.h. ob es kritisch oder unkritisch ist. Auf diese Weise wird automatisch erkannt, ob ein Aufheizprogramm mit höherer Heizleistung durchgeführt und somit Zeit gespart werden kann oder nicht.
Insbesondere erfolgt eine erneute Ermittlung des Beladungszustands des Garraums 4 in Abhängigkeit eines Öffnens und/oder eines Schließens einer Garraumtür 20. Hierzu weist das Gargerät einen Türsensor 22 auf, der ein Öffnen und/oder ein Schließen einer Garraumtür 20 detektiert. Auf diese Weise ist stets der aktuelle Beladungszustand erkennbar, ohne auf eine laufende Überwachung des Garraums 4 zurückgreifen zu müssen.
Fig. 2 verdeutlicht den Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie es beispielsweise von dem in Fig. 1 gezeigten Gargerät ausgeführt wird. Zunächst wird eine Betriebsart des Gargeräts 2 eingestellt (Schritt S1), woraufhin der Beladungszustand
des Garraums 4 auf das Vorhandensein von Gargut 6 überprüft wird (Schritt S2). Wird erkannt, dass sich kein Gargut 6 im Garraum 4 befindet, wird ein Schnellaufheizprogramm unter Verwendung im Wesentlichen sämtlicher zur Verfügung stehender Heizquellen gestartet (Schritt S3). Wird hingegen das Vorhandensein von Gargut 6 im Garraum 6 erkannt, erfolgt eine weitere Überprüfung dahingehend, ob das Gargut 6 kritisch ist, d.h. ob es zwingend eines Aufheizvorgangs mit geringer Heizleistung bedarf (Schritt S4). Ist dies der Fall, wird das Aufheizprogramm mit geringer Heizleistung, beispielsweise unter Verwendung lediglich der für die im Schritt S1 eingestellte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen, durchgeführt (Schritt S5). Ist das Gargut 6 hingegen als unkritisch eingestuft worden, wird ein moderates Aufheizprogramm durchgeführt (Schritt S6), bei dem insbesondere mehr als die für die gewählte Betriebsart vorgesehenen Heizquellen, jedoch nicht alle verfügbaren Heizquellen - wie z.B. beim Schnellaufheizprogramm - verwendet werden.
Wird während des Aufheizvorgangs eine Garraumtür 20 des Gargeräts 2 geöffnet und/oder geschlossen (Schritt S7), wird erneut die vorstehend beschriebene Ermittlung des Beladungszustands (Schritt S2 samt Folgeschritte) durchgeführt. Hierdurch ist das erfindungsgemäße Verfahren noch prozesssicherer, da auf eine Änderung des Beladungszustands reagiert werden kann. Wird beispielsweise vor Beginn des Aufheizvorgangs kein Gargut 6 im Garraum 4 erkannt, kann ein Schnellaufheizprogramm gestartet werden. Sollte es vorkommen, dass z.B. aufgrund eines Bedienfehlers während des laufenden Schnellaufheizprogramms Gargut 6 in den Garraum 4 hineingestellt wird, wird dies von der Überwachungseinrichtung erkannt. Daraufhin kann das Schnellaufheizprogramm abgebrochen werden, bevor das Gargut 6 beschädigt wird. Ferner kann zum weiteren Aufheizen ein für das Gargut 6 geeignetes Aufheizprogramm gestartet werden.
Wird die Soll-Garraumtemperatur erreicht (Schritt S8), kann das eigentliche ausgewählte Garprogramm gestartet werden (Schritt S9).