Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes, insbesondere einer Kraftfahrzeug-Tür, wonach eine personengebundene Sende-Einheit von zumindest einer verschlusselementseitigen Empfangseinheit erfasst wird.
Bei der personengebundenen Sende-Einheit kann es sich generell auch um eine kombinierte Sende-/Empfangseinheit handeln. In der Regel, kommen an dieser Stelle sogenannte Funkschlüssel zum Einsatz, mit deren Hilfe ein zutrittswilliger Kraftfahrzeug-Benutzer das zugehörige Kraftfahrzeug bzw. dessen Kraftfahrzeug-Verschlusselement öffnen kann. Das geschieht entweder durch einen entsprechenden Funkbefehl seitens der personengebundenen Sende-Einheit oder schlicht und ergreifend dadurch, dass sich der fragliche Benutzer zusammen mit der von ihm mitgeführten personengebundenen Sende-Einheit in dem Empfangsbereich der verschlusselementseitigen Empfangseinheit bewegt. Bei der verschlusselementseitigen Empfangseinheit kann es sich gleichfalls um eine Sende-/Empfangseinheit handeln.
Typischerweise erfolgt hieran anschließend ein sogenannter Frage-/Antwort- Dialog, der beispielsweise darin mündet, dass bei einer positiven Berechtigungsprüfung einzelne oder sämtliche der Kraftfahrzeug-Verschlusselemente ausgestellt oder sogar geöffnet werden. Das Ausstellen des Kraftfahrzeug- Verschlusselementes bedeutet in der Regel, dass das fragliche Kraftfahrzeug- Verschlusselement geöffnet wird und sich aufgrund eines durch eine Gummidichtung aufgebauten Drucks ein Spalt zwischen dem Kraftfahrzeug- Verschlusselement und einer zugehörigen Kraftfahrzeugkarosserie hin öffnet, durch welchen beispielsweise das Kraftfahrzeug-Verschlusselement vom Benutzer mit einer Hand ergriffen und dann manuell geöffnet werden kann. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass das fragliche Kraftfahrzeug-Verschlusselement mit Hilfe beispielsweise eines Servomotors ganz oder teilweise geöffnet wird.
Beim gattungsbildenden Stand der Technik nach der EP 1 733 937 B1 handelt es sich bei der personengebundenen Sende-Einheit um einen Codegeber. Außerdem ist eine Sende-/Empfangseinheit im Kraftfahrzeug vorgesehen, die mit einer Antenne ausgerüstet ist. Das Kraftfahrzeug-Verschlusselement wird dann automatisch geöffnet, wenn sich der zum Zugang zum Kraftfahrzeug berechtigte tragbare Codegeber im elektrischen Feldstärkebereich der Antenne befindet und zusätzlich eine vorgebbare Positionsänderung durchführt.
Im Rahmen der ebenfalls gattungsbildenden DE 10 2017 204 078 A1 geht es um ein Verfahren zum Steuern zumindest eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes. Auch in diesem Fall wird ein mobiler Identifikationsgeber bzw. eine personengebundene Sende-Einheit in einem bestimmten Zugangsbereich um das Fahrzeug herum erfasst. Außerdem wird ein Benutzersignal an die Person ausgegeben. Nach Verweilen des mobilen Identifikationsgebers bzw. der personengebundenen Sende-Einheit für eine vorbestimmte Zeitdauer erfolgt ein Entriegeln und/oder Öffnen des zumindest einen Kraftfahrzeug-Verschlusselementes.
Der Stand der Technik hat sich grundsätzlich bewährt, bietet jedoch noch Raum für Verbesserungen. So besteht bei den bekannten Lehren das generelle Problem, dass die Öffnung des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes im Anschluss an die Berechtigungsprüfung des Benutzers und die weiteren zuvor beschriebenen Kriterien das aktuelle Verkehrsgeschehen ignoriert. Das heißt, in der Praxis können sich Situationen ergeben, dass das Kraftfahrzeug- Verschlusselement geöffnet wird und ein sich beispielsweise von hinten nähernder Radfahrer dies nicht oder nicht rechtzeitig wahrnimmt und mit dem sich öffnenden Kraftfahrzeug-Verschlusselement kollidiert. Vergleichbares ist auch dann möglich und kann in der Praxis geschehen, wenn das fragliche Kraftfahrzeug-Verschlusselement geschlossen wird. Hier setzt die Erfindung ein.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein derartiges Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung so weiterzuentwickeln, dass Kollisionen mit (unbeteiligten) Verkehrsteilnehmern möglichst zuverlässig vermieden werden.
Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe von zwei örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten die personengebundene Sende-Einheit angepeilt und in Abhängigkeit ihrer Relativposition und/oder Geschwindigkeit im Vergleich zum Kraftfahrzeug- Verschlusselement ausgewertet wird.
Erfindungsgemäß kommt es also ausdrücklich nicht darauf an, beispielsweise eine bestimmte Verweildauer einer die personengebundene Sende-Einheit tragenden Person für eine bestimmte Zeit zu detektieren, wie dies die DE 102017 204 078 A1 vorgibt. Auch eine etwaige und von der EP 1 733 937 B1 vorgeschlagene Positionsänderung ist nicht maßgeblich. Vielmehr wird erfindungsgemäß so vorgegangen, dass zunächst einmal die personengebundene Sende-Einheit nicht nur von einer verschlusselementseitigen Empfangseinheit, sondern von zwei örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten erfasst wird. Dadurch kann mit Hilfe der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten ein Empfangswinkel ermittelt werden. Aus diesem Empfangswinkel lässt sich auf die genaue Relativposition der personengebundenen Sende-Einheit im Vergleich zum zugehörigen Kraftfahrzeug-Verschlusselement rückschließen. Je nach der Relativposition der Sende-Einheit zum Kraftfahrzeug-Verschlusselement erfolgt eine Auswertung bzw dergestalt, dass das betreffende oder ein anderes Kraftfahrzeug- Verschlusselement angesteuert wird. Dabei wird in der Regel so vorgegangen, dass die beiden örtlich voneinander beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten zu jeweils einem eigenen Kraftfahrzeug-Verschlusselement gehören. Grundsätzlich können die beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten aber auch an ein und demselben Kraftfahrzeug- Verschlusselement angeordnet sein.
Jedenfalls lässt sich aus der Winkelmessung mit Hilfe der beiden örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten auf die genaue Relativposition der personengebundenen Sende-Einheit rückschließen. Diese Relativposition kann dabei nicht nur zu den beiden Kraftfahrzeug- Verschlusselementen bzw. dem einen Kraftfahrzeug-Verschlusselement
festgestellt und ermittelt werden, sondern ganz generell im Vergleich zum Kraftfahrzeug bzw. seiner Kraftfahrzeugkarosserie.
Dadurch lässt sich feststellen, ob die personengebundene Sende-Einheit beispielsweise in einem Bereich befindlich ist, indem eine Kollision mit einem sich öffnenden Kraftfahrzeug-Verschlusselement erfolgen kann. In diesem Zusammenhang wird meistens so vorgegangen, dass die personengebundene Sende-Einheit tragbar und als mit einer Berechtigungsprüfung ausgestatteter Codegeber ausgebildet ist.
Ganz generell kann es sich bei der personengebundenen Sende-Einheit aber auch um jeglichen Sender bzw. jegliche Sende-Einheit handeln, die regelmäßig von einer Person mitgeführt wird. Das kann ein Mobiltelefon, eine Armbanduhr mit Sendefunktion etc. sein. Dadurch besteht erfindungsgemäß die Möglichkeit, dass praktisch sämtliche an Personen gebundene Sende-Einheiten im Umfeld des Kraftfahrzeuges mit Hilfe der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten erfasst werden. Dadurch lässt sich die Position solcher gleichsam im Nahfeld des Kraftfahrzeuges befindlichen Personen und/oder ihre Geschwindigkeit erfassen und kann zur Ansteuerung des betreffenden Kraftfahrzeug-Verschlusselementes ausgewertet werden. Befindet sich beispielsweise eine personengebundene Sende-Einheit (irgendeiner Person mit Mobiltelefon) auf Kollisionskurs mit einem sich öffnenden Kraftfahrzeug-Verschlusselement, so kann die Relativposition bzw. Geschwindigkeit der betreffenden personengebundenen Sende-Einheit dazu führen, dass das betreffende Kraftfahrzeug-Verschlusselement entweder überhaupt nicht oder nur teilweise geöffnet wird. Grundsätzlich ist sogar die Unterbrechung eines Öffnungsvorganges des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes oder ein hierdurch veranlasster Schließvorgang möglich und denkbar.
In der Regel werden jedoch primär personengebundene Sende-Einheiten mit Hilfe der beiden örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten ausgewertet, bei denen es sich um die zuvor bereits angesprochenen Codegeber handelt, also solche personengebundenen Sende-Einheiten, die von einem zutrittsberechtigten Bediener getragen werden und mit einer Berechtigungsprüfung ausgerüstet sind.
Dabei kann weiter so vorgegangen werden, dass die Relativposition der personengebundenen Sende-Einheit mit Hilfe der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten mehrfach zur Ableitung einer Trajektorie bzw. einer Bahnkurve oder des Weges der betreffenden Person ausgewertet wird. Mit Hilfe dieser Trajektorie lässt sich praktisch ein Geschwindigkeitsvektor der personengebundenen Sende-Einheit definieren, welcher sowohl Richtung als auch Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit und damit insgesamt der fraglichen Person angibt. Aus dieser Richtung und Geschwindigkeit der sich annähernden Person (hierbei handelt es sich meistens um einen zutrittsberechtigten Benutzer) können dann unterschiedliche Aktionen abgeleitet werden. Typischerweise werden je nach Richtung der Trajektorie und/oder Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit eine oder mehrere Kraftfahrzeug-Verschlusselemente angesteuert. Beispielsweise ist es denkbar, dass durch die Auswertung der Trajektorie und/oder Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit eine erwartbare Bewegung der betreffenden Person auf die Fahrerseite oder Beifahrerseite des zugehörigen Kraftfahrzeuges abgeleitet wird. Als Folge hiervon können dann beispielsweise beide Kraftfahrzeug-Seitentüren auf der Fahrerseite oder Beifahrerseite geöffnet oder ausgestellt werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass nur die Kraftfahrzeug-Fahrertür oder nur die Kraftfahrzeug-Beifahrertür geöffnet werden.
So oder so wird in der Regel so vorgegangen, dass das angesteuerte Kraftfahrzeug-Verschlusselement geöffnet und/oder abgebremst und/oder geschlossen wird. Das heißt, je nach Auswertung der Richtung der Trajektorie und/oder der Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit können die zuvor beschriebenen und unterschiedlichen Szenarien für das Kraftfahrzeug- Verschlusselement abgebildet werden. Für die Öffnung des Kraftfahrzeug- Verschlusselementes sorgt dabei in der Regel ein Öffnungsantrieb. Bei dem Kraftfahrzeug-Verschlusselement handelt es sich meistens um eine Kraftfahrzeug -Tür und insbesondere Kraftfahrzeug-Seitentür. Generell kann das Kraftfahrzeug-Verschlusselement aber auch als Kraftfahrzeug-Heckklappe, Kraftfahrzeug-Schiebetür, Kraftfahrzeug-Fronthaube oder sogar als Kraftfahrzeug-Tankdeckel ausgebildet sein. Jedenfalls lassen sich aus der Trajektorie und/oder Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit unterschiedliche Szenarien zur Bewegung des betreffenden Kraftfahrzeug-
Verschlusselementes ableiten, nämlich im Sinne eines Öffnens und/oder Abbremsens und/oder Schließens.
In diesem Zusammenhang wird meistens zusätzlich noch so vorgegangen, dass das angesteuerte Kraftfahrzeug-Verschlusselement zunächst ausgestellt und dann erst geöffnet wird. Das heißt, wenn die Auswertung der Richtung der Trajektorie und/oder Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit auf eine Ansteuerung eines oder mehrerer Kraftfahrzeug-Verschlusselemente hinausläuft, führt dies zunächst dazu, dass das betreffende Kraftfahrzeug- Verschlusselement ausgestellt wird. Dieses Ausstellen korrespondiert zu der zuvor bereits beschriebenen spaltweisen Öffnung.
Eine vollständige Öffnung erfolgt regelmäßig erst dann, wenn sich die personengebundene Sende-Einheit in einem Zugangsbereich des Kraftfahrzeug- Verschlusselementes für eine vorgegebene Zeitspanne befindet. Hierbei geht die Erfindung davon aus, dass die Anwesenheit des die personengebundene Sende- Einheit tragenden Benutzers in einem Zugangsbereich des Kraftfahrzeug- Verschlusselementes innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne dazu korrespondiert, dass der fragliche Benutzer über das betreffende Kraftfahrzeug- Verschlusselement bzw. die Kraftfahrzeug-Tür in das Kraftfahrzeug einsteigen will. Der Zugangsbereich des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes meint dabei den Raumbereich, über den ein Zugang durch das Kraftfahrzeug- Verschlusselement nach seiner Öffnung ins Innere des Kraftfahrzeuges möglich ist.
Beispielsweise befindet sich der Zugangsbereich bei einer Kraftfahrzeug- Seitentür benachbart zur Kraftfahrzeugkarosserie beginnend am Ende der Kraftfahrzeug-Seitentür bis hin beispielsweise zum Scharnier einer weiteren Kraftfahrzeug-Seitentür auf dieser Seite respektive bis hin zum Heckbereich des betreffenden Kraftfahrzeuges. Die vorgegebene Zeitspanne kann dabei in der Regel mehrere Sekunden betragen, beispielsweise 1 Sekunde, 2 Sekunden, typischerweise jedoch 3 Sekunden oder mehr bis hin zu maximal 10 Sekunden, 20 Sekunden oder 30 Sekunden.
Dadurch ist sichergestellt, dass das fragliche Kraftfahrzeug-Verschlusselement bzw. die Kraftfahrzeug-Seitentür im Beispielfall erst und nur dann vollständig
geöffnet wird, wenn der zutrittswillige Benutzer im Zugangsbereich befindlich ist. Als Folge hiervon wird die fragliche Kraftfahrzeug-Seitentür nach hinten hin praktisch abgedeckt, sodass etwaige Kollisionen mit einem sich von hinten annähernden Radfahrer vermieden werden. Zugleich sind auch Kollisionen von vorne praktisch ausgeschlossen, weil ein sich von vorne nähernder Radfahrer die im Zugangsbereich des betreffenden Kraftfahrzeug-Verschlusselementes befindliche Person als Hindernis wahrnimmt und entsprechend ausweicht, sodass die sich vor dem Zugangsbereich öffnende Kraftfahrzeug-Seitentür ebenfalls nicht mit dem Radfahrer im beschriebenen Beispielfall kollidiert.
Grundsätzlich kann die Auslegung weiter so getroffen werden, dass das Kraftfahrzeug-Stellelement nicht nur durch ein Signal der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten, sondern auch durch personengebundene Signale angesteuert werden kann. Dabei kommen als personengebundene Signale beispielhaft Sprachsignale der Person bzw. des zutrittswilligen Benutzers, Gesten etc. in Frage. Solche Sprachsignale werden meistens über ohnehin in oder am Kraftfahrzeug vorhandene Mikrofone und eine regelmäßig implementierte Sprachsteuerung auch für andere Zwecke genutzt, können erfindungsgemäß und beispielhaft aber auch zur Ansteuerung des Kraftfahrzeug- Stellelementes herangezogen werden. Darüber hinaus lassen sich Sensoren in oder am Kraftfahrzeug denken, mit deren Hilfe Gesten des Benutzers erfasst und zur Ansteuerung des Kraftfahrzeug-Stellelementes ausgewertet werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes, wie sie im Anspruch 10 beschrieben wird. Die besagte Vorrichtung eignet sich besonders zur Durchführung des zuvor bereits im Detail beschriebenen Verfahrens. Im Ergebnis werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verfügung gestellt, die die Ansteuerung eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes und insbesondere einer Kraftfahrzeug-Tür zur Verfügung stellen, wobei auf einfache Art und Weise nicht nur beispielsweise Öffnungsbewegungen der fraglichen Kraftfahrzeug -Tür gleichsam ferngesteuert initiiert werden, sondern dies insgesamt in der Art erfolgt, dass während dieses Vorganges Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer wie beispielsweise von Radfahrern oder auch Fußgängern zuverlässig vermieden werden.
Das gelingt im Endeffekt dadurch, dass die genaue Relativposition der sich annähernden Person bzw. des zutrittswilligen und auch zutrittsberechtigten Benutzers im Vergleich zum betreffenden Kraftfahrzeug-Verschlusselement erfasst wird. Erst wenn sich die fragliche Person im Zugangsbereich des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes befindet, wird eine vollständige Öffnung zugelassen, sodass durch diese spezifische Konstellation zwischen dem fraglichen Benutzer und dem sich öffnenden Kraftfahrzeug-Verschlusselement der Benutzer zugleich eine Art Warnfunktion übernimmt respektive wie ein Hindernis für etwaige sich annähernde Radfahrer wirkt. Dadurch lassen sich einwandfrei und zuverlässig Kollisionen mit Radfahrern aber auch generell Fußgängern oder anderen Verkehrsteilnehmern vermeiden. Außerdem wir hierdurch auch eine Kollision mit dem (zutrittswilligen) Benutzer verhindert. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes und
Fig. 2 die Vorrichtung nach der Fig. 1 ausschnittsweise im Rahmen einer abgewandelten Funktionsstellung.
In den Figuren ist eine Vorrichtung zur Ansteuerung wenigstens eines Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 dargestellt. Tatsächlich erkennt man in der Fig. 1 eine Kraftfahrzeugkarosserie 2, die nach dem Ausführungsbeispiel mit insgesamt vier Kraftfahrzeug-Verschlusselementen 1 in Gestalt jeweils von Kraftfahrzeugtüren bzw. Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 ausgerüstet ist. Darüber hinaus gehört zum grundsätzlichen Aufbau eine personengebundene Sende- Einheit 3, bei der es sich nach dem Ausführungsbeispiel und nicht einschränkend um eine tragbare personengebundene Sende-Einheit 3 in Gestalt eines mit einer Berechtigungsprüfung ausgerüsteten Codegebers 3 handelt.
Das heißt, zwischen dem Codegeber 3, welcher von einem Benutzer 4 getragen wird und der Kraftfahrzeugkarosserie 2 findet bei Annäherung des Benutzers 4 an die Kraftfahrzeugkarosserie 2 eine Berechtigungsprüfung dahingehend statt,
ob der den Codegeber 3 tragende Benutzer 4 zutrittsberechtigt ist oder nicht. Zu diesem Zweck verfügt die Kraftfahrzeugkarosserie 2 über eine entsprechende Empfangseinheit 5, die nach dem Ausführungsbeispiel an dem Kraftfahrzeug- Verschlusselement 1 bzw. der Kraftfahrzeug-Seitentür 1 oder auch in ihrem Innern angeordnet ist oder sein kann. Generell kann die Berechtigungsprüfung auch durch Datenaustausch zwischen dem Codegeber 3 und einer karosserieseitig verbauten weiteren und nicht dargestellten Empfangseinheit erfolgen.
So oder so wird die personengebundene Sende-Einheit bzw. der Codegeber 3 von der zumindest einer verschlusselementseitigen Empfangseinheit 5 erfasst. Nach dem Ausführungsbeispiel verfügt jedes der insgesamt vier unterschiedlichen Kraftfahrzeug-Verschlusselemente bzw. Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 über eine eigene verschlusselementseitige Empfangseinheit 5.
Erfindungsgemäß wird nun mit Hilfe von wenigstens zwei örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 die personengebundene Sende-Einheit 3 angepeilt. In Abhängigkeit der Relativposition der Sende-Einheit 3 und/oder ihrer Geschwindigkeit im Vergleich zum Kraftfahrzeug- Verschlusselement 1 findet nun eine Auswertung statt. Tatsächlich sind nach dem Ausführungsbeispiel insgesamt vier unterschiedliche verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 realisiert, nämlich an jedem einzelnen Kraftfahrzeug-Verschlusselement bzw. der Kraftfahrzeug-Seitentür 1 eines. Dadurch, dass die Kraftfahrzeug-Verschlusselemente bzw. Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 örtlich voneinander beabstandet sind, stellt sich auch ein Winkel bzw. Empfangswinkel a ein, der sich dadurch ergibt, dass die personengebundene Sende-Einheit 3 von den mindestens zwei örtlich voneinander beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 angepeilt werden kann. Als Folge hiervon kann die Relativposition der personengebundenen Sende-Einheit 3 mit Hilfe der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 nicht nur einfach erfasst werden. Sondern diese Relativposition kann auch mehrfach ermittelt werden, sodass hieraus eine Trajektorie T bzw. Bahnkurve abgeleitet werden kann. Mit Hilfe dieser Trajektorie T kann die Bewegungsrichtung der Person 4 und gegebenenfalls auch ihre Geschwindigkeit abgebildet werden.
Je nach Richtung der Trajektorie T und/oder Geschwindigkeit der personengebundenen Sende-Einheit 3 und damit der zugehörigen Person 4 lassen sich nun eine oder mehrere Kraftfahrzeug-Verschlusselemente 1 ansteuern. Anhand der Fig. 1 erkennt man, dass sich die fragliche Person 4 und mit ihr die personengebundene Sende-Einheit 3 der linken Fahrerseite des Kraftfahrzeugs bzw. der Kraftfahrzeugkarosserie 2 annähert. Als Folge hiervon kann nun diese Annäherung bzw. die Trajektorie T dahingehend ausgewertet werden, dass als Folge hiervon beide auf der fraglichen linken Fahrzeugseite angeordneten Verschlusselemente 1 angesteuert werden. Die Ansteuerung der Kraftfahrzeug- Verschlusselemente 1 kann dabei generell derart erfolgen, dass das betreffende Kraftfahrzeug-Verschlusselement 1 geöffnet und/oder abgebremst und/oder geschlossen wird. Dazu ist jedes der einzelnen Kraftfahrzeug- Verschlusselemente 1 mit einem zugehörigen Servomotor zur Öffnung und auch zum Schließen ausgerüstet. Ebenfalls ist eine Bremseinheit vorgesehen, mit deren Hilfe das Kraftfahrzeug-Verschlusselement bzw. die Kraftfahrzeug- Seitentür 1 im Beispielfall abgebremst werden kann.
Dabei wird insgesamt so vorgegangen, dass das nach Auswertung der personengebundenen Sende-Einheit 3 durch die beiden örtlich beabstandeten verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 respektive eine zugehörige und angedeutete Steuereinheit 6 angesteuerte Kraftfahrzeug-Verschlusselement 1 zunächst ausgestellt und erst dann geöffnet wird. Das heißt, die fragliche Steuereinheit 6 wertet zunächst die Signale der einzelnen verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 aus. In Abhängigkeit hiervon kann dann die Trajektorie T der Sende-Einheit 3 und damit der Person 4 und/oder ihre Geschwindigkeit ermittelt werden. In Abhängigkeit hiervon entscheidet die Steuereinheit 6, welches oder welche der einzelnen Kraftfahrzeug-Verschlusselemente 1 angesteuert werden.
Diese Ansteuerung sieht so vor, dass das betreffende Kraftfahrzeug- Verschlusselement 1 zunächst ausgestellt wird. Das gilt im betrachteten Beispielfall für die beiden Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 auf der linken Fahrzeugseite. Das Ausstellen bedeutet, dass mit Hilfe der Steuereinheit 6 im Beispielfall zugehörige Kraftfahrzeug-Schlösser 7 seitens der Steuereinheit 6 angesteuert und entriegelt sowie geöffnet werden. Dadurch bewegt sich das betreffende Kraftfahrzeug-Verschlusselement 1 bedingt durch von umlaufenden
Gummidichtungen aufgebaute Federkräfte geringfügig gegenüber der Karosserie 2 und gibt einen Spalt frei, über den die Person bzw. der Benutzer 4 bei Bedarf die fragliche Kraftfahrzeug-Seitentür 1 anschließend öffnen kann. Selbstverständlich kann die Ausstellbewegung auch durch einen sogenannten Aussteller unterstützt werden, wie er im Stand der Technik nach der DE 10 2017 204 078 A1 beschrieben wird.
Die vollständige Öffnung des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes bzw. der Kraftfahrzeug-Seitentür 1 im Beispielfall erfolgt erfindungsgemäß erst dann, wenn sich die personengebundene Sende-Einheit 3 in einem Zugangsbereich 8 des zugehörigen Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 für eine vorgegebene Zeitspanne befindet. Der Zugangsbereich 8 definiert dabei einen Raum bzw. Flächenbereich anschließend an das hintere Ende des zugehörigen Kraftfahrzeug-Verschlusselements 1 bis zum nächsten Kraftfahrzeug- Verschlusselement 1 auf der gleichen Kraftfahrzeugseite bzw. bis zum Heck der Kraftfahrzeugkarosserie 2. Innerhalb dieses Zugangsbereiches 8 kann die zutrittswillige Person 4 das Innere der Kraftfahrzeugkarosserie 2 erreichen, sobald das zugehörige Kraftfahrzeug-Verschlusselement bzw. die Kraftfahrzeug- Seitentür 1 im Beispielfall geöffnet ist. Zugleich sorgt die Anwesenheit der Person 4 in dem Zugangsbereich 8 dafür, dass beispielsweise ein sich von hinten oder von vorne annähernder Radfahrer auf die Person als Hindernis aufmerksam wird.
Erst dann, wenn sich die Person 4 in dem fraglichen Zugangsbereich (8) innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne befindet, wird das fragliche Kraftfahrzeug-Verschlusselement bzw. Kraftfahrzeug-Seitentür 1 oder werden die beiden Kraftfahrzeug-Seitentüren 1 im Beispielfall geöffnet. Die Zeitspanne kann dabei mehrere Sekunden von 1 Sekunde, mindestens 3 Sekunden bis hin zu 5 oder sogar 10 Sekunden betragen, je nachdem wie schnell die Öffnung des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 erfolgt oder erfolgen soll.
Da sich der zutrittswillige Benutzer bzw. die Person 4 während der Öffnung des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 in dem Zugangsbereich 8 des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 befindet, kann die Person 4 bedarfsweise auch in die Bewegung des Kraftfahrzeug-Verschlusselementes 1 eingreifen. Das heißt, dass Kraftfahrzeug-Verschlusselement wird nicht nur durch ein Signal der beiden verschlusselementseitigen Empfangseinheiten 5 bzw. der ihre Signale
auswertenden Steuereinheit 6 angesteuert, sondern kann zusätzlich auch durch personengebundene Signale beeinflusst werden. Bei diesen personengebundenen Signalen kann es sich um Sprachsignale, Gesten etc. handeln. Dadurch kann die Person bzw. der Benutzer 4 eingreifen, falls sich das Kraftfahrzeug-Verschlusselement 1 beispielsweise zu schnell öffnet oder dieses schließen, um eine Kollision mit einem Radfahrer zu vermeiden. Dadurch wird zuverlässig gewährleistet, dass kein Radfahrer in die geöffnete Kraftfahrzeug- Seitentür fahren kann. Denn die Person 4 fungiert vor der Öffnung als optisches Hindernis und verhindert dadurch etwaige Kollisionen.
Bezugszeichen
1 . Kraftfahrzeug-Verschlusselement, -Seitentür
2. Fahrzeugkarosserie 3. Codegeber, Sende-Einheit
4. Person
5. Empfangseinheit
6. Steuereinheit
7. Kraftfahrzeugschlosser 8. Zugangsbereich