Interdentalreiniger
Die Erfindung betrifft einen Interdentalreiniger mit einem stabförmigen Träger aus einem Kunststoff-Material , der sich entlang einer Längsachse erstreckt, wobei der stabförmige Träger in seinem vorderen Endabschnitt ein Reinigungsteil in Form eines Überzugs aus einem weich-elastischen Kunst stoff-Material aufweist, wobei in einem hinteren Endabsch nitt des Trägers, das dem vorderen Endabschnitt axial ent gegengesetzt ist, ein Griffteil angeordnet ist.
Ein derartiger Interdentalreiniger, der auch als Zahnsto cher bezeichnet wird, ist beispielsweise aus der EP 0 932 371 Bl bekannt. Der dort gezeigte Interdentalreiniger be sitzt einen stabförmigen Träger aus einem formstabilen Kun ststoff, an dessen hinteren Ende über einen Verbindungsbe reich ein Handgriffteil einstückig angeformt ist. In seinem vorderen, dem Handgriffteil abgewandten Endbereich ist der Träger mit einem weich-elastischen Überzug versehen, der mit radial hervorstehenden Strukturelementen ausgebildet sein kann und ein Reinigungsteil bildet. Zur Reinigung der Zahnzwischenräume erfasst der Nutzer den Interdentalreini ger an dem Handgriffteil und führt das vordere Ende des Trägers und somit das Reinigungsteil in den Zahnzwischen raum ein und bewegt den Interdentalreiniger hin und her.
Gleichartige Interdentalreiniger sind auch aus der DE 10 2012 015 664 Al, der DE 10 2013 010 782 Al, der DE 10 2016 005 012 Al, der EP 3 245 977 Al und der WO 2017/104784 Al bekannt .
Es hat sich gezeigt, dass die Reinigungswirkung wesentlich von der Art und Weise abhängt, wie der Nutzer den Interden talreiniger innerhalb des Zahnzwischenraumes führt. Dabei ist die Ausrichtung des Interdentalreinigers im wesentli¬ chen dadurch bestimmt, wie der Benutzer das Handgriffteil relativ zu dem zu reinigenden Zahnzwischenraum anordnet. Zwar besitzt der Träger eine gewisse Elastizität und kann elastisch verformt werden, falls eine besondere Schrägstel lung des Reinigungsabschnittes innerhalb des Zahnzwischen raums notwendig ist, lässt sich diese jedoch nur erreichen, indem der Benutzer den gesamten Interdentalreiniger ent sprechend schräg ausrichtet, was in manchen Fällen schwie rig zu erreichen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Interden talreiniger der genannten Art zu schaffen, der eine variab lere Positionierung des Reinigungsteils innerhalb des Zahn zwischenraums ermöglicht.
Die Aufgabe wird gelöst mit einem Interdentalreiniger mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Dieser sieht einen stabför migen Träger aus einem Kunststoff-Material vor, der sich entlang einer Längsachse erstreckt, wobei der stabförmige Träger in seinem vorderen Endabschnitt ein Reinigungsteil in Form eines Überzugs aus einem weich-elastischen Kunst stoff-Material aufweist, wobei in einem hinteren Endab schnitt des Trägers, das dem vorderen Endabschnitt axial entgegengesetzt ist, ein Griffteil angeordnet ist, wobei der Träger außerhalb des Reinigungsteils einen Verformungs-
abschnitt aufweist, der unter den folgenden Bedingungen ei ne signifikant größere Verformung zeigt:
— wenn der Interdentalreiniger in einem Abstand von 10 mm von seinem hinteren axialen Ende im Bereich des Griff teils senkrecht zur Längsachse des Trägers mittels ei nes Spannmittels in einer Einspannebene fest einge spannt ist, und
— wenn ein eine Kragabschnittslänge aufweisender Kragab schnitt des Interdentalreinigers von der Einspannebene bis zum Reinigungsteil in zumindest acht Abschnitte gleicher axialer Länge unterteilt wird, wobei jeder Ab schnitt einen dem Griffteil zugewandten Anfangspunkt und einen dem Reinigungsteil zugewandten Endpunkt auf weist und
- wenn eine äußere Kraft auf den Interdentalreiniger in einem Abstand von 7 mm von seinem vorderen axialen Ende derart einwirkt, dass der Interdentalreiniger im Last wirkungspunkt PF elastisch um eine Strecke von 8 mm senkrecht zur Längsachse des Trägers ausgelenkt ist, und
- wenn am verformten Interdentalreiniger für jeden An
fangs- und Endpunkt der Abschnitte die x-Koordinate entlang der Längsachse des Interdentalreinigers und die y-Koordinate in Wirkungsrichtung der äußeren Kraft be stimmt wird, und
wenn für jeden Abschnitt aus den x- und y-Koordinaten seines Anfangspunktes und seines Endpunktes eine Ab schnittsgerade berechnet wird, die durch den Anfangs punkt und durch den Endpunkt des jeweiligen Abschnitts verläuft, und
wenn die jeweils kleineren Schnittwinkel in Grad zwi schen benachbarten Abschnittsgeraden berechnet werden,
dann sind die Schnittwinkel von zwei oder drei Abschnitts geraden um zumindest 50% größer als der größte Schnittwin kel aller übrigen Abschnittsgeraden.
Um das Biegeverhalten des erfindungsgemäßen Interdentalrei nigers kontrolliert und reproduzierbar bestimmen zu können, setzt die Erfindung den oben beschriebenen Aufbau notwendig voraus. Damit können das Biegeverhalten und die Verformun gen des Interdentalreinigers, wie sie auch beim Reinigen der Zahnzwischenräume auftreten, simuliert werden.
Die Erfindung geht von der Grundüberlegung aus, dass sich bei den bekannten Interdentalreinigern aus dem Stand der Technik im Anwendungsfall die Verformungen auf die gesamte axiale Länge des Trägers verteilen und dadurch die nachtei ligen Krümmung des Interdentalreinigers und die daraus re sultierenden Materialbeanspruchungen verursachen. Durch ei ne gezielte Veränderung der Steifigkeit im Verformungsab schnitt des Trägers erfolgt fast die gesamte (elastische) Verformung des Interdentalreinigers im Bereich des Verfor mungsabschnitts. Der übrige Bereich des Trägers ist dadurch wesentlich geringeren Belastungen ausgesetzt. An der Posi tion des Verformungsabschnitts mit geringerer Steifigkeit können gezielt Vorkehrungen getroffen werden, um die auf tretenden Belastungen sicher aufzunehmen.
Das Spannmittel zum Einspannen des Interdentalreinigers kann zwei einander gegenüber angeordnete Wangen aufweisen, die sich beim Einspannen aufeinander zu bewegen und dabei den Interdentalreiniger zwischen sich und senkrecht zu sei ner Längsachse fest einspannen. Die Einspannebene steht so mit senkrecht zur Längsachse des Trägers. Vorzugsweise ist
das Spannmittel derart ausgebildet, den Interdentalreiniger in jede Richtung senkrecht zu seiner Längsachse fest einzu spannen .
Der Kragabschnitt des Interdentalreinigers im Sinne der Er findung ist definiert als jener Bereich des Interdentalrei nigers, der sich von der Einspannebene bis zum Beginn des Reinigungsteils erstreckt. Das Reinigungsteil ist damit nicht Teil des Kragabschnitts.
Die Unterteilung des Kragabschnitts in Abschnitte ist vor zugsweise derart, dass der Endpunkt eines Abschnitts mit dem Anfangspunkt des nächsten, benachbarten Abschnitts zu sammenfällt. In vorteilhaften Ausgestaltungen weisen die Abschnitte jeweils eine axiale Länge von höchstens 2 mm, insbesondere höchstens 1 mm auf, um Verformungen mit be grenzter axialer Ausdehnung örtlich besser auflösen zu kön nen .
Vorzugsweise wirkt die äußere Kraft auf das Reinigungsteil , um das Verformungsverhalten des Interdentalreinigers bei seiner Anwendung zu simulieren. Die äußere Kraft wirkt ins besondere auf die axiale Mitte des Reinigungsteils ein.
Die Bestimmung der x- und y-Koordinaten der Anfangs- und der Endpunkte der Abschnitte kann beispielsweise mittels optischer Messmethoden, etwa mittels einer Kamera oder Messprojektor, erfolgen. Dabei fällt die x-Achse mit der Längsachse des Trägers zusammen und die y-Achse ist paral lel zur Wirkungsrichtung der äußeren Kraft gerichtet. Die von der x- und y-Achse aufgespannte zweidimensionale Ebene steht somit senkrecht zur Einspannebene.
Die Bestimmung der Abschnittsgeraden eines Abschnitts mit dem Anfangspunkt aa(xa/ya) und mit dem Endpunkt ae(xe/ye) er folgt anhand der Geradengleichung: Diese berechnet für zwei gegebene Punkte eine eindeutig definierte Gerade, die durch beide Punkte verläuft. Die Abschnittsgerade mit den Punkten (xag/yag) folgt dabei der Gleichung:
Yag = ( (ye-ya) / (Xe-Xa) ) Xag + ( yaXe-yeXa ) / (Xe Xa )
Diese Gleichung kann auch in der üblichen Form
Yag = Ifl-ag Xag t yo;ag geschrieben werden, wobei mag die Steigung der Abschnitts gerade und yo; ag den y-Achsenabschnitt der Abschnittsgerade bezeichnen. yag und xag sind die y- und x-Koordinaten der Abschnittsgeraden .
Die Schnittwinkel werden erfindungsgemäß stets auf der Grundlage zweier benachbarter Abschnitte berechnet. Zwi schen zwei benachbarten Abschnittsgeraden mit den Steigun gen magi und mag2 bestimmt sich der Schnittwinkel cx zu:
Oί = arctan (] (magi-mag2) / (1+ (magi Tnag2) ) | ) .
Winkelangaben sind dabei stets in Grad (°) angegeben.
Schnittwinkel im Sinne der Erfindung sind stets jene
Schnittwinkel kleiner als 90° und werden auf der Basis be nachbarter Abschnitte berechnet. Der kleinere und der grö ßere Schnittwinkel ergeben in Summe stets 180°. Im Sinne der Erfindung ist der Schnittwinkel positiv, wenn der
Schnittwinkel einer Krümmung der zugehörigen Abschnitte in Wirkrichtung der äußeren Kraft entspricht. Entsprechend ist
der Schnittwinkel negativ, wenn eine Krümmung entgegen der Wirkrichtung der äußeren Kraft vorliegt. Bei einem Schnitt winkel gleich 0 liegt keine relative Krümmung der Abschnit te zueinander vor.
Vorzugsweise sind die Schnittwinkel von zwei oder drei Ab schnittsgeraden um zumindest 80%, insbesondere zumindest 100% und vorzugsweise zumindest 200% größer als der größte Schnittwinkel aller übrigen Abschnittsgeraden.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Schnittwinkel von zwei oder drei aufeinander folgenden Ab- schnittsgeraden um zumindest 50% größer als der größte Schnittwinkel aller übrigen Abschnittsgeraden. Aufeinander folgende Abschnittsgeraden im Sinne der Erfindung sind zu einander benachbarte Abschnittsgeraden.
Der Träger kann einstückig mit dem Griffteil ausgestaltet sein, wodurch der Interdentalreiniger einfach herzustellen ist. Alternativ kann der Träger form- und/oder kraftschlüs sig mit dem Griffteil verbunden sein, so dass das Material des Griffteils unabhängig vom Material des Trägers hin sichtlich der Handhabbarkeit auswählbar ist.
Vorzugsweise ist der Kragabschnitt des Interdentalreinigers von der Einspannebene bis zum Reinigungsteil in zumindest zehn, insbesondere in zumindest fünfzehn oder zwanzig, höchst vorzugsweise in zumindest dreißig Abschnitte glei cher axialer Länge unterteilt.
Der Verformungsabschnitt innerhalb des Kragabschnitts kann die geringste Biegesteifigkeit des gesamten Trägers aufwei sen, so dass gezielt an dieser Position die größten Verfor-
mungen des Interdentalreinigers während der Benutzung auf- treten. Die Materialbelastungen des übrigen Interdentalrei nigers werden dadurch reduziert, was die Lebensdauer des Interdentalreinigers erhöht.
Insbesondere wird die verringerte Biegesteifigkeit des Ver formungsabschnitts durch eine Querschnittsschwächung und/oder durch eine zumindest anteilige Verwendung eines Materials mit reduzierter Biegesteifigkeit und/oder durch die Geometrie des Verformungsabschnitts erreicht.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Griffteil zu mindest abschnittsweise plattenförmig ausgebildet, wobei die Lastwirkungsrichtung der äußeren Kraft normal zur Plat tenebene des Griffteils gerichtet ist. Das Griffteil ist in dieser Ausgestaltung leichter greif- und handhabbar. In der Anwendung des Interdentalreinigers ist davon auszugehen, dass die äußeren Kräfte hauptsächlich normal zur Platten ebene des Reinigungsteils gerichtet sind, so dass sich in dieser Richtung die veränderte Steifigkeit besonders vor teilhaft auswirkt.
Es kann vorgesehen sein, dass der Verformungsabschnitt zu mindest abschnittsweise plattenförmig ausgestaltet ist, wo bei die Lastwirkungsrichtung der äußeren Kraft normal zur Plattenebene des Verformungsabschnitts gerichtet ist.
Dadurch kann die Richtung, für die die Steifigkeit des Ver formungsabschnitts reduziert ist, gezielt vorgegeben wer den. Insbesondere kann diese Ausgestaltung mit einem plat tenförmigen Griffteil kombiniert werden, so dass die Plat tenebenen des Griffteils und des Verformungsteils parallel zueinander orientiert sind. Die Verformungseigenschaften
des Interdentalreinigers beim Reinigen der Interdentalräume werden dadurch optimiert.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen un ter Bezugnahme auf die Figuren erläutert sind. Dabei zei¬ gen :
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Interdentalreiniger in einer schematischen Aufsicht;
Fig . 2 den Interdentalreiniger aus Fig. 1 in ein gespanntem Zustand in einer Seitenansicht;
Fig. 3 den Interdentalreiniger aus Fig. 2 mit un terteiltem Kragabschnitt;
Fig . 4 eine vergrößerte Darstellung eines Teilbe reichs aus Fig. 3;
Fig . 5 den Interdentalreiniger der Fig. 2 und 3 in ausgelenktem Zustand;
Fig . 6 den ausgelenkten Interdentalreiniger aus
Fig. 5 und einen Interdentalreiniger aus dem Stand der Technik in ausgelenktem Zu stand und
Fig . 7 eine vergrößerte Darstellung der Teilberei che des Interdentalreinigers aus Fig. 6 zur Berechnung der Schnittwinkel.
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Interdentalreiniger 10 mit einem stabförmigen Träger 11 aus einem ersten Kunststoff-Material in einer schematischen Aufsicht. Der Träger
11 erstreckt sich entlang einer in Fig. 1 gestrichelt dar- gestellten Längsachse L, die gemäß der Darstellung in Fig.
1 horizontal verläuft. In seinem vorderen, gemäß Fig. 1 linken Endabschnitt weist der Träger 11 ein Reinigungsteil
12 in Form eines Überzugs 13 aus einem weich-elastischen Kunststoff-Material auf. Üblicherweise ist eine Vielzahl radial abstehender Finger und/oder Borsten am Überzug 13 angeordnet, die aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt sind. Radiale Richtungen im Sinne der Erfindung stehen senkrecht zur Längsachse L des Trägers 11. Die Fin ger und/oder Borsten dienen zur Reinigung von Zahnzwischen räumen .
An einem dem Überzug 13 entgegengesetzten, hinteren Endab schnitt des Trägers 11 ist ein plattenförmiges Griffteil 16 angeordnet, wobei die Ebene der Platte parallel zur Zei chenebene weist. Der Benutzer greift das Griffteil 16 übli cherweise zwischen Daumen und Zeigefinger, wobei die plat tenförmige Ausgestaltung eine einfache Handhabung ermög licht und eine ungewollte Rotation des Interdentalreinigers 10 vermeidet.
Der Interdentalreiniger 10 ist in Längsrichtung begrenzt durch sein hinteres axiales Ende 14, das dem hinteren axia len Ende des Griffteils 16 entspricht, und durch sein vor deres axiales Ende 15, das dem vorderen axialen Ende des Überzugs 13 entspricht.
Zwischen dem Griffteil 16 und dem Überzug 13 besitzt der Träger 11 eine trapezförmige Ausgestaltung, die sich in Richtung des vorderen axialen Endes 15 verjüngt.
In einem dem Griffteil 16 zugewandten Abschnitt und außer¬ halb des Reinigungsteils 12 weist der Träger 11 einen Ver formungsabschnitt 18 mit einer im Vergleich zu einem übri gen Verbindungsbereich 17 des Trägers 11 deutlich geringe ren Steifigkeit auf, um das Biegeverhalten des Interdental reinigers 10 gezielt zu beeinflussen. Im dargestellten Aus führungsbeispiel liegt der Verformungsabschnitt in dem tra pezförmigen Bereich, in dem das Griffteil 16 in den Träger 11 übergeht. Im Gegensatz zum Verformungsabschnitt 18 än dert sich die Steifigkeit des übrigen Verbindungsbereichs 17 des Trägers 11 nur in geringem Maße aufgrund der sich zum Reinigungsteil 12 hin verjüngenden Ausgestaltung.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird die geringere Stei figkeit des Verformungsabschnitts 18 dadurch erreicht, dass der Verformungsabschnitt 18 aus einem anderen Material als der übrige Verbindungsbereich 17 des Trägers 11 besteht. Zusätzlich oder alternativ dazu ist der Querschnitt des Verformungsabschnitts 18 zum Reinigungsteil 12 hin ver jüngt, was ebenfalls die Steifigkeit reduziert. Sowohl die Materialwahl als auch die Querschnittsverjüngung können im Sinne der Erfindung unabhängig voneinander oder auch in Kombination miteinander vorgesehen sein. Zusätzlich oder alternativ sind andere Möglichkeiten zur Beeinflussung mög lich, etwa durch eine spezielle Gestaltung der Geometrie des Verformungsabschnitts 18.
Zur Beurteilung der Steifigkeit des Interdentalreinigers 10 und dessen Verformungsverhalten unter vorgegebener Belas-
tung eignet sich der in Fig. 2 in einer Seitenansicht ge zeigte Aufbau: Der Interdentalreiniger 10 ist mittels eines Spannmittels 19 fest eingespannt. Das Spannmittel 19 ist beispielsweise ein Spannelement mit zwei sich gegenüber liegenden Wangen, die zwischen sich den Interdentalreiniger 10 aufnehmen und innerhalb einer Einspannebene E einspan nen. Die Einspannebene E steht senkrecht zur Längsachse L des Trägers 11 und schneidet den Interdentalreiniger 10 in einem Abstand a von 10 mm von seinem hinteren axialen Ende 14, wie es in Fig. 2 eingezeichnet ist.
Der vom Spannmittel 19 frei auskragende Teil des Interden talreinigers 10 zwischen der Einspannebene E und dem Reini gungsteil 12 bildet einen Kragabschnitt 20 mit einer axia len Kragabschnittslänge b. Der Verformungsabschnitt 18 ist in Fig. 2 schraffiert eingezeichnet und ist Teil des
Kragabschnitts 20. Das Reinigungsteil· 12 ist nicht Teil des Kragabschnitts .
Der Kragabschnitt 20 des eingespannten Interdentalreinigers 10 wird gemäß Fig. 3 unterteilt in 11 Abschnitte di mit der gleichen axialen Länge li, wobei der Index i als eine na türliche Zahl für den entsprechenden Abschnitt steht (Fig. 4) . Abschnitt di ist dabei stets der Abschnitt di, der der Einspannebene E am nächsten ist. Danach erfolgt die Numme rierung mit zunehmender Distanz zur Einspannebene E. Ab schnitt du ist folglich dem Reinigungsteil 12 am nächsten.
Jeder Abschnitt di weist einen dem Griffteil 16 zugewandten Anfangspunkt ai und einen dem Reinigungsteil 12 zugewandten Endpunkt e^ auf (Fig. 4). Bei zwei benachbarten Abschnitten d±, di+i entspricht der Endpunkt e^ des axial hinteren Ab-
Schnitts di dem Anfangspunkt ai+i dem axial vorderen Ab schnitt di+i .
In einem Abstand c von 7 mm vom vorderen axialen Ende 15 des Interdentalreinigers 10 wirkt eine äußere Kraft F auf den Lastwirkungspunkt PF des Reinigungsteils 12 (Fig. 2 und 3) derart senkrecht zur Längsachse L des Trägers 11 nach unten, dass der Lastwirkungspunkt PF um eine Strecke d von 8 mm senkrecht zur Längsachse L des Trägers 11 elastisch ausgelenkt wird. Der Interdentalreiniger 10 nimmt unter dem Einfluss der äußeren Kraft F die in Fig. 5 gezeigte, ge krümmte Form an. Aus Fig. 5 geht hervor, dass der überwie gend große Anteil der Verformung des Interdentalreinigers 10 im Bereich des Verformungsabschnitts 18 erfolgt, während der übrige Verbindungsbereich 17 des Trägers 11 nur gering gekrümmt wird oder weitgehend geradlinig bleibt.
Für jeden Abschnitt di werden seine jeweiligen Anfangspunk te ai und seine Endpunkte e^ bestimmt. Die Punkte bestehen aus zugeordneten x- und y-Koordinaten, wobei die x-Achse mit der Längsachse L des Trägers 11 zusammenfällt und die y-Achse parallel zur Wirkungsrichtung der äußeren Kraft F gerichtet ist. Die Ermittlung der Koordinaten erfolgt bei spielsweise mittels einer Kamera mit hinreichend großer Auflösung, die eine Bestimmung der Koordinaten in der Grö ßenordnung von 100 pm, vorzugsweise 10 pm erlaubt.
Für jeden Abschnitt d± wird anschließend eine dem Abschnitt di zugeordnete Abschnittsgerade agi berechnet, die durch den Anfangspunkt ai und durch den Endpunkt ei des Ab
schnitts di verläuft. Für jeden Abschnitt di ist die Ab schnittsgerade agi eindeutig bestimmt durch
wobei x
ag
; i und y
ag;i die x- bzw. y-Koordinaten der Abschnittsgeraden ag^ darstellen. Analog gilt dies auch für den Anfangspunkt a* (x
a;i/y
a;i ) und den Endpunkt ei (x
e;i/Ye;i) · Die Abschnittsgerade aq
± verläuft dabei durch den Anfangs
¬ punkt a und den Endpunkt e
± des Abschnitts di .
Aus der alternativen Schreibweise der Abschnittsgeraden
ist die Steigung m
ag;i der Abschnittsgeraden agi ersichtlich. Hierfür gilt: m
ag;i= (Ye;i-Ya;i) / (Xe;i Xa;i)
Anschließend werden für zwei benachbarte Abschnitte di, di+i und den entsprechenden Steigungen mag;i, mag;i+i der jeweiligen Abschnittsgeraden ag , agi+i der Schnittwinkel a. berechnet zu
0£ = arctan ( | (mag;i-mag;i+i ) / (l+(mag;i -rriag^+i) ) I ) , was auch aus Fig. 7 hervorgeht.
Der Schnittwinkel a charakterisiert das Krümmungsverhalten des Kragabschnitts 20 innerhalb eines Abschnitts di und ist im Sinne der Erfindung positiv, wenn der Kragabschnitt 20 in Richtung der äußeren Kraft F gekrümmt ist. Das Schnittwinkel a ist negativ, wenn eine Krümmung entgegen der Rich tung der äußeren Kraft F vorliegt. Der Schnittwinkel a ist gleich 0, wenn keine Krümmung im Abschnitt di gegeben ist.
Aus Fig. 5 geht hervor, dass der zweite Bereich d2 und der dritte Bereich d3 eine wesentlich größere Krümmung auswei- sen als die übrigen Bereiche. Folglich sind die zugeordne ten Schnittwinkel a signifikant größer als der größte
Schnittwinkel a der übrigen Abschnitte di, wobei dies im Sinne der Erfindung bedeutet, dass die zwei größten
Schnittwinkel a. um zumindest 50% größer sind als der größte Schnittwinkel a. der übrigen Abschnitte di bzw. der nächst größere Schnittwinkel.
In Fig. 6 ist der erfindungsgemäße Interdentalreiniger 10 in verformtem Zustand mit durchgezogenen Linien eingezeich net. Zum Vergleich ist ein bekannter Interdentalreiniger 21 aus dem Stand der Technik in verformtem Zustand gestrichelt eingezeichnet. Im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Inter dentalreiniger 10 weist der bekannte Interdentalreiniger 21 ein durchgängiges Krümmungsverhalten auf, Bereiche mit an nähernd linearem Verlauf fehlen gänzlich. Durch dieses Ver formungsverhalten wird der gesamte Träger des bekannten In terdentalreinigers 21 gekrümmt, was seine Gebrauchseigen schaften beträchtlich verringert. Keiner der Schnittwinkel a des bekannten Interdentalreinigers 21 ist im beschriebe nen Sinne um mindestens 50% größer als der größte Schnitt winkel a der übrigen Abschnitte di-