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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung von Zunge, Zähnen und Zahnzwischenräumen sowie zur Kontrolle des Reinigungsergebnisses und des Zustandes von Zähnen und Zahnfüllungen.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Zahnbürsten bekannt, welche zusätzlich über einen Zungenreiniger verfügen.
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Die bisher bekannten Zahnbürsten in Verbindung mit Zungenreinigern haben Noppen oder mehrere, dicht hintereinander, quer zur Längsachse der Zahnbürste angeordnete Schabekanten. Die Zahnbürsten werden zur Zungenreinigung parallel zu ihrer Längsachse bewegt.
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Eine Zahnbürste mit hintereinander angeordneten Schabekanten wird beispielsweise in der Druckschrift
DE 20 2005 011 363 U1 beschrieben.
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Des Weiteren wird eine Zahnbürste mit Noppen zur Zungenreinigung in der Druckschrift
US 2008/0189889 A1 offenbart.
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Die bisher bekannten Lösungen, bei denen die Zahnbürste zur Zungenreinigung parallel zu ihrer Längsachse bewegt werden müssen, haben folgende Nachteile. Es sind sehr viele Bewegungen zur Reinigung der gesamten Zungenoberfläche nötig, da die Länge der Schabekanten durch die Breite des Griffstückes oder des Bürstenkopfes auf ca. 7–12 mm begrenzt ist.
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Zudem kann in den Räumen zwischen Noppen oder Schabekanten nur sehr wenig Zungenbelag aufgenommen werden. Um mit dem Reinigen fortfahren zu können, muss die Zahnbürste zwischenzeitlich mehrfach mit Wasser abgespült werden. Der Nutzer kann während der Anwendung nicht einsehen, wann das Aufnahmevermögen der Zwischenräume des Schabers erreicht ist und somit ein Ausspülen nötig ist. Aus den Vertiefungen zwischen den Schabekanten lassen sich Reste von Zahncreme oder Schmutz oft nur mühsam entfernen. Durch schräg angeordnete Schabekanten kann zwar ein selbstreinigender Effekt erzielt werden, der Zungenbelag wird bei diesen Ausführungen jedoch nicht aufgenommen und verbleibt somit auf der Zunge.
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Darüber hinaus sind auch Vorrichtungen bekannt, die heraus geklappt oder heraus gedreht werden und damit über die Dimensionen einer herkömmlichen Zahnbürste hinausragen.
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Derartige ausklappbare oder schwenkbare Zungenreiniger sind jedoch aufwändig in Herstellung und Bedienung.
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Ausführungen die von den Dimensionen einer herkömmlichen Zahnbürste stark abweichen machen die Zahnbürste zudem unhandlich.
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Um diesen Nachteil zu überwinden sind aus dem Stand der Technik zudem Lösungen bekannt, welche eine integrierte Vorrichtung zur Reinigung der Zunge aufweisen.
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Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise in Druckschrift
US 2 049 956 A beschrieben. Hierbei ist an einem Griffstück einer Zahnbürste eine Ausparung mit einer Kante vorgesehen, mittels derer die Zunge gereinigt werden kann.
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Ebenso wird in Druckschrif
WO 2007/049835 A1 eine Zahnbürste mit einem integrierten Zungenreiniger beschrieben, bei welcher der Zungenreiniger als plattenförmiges Element am Ende des Griffstücks ausgebildet ist.
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Eine weitere Lösung zur Bereitstellung einer Zahnbürste mit Zungenreiniger offenbart die Druckschrift
DE 298 19 064 U1 . In diesem Fall ist der Zungenreiniger ebenfalls als Kante in dem Griffstück ausgebildet, wobei jedoch die Anordnung des Zungenreinigers vorliegend angrenzend an den Bürstenkopf erfolgt.
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Die hier genannten Lösungen weisen jedoch allesamt den Nachteil auf, dass diese keine unmittelbare Überprüfung des erzielten Reinigungsergebnisses ermöglichen.
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In Druckschrift
WO 2009/046038 A1 wird eine Vorrichtung zur Zahn- und Zungenreinigung offenbart, welche einen wechselbaren Kopfeinsatz vorsieht. Der Kopfeinsatz kann hierbei entweder ein Zungenreiniger oder ein Spiegel zur Kontrolle des Reinigungsergebnisses sein. Eine kombinierte Anwendung eines Zungenreinigers mit gleichzeitger Einrichtung zur Kontrolle des Reinigungsergebnisses kann mit der offenbarten Vorrichtung nicht bereitgestellt werden.
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Darüber hinaus sind aus dem Stand der Technik Zahnbürsten bekannt, welche einen Spiegel oder ein spiegelndes Element aufweisen, mittels dessen das Reinigungsergebniss überprüft werden kann.
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Derartige Zahnbürsten oder Vorrichtungen sind insbesondere in den Druckschriften
FR 1 141 915 A ,
GB 2490339 A ,
FR 1 026 530 A ,
CH 436 217 A ,
WO 99/12448 A1 ,
DE 802 874 B und
DE 363 729 A beschrieben.
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Alle diese Lösungen weisen jedoch den Nachteil auf, dass diese keine unmittelbare Reinigung der Zunge ermöglichen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, unter Überwindung der Nachteile des Standes der Technik eine Vorrichtung zur Reinigung von Zähnen und Zunge bereitzustellen, welche eine möglichst schnelle und einfache Reinigung der Zunge sowie eine Überprüfung des Reinigungsergebnisses ermöglicht und welche zudem einfach und kostengünstig herstellbar ist.
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Die Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 und 2 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Reinigung von Zunge und Zähnen und zur Kontrolle des Reinigungsergebnisses weist ein Griffstück, einen Bürstenkopf, einen Spiegel und einen Zungenreiniger auf.
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Der Bürstenkopf ist erfindungsgemäß an einem ersten Endabschnitt des Griffstücks angeordnet, während Spiegel und Zungenreiniger an einem zweiten, dem ersten Endabschnitt gegenüberliegenden, Endabschnitt angeordnet sind.
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Darüber hinaus ist der Spiegel mit seiner Planfläche im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Griffstücks angeordnet.
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Der Zungenreiniger ist erfindungsgemäß als mindestens eine Schabekante ausgebildet, wobei die Schabekante durch eine seitliche Begrenzung des Spiegels gebildet wird.
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Der Spiegel dient als Dentalspiegel. Die Planfläche des Spiegels ist vorzugsweise so lang wie die Schabekante und vorzugsweise so breit wie das Griffstück und dient zur Aufnahme des abzutragenden Zungenbelages. Die Planfläche ist ferner ausreichend groß, um den Belag der gesamten Zungenoberfläche aufnehmen zu können.
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Zum Reinigen der Zunge wird die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzugsweise quer zu ihrer Längsachse bewegt, was es dem Anwender vorteilhaft ermöglicht, das Abtragen des Zungenbelages vor einem Spiegel einsehen zu können.
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In einer alternativen Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind der Bürstenkopf, der Spiegel sowie der Zungenreiniger an demselben Endabschnitt des Griffstücks angeordnet.
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In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung ist die Schabekante in ihrer Breite weitestgehend der Breite einer menschlichen Zunge angepasst, um als besonderen Vorteil die Reinigung der Zunge mit nur einem Abstrich zu ermöglichen.
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Eine weitere vorteilhafte Variante sieht vor, dass die mindestens eine Schabekante im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Griffstücks angeordnet ist.
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Ferner sieht eine vorteilhafte Weiterbildung der Vorrichtung vor, dass die Planfläche des Spiegels in ihrer Breite im Wesentlichen der Breite des Griffstücks angepasst ist.
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Eine ebenso vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Planfläche des Spiegels konkav ausgebildet ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Vorrichtung bilden das Griffstück und der Spiegel eine einheitliche Oberfläche.
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Darüber hinaus sind die Planfläche und/oder die mindestens eine Schabekante in einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung als integrale Bestandteile des Griffstückes ausgeführt. Vorzugsweise ist damit eine Herstellung als einheitliches Spritzgußteil möglich.
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Des Weiteren ist der Bürstenkopf in einer vorteilhaften Variante als Interdentalbürste ausgeführt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Vorrichtung ist der Bürstenkopf austauschbar. Damit lässt sich beispielsweise ein verschlissener Bürstenkopf durch einen neuen Bürstenkopf ersetzen. Zudem ist ein Auswechseln eines klassischen Büstenkopfes gegen einen, als Interdentalbürste ausgebildeten, Bürstenkopf möglich.
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Gegenüber herkömmlichen Lösungen weist die vorliegende Vorrichtung insbesondere die nachfolgend aufgeführten Vorteile auf.
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Die Reinigung der Zunge ist komfortabel und schnell, mit nur einem Abstrich möglich.
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Während der Nutzung ist die Planfläche des Spiegels vor einem weiteren Spiegel gut einsehbar. Das hat den Vorteil, dass der Anwender genau erkennen kann, welcher Belag von den entsprechenden Stellen der Zunge abgetragen wird.
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Der Spiegel ist durch die Größe seiner Planfläche und die Anordnung an einem Ende des Griffstückes komfortabel zu nutzen, um sonst nicht einsehbare Stellen des Mundraumes vor einem weiteren Spiegel auf Verunreinigungen oder Erkrankungen untersuchen zu können.
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Die Planfläche des Spiegels ist ausreichend groß, um den Belag der gesamten Zungenoberfläche aufnehmen zu können.
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Der Zungenreiniger und der Spiegel sind sehr einfach aufgebaut und können kostengünstig hergestellt werden.
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Die Herstellung des Zungenreinigers ist allein durch eine entsprechende Formgebung des Griffstückes möglich. Der Spiegel ist vorteilhaft durch das Aufbringen einer Chromschicht oder eines verchromten Plättchens auf den entsprechenden Endabschnitt des Griffstücks bereitstellbar.
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Auf Dental-Sets mit separaten Zungenschabern und Dentalspiegeln kann vorliegend verzichtet werden.
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Der Spiegel und der Zungenreiniger können alternativ in eine herkömmliche Zahnbürste integriert werden; Haptik und Handhabungskomfort der Zahnbürste werden durch Integration des Spiegels und Zungenreinigers nicht beeinträchtigt.
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Um Zahnbürste, Zungenreiniger und Spiegel zu nutzen, ist kein Umbau des Gerätes nötig.
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Der Zungenreiniger und der Spiegel haben keine Vertiefungen, in denen sich Reste von Zahncreme oder Schmutz festsetzen können und sind somit durch Abwischen oder Abspülen leicht sauber zu halten.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel einer Zahnbürste anhand von
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1 perspektivische Prinzipdarstellung
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2 Prinzipdarstellung Vorderansicht
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3 Prinzipdarstellung auswechselbarer Bürstenkopf
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4 Prinzipdarstellung Bürstenkopf als Interdentalbürste
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5 Anwendungsdarstellung näher erläutert.
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1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Vorrichtung, im Ausführungsbeispiel in der Grundform ausgebildet als Zahnbürste 1 in unterschiedlichen Ansichten.
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Die Zahnbürste 1 weist ein Griffstück 3, einen Bürstenkopf 2, einen Spiegel 6, ausgebildet als Dentalspiegel, und einen Zungenreiniger 4, ausgebildet als Zungenschaber, auf.
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Der Zungenreiniger 4 wird vorliegend durch zwei Schabekanten 5 gebildet, wobei die Schabekanten 5 besonders vorteilhaft durch die seitlichen Begrenzungen des Spiegels 6 gebildet werden.
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Zudem weist der Spiegel 6 eine, im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Griffstücks 3 angeordnete, Planfläche, nachfolgend auch als Spiegelfläche bezeichnet, auf.
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Der Zungenreiniger 4 und das Griffstück 3 der Zahnbürste 1 können durch Spritzgießen aus einem Teil gefertigt werden. Die Herstellung des Spiegels 6 ist vorzugsweise durch das Aufbringen einer Chromschicht möglich.
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Der Spiegel 6 mit dem Zungenreiniger 4 kann auch gesondert hergestellt und mit dem Griffstück 3 der Zahnbürste 1 durch beispielsweise Stoff- oder Formschluss verbunden werden.
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Der Spiegel 6 und der Zungenreiniger 4 können sich auf einer oder auf mehreren Seiten des Griffstückes 3 befinden.
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Mögliche Materialvarianten zur Bereitstellung der Zahnbürste 1 sind Kunststoff, Kunststoff verchromt, Metall verchromt oder Chromstahl.
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Die beiden Schabekanten 5 können alternativ auch als eine einheitliche, umlaufende Schabekante ausgeführt sein.
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Die Planfläche des Spiegels 6 ist vorliegend im Ausführungsbeispiel konkav ausgeführt, um eine entsprechende Vergrößerungswirkung des Spiegels zu erzielen und zudem eine besonders gute Reinigungswirkung zu erzielen. Alternativ kann der Spiegel auch konvex ausgeführt sein, um so einen größeren Abschnitt der Zunge oder des Mundraums widerzuspiegeln.
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Der Bürstenkopf 2 kann als herkömmliche Zahnbürste oder als Interdentalbürste zur Reinigung der Zahnzwischenräume ausgeführt sein.
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Zudem kann der Bürstenkopf 2 mit dem Griffstück 3 fest verbunden oder, wie in den 3 und 4 dargestellt, austauschbar sein.
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Die 3 zeigt in diesem Zusammenhang eine Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher der Bürstenkopf 2 analog einem Bürstenkopf einer herkömmlichen Zahnbürste ausgeführt ist.
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Im Gegenzug zeigt 4 eine Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher der Bürstenkopf als Interdentalbürstenkopf 11 ausgeführt ist.
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Durch den austauschbaren Bürstenkopf 2 kann die erfindungsgemäße Zahnbürste 1 mit Borsten 7 verschiedener Härten und Arten ausgestattet und mehrfach wieder verwendet werden.
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Die Borsten 7 des Bürstenkopfes 2 sind ferner ebenfalls austauschbar, indem sie in entsprechende Aussparung 8 des Bürstenkopfes 2 eingesteckt werden.
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Der feste Sitz des Bürstenkopfes 2 wird, wie in 3 dargestellt, durch mehrere seitlich an diesem angeordnete, linsenförmige Erhebungen 9 gewährleistet, die in entsprechend passenden Vertiefungen 10 im Griffstück 3 einrasten.
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Bei der, in 4 dargestellten, Ausführung des Bürstenkopfes als Interdentalbürste 11 ist diese vorzugsweise so austauschbar, indem sie in eine entsprechend passende Aufnahme 12 in einem Ende des Griffstücks 3 eingesteckt wird. Der feste Sitz der Interdentalbürste 11 wird vorzugsweise durch mehrere, seitlich angeordnete, linsenförmige Erhebungen 13 gewährleistet, die in entsprechend passenden Vertiefungen 14 im Griffstück 3 einrasten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zahnbürste
- 2
- Bürstenkopf
- 3
- Griffstück
- 4
- Zungenreiniger
- 5
- Schabekante
- 6
- Spiegel
- 7
- Borsten
- 8
- Aussparungen
- 9
- linsenförmige Erhebungen des Bürstenkopfes
- 10
- Vertiefungen
- 11
- Interdentalbürste
- 12
- Aufnahme
- 13
- linsenförmige Erhebungen der Interdentalbürste
- 14
- Vertiefungen für Interdentalbürste