Beschreibung Titel
Verfahren und Vorrichtung zum Betrieb einer Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs mit dualer Kraftstoffeinspritzung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs mit dualer
Kraftstoffzumessung, gemäß den Oberbegriffen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch ein
Computerprogramm, ein maschinenlesbarer Datenträger zur Speicherung des Computerprogramms und ein elektronisches Steuergerät, mittels derer das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist.
Stand der Technik
Bei einer hier betroffenen dualen Kraftstoffzumessung werden eine
Saugrohreinspritzung und eine Direkteinspritzung bei der Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine gekoppelt bzw. parallel betrieben. Aus der Praxis ist es bekannt, dass eine solche Brennkraftmaschine als Dualsystem ausgebildet sein kann, in dessen Mischbetrieb Kraftstoff zu einem Zylinder der
Brennkraftmaschine parallel mittels einer Saugrohreinspritzung (SRE) und mittels einer Brennstoff- bzw. Kraftstoffdirekteinspritzung (BDE) gemäß einem
Aufteilungsmaß zuführbar ist. Dabei gibt das Aufteilungsmaß eine Aufteilung des Kraftstoffs in eine Kraftstoffmenge, die zum Zylinder mittels der
Saugrohreinspritzung zuführbar ist, und in eine weitere Kraftstoffmenge an, die zum Zylinder mittels der Kraftstoffdirekteinspritzung zuführbar ist.
Beispielsweise ist in DE 10 2010 039 434 AI beschrieben, dass das
Aufteilungsmaß einer Brennkraftmaschine in einem genannten Misch betrieb unter Berücksichtigung eines Betriebspunktes, z.B. einer Last und/oder einer Drehzahl, bestimmt wird. So erlaubt ein solcher Mischbetrieb mit jeweils einem
gezielt umgesetzten Aufteilungsmaß, einen für unterschiedliche Betriebsbedingungen optimalen Betrieb der Brennkraftmaschine zu
bewerkstelligen. Durch Nutzung der Vorteile beider Einspritzarten wird eine optimale Gemischbildung und Verbrennung ermöglicht. So ist die BDE vorteilhafter bei einem dynamischen Betrieb der Brennkraftmaschine oder einem
Betrieb unter Volllast, da hierdurch das an sich bekannte„Klopfen" vermieden werden kann. Andererseits wird bei der SRE in einem Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine vorteilhaft die Abgasbelastung mit Partikeln und/oder Kohlenwasserstoffen (HC) verringert, da aufgrund der Saugrohrlänge eine bessere Gemischbildung stattfindet.
Es sind ferner Brennkraftmaschinen bekannt geworden, bei denen bei der Verbrennung gebildetes Restgas mittels einer Abgasrückführung (AGR) der Brennkraftmaschine erneut zugeführt wird. Dabei unterscheidet man zwischen internem Restgas (interne Abgasrückführung), welches nach der Verbrennung im oberen Totraum eines jeweiligen Zylinders verbleibt oder bei gleichzeitig offenen Einlass- und Auslassventilen in ein genanntes Saugrohr zurückgesaugt wird und beim nachfolgenden Arbeitstakt wieder in den jeweiligen Brennraum strömt, sowie externem Restgas (externe Abgasrückführung), das über ein
Abgasrückführventil in das Saugrohr eingeleitet wird. Dieses Restgas besteht aus Inertgas und im Magerbetrieb, d.h. bei einem Luftüberschuss, aus nicht verbrannter Luft. Der Inertgasanteil verlangsamt den Verlauf der Verbrennung und verursacht damit niedrigere Verbrennungsendtemperaturen. Dadurch kann mittels des Restgasanteils die Emission von Stickoxiden (NOx) reduziert werden, wobei hervorzuheben ist, dass ein Dreiwegekatalysator bei Luftüberschuss grundsätzlich keine Stickoxide reduzieren kann.
Auch treten sog.„Drosselverluste" auf, wenn in der Ansaugphase der
Brennkraftmaschine der Saugrohrdruck kleiner als der Umgebungsdruck und insbesondere kleiner als der Druck im Kolbenrückraum ist, da der jeweilige
Kolben gegen diese Druckdifferenz arbeiten muss. Darüber hinaus treten sog. „Ausschiebeverluste" auf, wenn bei hohen Drehzahlen und Lasten beim
Ausstoßen des verbrannten Gases während der Aufwärtsbewegung des Kolbens im Brennraum ein Staudruck entsteht, gegen den der Kolben Arbeit aufwenden muss, um diesen Staudruck zu überwinden. Die genannten Drosselverluste können bekanntermaßen im BDE-Betrieb, und zwar bei Vorliegen eines
Schichtbetriebs bei geöffneter Drosselklappe und damit vorliegendem
Luftüberschuss oder im homogenen Betrieb mit einem Kraftstoffdampf-Luft- Verhältnis bzw. einem entsprechenden Lambdawert von <= 1 , durch den Einsatz einer hohen bzw. erhöhten Abgasrückführung reduziert werden, da dann der Saugrohrdruck höher ist und dadurch die über dem Kolben anliegende
Druckdifferenz entsprechend geringer ist.
Offenbarung der Erfindung Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur
Kraftstoffaufteilung bei einer hier betroffenen dualen Kraftstoffzumessung einer Brennkraftmaschine mit einer internen und/oder externen Abgasrückführung (AGR). Hierbei liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei noch nicht betriebswarmer Brennkraftmaschine, z.B. beim Start bzw. in der Startphase der
Brennkraftmaschine, der im SRE-Betrieb in den Einlasskanal eingebrachte
Kraftstoff relativ schlecht verdampft, was wiederum zu Kraftstoffeinlagerungsbzw. Kraftstoffvorlagerungseffekten und damit zu einem erhöhten Anteil an nicht verbrannten Kohlenwasserstoffen im Abgas führt. Entsprechend wird auch im BDE-Betrieb der direkt in den Brennraum eingebrachte Kraftstoff relativ schlecht verdampft, was aufgrund der dadurch verursachten Benetzung der
Brennraumoberfläche mit Kraftstoff letztlich zu einer erhöhten Partikelanzahl im Abgas führt.
Auch liegt bei der Erfindung die weitere Erkenntnis zugrunde, dass bei dynamischen Lastwechseln insbesondere hin zu höheren Lasten, z.B. schnellen
Lastwechseln von einer niedrigen zu einer hohen Last, d.h. im sogenannten „Transientenbetrieb", es infolge des höheren Lastpunktes bei noch zu kalter Brennkraftmaschine bzw. Brennraum, Kolben oder dergleichen, zu einer
Anlagerung von Kraftstoff an den Brennraumoberflächen kommt. So dauert es eine bestimmte Zeit, bis die Brennraumoberflächen, einschließlich der
Kolbenoberfläche, die Temperatur des neuen bzw. höheren Lastpunktes angenommen haben. Die durch Anlagerung gebildeten Flüssigkeitsfilme verdampfen nicht schnell genug und verbrennen daher nicht vollständig, was letztlich zur Bildung einer erhöhten Partikelkonzentration im Abgas und/oder zu festen Ablagerungen an den entsprechenden Komponenten führt. Diese
Komponenten können dadurch in ihrer Funktion gestört oder sogar beschädigt
werden. Andererseits ist eine direkte Messung der Temperatur des Brennraumes bzw. des Kolbens bekanntermaßen schwierig bzw. nur mit erheblichem technischen Aufwand und damit einhergehenden Kosten möglich. Es ist anzumerken, dass sich das genannte Problem der Anlagerung von
Kraftstoff von höheren Lastpunkten zu niedrigeren Lastpunkten hin nicht steilt.
Bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren liegt der Gedanke zugrunde, sich die Enthalpie bzw. den Wärmeinhalt des in den Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine über eine genannte AGR zurückgeführten Abgases zunutze zu machen, um den über SRE zugemessenen bzw. eingespritzten Kraftstoff infolge der erhöhten Einlasskanalerwärmung besser zu verdampfen. Dadurch kann bei in der Startphase der Brennkraftmaschine noch kaltem Einlasskanal oder bei aufgrund eines transienten Betriebs der Brennkraftmaschine bei für eine höhere Last noch zu kaltem Kolben und/oder Brennraumoberflächen der
Aufteilungsfaktor dennoch zu einer anteilig höheren SRE-Kraftstoffzumessung hin verschoben werden. Durch diese Verschiebung lassen sich wiederum Partikelemissionen sowie nicht verbrannte Kohlenwasserstoffe im Abgas erheblich reduzieren.
Darüber hinaus werden dadurch Ablagerungen und Belagsbildung an den Brennraumoberflächen reduziert oder sogar vermieden sowie ein durch den reduzierten BDE-Betrieb bei den genannten kritischen Betriebszuständen bedingtes, unerwünschtes Abwaschen des Ölschmierfilms an der
Zylinderlaufbuchse wirksam vermieden, was wiederum zu einer erheblichen
Verringerung des Verschleißes z.B. von Kolbenringen und Zylinderlaufbuchsen führt.
Das erfindungsgemäße Verfahren schlägt bei einer hier betroffenen dualen Kraftstoffzumessung mit einer Abgasrückführung, mittels der bei der
Verbrennung gebildetes Restgas über einen Einlasskanal eines Saugrohres der Brennkraftmaschine erneut zugeführt wird, insbesondere vor, dass in den Einlasskanal des Saugrohres zugemessener Kraftstoff in der Weise mit der Wärme des rückgeführten Restgases beaufschlagt wird, dass in Abhängigkeit von einer durch die Wärme des rückgeführten Restgases hervorgerufenen
Temperaturerhöhung des in den Einlasskanal des Saugrohres zugemessenen
Kraftstoffs die Kraftstoffaufteilung zu einer anteilig höheren saugrohrbasierten Kraftstoffzumessung hin verschoben wird.
Dabei kann vorgesehen sein, dass bei in einer Kaltstartphase erkannter Brennkraftmaschine oder bei erkanntem transienten Betrieb der
Brennkraftmaschine von einer niedrigen Last zu einer höheren Last hin, die Kraftstoffaufteilung zu einer anteilig höheren saugrohrbasierten
Kraftstoffzumessung hin verschoben wird.
Ferner kann vorgesehen sein, dass bei erkannter Kaltstartphase eine
Temperatur erfasst wird, die bevorzugt aus der Gruppe:
- Temperatur des Ansaugkanals der Brennkraftmaschine;
- Außenlufttemperatur;
- Temperatur der Brennkraftmaschine;
Öltemperatur der Brennkraftmaschine;
anhand einer Modellrechnung ermittelte Kolbentemperatur; ausgewählt wird, dass abhängig von der erfassten Temperatur eine maximale Kraftstoffmenge für die saugrohrbasierte Kraftstoffzumessung (SRE) bestimmt wird, dass die für die direkte Kraftstoffzumessung (BDE) maximal zuführbare Kraftstoffmenge bestimmt wird, dass eine insgesamt zuzumessende
Kraftstoffmenge mit den so bestimmten Kraftstoffmengen verglichen wird und dass, abhängig vom dem Ergebnis des Vergleichs, eine gegebenenfalls sich ergebende überschüssige Kraftstoffmenge durch eine entsprechende
Mengenerhöhung des über die saugrohrbasierte Kraftstoffzumessung zugemessenen Kraftstoffs umgesetzt wird.
Hierbei ist anzumerken, dass für die Beurteilung, ob während der
Brennraumaufheizung die gesamte Kraftstoffzumessung durch eine vermehrte saugrohrbasierte Kraftstoffzumessung (SRE) oder durch eine vermehrte direkte Kraftstoffzumessung (BDE) erfolgen soll, insbesondere die genannte
Kolbentemperatur von Bedeutung ist. Denn bei einem relativ kalten Kolben sollte vermehrt saugrohrbasiert (SRE) zugemessen werden, damit der Kolben weniger stark durch einen im BDE-Betrieb wie beschrieben gebildeten (angelagerten) Kraftstoff- Flüssigkeitsfilm benetzt wird.
Dabei kann vorgesehen sein, dass anhand eines Kraftstoffwandfilmmodels bestimmt wird, wieviel Kraftstoff in einen Wandfilm des Saugrohres flüssig eingelagert wird und wieviel Kraftstoff aus dem Wandfilm durch die
Massenströmung der Ansaugluft aus dem Wandfilm in den Brennraum flüssig und durch Verdampfung gasförmig ausgetragen wird, wobei der Grad der Kraftstoffverdampfung durch die Ansaugluft und/oder durch das Luft- Abgasgemisch aus dem Kraftstoffwandfilm abhängig von der Temperatur und der Wärmeenthalpie des Saugrohres und der Temperatur und Wärmeenthalpie der Ansaugluft und/oder des Luft-Abgasgemisches angenommen wird.
Auch kann vorgesehen sein, dass anhand eines Kolbentemperatur- und/oder Brennraumwandtemperatur-Modells bestimmt wird, ob die in einem Kolben der Brennkraftmaschine und/oder in der Brennraumwand gespeicherte Wärme ausreichend ist, damit angelagerter Kraftstofffilm bei einer Verbrennung von Kraftstoff rechtzeitig verdampft bzw. verbrannt wird.
Durch die beiden zuletzt genannten Modellrechnungen können die
Durchführbarkeit bzw. Betriebssicherheit des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit im Ergebnis die genannten Abgaswerte noch verbessert werden.
Bei nicht erkannter Kaltstartphase kann geprüft werden, ob ein transienter Betriebszustand der Brennkraftmaschine vorliegt, wobei bei einem erkannten transienten Betriebszustand der Anteil an über die saugrohrbasierte
Kraftstoffzumessung zugemessenem Kraftstoff relativ zum über direkte
Kraftstoffzumessung zugemessenem Kraftstoff erhöht wird.
Auch kann vorgesehen sein, dass abhängig vom Ergebnis des genannten Vergleichs zusätzlich eine geeignete Ratenerhöhung der Abgasrückführung durchgeführt wird, um den genannten Wärmeeffekt bzw. Wärmeeintrag und damit den genannten Verdampfungseffekt noch zu verstärken. Bei einer solchen AGR-Ratenerhöhung werden auch der Ladedruck und die Ansteuerzeiten des/der jeweiligen Einlassventils/e angepasst, um die vom jeweiligen
Betriebspunkt der Brennkraftmaschine abhängige, notwendige Füllung mit Frischluft sicherzustellen.
Durch die genannte Nutzung der Enthalpie bzw. des Wärmeinhalts, d.h. des aufgrund der Abgasrückführung zusätzlichen Wärmeeintrags in den Ansaugtrakt, der für die Kraftstoffverdampfung im SRE-Betrieb damit zur Verfügung steht, wird eine Anpassung bzw. Verschiebung des Aufteilungsfaktors in Richtung SRE- Betrieb ermöglicht. Im Ergebnis wird hierdurch eine verbesserte
Gemischaufbereitung in einer Kaltstartphase bzw. Warmlaufphase der
Brennkraftmaschine und/oder in einem genannten Transientenbetrieb der Brennkraftmaschine ermöglicht. Die Kraftstoffaufteilung kann auch auf der Grundlage einer gemessenen oder rechnerisch ermittelten Temperatur wenigstens eines Kolbens der
Brennkraftmaschine bestimmt werden, wobei bei erkannter oder erfasster, aufgrund eines transienten Betriebs sich erhöhender Temperatur des wenigstens einen Kolbens der Brennkraftmaschine, die durch direkte Kraftstoffzumessung zugemessene Kraftstoffmenge sukzessive erhöht wird und die durch
saugrohrbasierte Kraftstoffzumessung zugemessene Kraftstoffmenge sukzessive verringert wird. Dabei liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Einfluss der Kolbentemperatur auf die genannten Kraftstoffanlagerungs- und/oder
Kraftstoffabdampfungs- bzw. -abtragungseffekte erheblich ist.
Im Ergebnis wird damit auch in einer genannten (frühen) Betriebsphase der Brennkraftmaschine, neben einem Mischbetrieb mit fixem Mischungsverhältnis, ein dynamischer bzw. variabler Mischbetrieb mit einem in der genannten Weise sich im Betrieb der Brennkraftmaschine ändernden Mischungsverhältnis der beiden Kraftstoffzumesssysteme möglich. Die dafür erforderliche Berechnung des über zwei Kraftstoffzumesspfade jeweils zugemessenen Kraftstoffs erfolgt bevorzugt gesteuert anhand der genannten Temperaturwerte bzw. anhand von Schwellenwerten. Durch die vorgeschlagene Anpassung bzw. Verschiebung des Aufteilungsfaktors ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Kraftstoffverdampfung und eine damit einhergehende, ebenfalls verbesserte Gemischaufbereitung des für die Verbrennung
vorgesehenen Kraftstoff/Luft-Gemisches im Kaltstart und/oder im
Transientenbetrieb einer hier betroffenen Brennkraftmaschine mit einer dualen
Kraftstoffzumessung bei der Nutzung einer genannten internen und/oder externen Abgasrückführung.
Die Erfindung kann insbesondere in einem hier betroffenen dualen
Kraftstoffeinspritzsystem einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs zur Anwendung kommen. Darüber hinaus ist auch eine Anwendung bei im industriellen Bereich, z.B. in der chemischen Verfahrenstechnik eingesetzten Brennkraftmaschinen mit einer solchen dualen Kraftstoffeinspritzung möglich.
Das erfindungsgemäße Computerprogramm ist eingerichtet, jeden Schritt des Verfahrens durchzuführen, insbesondere wenn es auf einem Rechengerät oder einem Steuergerät abläuft. Es ermöglicht die Implementierung des
erfindungsgemäßen Verfahrens auf einem elektronischen Steuergerät, ohne an diesem bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Hierzu ist der maschinenlesbare Datenträger vorgesehen, auf welchem das erfindungsgemäße Computerprogramm gespeichert ist. Durch Aufspielen des erfindungsgemäßen Computerprogramms auf ein elektronisches Steuergerät wird das
erfindungsgemäße elektronische Steuergerät erhalten, welches eingerichtet ist, um eine hier betroffene duale Kraftstoffzumessung mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens zu steuern.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweiligen angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt eine schematisierte Darstellung einer dualen
Kraftstoffeinspritzvorrichtung für eine vierzylindrige Brennkraftmaschine, gemäß dem Stand der Technik.
Fig. 2 zeigt schematisch den zeitlichen Ablauf von Kraftstoffeinspritzungen bei einer Kraftstoff-Saugrohreinspritzung, gemäß dem Stand der Technik.
Fig. 3 zeigt schematisch den zeitlichen Ablauf von Kraftstoffeinspritzungen bei einer Kraftstoff-Direkteinspritzung, gemäß dem Stand der Technik.
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand eines Flussdiagramms.
Fig. 5 zeigt ein Abgasrückführsystem einer fremdgezündeten
Brennkraftmaschine gemäß dem Stand der Technik, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar bzw. einsetzbar ist.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
Die in Fig. 1 gezeigte Brennkraftmaschine weist vier Zylinder 11 auf, die von einem Zylinderkopf 12 abgedeckt sind. Der Zylinderkopf 12 begrenzt in jedem Zylinder 11 zusammen mit einem hier nicht dargestellten, im Zylinder 11 geführten Hubkolben einen Brennraum 13, der eine von einem nicht gezeigten Einlassventil gesteuerte, ebenfalls nicht gezeigte Einlassöffnung aufweist. Die Einlassöffnung bildet dabei die Mündung eines den Zylinderkopf 12
durchdringenden, ebenfalls hier nicht gezeigten Einlasskanals.
Die gezeigte Kraftstoffeinspritzvorrichtung umfasst einen Luftströmungsweg 18 zum Zuführen von Verbrennungsluft zu den Brennräumen 13 der Zylinder 11, der endseitig voneinander getrennte, zu den einzelnen Einlasskanälen führende Strömungskanäle 17 aufweist. Zudem sind eine erste Gruppe von
Kraftstoffeinspritzventilen 19, die Kraftstoff direkt in jeweils einen Brennraum 13 der Zylinder 11 einspritzen, sowie eine zweite Gruppe von
Kraftstoffeinspritzventilen 20, die Kraftstoff in die Strömungskanäle 17
einspritzen, angeordnet.
Die erste Gruppe von Kraftstoffeinspritzventilen 19, welche direkt in die Zylinder 11 einspritzen, wird von einer Kraftstoff-Hochdruckpumpe 21 versorgt, während die zweite Gruppe der Kraftstoffeinspritzventile 20, welche in die
Strömungskanäle 17 einspritzen, von einer Kraftstoff-Niederdruckpumpe 22
versorgt werden. Eine üblicherweise in einem Kraftstofftank 23 angeordnete Kraftstoff-Niederdruckpumpe fördert dabei Kraftstoff aus dem Kraftstofftank 23 einerseits zu der zweiten Gruppe von Kraftstoffeinspritzventilen 20 und andererseits zu der Kraftstoff-Hochdruckpumpe 21. Der Einspritzzeitpunkt und die Einspritzdauer der Kraftstoffeinspritzventile 19 , 20 werden von einer in einem
Motorsteuergerät integrierten elektronischen Steuereinheit, in Abhängigkeit von Betriebspunkten der Brennkraftmaschine gesteuert, wobei im Wesentlichen die Kraftstoffeinspritzung über die Kraftstoffeinspritzventile 19 der ersten Gruppe erfolgt und die Kraftstoffeinspritzventile 20 der zweiten Gruppe nur ergänzend eingesetzt werden, um Unzulänglichkeiten der Kraftstoffdirekteinspritzung durch die Kraftstoffe inspritz ventile 19 der ersten Gruppe in bestimmten
Betriebsbereichen zu verbessern und um zusätzliche Freiheitsgrade bzw.
Einspritzstrategien zu nutzen. Die Kraftstoffeinspritzventile 20 der zweiten Gruppe sind als Mehrstrahl-
Einspritzventile ausgebildet, die mindestens zwei getrennte, zueinander winkelversetzte Kraftstoffstrahlen gleichzeitig ab- bzw. einspritzen und im
Luftströmungsweg 18 so angeordnet sind, dass die eingespritzten
Kraftstoffstrahlen 24 , 25, die üblicherweise die Form eines Spraykegels aufweisen, in verschiedene Strömungskanäle gelangen. Bei dieser
Brennkraftmaschine sind zwei Zweistrahl- Einspritzventile 26 , 27 vorgesehen, die im Luftströmungsweg 18 so platziert sind, dass das eine Zweistrahl- Einspritzventil 26 in die zum ersten und zweiten Zylinder 11 führenden
Strömungskanäle 17 und das zweite Zweistrahl- Einspritzventil 27 in die zu dem dritten und vierten Zylinder 11 führenden Strömungskanäle 17 einspritzen. Hierzu sind die Strömungskanäle 17 so gestaltet, dass zwischen zwei direkt
benachbarten Strömungskanälen 17 ein Einbaupunkt für das Zweistrahl- Einspritzventil 26 bzw. 27 vorhanden ist. Es ist auch bekannt, dass bei einer genannten Kraftstoff-Saugrohreinspritzung einer hier betroffenen Brennkraftmaschine das Luft-Kraftstoff-Gemisch außerhalb des Brennraums im Saugrohr entsteht. Das jeweilige Einspritzventil spritzt den Kraftstoff dabei vor ein Einlassventil, wobei das Gemisch im Ansaugtakt durch das geöffnete Einlassventil in den Verbrennungsraum strömt. Die Kraftstoffversorgung erfolgt mittels eines Kraftstofffördermoduls, welches die benötigte Kraftstoffmenge mit definiertem Druck vom Tank zu den Einspritzventilen fördert. Eine Luftsteuerung
sorgt dafür, dass der Brennkraftmaschine in jedem Betriebspunkt die richtige
Luftmasse zur Verfügung steht. Die an einem Kraftstoffzuteiler angeordneten Einspritzventile dosieren die gewünschte Kraftstoffmenge präzise in den Luftstrom. Das genannte Motorsteuergerät regelt auf der Grundlage des Drehmoments als zentrale Bezugsgröße das jeweils benötigte Luft-Kraftstoff-Gemisch ein. Eine wirksame Abgasreinigung wird mit einer Lambda-Regelung erreicht, mittels der immer ein stöchiometrisches Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ=1 ) eingeregelt wird.
Demgegenüber wird bei einer Kraftstoff-Direkteinspritzung das Luft-Kraftstoff- Gemisch direkt im Brennraum gebildet. Über ein genanntes Einlassventil strömt dabei Frischluft ein, wobei in diesen Luftstrom mit hohem Druck (im Bereich von bzw. größer als 300 bar) der Kraftstoff eingespritzt wird. Dies ermöglicht eine optimale Verwirbelung des Luft-Kraftstoff-Gemisches sowie eine verbesserte Kühlung des Brennraums.
Es ist ferner bekannt, dass bei einer viertaktigen Brennkraftmaschine (Ottomotor) das Arbeitsspiel die Vorgänge Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen umfasst, wobei sich jeder Zylinder zweimal auf und abwärts bewegt und dabei in zwei oberen Totpunkten (OT) und zwei unteren Totpunkten (UT) zum Stillstand kommt. Die Kurbelwelle führt also bei einem Arbeitsspiel zwei Umdrehungen aus, die Nockenwelle eine Umdrehung. Die Zündung des in einen Zylinder
verbrachten Luft- Kraftstoff-Gemisches erfolgt bei einem oberen Totpunkt, in dem das Gemisch gerade verdichtet ist. Hier spricht man vom Zünd-OT (ZOT).
Demgegenüber gibt es noch einen Überschneidungs-OT (ÜOT), bei dem beim Übergang vom Ausstoßen zum Ansaugen sowohl die Einlass- als auch die
Auslassventile geöffnet sind.
Demgemäß wird unmittelbar nach dem Starten zumindest in einem Zylinder eine Zündung bei allen oberen Totpunkten (OT) durchgeführt, wobei bei bestimmten oberen Totpunkten, insbesondere bei jedem zweiten OT, bei Kurbelwellenwinkeln von 720° jeweils eine Verschiebung des Zündzeitpunktes erfolgt. Je nachdem, ob bei dem oberen Totpunkt (OT), bei dem die
Zündzeitpunktverschiebung durchgeführt wird, oder aber beim einem um 360 verschobenen Kurbelwellenwinkel, das Luft- Kraftstoff-Gemisch tatsächlich gezündet wird, ist eine Minderung der im jeweiligen Zylinder erfolgten
physikalischen Arbeit festzustellen.
In Fig. 2 sind y-Richtung bei verschiedenen Drehzahlen der Brennkraftmaschine erfolgende Saugrohreinspritzungen über dem in der Einheit [Grad] gemessenen Kurbelwellenwinkel (KW) dargestellt. Der gemäß dem Ottomotorprinzip viertaktige Verbrennungszyklus umfasst bekanntermaßen Kurbelwellenwinkel zwischen einem ersten unteren Totpunkt (UT1 ), einem ersten oberen Totpunkt (OT), einem weiteren unteren Totpunkt (UT2) sowie einem weiteren oberen Totpunkt (ZOT), bei dem das in der Brennkammer vorliegende Luft-Kraftstoff- Gemisch gezündet wird.
Die genannten zeitlichen Bezugsmarken werden für die beiden Einspritzpfade sehr unterschiedlich vorgegeben. So wird bei einer Saugrohreinspritzung (SRE), wie in Fig. 2 schematisch dargestellt, bei nur beispielhaft vier verschiedenen Drehzahlen n = 1000, 2000, 4000 und 7000 U/min erfolgenden Einspritzungen 200 ein vor dem Ende 210 des Einspritzzyklus' 225 vorzusehender, konstanter zeitlicher Verzögerungsanteil 205 berücksichtigt, da die Einspritzventile bei einer SRE außerhalb der jeweiligen Brennkammer der Brennkraftmaschine angeordnet sind und der Kraftstoff daher vom Einspritzort erst in die Brennkammer gelangen muss. Dieser zusätzliche Zeitbedarf ändert sich, wie in Fig. 2 zu ersehen, nicht bei sich ändernder bzw. steigender Drehzahl der Brennkraftmaschine. Daher werden die Einspritzungen entsprechend früher angesteuert, z.B. bei 7000 U/min sogar noch vor dem zeitlich hinter der im vorausgehenden ZOT 220 erfolgenden Zündung liegenden UT1 , damit bei allen Drehzahlen der konstante Zeitbedarf 205 bereitgestellt wird. Das gesamte zeitliche Einspritzfenster für den gezeigten Einspritzzyklus entspricht, wie bereits erwähnt, der eingezeichneten Klammer
225. Der auf den vorausgehenden ZOT 220 nachfolgende nächste ZOT ist mit 215 bezeichnet.
Demgegenüber werden bei einer Benzindirekteinspritzung (BDE) bei den jeweiligen Einspritzungen 300 als Bezugsmarken (konkrete) Winkelmarken empirisch vorgegeben, wie in Fig. 3 schematisch dargestellt ist. D.h. im
Gegensatz zur SRE werden bei der BDE keine konstanten Zeitanteile
berücksichtigt, wie sich z.B. aus dem Verlauf 305 der jeweiligen Einspritzenden ersehen lässt. Daher können hier die Einspritzungen näher am Zündereignis des ZOT 315 erfolgen und werden daher entsprechend zu späteren Zeitpunkten berechnet. In dem vorliegenden Beispiel folgt auf das Ende 310 des hier
gezeigten Einspritzzyklus' 325 eine Zündung am nachfolgenden ZOT 315. Der diesem ZOT 315 vorausgehende Zündzeitpunkt erfolgt an einem
vorausgehenden ZOT 320. Üblicherweise aus verbranntem Kraftstoffdampf-Luftgemisch bestehendes Abgas enthält nun insbesondere Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2). Dadurch steigt die Wärmekapazität des Abgases, im Vergleich zur Umgebungsluft, erheblich an. Daher führt heißes Abgas, welches mittels einer Abgasrückführung in ein
Saugrohr der Brennkraftmaschine geleitet wird, dem Ansaugkanal einen relativ hohen Wärmestrom zu. Dieser Wärmestrom sorgt wiederum dafür, dass die
Saugrohrinnenwände, insbesondere bereits in der Startphase der
Brennkraftmaschine, schnell auf ein hohes Temperaturniveau aufgeheizt werden.
Durch den SRE-Einspritzvorgang wird zudem ein großer Teil des zugemessenen Kraftstoffs auf die inneren Oberflächen des Saugrohrs aufgebracht. Je wärmer diese Innenflächen sind, desto schneller verdampft der so eingebrachte Kraftstoff und desto besser erfolgt die sogenannte„Gemischaufbereitung", d.h. die
Durchmischung von Kraftstoffdampf, Luft und den rückgeführten Abgasen. In einem eingangs genannten Dualsystem werden die beschriebenen beiden
Anteile, d.h. der SRE- und der BDE-Anteil, bekanntermaßen in Form von
Systemen bzw. Systemkomponenten kombiniert. Dabei ist insbesondere eine korrekte Aufteilung der zur Verfügung stehenden bzw. zuzumessenden gesamten Kraftstoffmasse erforderlich. Die Gesamtkraftstoffmasse KMges für einen Zylinder setzt sich wie folgt zusammen:
KMges = KMSRE + KMBDE, wobei KMSRE die relative Kraftstoff masse des SRE-Pfades und KMBDE die relative Kraftstoffmasse des BDE-Pfades bezeichnen. Ein entsprechender Prozessablauf zur Berechnung bzw. Aufteilung der bei einer Einspritzung in einem solchen Dualsystem erforderlichen Kraftstoffmasse wird nachfolgend anhand eines in Fig. 4 gezeigten Flussdiagramms beschrieben. Nach dem Start 400 der hier gezeigten Routine wird zunächst geprüft 405, ob sich die Brennkraftmaschine in einer Kaltstartphase befindet bzw. noch nicht auf
Betriebstemperatur aufgewärmt ist. Falls diese Bedingung nicht erfüllt ist, wird weiter geprüft 407, ob die Brennkraftmaschine in einem genannten
Transientenbetrieb von niedrigeren zu höheren Lasten hin betrieben wird. Sind beide Bedingungen 405 und 407 nicht erfüllt, dann wird die Routine beendet 410.
Ergibt der Prüfschritt 405, dass eine Kaltstartphase vorliegt, dann wird zunächst mittels einer an sich bekannten Sensorik wenigstens ein Temperaturwert erfasst 415, und zwar aus der folgenden Gruppe:
- Temperatur des Ansaugkanals der Brennkraftmaschine;
- Außenlufttemperatur;
- Temperatur der Brennkraftmaschine;
Öltemperatur der Brennkraftmaschine;
anhand einer Modellrechnung ermittelte Kolbentemperatur.
Auf der Grundlage des so erfassten Temperaturwertes 415 wird eine maximale Kraftstoffmenge für den SRE-Betrieb bestimmt 420, welche bei der vorliegenden Temperatur noch zu einer ausreichenden Verdampfung des im SRE-Betrieb zugemessenen Kraftstoffs führt. Dabei wird anhand eines
Kraftstoffwandfilmmodels bestimmt, wieviel Kraftstoff in einen Wandfilm des Saugrohres flüssig eingelagert wird und wieviel Kraftstoff aus dem Wandfilm durch die Ansaugluftmassenströmung flüssig und aus dem Wandfilm durch Verdampfung gasförmig in den Brennraum ausgetragen wird. Der Grad der Kraftstoff-Verdampfung durch Ansaugluft und/oder Luft-Abgasgemisch aus dem Kraftstoffwandfilm ist dabei abhängig von der Temperatur und Wärmeenthalpie des Saugrohres und der Temperatur und Wärmeenthalpie der Ansaugluft und/oder des Luft-Abgasgemisches.
Für die genannte Verdampfung von an der Saugrohrwand befindlichem Kraftstoff sind hauptsächlich folgende Parameter relevant: Saugrohrtemperatur,
Ansauglufttemperatur, Gasdichte, Turbulenzgrad und Strömungsgeschwindigkeit der Luftströmung, und damit auch die Motordrehzahl und Ventilsteuerzeiten genannter Einlassventile. Denn je höher die Strömungsgeschwindigkeiten und der Turbulenzgrad im Saugrohr sind, desto besser kann der an der Wand haftende Kraftstoff verdampfen und desto geringer ist auch die in dem Wandfilm angelagerte bzw. eingespeicherte Kraftstoffmenge.
Zusätzlich werden die Grenzen der Kraftstoffeinlagerung in den Wandfilm, bei denen es noch nicht zu unerwünschten Kraftstoffvorlagerungseffekten kommt, berechnet. Hierbei ist anzumerken, dass es sich bei einer genannten
Kraftstoffvorlagerung, entgegen einer Kraftstoffanlagerung zur Bildung eines
Wandfilms, um eine flüssige Kraftstoffmenge handelt, die sich direkt am geschlossenen Einlassventil ansammelt. Anhand des Abstandes zwischen einem aktuellen Wert der Kraftstoffanlagerung zu einer genannten maximalen Grenze der Kraftstoffanlagerung wird ein Betrag berechnet, um den die
Saugrohreinspritzmenge erhöht werden kann, was die Verschiebung des
Einspritzmengensplits von der Direkteinspritzung zur Saugrohreinspritzung beinhaltet.
Zusätzlich wird die im BDE-Betrieb maximal zuführbare Kraftstoffmenge bestimmt 425, welche noch zu einer zulässigen Partikelemission führt. Dabei wird in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel anhand eines Kolbentemperatur- und/oder Brennraumwandtemperatur-Modells bestimmt, ob die im Kolben bzw. in der Brennraumwand gespeicherte Wärme ausreichend ist, damit angelagerter Kraftstofffilm, der die Kolbenmulde oder die Brennraumwände benetzt, bei der Hauptverbrennung noch rechtzeitig verdampft wird und verbrannt wird.
Andernfalls käme es bei zu später Verdampfung und bei zu später Verbrennung aufgrund von Sauerstoffmangel nach der Hauptverbrennung zu unerwünschter Partikelbildung im Abgas sowie zu Belagsbildung und Verkokung an den
Brennraumoberflächen, z. B. der Kolbenoberfläche.
So geht eine sprunghafte Änderung von einem niedrigeren Lastpunkt zu einem höheren Lastpunkt typischer Weise mit einer Erhöhung der Einspritzmenge und einer Erhöhung der Verbrennungstemperatur einher. Bei einem solchen
Lastsprung befindet sich z.B. der Kolben aufgrund der thermischen Trägheit noch auf einem vorherigen bzw. niedrigeren Temperaturniveau, wodurch sich die oben beschriebenen Anlagerungseffekte noch verstärken, und zwar solange, bis der Kolben seine der jeweiligen Last entsprechende Endtemperatur erreicht hat.
Nun wird die z.B. von einem Steuergerät gelieferte 430, insgesamt
zuzumessende bzw. einzuspritzende Kraftstoffmenge mit den genannten beiden Maximalbeträgen verglichen 435. Ergibt dieser Vergleich 435, dass die
insgesamt zuzumessende Kraftstoffmenge 430 größer als die Summe aus den beiden Maximalbeträgen ist, dann wird die entsprechende überschüssige Kraftstoff menge durch eine entsprechende Mengenerhöhung 440 des im SRE- Betrieb zugemessenen Kraftstoffs sowie durch eine geeignete Ratenerhöhung 445 der externen AGR-Rückführung, welche diese zusätzliche durch SRE zugemessene Kraftstoffmenge auch sicher verdampfen kann, umgesetzt.
Hierbei liegt der technische Effekt zugrunde, dass rückgeführtes Abgas aufgrund der hohen Temperatur und dem beinhalteten Wasserdampf eine hohe
Wärmeenthalpie besitzt und deshalb zu einer Erwärmung der
Saugrohroberflächen und des Kraftstoffdampf-Luft-Gasgemisches führt. Dies bewirkt wiederum eine verbesserte Verdampfung von im Ansaugkanal angelagertem, flüssigem Kraftstoff (z.B. ein genannter Wandfilm und/oder ein Kraftstoffspray). Ist eine genannte, relative Erhöhung der
Saugrohreinspritzmenge in Bezug auf die insgesamt einzuspritzende
Kraftstoff menge dafür nicht ausreichend, kann die Abgasrückführrate erhöht werden, wodurch wieder mehr Saugrohreinspritzmenge verdampft wird.
Abhängig von der entsprechenden Einspritzdauer des Saugrohreinspritzventils können auch die Öffnungszeiten und/oder der Hub des Einlassventils vergrößert werden.
Die genannten Modelle beschreiben die jeweils zugrunde liegenden, physikalischen Zusammenhänge z.B. mittels parametrisierter Formeln und/oder Kennlinien/Kennfelder oder mittels numerischer Verfahren (z.B. dem an sich bekannten Gauß-Verfahren). Die entsprechenden Parameter und
Kennlinien/Kennfelder können dabei im Vorfeld an Prüfständen bedatet werden. Die genannten numerischen Modelle können trainiert werden, z.B. anhand eines gewünschten Ausgangsverhaltens einer oder mehrerer Ausgangsgrößen der zu beeinflussenden Eingangsgrößen. Die so trainierten Modelldaten können in einem Steuergerät gespeichert werden, auf deren Grundlage das jeweilige
Modell zur Laufzeit der Brennkraftmaschine bzw. des Kraftfahrzeugs berechnet werden kann.
Es ist anzumerken, dass in einer Betriebs- bzw. Fahrsituation, in der z.B. die Kolbentemperatur nach einem Lastsprung sukzessive ansteigt, die an der Gesamtzumessung anteilige BDE-Menge sukzessive auf einen Zielwert erhöht
wird und dass die SRE Menge und/oder die Abgasrückführrate, sukzessive auf einen Zielwert verringert wird/werden. Diese Zielwerte entsprechen nach Beendigung einer solchen Kolbenaufheizphase anzuwendenden und in entsprechenden Kennfeldern für den Stationärbetrieb der Brennkraftmaschine abgelegten Werten der Kraftstoffmengenaufteilung.
Es ist auch anzumerken, dass die genannte Mengenerhöhung 440 bevorzugt durch Anpassung bzw. Veränderung eines genannten Aufteilungsmaßes bzw. Aufteilungsfaktors erfolgt.
Wird nun bei nicht erkannter bzw. nicht vorliegender Kaltstartphase in dem oben beschriebenen Prüfschritt 407 ein genannter transienter Betriebszustand der Brennkraftmaschine erkannt, dann wird gemäß nachfolgendem Schritt 440 der Anteil an über den SRE-Betrieb zugemessenem Kraftstoff relativ zum BDE- Betrieb erhöht und die externe AGR-Rückführrate in der beschriebenen Weise ebenfalls erhöht 445, sofern die im Ansaugrohr vorliegende Wärmemenge für die Verdampfung des zusätzlich im SRE-Betrieb zugemessenen Kraftstoffs nicht ausreichend ist.
Es ist ferner anzumerken, dass das in Fig. 4 dargestellte Ablaufdiagramm fortlaufend angewendet werden sollte, da z.B. bei einer Erwärmung des Kolbens in einem genannten Transientenbetrieb und bei einem positiven Lastsprung (von einer kleinen zu einer großen Last hin) bei Anwendung des anhand der Fig. 4 beschriebenen Verfahrens die genannte AGR-Maßnahme und/oder die genannte vermehrte SRE-Einspritzung wieder sukzessive verringert bzw.
zurückgenommen werden muss/müssen.
Bei dem in Fig. 5 gezeigten AGR-System, bei dem das beschriebene Verfahren anwendbar ist, werden bekanntermaßen Luft und Kraftstoffdämpfe über eine Zuführleitung 500 einem Saugrohr 505 zugeführt. Die Zuführleitung 500 ist an ihrem Ende 510 mit einem (hier nicht gezeigten) an sich bekannten
Kraftstoffverdunstungs-Rückhaltesystem verbunden. In der Zuführleitung 500 ist ein Regenerierventil 515 mit einem variablen Ventilöffnungsquerschnitt angeordnet.
ln dem Saugrohr 505 ist bekanntermaßen eine Drosselklappe 520, mittels der die einem Brennraum 525 der Brennkraftmaschine zugeführte Luft über einen Stellwinkel α einstellbar ist. Vor der Drosselklappe 520 liegt daher ein
Luftmassenstrom 530 mit einem Umgebungsdruck pu vor und hinter der
Drosselklappe 520 im Bereich eines Einlasskanals 535 ein Luftmassenstrom mit einem Saugrohrdruck ps. Der hier gezeigte Zylinder der Brennkraftmaschine weist bekanntermaßen einen Kolben 540 sowie ein Einlassventil 545 und ein Auslassventil 550 auf. Das über das Auslassventil 550 ausgestoßene Abgas wird über einen Auslasskanal 565 zu einem an sich bekannten (nicht gezeigten) Abgasstrang geleitet.
Zwischen dem Auslasskanal 565 und dem Einlasskanal 535 ist eine
Abgasrückführleitung (AGR-Leitung) 560 angeordnet, in der rückgeführtes Abgas erneut dem Brennraum 525 bzw. der Verbrennung zugeführt wird. Die
Rückführrate bzw. AGR-Rate ist mittels eines Abgasrückführventils (AGR-Ventil) 555 mit variablem Ventilöffnungsquerschnitt einstellbar bzw. steuerbar oder regelbar.
Das beschriebene Verfahren kann in Form eines Steuerprogramms für ein elektronisches Steuergerät zur Steuerung einer Brennkraftmaschine oder in Form einer oder mehrerer entsprechender elektronischer Steuereinheiten (ECUs) realisiert werden.