Gelenkanordnung und Rotationsdämpfer Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Gelenkanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie einen Rotationsdämpfer gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 12.
Der Rotationsdämpfer ist Teil der Gelenkanordnung und dient zum sanften Ablassen beispielsweise eines WC-Sitzes, WC-Deckels oder Urinal-Deckels und kann z.B. über einen Pin oder einem Scharnierdorn an einer Keramik bzw. einem Urinal befestigt werden. Dieser Rotationsdämpfer sitzt in einem sogenannten Kloben und muss gegen Herausfallen in Axialrichtung gesichert werden. Ein hierfür geeignetes Sicherungselement ist aus der Druckschrift DE 10 2004 029 419 B4 bekannt. Es handelt sich dabei um ein
Sicherungselement, bei dem eine Klammer, die in einen eigens vorgesehenen Schlitz im Kloben eingesteckt wird, in ein Gehäuse des Rotationsdämpfers einschnappt und so den Rotationsdämpfer am axialen Herausfallen hindert.
Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass die Klammer nicht immer komplett in die vorgesehene Nut einschnappt, und deshalb der Rotationsdämpfer nicht optimal vor dem Herausfallen geschützt ist. Des Weiteren ist die Klammer als zusätzliches Bauteil nötig, was sowohl die Handhabbarkeit einschränkt als auch einen zusätzlichen Arbeitsschritt bei der Montage nötig macht.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Gelenkanordnung mit einem Sicherungselement sowie einem Rotationsdämpfer zu schaffen, bei dem der Dämpfer zuverlässig gegen Herausfallen geschützt ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Gelenkanordnung mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1 und durch einen Rotationsdämpfer mit den Merkmalen des
Patentanspruches 12 gelöst.
Der erfindungsgemäße Gelenkanordnung für beispielsweise einen WC-Sitz, WC- Deckel oder Urinal-Deckel, weist ein Sicherungselennent zur Sicherung des Rotations- dämpfers gegen Herausfallen aus einem Kloben in Axialrichtung auf, wobei das Sicherungselement in formschlüssigen Eingriff mit einer im Rotationsdämpfer befindlichen Nut bringbar ist. Erfindungsgemäß ist die Nut an einem Kolben ausgebildet, wobei das Sicherungselement einen inneren Verriegelungsabschnitt aufweist, der durch Spreizung in die Nut einrastbar ist.
Diese Lösung ermöglicht höchste Sicherheit gegen Herausfallen des Rotationsdämpfers aus dem Kloben, da durch das Einrasten des inneren Verriegelungsabschnittes des Sicherungselementes in die Nut des Rotationsdämpfers im Kloben gehalten wird und lediglich durch äußere Kräfte in Wirkung eine Herausnahme erzwungen werden kann. Das Sicherungselement gewährleistet zumindest die Sicherung gegen Herausfallen durch das Eigengewicht des Rotationsdämpfers.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Rotationsdämpfers ist das Sicherungselement ein Federring oder hat zumindest einen Federabschnitt, der den Verriegelungsabschnitt aufweist und welcher im eingesetzten Zustand eine radial wirkende Kraft aufweist, also den Kolben und den Kloben mit radialen Kräften beaufschlagt.
Der Federabschnitt bzw. Federring sorgt für ein bestmögliches Einrasten des Sicherungselementes in die Nut des Kolbens, sodass ein formschlüssiger Eingriff ermöglicht wird. Die radiale und auf die Nut wirkende Kraft des Federabschnittes bewirkt die Fixierung des Rotationsdämpfers im eingerasteten Zustand. Gleichzeitig kann der Federring oder der Federabschnitt als Arretierungsteil dienen, das gemäß dem Stand der Technik als eigenes Bauteil ausgebildet ist. Der Verriegelungsabschnitt kann als Teil des Federabschnittes in die Nut eingreifen und den Rotationsdämpfer verriegeln. Der Verriegelungsabschnitt überträgt dabei die radiale Kraft des Federabschnittes, wodurch eine optimale Anlage des Verriegelungsabschnittes in der Nut gewährleistet werden kann.
Vorzugsweise weist der Federabschnitt einen Klobenkontaktabschnitt auf, der an eine Klobeninnenwand in Anlage bringbar ist.
Somit kann das Sicherungselement und damit der Rotationsdämpfer durch Reibschluss an der Klobeninnenwand gehalten werden. Der Reibschluss entsteht zwischen der Klobeninnenwand und dem unter Spannung eingeschobenen
Klobenkontaktabschnitt. Das Sicherungselement bewirkt somit einerseits mit dem
Rotationsdämpfer eine innere in etwa formschlüssige Verriegelung durch Einrasten des Federabschnittes in die Nut aufgrund der radial wirkenden Kraft und andererseits einen äußeren Reibschluss, verursacht durch die Gegenkraft der radialen Kraft des
Klobenkontaktabschnittes mit der Klobeninnenwand.
Besonders bevorzugt ist ein Verriegelungsabschnitt, der in etwa schräg angestellt ist und einen Klobenkontaktabschnitt, der in etwa kreiszylindrisch ausgestaltet ist.
Durch diese geometrische Kombination wird ein Sicherungselement geschaffen, das in optimaler weise einerseits mit der Nut in Eingriff steht und andererseits an der Klobeninnenwand einen Reibschluss herstellt. Weiterhin ist das Sicherungselement einfach zwischen den Kloben und der Klobeninnenwand einschiebbar.
Vorzugsweise weisen der Verriegelungsabschnitt und der Klobenkontaktabschnitt in etwa die gleiche Dicke auf. Das wirkt sich positiv auf die Stabilität und auf das Einrastverhalten des Federabschnittes aus.
Besonders bevorzugt ist ein Sicherungselement, bei dem ein Spreizwinkel zwischen dem Verriegelungs- und dem Klobenkontaktabschnitt während des Einschubs des
Sicherungselements in den Kloben kleiner ist, als im eingerasteten Zustand des
Sicherungselements.
Im Querschnitt des Federabschnittes bilden der Verriegelungsabschnitt und der Klobenkontaktabschnitt jeweils einen Schenkel. Die beiden Schenkel spannen den Spreizwinkel auf. Der Federabschnitt besitzt eine winkelabhängige Kraft, wobei bei einem größeren Spreizwinkel im entspannten Zustand eine höhere radiale Kraft von dem
Federabschnitt auf den Kolben und Kloben im eingesetzten Zustand wirken kann, als bei einem kleineren Spreizwinkel. Der Spreizwinkel ist beim Einführen des
Sicherungselementes in den Kloben verkleinert. Die Verkleinerung bewirkt eine Erhöhung
der Kraft des Federabschnittes in radialer Richtung. Der Spreizwinkel im entspannten Zustand kann konstruktionsbedingt einen Wert zwischen 5° und 45° besitzen. Besonders bevorzugt ist hierbei ein Winkel von etwa 30°.
Vorzugweise besteht der Federabschnitt aus spritzgegossenem Kunststoff.
Bevorzugt sind hier insbesondere thermoplastische Kunststoffe wie beispielsweise Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA), modifiziertes Polystyrol (ABS, HIPS, etc.) oder Polycarbonat (PC) etc. Diese Kunststoffe zeichnen sich durch eine besonders gute Formbarkeit aus. Mögliche Alternativen wären aber auch duroplastische Kunststoffe wie beispielsweise Phenoplaste, Aminoplaste, Epoxidharze oder Polyacrylate. Aber auch nicht-kunststoffartige Materialien wie z.B. Metalle wären für den Einsatz grundsätzlich denkbar.
Besonders bevorzugt ist eine Variante, bei der einstückig am Sicherungselement eine Ausgleichsscheibe oder ein Distanzring ausgebildet ist.
Im eingerasteten Zustand des Sicherungselements befindet sich die Ausgleichsscheibe bzw. der Distanzring an der kolbenseitigen Öffnung des Klobens. Besonders bevorzugt wird es dabei, wenn die Ausgleichsscheibe bzw. der Distanzring stirnseitig an der kolbenseitigen Öffnung des Klobens anliegt. Damit ist der Rotationsdämpfer zumindest in einer von der klobenseitigen Öffnung zu einer anderen Öffnung des Klobens gerichteten Richtung formschlüssig gegen Herausfallen gesichert. Bevorzugt ist eine Variante, bei der einstückig am Sicherungselement eine Ausgleichsscheibe oder ein Distanzring ausgebildet ist, jedoch kann die Ausgleichsscheibe bzw. der Distanzring optional auch als Extrabauteil ausgeführt sein.
Vorzugsweise besitzt die Nut einen Querschnitt in etwa der Form eines Dreiecks.
Durch die Dreiecksform ist die Geometrie der Nut durch zwei Flanken charakterisiert, in die der Verriegelungsabschnitt in Anlage bringbar ist.
Sehr vorteilhaft ist eine Nut, die eine Verriegelungsflanke aufweist, die in Anlage mit dem ringförmigen Verriegelungsabschnitt steht und den Rotationsdämpfer in Axialrichtung abstützt.
Die Verrieglungsflanke ist vorzugweise im etwa 45-90° Winkel zur Längsachse des Rotationsdämpfers angeordnet und in Anlage mit dem Verriegelungsabschnitt des Federabschnittes bringbar, um den Rotationsdämpfer in Axialrichtung von der kolbenseitigen Öffnung zur anderen Öffnung abzustützen und somit abzusichern.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Nut und/oder der Federabschnitt und/oder der Verriegelungsabschnitt und/oder der Klobenkontaktabschnitt ringförmig ausgebildet.
Damit ist ein vollumfänglicher Eingriff zwischen dem Sicherungselement und dem Rotationsdämpfer gegeben. Zudem ist bei dieser Ausführung der fertigungs- sowie montagetechnische Aufwand verringert.
Die Erfindung betrifft auch einen Rotationsdämpfer gemäß Anspruch 12 für eine Gelenkanordnung gemäß Anspruch 1 , mit einem Sicherungselement zur Sicherung eines Rotationsdämpfers gegen Herausfallen aus einem Kloben in Axialrichtung, wobei das Sicherungselement in Eingriff mit einer im Rotationsdämpfer befindlichen Nut bringbar ist. Erfindungsgemäß ist die Nut an einem Kolben des Rotationsdämpfers ausgebildet, wobei das Sicherungselement einen inneren Verriegelungsabschnitt aufweist, der durch
Spreizung in die Nut einrastbar ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt eines Ausführungsbeispiels der Gelenkanordnung mit einem Ausschnitt einer WC-Sitzgarnitur;
Figur 2 eine vergrößerte Ansicht des Sicherungselements gemäß Figur 1 ; und
Figur 3 eine vergrößerte Ansicht der Nut ohne eingesetztes Sicherungselement.
Figur 1 zeigt einen Längsschnitt eines Klobens 4, in dessen Durchgangsaus- nehmung ein Rotationsdämpfer 2 eingeschoben ist, der aus einem Rotationskolben 28 und einem Gehäuse 26 besteht. Der Rotationskolben 28 ist in dem Gehäuse 26 drehbar aufgenommen, wobei der Rotationskolben 28 während der Drehung im Gehäuse 26 ein hochviskoses Dämpfungsmittel durch einen Dämpfungsspalt verdrängt, und somit der Dämpfungseffekt erzielt wird. Ein Sicherungselement 8 ist von einem ringförmigen
Federabschnitt 12 gebildet, der einstückig mit einem Distanzring 18 verbunden ist, von dem ausgehend sich der ringförmige Federabschnitt 12 in einen Verriegelungsraum des Klobens 4 erstreckt. Der Verriegelungsraum ist abschnittsweise vom Rotationskolben 28 und einer Klobeninnenwand 20 begrenzt. Der Federabschnitt 12 und der Distanzring 18 sind im Spritzgussverfahren hergestellt. Der Federabschnitt 12 besteht aus einem ringförmigen Klobenkontaktabschnitt 16, der an der Klobeninnenwand 20 anliegt und einem ringförmigen schräg angestellten Verriegelungsabschnitt 14, welcher sich im
Spreizwinkel (a) vom ringförmigen Klobenkontaktabschnitt 16 in Richtung einer Nut 10 des Rotationskolbens 28 des Rotationsdämpfers 2 erstreckt. Der ringförmige
Verriegelungsabschnitt 14 ist in formschlüssiger, eingeklipster Anlage mit der Nut 10. Eine radial wirkende Kraft FF des Federabschnitts 12 gewährleistet dabei die Fixierung des Rotationsdämpfers 2 im Kloben 4. Beim Einwirken einer axialen Kraft, beispielsweise zum Verschieben des Rotationsdämpfers 2 im Kloben 4 (in Figur 1 nach rechts) in Richtung zu einer inneren Öffnung 6 des Klobens 4 stützt sich der Rotationsdämpfer 2 über die Nut 10 ab und schützt somit den Rotationsdämpfer 2 vor Herausfallen in der genannten
Axialrichtung.
Auf beiden Seiten des Klobens 4 befinden sich Öffnungen 6. Auf der WC-Deckel- Seite steht der Rotationskolben 28 aus einer äußeren Klobenöffnung 6 heraus, wobei ein WC-Deckel mit dem Rotationskolben 28 drehfest verbunden ist. Auf der gegenüberliegenden Seite steht das Gehäuse 26 aus der Klobenöffnung 6 heraus, so dass die radiale Ausnehmung 30 des Gehäuses 26 außerhalb des Klobens 4 liegt und mit einem an einer Keramik befestigten Pin (nicht gezeigt) verbindbar ist.
Die Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Längsschnitts des Sicherungs- elements 8 aus Figur 1 . Man erkennt den ringförmigen Federabschnitt 12 im eingerasteten Zustand, bei dem der ringförmige Verriegelungsabschnitt 14 in formschlüssiger Anlage mit der Nut 10 des Rotationsdämpfers 2 ist. Der Distanzring 18 ist Teil des
Sicherungselementes 8 und befindet sich außerhalb der äußeren Klobenöffnung 6. Der Distanzring 18 ist im etwa 90° Winkel zum Klobenkontaktabschnitt 16 angeordnet und wird durch diesen in einen äußeren 18a und inneren Teil 18b des Distanzrings 18
aufgegliedert, was im Querschnitt als T-Form wahrnehmbar ist. Der innere Teil 18b des Distanzrings 18 schließt stirnseitig den innerhalb des Klobens 4 liegenden
Verriegelungsraum ab. Der äußere Teil 18a des Distanzrings 18 liegt stirnseitig am Kloben 4 an, wodurch das Sicherungselement 8 über den Distanzring 18 abgestützt wird, und wodurch eine formschlüssige Abstützung des Rotationsdämpfers 2 im Kloben 4 in der betroffenen Richtung gegeben ist.
In Figur 3 ist der Querschnitt der Nut 10 in stark vergrößerter Ansicht ohne Sicherungselement 8 gezeigt. In der Darstellung erkennt man die Form der Nut 10, die in etwa als Dreieck ausgeführt ist. Die flachere Flanke der Nut 10 stellt die Verschlussflanke 24 dar. Die steilere Flanke der Nut 10 ist die Verriegelungsflanke 22, mittels der eine axiale Verschiebung des Rotationsdämpfers 2 verhindert wird, indem der ringförmigen Verriegelungsabschnitt 14 mit der Verriegelungsflanke 22 in Anlage steht. Im eingesetzten Zustand drückt somit der Verriegelungsabschnitt 14 an die Verschlussflanke 24 der Nut 10.
Die im Rotationskolben 28 eingebrachte Nut 10 ist vorzugsweise umlaufend ausgebildet. Ein äußerer Teil des Rotationskolbens 28, auf dem vorzugsweise ein WC- Deckel angebracht wird, besitzt zwei einander gegenüberliegende (nicht gezeigte)
Abflachungen, die eine drehfeste Aufnahme des WC-Deckels gewährleisten.
In einer weiteren Ausführungsform ist es denkbar, dass sich die beiden (nicht gezeigten) Abflachungen über den gesamten Rotationskolben 28 - also bis zum Gehäuse 26 - erstrecken. Bei einer solchen Variante ist die eingebrachte Nut 10 nicht
vollumfänglich am Rotationskolben 28 ausgebildet, sondern es sind nur an den beiden partiell vorhandenen Rundungen des Umfangs des Rotationskolbens 28 jeweilige
Nutabschnitte vorgesehen. Im Bereich der Abflachungen ist die Nut 10 ausgespart, da das
ringförmige Sicherungselement 8 zweckmäßigerweise an den Abflachungen nicht in Eingriff mit der Nut 10 stehen muss bzw. kann.
Abweichend vom gezeigten Ausführungsbeispiel kann die Öffnung in einem Kloben eines Urinaldeckels einseitig und nicht durch den Kloben durchgängig sein, und das Gehäuse keine radiale Ausnehmung für einen Pin aufweisen, und das Gehäuse zwei einander gegenüberliegende Abflachungen haben, die zur Herstellung einer drehfesten Verbindung des Gehäuses mit dem Kloben des Urinaldeckels dienen.
Offenbart ist eine Gelenkanordnung für beispielsweise einen WC-Sitz, WC-Deckel oder Urinal-Deckel mit einem Sicherungselement zur Sicherung des Rotationsdämpfers vor Herausfallen aus einem Kloben in Axialrichtung, wobei das Sicherungselement durch Spreizung eines Verriegelungsabschnittes in Anlage mit einer im Rotationsdämpfer eingebrachten Nut bringbar ist und so ein Einrasten ermöglicht.
Bezugszeichenliste:
1 Gelenkanordnung
2 Rotationsdämpfer
4 Kloben
6 Klobenöffnung
8 Sicherungselement
10 Nut
12 ringförmiger Federabschnitt
14 ringförmiger Verriegelungsabschnitt
16 ringförmiger Klobenkontaktabschnitt
18 Distanzring
18a äußerer Teil
18b innerer Teil
20 Klobeninnenwand
22 Verriegelungsflanke
24 Verschlussflanke
26 Gehäuse
28 Rotationskolben
30 radiale Ausnehmung