Sitzmöbelchassis mit einer höhenverstellbaren Sitzfläche
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbelchassis mit einer höhenverstellbaren Sitzfläche gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Unter einem Sitzmöbelchassis wird im Rahmen dieser Erfindung insbesondere eine Konstruktion verstanden, die als Grundgerüst eines Sitzmöbels eingesetzt wird. Das Sitzmöbelchassis kann also beispielsweise eine Konstruktion aus Metall und/oder anderen
Werkstoffen sein, an der Polster, Bezug und weitere Bauteile des Sitzmöbels befestigt werden können.
Ein Sitzmöbelchassis mit einer höhenverstellbaren Sitzfläche ist aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Die höhenverstellbare
Sitzfläche ist vor allem vorteilhaft für körperlich eingeschränkte
Benutzer. Eine relativ hohe Sitzfläche ermöglicht ein einfaches
Aufstehen und Hinsetzen. Wenn der Benutzer sitzt, kann die Höhe der Sitzfläche verringert werden, sodass er eine bequeme Sitzposition einnehmen kann.
Bekannte Mechaniken benötigen relativ viel Bauraum, sodass einigen Benutzern das Design derartiger Sitzmöbel nicht gefällt. Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Sitzmöbelchassis mit einer weniger Bauraum benötigenden Mechanik und ein Sitzmöbel mit einem solchen Sitzmöbelchassis zu schaffen
Diese Aufgabe wird durch ein Sitzmöbelchassis gemäß Anspruch 1 und ein Sitzmöbel gemäß Anspruch 15 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Das Sitzmöbelchassis umfasst eine höhenverstellbare Sitzfläche, ein Antriebsmittel, eine Welle, einen Höhenverstellungsmechanismus und eine Gewindestange. Das Antriebsmittel ist mit der Welle gekoppelt und zur Übertragung eines Drehmoments über die Welle an die
Gewindestange ausgebildet. Der Höhenverstellungsmechanismus ist so mit der Gewindestange und der Sitzfläche gekoppelt, dass eine Rotation der Gewindestange durch den
Höhenverstellungsmechanismus in eine Höhenverstellung der
Sitzfläche umgesetzt wird.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass eine Längsachse der Welle nicht parallel zu einer Längsachse der Gewindestange angeordnet ist. Unter der Längsachse wird dabei insbesondere jeweils die Achse verstanden, in der die Welle beziehungsweise die Gewindestange die größte Ausdehnung aufweist. Die Längsachse kann beispielsweise bei einer Drehung der Welle bzw. der Gewindestange in Richtung des Drehimpulsvektors verlaufen.
Die Gewindestange kann also mittels des Antriebsmittels in Rotation versetzt werden. Diese Rotation löst eine Höhenverstellung der
Sitzfläche aus.
Durch die nicht parallele Anordnung der beiden Längsachsen
zueinander wird Bauraum eingespart, da die beiden relativ langen Bauteile sich nicht in derselben Richtung erstrecken.
Versuche haben überraschenderweise gezeigt, dass eine derartige Anordnung ausreichend Stabilität für den Einsatz bei einem
Sitzmöbelchassis bietet. Dies war nicht zu erwarten, da auf die
Mechanik bei relativ schweren Benutzern eine enorme Belastung wirkt, insbesondere wenn der Benutzer sich auf die Sitzfläche setzt.
Von höhenverstellbaren Tischmöbeln ist bereits bekannt, dass die Längsachse der Welle nicht parallel zur Längsachse der
Gewindestange verläuft. Dort wird diese Mechanik jedoch nicht eingesetzt, um Bauraum einzusparen. Denn dieser ist bei
Tischmöbeln üblicherweise ausreichend vorhanden. Außerdem treten bei Tischmöbeln keine vergleichbar große Belastungen der Mechanik auf.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Sitzmöbelchassis ein Kegelradgetriebe umfassen, das mit der Welle und der
Gewindestange gekoppelt ist, sodass das Drehmoment von der Welle auf die Gewindestange über das Kegelradgetriebe übertragen werden kann. Das Kegelradgetriebe wird eingesetzt, da die Längsachsen der Welle und der Gewindestange nicht parallel zueinander angeordnet sind.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Kegelradgetriebe als schrägverzahntes Kegelradgetriebe ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil einer besseren Drehmomentübertragung. Bevor die
Verbindung zweier Zähne gelöst wird, treten bereits zwei andere Zähne miteinander in Kontakt.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Sitzmöbelchassis eine weitere Gewindestange umfassen, die über die Welle mit dem Antriebsmittel gekoppelt ist. Die weitere Gewindestange kann ähnlich oder genauso ausgebildet sein wie die bereits zuvor erwähnte
Gewindestange. Die Verwendung der weiteren Gewindestange erhöht die Stabilität der Mechanik. Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, dass eine Längsachse der weiteren Gewindestange nicht parallel zur
Längsachse der Welle angeordnet ist. Es ist aber möglich, dass die
Längsachsen der beiden Gewindestangen parallel zueinander angeordnet sind.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Sitzmöbelchassis ein weiteres Kegelradgetriebe umfassen, das mit der weiteren
Gewindestange und der Welle gekoppelt ist.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das weitere
Kegelradgetriebe als schrägverzahntes Kegelradgetriebe ausgebildet sein.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der
Höhenverstellungsmechanismus so mit der Gewindestange und der Sitzfläche gekoppelt sein, dass bei einer Höhenverstellung der
Sitzfläche gleichzeitig eine Neigung der Sitzfläche erfolgt. Dies ist insbesondere vorteilhaft, um einen Benutzer das Aufstehen und das Hinsetzen zu erleichtern.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann bei einer Anhebung der Sitzfläche eine Neigung der Sitzfläche nach vorne ausgelöst werden. Unter dem Begriff „vorne" wird dabei insbesondere die einer Rückenlehne gegenüberliegende Seite des Sitzmöbelchassis
verstanden. Eine Neigung der Sitzfläche nach vorne kann bedeuten, dass der vordere Bereich der Sitzfläche relativ zum hinteren Bereich der Sitzfläche abgesenkt wird und/oder der hintere Bereich der
Sitzfläche relativ zum vorderen Bereich der Sitzfläche angehoben wird.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann bei einer Absenkung der Sitzfläche eine Neigung der Sitzfläche nach hinten ausgelöst werden. Eine Neigung der Sitzfläche nach hinten kann bedeuten, dass der vordere Bereich der Sitzfläche relativ zum hinteren Bereich
angehoben wird und/oder der hintere Bereich der Sitzfläche relativ zum vorderen Bereich abgesenkt wird.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Sitzmöbelchassis eine Rückenlehne umfassen. Die Rückenlehne kann so mit dem
Höhenverstellungsmechanismus gekoppelt sein, dass bei einer
Höhenverstellung der Sitzfläche eine Neigung der Rückenlehne erfolgt. Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann bei einer Anhebung der Sitzfläche eine Neigung der Rückenlehne nach vorne ausgelöst werden. Eine Neigung der Rückenlehne nach vorne kann bedeuten, dass ein oberer Bereich der Rückenlehne nach vorne bewegt wird und/oder ein unterer Bereich der Rückenlehne nach hinten bewegt wird.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann bei einer Absenkung der Sitzfläche eine Neigung der Rückenlehne nach hinten ausgelöst werden. Eine Neigung der Rückenlehne nach hinten kann bedeuten, dass ein oberer Bereich der Rückenlehne nach hinten bewegt wird und/oder ein unterer Bereich der Rückenlehne nach vorne bewegt wird.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Längsachse der Welle in etwa rechtwinklig zur Längsachse der Gewindestange angeordnet sein. Diese Anordnung ist besonders bauraumsparend.
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und für Bauteile mit den gleichen oder ähnlichen Funktionen dieselben
Bezugszeichen verwendet. Darin zeigen:
Fig. 1 schematische Darstellungen eines Sitzmöbelchassis nach A-D einer Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Antriebsmittels, der
Gewindestangen und der Kegelradgetriebe von der
Rückseite des Sitzmöbelchassis; und
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Antriebsmittels, einer der Gewindestangen und des Höhenverstellungsmittels in einer Seitenansicht.
Das Sitzmöbelchassis 100 umfasst eine höhenverstellbare Sitzfläche 101 und eine Rückenlehne 102. Die Sitzfläche 101 ist mit einem Höhenverstellungsmechanismus 103 gekoppelt, der wiederum mit Gewindestangen 104 gekoppelt ist. Die Gewindestangen 104 können mittels eines Antriebsmittels 105 in Rotation versetzt werden. Bei Rotation der Gewindestangen 104 wird die Höhe der Sitzfläche 101 verändert. Dies ist besonders gut in den Figuren 1A bis 1D zu erkennen.
Bei einer Höhenverstellung der Sitzfläche 101 erfolgt gleichzeitig eine Neigung der Sitzfläche 101. Wenn die Sitzfläche 101 abgesenkt wird, neigt sich der der Rückenlehne 102 zugewandte Bereich der
Sitzfläche nach unten relativ zum der Rückenlehne 102 abgewandten Bereich. Wenn die Sitzfläche 101 angehoben wird, neigt sich der der
Rückenlehne 102 zugewandte Bereich der Sitzfläche nach oben relativ zum der Rückenlehne 102 abgewandten Bereich.
Außerdem erfolgt eine Neigung der Rückenlehne 102, wenn die Höhe der Sitzfläche 101 verstellt wird. Ein oberer Bereich der Rückenlehne 102 wird relativ zu einem unteren Bereich der Rückenlehne 102 nach vorne bewegt, wenn die Sitzfläche 101 angehoben wird. Wenn die Sitzfläche 101 abgesenkt wird, wird der obere Bereich der
Rückenlehne 102 relativ zum unteren Bereich der Rückenlehne 102 nach hinten bewegt.
Das Antriebsmittel 105 versetzt eine Welle (nicht dargestellt) in Rotation. Die Längsachse der Welle verläuft dabei horizontal von einer Seite des Sitzmöbelchassis zur dieser Seite
gegenüberliegenden Seite des Sitzmöbelchassis. Die Seiten sind dabei die in der üblichen Gebrauchsstellung des Sitzmöbelchassis rechts und links angeordneten Seiten. Dies sind die Seiten, an denen weder die Rückenlehne angeordnet ist noch die der Rückenlehne gegenüber liegenden.
Die Rotation der Welle wird mittels Kegelradgetriebe 200 auf die Gewindestangen 104 übertragen. Daher ist es möglich, dass die Längsachsen der Gewindestangen 104 nicht parallel zur Längsachse der Welle verlaufen. Insbesondere in Figur 2 ist ersichtlich, dass die Längsachsen der Gewindestangen 104 in etwa rechtwinklig zur Längsachse der Welle verlaufen.
In Figur 3 ist dargestellt, wie der Höhenverstellungsmechanismus 103 mit den Gewindestangen 104 gekoppelt ist, sodass eine Rotation der Gewindestangen 104 eine Höhenverstellung der Sitzfläche 101 zur Folge hat.