Beschreibung
Elektrochirurgisches Instrument und Maulteil hierfür
Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrochirurgisches Instrument,
insbesondere für laparoskopische Eingriffe, mit einem Maulteil aus gegeneinander bewegbaren Instrumentenbranchen, an deren einander zugewandte Seiten jeweils zumindest eine Elektrodenfläche angeordnet/ausgebildet ist, wobei die Bewegung der Instrumentenbranchen relativ zueinander durch einen auf proximale Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden proximalen Abstandshalter, einen auf distale
Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden distalen Abstandshalter und zumindest einen auf einen medialen Abschnitt der Instrumentenbrachen wirkenden medialen Abstandshalter begrenzt ist.
Nach chirurgischer Entfernung eines Hohlgefäßabschnitts, z.B. bei einer
Darmresektion aufgrund eines mit einem Tumor befallenen Darmteils, müssen die zwei Hohlgefäßschnitte an ihren eröffneten Enden wieder so miteinander verbunden werden, dass ein kontinuierlicher Verlauf entsteht. Man spricht hierbei von einer End-zu-End- Anastomose. Standardmäßig werden hierbei die beiden eröffneten Enden z.B. mit Klammernahtgeräten wieder aneinander genäht. Insbesondere bei Dünn- und
Dickdarmeingriffen kommt es zuweilen zu undichten Nahtverbindungen
(Nahtinsuffizienz), welche mit einem schweren Krankheitsverlauf und auch einer hohen Sterberate verbunden ist.
Eine Alternative zum Nähen von Hohlgefäßabschnitten stellt die sog. Tissue Fusion Technique (TFT) dar. TFT mittels Hochfrequenztechnik (HF) beruht auf einer Denaturierung von Proteinen, die in vielen Geweben enthalten sind. Hierdurch ist es möglich, kollagenhaltige Gewebe zu verschweißen. Das Gewebe wird während des Schweißvorganges auf Temperaturen oberhalb der Eiweißdenaturierungstemperatur erhitzt und zusammen mit der intra- und extrazellulären Matrix in einen gelartigen Zustand gebracht. Nach Zusammendrücken der Gewebeflächen kühlt das verflüssigte Gewebe zu einer fusionierten Masse ab, was eine sichere Verbindung des Gewebes bewirkt.
Zum Verschweißen von Hohlgefäßabschnitten wird zwischen zwei Klemmbacken gefasstes Gewebe mit einem Strom beaufschlagt, der zwischen Elektroden an den beiden Klemmbacken fließt. Damit es nicht zum Versagen der Versiegelung bzw. der Verschweißung kommt, müssen auf das Gewebe einwirkende und beim Verschweißen vorliegende Parameter erfasst und geregelt werden. Um dies zu gewährleisten, benötigt man eine genaue Kontrolle von Temperatur, Druck, Gewebeimpedanz sowie Abstand und Lage der Klemmbacken.
Darüber hinaus ist wünschenswert, zwischen den Klemmbacken gehaltenes Gewebe gleichmäßig zu behandeln, so dass alle Bereiche zuverlässig erreicht werden und kein Bereich mit zu viel Energie beaufschlagt wird. Dazu muss sichergestellt werden, dass die HF-Elektroden gleichmäßig voneinander beabstandet sind bzw.
parallel zueinander ausgerichtet sind.
Aus dem Stand der Technik sind keine Instrumente geeigneter Größenordnung für die Anwendung an den oben genannten Hohlgefäßen und Gewebearten bekannt. Bei Koagulationsinstrumenten kleinerer Bauart, wie z.B. in EP 1 747 762 A2 gezeigt, kommt es, bedingt durch die Bauart, beim Schließen der Klemmbacken zu einer nicht parallelen Ausrichtung der HF-Elektroden, beispielsweise infolge von Durchbiegung. Dies führt zu einer Reduzierung des Abstands zwischen den Elektroden, im
ungünstigsten Fall können Kurzschlüsse entstehen.
Grundsätzlich kann der Abstand zwischen den Elektroden durch an den
Klemmbacken angebrachte Abstandshalter eingehalten werden. Wenn jedoch auf den Klemmbacken eine größere Anzahl von Abstandshaltern vorgesehen ist, wie dies z.B. in EP 1 656 901 B1 , EP1 952 777 A1 , EP 1 372 507 A1 oder US 2004/122423 A1 , gezeigt ist, perforieren die Abstandshalter zwangsläufig das zu behandelnde Gewebe, da das Gewebe unter den Abstandhaltern bei geschlossenen Klemmbacken derart komprimiert wird, dass es zu dauerhaften Gewebeschädigungen kommt. Dies hat negative Auswirkungen auf das Ergebnis der Versiegelung.
Wenn der Anpressdruck der Klemmbacken reduziert wird, um eine Perforation des Gewebes zu vermeiden, und das Gewebe unter den Abstandshaltern lediglich eingeklemmt wird, führt dies zu einer winkligen Auslenkung der Klemmbacken.
Da die Abstandshalter ferner aus elektrisch nicht leitendem Material sind, um einen Kurzschluss zwischen den HF-Elektroden zu vermeiden, entsteht im Bereich dieser Abstandshalter ein sog. Koagulationsschatten, d.h. dass die Gewebeabschnitte im Bereich der oder unter den Abstandshaltern abgekapselt sind, somit nicht oder nur ungenügend mit Strom beaufschlagt werden und es dort zu keiner zufriedenstellenden Verschweißung der Gefäßabschnitte kommt. Außerdem hat es sich gezeigt, dass derartige, elektrisch nichtleitende Abstandshalter insbesondere dann, wenn sie auf der Elektrode beispielsweise durch Kleben befestigt werden, leicht abplatzen können, um dann in den Patientenkörper ggf. unbemerkt zu gelangen. Darüber hinaus ist dann der vordefinierte Elektrodenabstand nicht mehr gewährleistet.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Instrument bereitzustellen, das mittels Thermofusions-Technik das Ergebnis einer End-zu-End-Anastomose von Hohlgefäßen, insbesondere von Hohlgefäßen wie Dünn- und Dickdarm, bzw. allgemein bei Gewebeverbindungen verbessert, insbesondere eine parallele Ausrichtung der HF-Elektroden ohne Schädigung des Gewebes sicherstellt sowie eine erhöhte Funktionssicherheit hat.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe wird gelöst durch ein elektrochirurgisches Instrument mit einem Maulteil aus gegeneinander bewegbaren Instrumentenbranchen, an deren einander zugewandte Seiten jeweils eine Elektrodenfläche oder mehrere Elektrodenflächen angeordnet ist bzw. sind oder ausgebildet ist bzw. sind, wobei die Bewegung der Instrumentenbranchen relativ zueinander durch einen auf proximale Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden proximalen (ersten) Abstandshalter, einen auf distale Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden distalen (zweiten) Abstandshalter und zumindest einen auf einen medialen Abschnitt der Instrumentenbrachen wirkenden medialen (dritten) Abstandshalter begrenzt ist, wobei der mediale Abstandshalter ausgebildet ist, indem an einer Elektrode ein sich von deren Elektrodenfläche erhebender Anschlag aus elektrisch leitendem Material gefertigt sowie elektrisch leitend mit der Elektrode verbunden ist und mit einem elektrisch isolierenden Isolationsbauteil auf der Elektrodenfläche der gegenüberliegenden Elektrode zusammenwirkt und der
proximale Abstandshalter und/oder der distale Abstandshalter aus elektrisch nicht leitendem Material sind. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Ein erfindungsgemäßes Koagulationsinstrument für chirurgische Zwecke der einschlägigen Gattung weist in einer Ausführungsform gegeneinander (vorzugsweise scheren- oder maulartig) bewegbare Instrumentenbranchen mit jeweils einer oder mehreren Elektrodenflächen an den jeweils zugewandten Branchenseiten auf.
Zwischen diesen kann Gewebe eingeklemmt und elektrothermisch behandelt werden. Die Bewegung der Instrumentenbranchen relativ zueinander wird durch zumindest einen auf proximale Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden proximalen Abstandshalter, zumindest einen auf distale Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden zweiten distalen Abstandshalter und zumindest einen auf mediale Abschnitte wirkenden medialen Abstandshalter begrenzt. Proximale und distale Abstandshalter sind aus einem elektrisch nicht leitenden Material ausgebildet. Mediale Abstandshalter weisen zumindest einen die gegenüberliegenden Elektrodenflächen voneinander distanziert haltenden Vorsprung aus elektrisch leitendem Material auf. Dieser ist vorzugsweise einstückig mit der Elektrode beispielsweise durch Prägen oder Stanzen unmittelbar vorgesehen bzw. ausgebildet oder darauf beispielsweise durch Schweißen oder Löten fixiert. Auf der gegenüberliegenden Elektrode ist ein Isolationsbauteil, vorzugsweise in Form eines Pads oder Pins aus elektrisch nichtleitendem Material in eine entsprechende Vertiefung eingesetzt oder darauf aufgesetzt/aufgeklebt, um eine Anlagefläche für einen leitenden medialen Abstandshalter zu bilden, so dass dieser zwar leitendes Material aufweist, die beiden gegenüberliegenden Elektroden jedoch elektrisch voneinander isoliert.
Durch die erfindungsgemäße Ausführungsform ist sichergestellt, dass der Abstand der gegenüberliegenden Elektrodenflächen über die gesamte Elektrodenfläche gleichmäßig groß ist. Durch die Kombination von leitfähigen medialen Abstandshaltern mit nichtleitfähigen proximalen und distalen Abstandshaltern kann der Vorteil genutzt werden, dass es aufgrund der Verwendung von leitfähigen Abstandshaltern im medialen Bereich der Elektroden zu einer gleichmäßigen, homogenen Stromverteilung, insbesondere zu einer gleichmäßigen Stromdichte, in dem zwischen den Elektroden eingespannten Gewebe kommt, während außerdem nichtleitfähige Abstandshalter in
die distalen und proximalen Randbereiche der Elektroden gelegt werden, wo Koagulationsschatten weniger relevant sind. Es kann eine gleichmäßige
Flächenpressung auf das zu versiegelnde Gewebe erzielt werden, wodurch es zu einer besonders vorteilhaften Verbindung des Gewebes kommt. Es kann ein gut
kontrollierbares und reproduzierbares Ergebnis der Versiegelung der genannten Hohlgefäße erzielt werden. Das Auftreten von Leckagen, verursacht durch
nichtleitfähige Abstandshalter im mittigen Bereich der Elektrode, kann so besonders gut vermieden werden, wobei eine parallele Ausrichtung der Elektroden stets gewährleistet ist. Des Weiteren können mittels der nichtleitfähigen Abstandshalter in den proximalen und distalen Randbereichen der Elektroden verhältnismäßig großflächige elektrisch isolierende Auflagerflächen ausgebildet werden, so dass ein gleichmäßiger
Elektrodenabstand eingestellt und die Gefahr von Kurzschlüssen bei nicht voll bedeckten Elektroden reduziert werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Größe oder Fläche des Isolationsbauteils oder der Isolationsbauteile der medialen
Abstandshalter, die bedingt durch den Instrumentenaufbau als Wippe zur Vermeidung von Kurzschlüssen relativ groß sein müsste, durch die Verwendung der nichtleitfähigen Abstandshalter am proximalen bzw. distalem Elektrodenende stark reduziert
ausgebildet sein kann, so dass die Ausbildung von Koagulationsschatten weiter vermindert werden kann.
Durch die Erfindung können zusammenfassend unter anderem die folgenden Vorteile erzielt werden: Sichere Gewebefusion durch Vermeidung von
Koagulationsschatten, sichere Gewebefusion durch stets parallele Ausrichtung der Elektroden zueinander, sichere Gewebefusion durch einen eindeutig definierten
Abstand der Elektroden, Verhinderung von Gewebeschäden durch eine übermäßige Krafteinwirkung auf das eingespannte Gewebe, verursacht durch die Abstandshalter, sichere Fusion der einzelnen Gewebebestandteile durch gleichbleibende
Kraftverhältnisse, Vermeidung von elektrischen Kurzschlüssen zwischen den
Elektroden und Vermeidung von Kurzschlüssen bei nur partiell bedeckten Elektroden.
Nach der vorliegenden Erfindung können die medialen Abstandshalter auf den Elektrodenflächen unmittelbar angeordnet bzw. darauf fixiert sein und aus einem elektrisch leitenden Material beispielsweise einstückig/angelötet/angeschweißt mit der betreffenden Elektrode gefertigt/verbunden sein. Auf oder an der jeweils
gegenüberliegenden Elektrode ist für jeden medialen Abstandshalter ein nichtleitendes Isolationsbauteil geschaffen oder angeordnet, auf dem der jeweilige elektrisch leitende mediale Abstandshalter bei geschlossenem Instrument abgestützt ist.
Der elektrisch leitende mediale Abstandshalter ist vorzugsweise noppenförmig ausgebildet. Die elektrisch isolierenden Isolationsbauteile sind beispielsweise in Form von aufgeklebten, aufgetragenen, eingesetzten oder eingefüllten Pads/Plättchen/Pins im Wesentlichen eben zur Elektrodenfläche ausgebildet, weisen also keinen oder einen nur geringen Überstand zu der betreffenden Elektrodenfläche auf und können nicht oder nur schwer von der Elektrodenfläche abgelöst/abgerissen werden. Demnach kann jedes der Isolationsbauteile gegenüber einem elektrisch nichtleitenden medialen Abstandshalter nach dem Stand der Technik hinsichtlich der Flächenmaße kleiner dimensioniert sein, da von dem Isolationsbauteil infolge geringen bis fehlenden
Überstands keine Scherkräfte in die Elektrode eingeleitet werden müssen. Die medialen Abstandshalter selbst können aus einem Material wie beispielsweise Metall bestehen, das hohen Scherkräften Stand hält, sodass diese ebenfalls klein dimensioniert sein können. Dies trägt insgesamt dazu bei, Koagulationsschatten zu vermeiden und gleichzeitig die Funktionssicherheit zu erhöhen.
Vorteilhaft ist es, wenn die Isolationsbauteile in Form von Pads oder Pins in entsprechende Vertiefungen oder Ausnehmungen (Mulden) an der Oberfläche der jeweiligen Elektrode eingesetzt sind, sodass diese eine im Wesentlichen ebene
Oberfläche mit der Elektrode (ohne Überstand) ausbilden. Auch ist es vorteilhaft, wenn jedes Isolationsbauteil in Form eines Pins ausgebildet ist mit einem flachen
Tellerabschnitt, an dessen Unterseite ein Dornfortsatz angefügt ist. Dieser Dornfortsatz steckt in einer entsprechenden Bohrung innerhalb der Elektrode und bewirkt so einen noch festeren Sitz/Halt des Isolationsbauteils in der Elektrodenausnehmung.
Zusätzlich zu den vorstehend beschriebenen Maßnahmen kann vorgesehen sein, die Zahl an auf der jeweiligen Elektrodenfläche fixierten medialen Abstandshaltern und damit an eingesetzten nichtleitenden Isolationsbauteilen möglichst klein zu halten, um die Auswirkungen von Koagulationsschatten zusätzlich zu reduzieren.
Durch Vorsehen der nicht leitenden proximalen und distalen Abstandshalter wird grundsätzlich sichergestellt, dass die Elektroden über ihre gesamte Länge einen vorbestimmten Abstand zueinander haben und somit vorzugsweise parallel zueinander verlaufen. Aufgrund des großen Abstands der Abstandshalter bzw. deren Einwirkstellen in Branchenlängsrichtung wird die Parallelität der Instrumentenbranchen und der daran angebrachten Elektrodenflächen verbessert, da dadurch mögliche Fertigungstoleranzen bei der Ausbildung der Abstandshalter nur noch geringe Auswirkungen auf die
Parallelität der Branchen in Schließstellung haben. Durch den so einstellbaren, im Wesentlichen gleichmäßigen Elektrodenabstand zwischen den beiden Branchen in Schließstellung kommt es zu einer gleichmäßigen Durchdringung des Gewebes mit HF- Energie und zu einer gleichmäßigen Stromdichte im Gewebe.
Eine Schädigung von Gewebe und dessen inhomogene Durchdringung mit HF- Energie kann bei einer Ausführungsform der Erfindung weiter dadurch minimiert werden, dass auf jeder Elektrodenfläche eine möglichst geringe Anzahl medialer Abstandshalter aufgebracht ist. Vorzugsweise weist das Instrument zwei oder drei mediale Abstandshalter, besonders bevorzugt genau einen medialen Abstandshalter auf.
Die erfindungsgemäße Koagulationsklemme bzw. die erfindungsgemäßen
Instrumentenbranchen einer solchen Koagulationsklemme schaffen somit einen optimalen Kompromiss zwischen maximaler paralleler Ausrichtung der HF-Elektroden in Schließstellung der Branchen einerseits und homogener Gewebefusion bei minimaler Gewebeschädigung anderseits. Daher werden durch die Abstandshalter verursachte Gewebeschäden in Folge überhöhter Krafteinwirkung auf das eingespannte Gewebe verhindert und eine sichere Fusion der einzelnen Gewebebestandteile durch gleich bleibende Kraftverhältnisse, durch die parallele Anordnung der Elektroden, durch den klar definierten Abstand der Elektroden und durch die homogene Stromverteilung im Gewebe längs der Elektroden gewährleistet. Außerdem werden durch die spezielle Anordnung der nichtleitenden proximalen und distalen Abstandshalter, die
insbesondere außerhalb der Elektrodenflächen angeordnet oder ausgebildet sein können, Kurzschlüsse zwischen den Elektroden und Leckagen an den versiegelten Gewebeschichten vermieden. Dadurch werden gleich bleibende Voraussetzungen für die HF-Chirurgie insbesondere im Hinblick auf die Gewebeimpedanz geschaffen,
sodass die Qualität der versiegelten Gewebebereiche besser elektrisch kontrolliert werden kann.
Gemäß einem anderen oder zusätzlichen Aspekt der Erfindung sind die
Abstandshalter aus elektrisch nicht leitendem Material ausschließlich außerhalb eines für die Behandlung des Gewebes vorgesehenen Bereichs an den proximalen und distalen Enden der Branchen angeordnet. Wenn nicht leitende Abstandshalter lediglich auf die proximalen und distalen Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirken und in dem medialen Bereich der Instrumentenbranchen, der in der Regel den eigentlichen bzw. wesentlichen Behandlungsbereich des Gewebes darstellt, frei von nicht leitenden Abstandshaltern ist, werden durch diese üblicherweise verursachte
Koagulationsschatten in diesem Hauptbereich vermieden.
Gemäß einem weiteren oder anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist zumindest ein Abstandshalter, insbesondere der proximale Abstandshalter, in Form eines separat von den Instrumentenbranchen ausgebildeten Abstandshaltermodul realisiert. Dieses kann zumindest eine elektrisch nichtleitende Materialzunge aufweisen, welche in einer Schließstellung der Instrumentenbranchen zwischen diesen einklemmt wird. Die Höhe der Materialzunge entspricht daher einem vorbestimmten
einzustellenden (Parallel-) Abstand zwischen den Instrumentenbranchen.
Ein separates Abstandshaltermodul dieser Bauart hat mehrere Vorteile. Zum einen lässt sich dieses auf einfache Weise und unabhängig von den jeweiligen
Instrumentenbranchen bzw. der Koagulationsklemme, für die es verwendet werden soll, herstellen. Zum anderen kann dieses jederzeit ausgetauscht werden, sei es aus
Verschleißgründen oder zum Ersetzen durch ein anderes Abstandshaltermodul mit höheren oder niedrigeren Materialzungen. Dadurch kann der Abstand der
Instrumentenbranchen in der Schließstellung variiert werden. Die körperliche Trennung von Instrumentenbranchen und Abstandshaltern hat somit den Vorteil, dass dasselbe Abstandshaltermodul für unterschiedliche Instrumentenbranchen oder dass für dieselben Instrumentenbranchen unterschiedliche Abstandshaltermodule bereitgestellt werden können. Auch zeigt sich der Koagulationsschatteneffekt im Fall einer lose gehaltenen sowie zwischen den Elektrodenflächen in Schließstellung der Branchen eingespannten Materialzunge geringer, als im Fall eines auf den Elektrodenflächen
fixierten Abstandshalters, auch dann wenn der Abstandshalter aus elektrisch leitendem Material besteht und mit einem Isolationsbauteil aus elektrisch nicht leitendem Material zusammenwirkt.
Das Abstandshaltermodul kann mehrere seitlich bzw. in Querrichtung der
Branchen voneinander beabstandete Materialzungen (aus nicht leitendem Material) aufweisen, um z.B. einen zwischen zwei Koagulationselektrodenflächen vorgesehenen elektrischen Schneideabschnitt auszusparen.
Zum Öffnen und Schließen der Instrumentenbranchen kann zumindest eine der Instrumentenbranchen schwenkbar beispielsweise an einem Instrumentenschaft oder an der gegenüberliegenden Branche gelagert und über einen (im Instrumentenschaft und/oder im Griffstück gelagerten) Handhabungsmechanismus betätigbar sein, um die Instrumentenbranchen gegen- und voneinander zu bewegen. Das Abstandshaltermodul kann dabei drehbar in einem Schwenkgelenk der betätigbaren (gelagerten)
Instrumentenbranche gelagert sein, insbesondere dabei von Gelenkabschnitten der betätigbaren Instrumentenbranche gehäuseartig umgriffen sein.
Durch die Integration des Abstandhaltermoduls in das Schwenkgelenk einer oder beider Instrumentenbranchen ist dieses nicht nur platzsparend im Inneren des
Instruments bzw. des Maulteils untergebracht, sondern übt seine
Abstandshalterfunktion ohne zusätzliche Betätigung durch den Chirurgen von selbst aus, wenn die Instrumentenbranchen geschlossen werden.
Alternativ oder zusätzlich zu dem oben erwähnten separaten Abstandshaltermodul kann zumindest eine der Instrumentenbranchen, vorzugsweise die schwenkbare
Branche einen in einer Kulisse auf Seiten der anderen Branche geführten
Drehbegrenzungsstift aufweisen, wobei das Zusammenspiel von Drehbegrenzungsstift und Kulisse eine Art Abstandshalter, insbesondere den auf die proximalen
Endabschnitte der Instrumentenbranchen wirkenden Abstandshalter simuliert bzw.
bildet und die Instrumentenbranchen zueinander einen vorbestimmten Abstand einnehmen, wenn der zumindest eine Drehbegrenzungsstift einen Endabschnitt der Kulisse erreicht. Für den Fall, dass beide Instrumentenbranchen schwenkbar oder anderweitig bewegbar (z.B. verschiebbar) gelagert sind, kann der Freiheitsgrad beider
Instrumentenbranchen jeweils durch einen in einer jeweiligen Kulisse geführten
Drehbegrenzungsstift begrenzt werden.
Diese Lösung hat insbesondere den Vorteil, dass der Abstandshalter zumindest im proximalen Endabschnitt der Branchen vollständig außerhalb des Klemmbereichs der Instrumentenbranchen, d.h. außerhalb des Gewebebehandlungsbereichs
(Elektrodenflächen) angeordnet werden kann und es zu keinerlei Kontakt zwischen Abstandshalter und dem zu behandelnden Gewebe kommt. Auf diese Weise kann eine Schädigung des Gewebes sicher verhindert werden.
Ein Abstandshalter, insbesondere der distale Abstandhalter, kann durch einen außerhalb der Elektrodenflächen, insbesondere zwischen zwei Elektrodenflächen, angeordneten und zur anderen Instrumentenbranche hin weisenden (noppenförmigen) Vorsprung ausgebildet sein. Wenn dieser Abstandshalter demzufolge nicht auf den Elektrodenflächen angeordnet ist, sondern daneben oder dazwischen, entstehen in diesem Bereich keine Koagulationsschatten, insbesondere auch deshalb, weil dann der/die Abstandshalter nicht aus isolierendem Material sein muss/müssen. Wenn der Abstandshalter zwischen den Elektrodenflächen angeordnet ist, insbesondere wenn er auf der Mittelachse einer der Instrumentenbranchen angeordnet ist und zwar ohne direkten Kontakt mit den Elektrodenflächen, kommt es zu keinem elektrischen
Kurzschluss zwischen den Elektrodenflächen. Außerdem ergibt sich keine
Torsionsbeanspruchung der Instrumentenbranchen, wenn diese in der Schließstellung gegeneinander gepresst und lediglich durch den Abstandshalter auseinander gehalten werden. Dadurch kann die Anzahl der Abstandshalter insgesamt weiter reduziert werden.
Ein oder mehrere Abstandshalter kann bzw. können durch nur einen auf einer Elektrodenfläche oder durch mehrere auf jeweils unterschiedlichen Elektrodenflächen unmittelbar vorgesehene/fixierte Vorsprünge gebildet sein. Dadurch wird einerseits eine parallele Ausrichtung der Elektroden in Längsrichtung sichergestellt und andererseits die Anzahl der Abstandshalter fixiert auf den Elektrodenflächen gering gehalten, wodurch eine optimale Behandlung, insbesondere eine homogene Fusion des
Gewebes ermöglicht wird.
Zwischen den proximalen, medialen und distalen Abstandshaltern kann oder können zumindest an einer Instrumentenbranche zusätzlich ein oder mehrere zur anderen Instrumentenbranche hin weisende (noppenformige) Erhöhungen ausgebildet sind, deren Höhe geringer als die Höhe der Abstandshalter ist, insbesondere 10% bis 75% der Höhe der Abstandhalter beträgt. Durch diese Erhöhungen oder Zähne kann das Gewebe besser gehalten werden, um zu verhindern, dass das zu behandelnde Gewebe oder die zu behandelnden Gewebeabschnitte aus den Instrumentenbranchen herausrutschen, bevor diese miteinander fusioniert sind. Da diese Erhöhung niedriger als der durch die Abstandshalter definierte Minimalabstand der beiden
Instrumentenbranchen in der Schließstellung ist, z.B. 10% - 75% des Abstands, kommen diese nie in Anlage mit der gegenüberliegende Instrumentenbranche. Deshalb wird das Gewebe zwischen der Erhöhung und der gegenüberliegenden
Instrumentenbranche nicht perforiert und somit nicht dauerhaft geschädigt. Ferner entstehen durch diese Erhöhungen auch keine Koagulationsschatten, da das zwischen der Erhöhung und der gegenüberliegenden Instrumentenbranche eingeklemmte Gewebe nicht wesentlich abdeckt wird. Die Koagulationsschatten, die durch die herkömmlichen Instrumente entstehen, werden so vermieden. Da diese Erhöhungen ohnehin nicht in Anlage mit der gegenüberliegenden Instrumentenbranche kommen, können diese ebenfalls auch aus elektrisch leitendem Material sein, wobei in diesem Fall auf gegenüberliegende pads/pins aus elektrisch nichtleitendem material verzichtet werden kann. Es können natürlich pro Elektrodenfläche mehrere solcher Erhöhungen angeordnet sein. Diese können in gleichmäßigen Abständen angeordnet sein.
Es ist zu beachten, dass die zuvor genannten Aspekte und Merkmale sowohl einzeln, als auch zu mehreren miteinander kombiniert werden können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt ein elektrochirurgisches Instrument gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 zeigt ein elektrochirurgisches Instrument gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht zweier (scherenförmig) zueinander verschwenkbarer Instrumentenbranchen des elektrochirurgischen Instruments mit einer vergrößerten Ansicht eines Abstandhaltermoduls;
Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht der beiden Instrumentenbranchen der Fig. 3 in einer geöffneten Stellung;
Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht der beiden Instrumentenbranchen der Fig. 3 in einer geschlossenen Stellung;
Figuren 6A, 6B, 6C zeigen Detailansichten A, B bzw. C der Fig. 4 bzw.5.
Fig. 7 zeigt eine perspektivische Ansicht zweier zueinander verschwenkbarer Instrumentenbranchen eines elektrochirurgischen Instruments gemäß der Erfindung;
Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht der beiden Instrumentenbranchen der Fig. 7 in einer geschlossenen Stellung;
Figuren 9A, 9B und 9C zeigen Detailansichten A, B und C der Fig. 8;
Figuren 10, 1 1 und 12 zeigen mediale Abstandshalter in verschiedenen
Detailansichten;
Fig. 13 zeigt ein elektrochirurgisches Instrument gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 14 zeigt die Detailansicht eines Abstandshalters sowie eines Isolationsbauteils gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 15 zeigt die Detailansicht eines Abstandshalters sowie eines Isolationsbauteils gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 16 zeigt Detailansicht eines Abstandshalters sowie eines Isolationsbauteils gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines laparoskopischen
elektrochirurgischen Instruments 1 gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung mit einem Maulteil bestehend aus einem Paar vorzugsweise scheren- oder zangenartig zueinander sich bewegender Instrumentenbranchen 2 und 3 in einer geöffneten
Stellung, die am distalen Ende eines Instrumentenschafts 4 angeordnet sind, der wiederum über eine manuell betätigbare Schaftdreheinrichtung 5 an einem Griffstück oder Handhabungsteil 6 drehbar befestigt ist. Über die Schaftdreheinrichtung 5 kann der Schaft 4 und die daran angeordneten Instrumentenbranchen 2 und 3 relativ zum Handhabungsteil 6 um die Schaftlängsachse verdreht werden. Das Handhabungsteil 6 weist einen manuell betätigbaren Handgriff oder Abzugsbügel 7 auf, der relativ zu einem mit dem Handhabungsteil 6 fest verbundenen Hand- oder Pistolengriff 8 schwenkend bewegbar ist. Die Instrumentenbranchen 2, 3 oder zumindest eine manuell betätigbare Instrumentenbranche 3 stehen über einen (nicht weiter gezeigten)
Betätigungsmechanismus, z.B. einem Seilzug oder einer Schubstange innerhalb des Instrumentenschafts 4, in Wirkverbindung mit dem Handgriff e und können durch manuelle Betätigung des Handgriffs 8 vorzugsweise stufenlos von einer geöffneten in eine geschlossene Stellung (und umgekehrt) gebracht werden. Über eine (nur zum Teil gezeigte) Leitung oder elektrische Verkabelung 9 ist das Handhabungsteil 6 mit einer (nicht gezeigten) HF-Energiequelle verbunden, um zur elektrothermischen Behandlung von Gewebe zwischen den Instrumentenbranchen 2 und 3 eine HF-Spannung anlegen zu können.
Hinsichtlich der grundsätzlichen Funktionsweise und des mechanischen Aufbaus des Instruments 1 insbesondere des Betätigungsmechanismus wird beispielsweise auf die veröffentlichte Druckschrift WO 201 1/097469 A2 verwiesen.
Fig. 3 und 4 zeigen nunmehr das distale Ende des Schafts 4 bzw. das an den Schaft 4 angeschlossene Maulteil mit den Instrumentenbranchen 2 und 3 in einer geöffneten Stellung im Detail. Die erste, gemäß Fig. 3 oder 4 obere
Instrumentenbranche 2 ist über ein proximales Schwenkgelenk oder Scharnier 10 (siehe Fig. 4) um eine Querachse A schwenkbar am distalen Ende des Schafts 4
gelagert. Das distale Schaftende oder daran angeschlossene Maulteil hat hierfür einen längs des Schafts sich erstreckenden, mittig ausgebildeten Durchgangsschlitz oder Längsspalt 1 1 , dessen Seitenwangen jeweils eine (co-axial zueinander ausgerichtete) Querbohrung aufweisen, welche die vorstehend genannte Querachse A definieren. Der Durchgangsschlitz 1 1 hat ferner eine Schlitzbreite, die das beweg-/ schwenkbare Einsetzten der ersten Instrumentenbranche 2 darin erlaubt. In axialer, distaler
Verlängerung (Auskragung) zu dem Durchgangsschlitz 1 1 bildet das distale Schaftende bzw. Maulteil einen halbschalen- oder rinnenförmigen Stützvorsprung oder Träger 12, welcher der drehbaren oberen Instrumentenbranche gegenüber liegt und an seinem distalen Endabschnitt eine Durchgangsquerbohrung, im wesentlichen parallel zur Querachse A aufweist.
Die zweite, gemäß Fig. 3 oder 4 untere Instrumentenbranche 3 ist in
Schaftlängsrichtung gesehen nur über einen Teillängenabschnitt in dem
schalenförmigen Stützvorsprung 12 (axial) aufgenommen, derart, dass sie über deren verbleibenden Teillängenabschnitt axial über den Stützvorsprung 12 in distaler Richtung vorragt. Des Weiteren ist die untere Instrumentenbranche 3 mittig nach Art einer Wippe schwenkbar an dem Stützvorsprung 12 über die distale Durchgangsquerbohrung angelenkt. Mittels eines nicht gezeigten Federmechanismus (siehe u.a. auch WO 201 1/097469 A2) ist der vordere bzw. distale Wippenteil der unteren
Instrumentenbranche 3 gemäß Fig. 4 nach oben bzw. zur oberen Instrumentenbranche 2 hin vorgespannt, wodurch die untere Branche 3 in Längsrichtung gesehen einen geringen Winkel zum Instrumentenschaft 4 bzw. zum Stützvorsprung 12 einnimmt und dadurch im Fall eines Zusammenklappens bzw. Schließens des Maulteils die distalen Endabschnitte der beiden Branchen 2, 3 pinzettenartig zuerst in Klemmkontakt kommen. Dadurch wird das Greifen von Gewebe erleichtert. Die untere
Instrumentenbranche 3 ist nur soweit am Abschnitt bzw. Stützvorsprung 12
wippenformig schwenkbar um die von der Durchgangsquerbohrung definierten Achse B gehalten, um kleinere Winkelabweichungen zwischen der oberen und unteren
Instrumentenbranche 2 und 3 in Schließstellung ausgleichen zu können, bzw. um eine parallele Ausrichtung beider Branchen 2, 3 zu erreichen.
Jede der Instrumentenbranchen 2 und 3 weist gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel bevorzugt zwei in Branchenquerrichtung voneinander
beabstandete, in Branchenlängshchtung im Wesentlichen parallel verlaufende
Elektroden oder Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 auf, welche mit HF-Spannung beaufschlagt werden können. Befindet sich demzufolge Gewebe zwischen den
Instrumentenbranchen 2 und 3 in ihrer geschlossenen Stellung, kann der Chirurg dieses mit den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 koagulieren, trennen oder verschweißen. Zwischen den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 kann zudem ein (nicht gezeigtes) spezielles elektrochirurgisches Messer oder eine entsprechende Schneideeinrichtung angeordnet sein, die von den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 elektrisch isoliert ist.
Um einen Kurzschluss zwischen den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 der beiden Instrumentenbranchen 2 und 3 zu vermeiden bzw. um sicherzustellen, dass ein homogener Strom über das zwischen den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17
eingeklemmte Gewebe über die gesamte Elektrodenlänge fließt, müssen die
Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 auch in der geschlossenen Stellung voneinander im wesentlichen gleichmäßig beabstandet bleiben. Das Instrument 1 hat deshalb am distalen Endabschnitt der unteren Instrumentenbranche 3 (und/oder der oberen
Instrumentenbranche 2) zwischen den beiden Elektrodenflächen 16 und 17 einen über die Elektrodenflächen 16 und 17 um ein vorbestimmtes und dem gewünschten Abstand zwischen den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 entsprechenden Maß hinaus
vorragenden, vorzugsweise noppenförmigen Vorsprung 18, der mit der oberen
Instrumentenbranche 2 (und/oder der unteren Instrumentenbranche 3) bei Schließen des Maulteils in Anlage kommt und so als Abstandshalter an den distalen
Endabschnitten der beiden Instrumentenbranchen 2 und 3 dient. An den proximalen Endabschnitten der beiden Instrumentenbranchen 2 und 3 wird der Abstand zwischen den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 gemäß diesem Ausführungsbeispiel durch ein separates, d.h. getrennt von den Branchen 2, 3 bzw. den Elektroden 14, 15, 16, 17 frei gehaltenes Abstandshaltermodul 19 bewerkstelligt. Dieses Abstandshaltermodul 19 ist vorliegend ein nockenförmiges Bauteil mit einem proximalen Lagerungsabschnitt (Nockenabschnitt mit Durchgangsquerbohrung), das mit dem Schwenkgelenk
(Schwenkbolzen) 10 in Eingriff bringbar ist und das sich zwischen den
Instrumentenbranchen 2 und 3 somit frei um die Schwenkachse A drehen kann. Aus Platzgründen ist vorliegend die bewegbare obere (und/oder die untere) Branche 2 an ihrem proximalen Endabschnitt im Bereich der Schwenkachse A in Längsrichtung ausgehöhlt, wodurch sich eine Art Aufnahmeraum oder Längsnut ergibt, der
Abmessungen für ein darin Aufnehmen des Abstandshaltermoduls 19 ausreichend sind. D.h. zumindest in Schließstellung des Maulteils ist das Abstandshaltermodul 19 zwischen zwei Nutenwangen zumindest der einen betätigbaren Instrumentenbranche 2 aufgenommen.
Fig. 3 zeigt eine vergrößerte perspektivische Ansicht des Abstandshaltermoduls 19 alleine. Wie vorstehend bereits angedeutet wurde, hat das Modul 19 eine Art eine Nockenform mit dem proximalen Lagerungsabschnitt, in welchem die Nocke eine solche Nockendicke/Höhe hat, das diese beweglich in der proximalen Längsnut der einen Branche 2 versenkbar ist. Im Lagerungsabschnitt des Moduls 19 ist ferner die Querdurchgangsbohrung 20 ausgebildet. Auf der dem Lagerungsabschnitt
gegenüberliegenden distalen Außenquerseite des Moduls 19 sind zwei sich radial bezüglich der Schwenkachse A vorspringende flache Materialzungen 21 angeformt, deren jeweilige Flachseiten den Branchen 2, 3 zugewandt sind und deren
Zungendicke/Höhe H einem zu erzielenden Mindestabstand S (Spaltmaß) zwischen den gegenüberliegenden Elektrodenflächen 14 und 16 bzw. 15 und 17 in
Schließstellung der Branchen 2, 3 entspricht und deren seitlicher Abstand (in
Branchenquerrichtung) und Breite im Wesentlichen dem Parallellabstand und der Breite der Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 entspricht, sodass die Materialzungen 21 zumindest teilweise auf den Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 zu liegen kommen.
Zwischen den beiden Materialzungen 21 ist in dem nockenförmigen Modul 19 ein am distalen Ende des Moduls 19 offener Längsschlitz 22 ausgeformt, der bis hin zum Lagerabschnitt erstreckt und unmittelbar vor der Querbohrung 20 endet. Das gesamte Abstandshaltermodul 19 oder zumindest die Materialzungen 21 sind in diesem
Ausführungsbeispiel aus elektrisch nicht leitendem Material hergestellt.
Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Seitenansicht des Maulteils bzw. der
Instrumentenbranchen 2 und 3 einmal in geöffneter und einmal in geschlossener Stellung. Die Figuren 6A, 6B und 6C zeigen Detailansichten des Maulteils gemäß der Figuren 4 und 5.
In der Fig. 6A ist zu erkennen, dass die Materialzungen 21 des
Abstandshaltermoduls 19 auf einem proximalen Endabschnitt der Elektrodenflächen 16 und 17 der unteren Instrumentenbranche 3 lose aufliegen, wenn sich das Maulteil in
Offenstellung befindet. Wenn die Instrumentenbranchen 2 und 3 durch Betätigung vorzugsweise der oberen Instrumentenbranche 2 in die geschlossene Stellung gebracht (siehe Fig. 5) wird, werden die Materialzungen 21 des separaten Abstandshaltermoduls 19 zwischen den proximalen Endabschnitten der Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 der beiden Instrumentenbranchen 2 und 3 eingeklemmt (siehe Fig. 6B) und der Vorsprung 18 am distalen Endabschnitt der unteren Instrumentenbranche 3 kommt in Anlage mit dem distalen Endabschnitt der oberen Instrumentenbranche 2. Somit bleiben die proximalen und distalen Endabschnitte und damit auch die gesamten Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 um das vorbestimmte Spaltmaß S voneinander und im Wesentlichen parallel zueinander beanstandet.
Wie vorstehend ausgeführt wurde, ist der (noppenförmige) Vorsprung 18 bei dieser Ausführungsform zwischen den Elektroden angeordnet und kommt somit direkt mit der oberen, betätigbaren Branche 2 (und nicht mit den oberen Elektrodenflächen der Branche 2) in Anlage. Außerdem sind die proximalen Materialzungen 21 nicht direkt auf den Elektrodenflächen fixiert sondern liegen an diesen nur an. Bei der ersten Ausführungsform befindet sich somit kein Abstandshalter unmittelbar auf einer der Elektrodenflächen 14, 15, 16, 17 (im Sinne von darauf fixiert). Damit können
Koagulationsschatteneffekte gegenüber dem Stand der Technik verringert werden.
Fig. 7 zeigt eine Ausführungsform des laparoskopischen elektrochirurgischen Instrument 1 in einer perspektivischen Darstellung. Die Figur 8 zeigt den distalen Endbereich des Instruments der Figur 7 in einer seitlichen Ansicht. Die Figuren 9A, 9B sowie 9C zeigen vergrößerte Ausschnitte, die in Figur 8 jeweils gekennzeichnet sind. Fig. 9A zeigt einem medialen Abstandshalter, Fig. 9B einen distalen Abstandshalter und Fig. 9C einen proximalen Abstandshalter. Auf der Elektrodenfläche 14 des Instruments 1 ist am distalen Ende ein Vorsprung 18 und auf der Elektrodenfläche 17 ist am distalen Ende ein Vorsprung 13 angeordnet, insbesondere unmittelbar (d.h. fest fixiert) auf den distalen Endabschnitten der Elektrodenflächen 14 bzw. 17. Die Vorsprünge 13 und 18 bilden nicht leitende distale Abstandshalter im Sinne der Erfindung aus. Um einen Kurzschluss zwischen den Elektrodenflächen 14, 15 einerseits und den
Elektrodenflächen 16, 17 andererseits vermeiden zu können, wenn diese in eine geschlossene Stellung nahe zu den jeweils gegenüberliegenden Elektrodenflächen kommen, sind die Vorsprünge 13, 18 aus einem elektrisch nichtleitenden Material
gefertigt. Sie können daher entweder unmittelbar mit der jeweils gegenüberliegenden Elektrodenfläche in Anlage und damit in Kontakt gelangen oder aber mittelbar, zum Beispiel über in Figur 7 nicht dargestellte Isolationsbauteile, die insbesondere auf der jeweils gegenüberliegenden Elektrode (ausschließlich) im Bereich des jeweiligen Vorsprungs (punkt-/pad-förmig) vorgesehen sein können. Die Vorsprünge 13, 18 wie auch ggf. vorgesehene Isolationsbauteile können durch Aufspritzen, Auftragen, Einfüllen einer aushärtenden Masse oder durch Aufkleben oder Einsetzen eines lsolationsplättchens/-pads/-pins vorzugsweise in eine Vertiefung in der jeweiligen Elektrode ausgebildet sein, wie dies nachfolgend noch näher beschrieben wird.
Im proximalen Endabschnitt der Instrumentenbranchen 2, 3 sind proximale Abstandshalter in Form von Materialzungen 21 eines Abstandshaltermoduls 19 ausgebildet, das bereits mit Bezug auf die Figuren 3 bis 6 beschrieben wurde, auf welche Beschreibung Bezug genommen wird.
Im medialen Abschnitt sind auf der Elektrodenfläche 14 drei gleichmäßig voneinander beabstandete Isolationsbauteile 23, 24, 25 angeordnet. Auf der
gegenüberliegenden Elektrodenfläche 16 sind in entsprechender Position drei gleichmäßig voneinander beabstandete, elektrisch leitende Vorsprünge 26, 27, 28 ausgebildet. Im medialen Abschnitt der Elektrodenfläche 15 sind ebenfalls drei gleichmäßig voneinander beabstandete, elektrisch leitende Vorsprünge 29, 30, 31 ausgebildet, während auf der gegenüberliegenden Elektrodenfläche 17 in
entsprechender Position drei gleichmäßig voneinander beabstandete Isolationsbauteile 32, 33, 34 ausgebildet sind. Wie insbesondere der Figur 8 zu entnehmen ist, gelangen bei geschlossenen Instrumentenbranchen 2, 3 das Isolationsbauteil 23 mit dem
Vorsprung 26, das Isolationsbauteil 24 mit dem Vorsprung 27 und das Isolationsbauteil 25 mit dem Vorsprung 28 in Anlage. In entsprechender Weise gelangen die
Isolationsbauteile und Vorsprünge der Elektrodenflächen 15 und 17 in gegenseitige Anlage.
Fig. 13 zeigt ein elektrochirurgischen Instrument 102 gemäß einer weiteren Ausführungsform, welches sich von dem oben beschriebenen Instrument 1 im
Instrumententyp, insbesondere in der Bauart der Betätigungseinrichtung sowie der Handhabe unterscheidet. Während die vorstehend beschriebenen verschiedenen
Ausführungsformen allesamt mit Bezug auf das in Fig. 1 dargestellte laparoskopische elektrochirurgische Instrument 1 mit einem dünnen, langen Schaft 4 und daran schwenkbar angelenkten Instrumentenbranchen 2 und 3 als distales Maulteil beschrieben wurde, sind die zuvor beschriebenen Varianten von
Abstandshalteranordnungen ebenfalls im Zusammenhang mit dem Instrument 102 realisierbar, bei dem jedoch zwei Instrumentenbranchen 104 und 106 über ein
Schieberelement 108 und einer entsprechenden (nicht weiter gezeigten) Mimik miteinander verbunden sind. Die Handhabe bzw. das Griffstück hat dabei eine Art Aufnahmeschacht, aus der die Instrumentenbranchen axial sowie distal herausragen. Dieser Schacht ist so dimensioniert, dass die Instrumentenbranchen bei deren
Zurückziehen über das Schiebeelement 108 in den Schacht von diesem
zusammengedrückt werden. Wird das Schiebeelement 108 wieder in Richtung
Schachtöffnung vorgeschoben, bewegen sich die Instrumentenbranchen aus dem Schacht heraus und öffnen sich dabei vorzugsweise selbsttätig beispielsweise infolge einer Federvorspannung.
Form und Größe der Anstandshalter können beliebig ausgewählt werden, solange alle Abstandshalter so aufeinander abgestimmt sind, dass der Abstand zwischen den Elektrodenflächen an allen Stellen immer gleich ist. So kann der Abstandshalter beispielsweise auch pyramiden-(stumpf)-, zylinder- oder würfelförmig sein. Das
Abstandshaltermodul kann schließlich in mehrere nebeneinander angeordnete
Einzelmodule mit jeweils nur einer Materialzunge aufgeteilt werden.
Nachfolgend werden ein Abstandshalter 300 als Beispiel für einen der Vorsprünge 26, 27, 28, 29, 30, 31 sowie ein Isolationsbauteil 350 als Beispiel für eines der
Isolationsbauteile 23, 24, 25, 32, 33, 34 anhand der Fig. 14 bis 16 näher beschrieben, wie sie bei vorstehenden Ausführungsbeispielen eines Maulteils vorzugsweise auf der Elektrode grundsätzlich verwendet werden.
Wie bereits angeführt wurde, sind die Abstandshalter oder Vorsprünge 300 gemäß der vorliegenden Erfindung aus einem elektrisch leitenden Material (d.h. elektrisch leitend) vorzugsweise einstückig mit einer beispielhaft dargestellten, zugehörigen Elektrode 360 ausgebildet/verbunden. Der jeweilige Vorsprung 300 kann durch entsprechendes Ausstanzen und Biegen oder durch (punktuelles) Prägen/Pressen aus
der Elektrode 360 selbst gefertigt sein. Es besteht prinzipiell aber auch die Möglichkeit, den elektrisch leitenden Vorsprung 300 beispielsweise in Form eines Kegels gemäß der Fig. 14 bis 16 oder einer Halbkugel auf der Elektrode 360 anzuschweißen, anzulöten oder anzuformen. Auf diese Weise wird in jedem Fall eine hohe Festigkeit zwischen Vorsprung 300 und Elektrode 360 sowie ein starrer Vorsprung selbst erzeugt, sodass ein unbeabsichtigtes Abkratzen oder Abbrechen des so ausgeformten Vorsprungs weitestgehend vermieden wird.
Auf einer gegenüberliegenden Elektrode 370 (der jeweils anderen Branche) sind im Bereich des Vorsprungs 300 teller- oder scheibenförmige Ausnehmungen oder Vertiefungen 372 ausgebildet. Diese Vertiefungen 372 besitzen zudem eine zentrale Sack- oder Durchgangsbohrung 374 in der Elektrode 370, die sich in Dickenrichtung der Elektrode 370 erstreckt. Auf diese Weise entsteht im Längsschnitt gemäß der Fig. 14 bis 16 eine Art pilzförmige Ausnehmung in der betreffenden Elektrode 370.
In diese Vertiefung ist ein Pin / Päd oder Stopfen als Isolationsbauteil 350 aus elektrisch nicht leitendem Material eingesetzt, dessen Form der Vertiefung im
Wesentlichen exakt angepasst ist und der das Isolationsbauteil definiert. Alternativ hierzu ist es auch möglich, in die Vertiefung eine Vergussmasse aus elektrisch nicht leitendem Material einzuspritzen, die hierauf aushärtet.
Gemäß der Fig. 14 schließt der Stopfen 350 im Wesentlichen flächig bzw. eben mit der Oberfläche der betreffenden Elektrode 370 ab. Auf diese Weise bildet der Stopfen 350 keinen äußeren Angriffspunkt, um ggf. aus der Vertiefung herausgezogen werden zu können. Des Weiteren ist die äußere Fläche des Stopfens 350 im
Wesentlichen auf den gegenüberliegenden Vorsprung 300 abgestimmt und nur so groß, dass der Vorsprung 300 bei Zusammenpressen der beiden Branchen sicher auf dem Stopfen 350 aufsitzt, ohne die betreffende Elektrode direkt zu berühren.
Die Fig. 15 und 16 zeigen jeweils alternative Ausgestaltungen für den Stopfen 350 (Isolationsbauteil), wonach gemäß der Fig. 15 eine konkave Außenfläche am Stopfen 350 vorgesehen ist, die ein besseres Zentrieren des gegenüberliegenden Vorsprungs 300 beim Zusammenpressen der Branchen bewirkt oder wonach gemäß der Fig. 16 der
Stopfen 350 gegenüber der Oberfläche der betreffenden Elektrode (geringfügig) zurückgesetzt ist, um einen Überstand in jedem Fall zu vermeiden.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das Isolationsbauteil prinzipiell auch eine andere Form als den gezeigten Stopfen 350 aufweisen kann. So ist es möglich, das Isolationsbauteil ausschließlich flach, d.h. plättchenförmig zu gestalten. Auch besteht die Möglichkeit, den Stopfen 350 pyramiden- oder kegelförmig zu gestalten. Als Material für das Isolationsbauteil bietet sich eine Keramik oder ein Kunststoff an. Auch kann zwischen dem Isolationsbauteil (insbesondere dem Stopfen 350) und der
Elektrode 370 eine Zwischenschicht vorgesehen sein, die hitzebedingte
unterschiedliche Materialausdehnungen zwischen der Elektrode 370 und dem
Isolationsbauteil ausgleicht und so ein Zerbrechen oder Herausquellen des
Isolationsbauteils aus der Ausnehmung 372 verhindert.