Verfahren und Mikrotom zum Herstellen von Dünnschnitten mit einem Schnittprofilaufzeichnunqsmodus
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Dünnschnitten mit Hilfe eines Mikrotoms, bei dem ein Handrad zum Herstellen eines ersten Dünnschnittes manuell angetrieben wird und bei dem mit Hilfe eines Encoders die Drehbewegung des Handrades beim Herstellen des ersten Dünnschnittes detektiert wird und ein Profil der Drehbewegung ermittelt wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Mikrotom, das einen Probenhalter zur Aufnahme einer zu mikrotomierenden Probe, eine Schneideeinheit zum Schneiden der Probe, einem Motor zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem Probenhalter und der Schneideeinheit zum Schneiden der Probe sowie ein manuell betätigbares Handrad umfasst. Ferner hat das Mikrotom einen Encoder, mit dessen Hilfe eine Drehbewegung des Handrades detektiert werden kann, und eine Steuereinheit zur Ansteuerung des Motors.
Mikrotome werden verwendet, um Dünnschnitte von Proben herzustellen. Bei den Proben handelt es sich insbesondere um Gewebeproben, die vor dem Schneiden in der Regel in Paraffin eingebettet werden. Der so entstandene Paraffinblock wird in den Probenhalter des Mikrotoms eingespannt, bevor durch eine Relativbewegung zwischen dem Probenhalter und einem
Schneideelement die Dünnschnitte erzeugt werden. Anschließend werden die Dünnschnitte auf Objektträgern aufgebracht, bevor sie dann, nach weiteren Behandlungsschritten, beispielsweise einer Einfärbung, einem Mikroskop zum Mikroskopieren zugeführt werden.
Je nach Art der zu mikrotomierenden Probe sind unterschiedliche Schnittgeschwindigkeiten und Beschleunigung während der Schnittbewegung erforderlich, um eine gute Qualität des Schnittes zu erreichen und die Probe nicht zu beschädigen. Darüber hinaus muss in Abhängigkeit der Größe der Probe ein sogenanntes Schnittfenster eingestellt werden, das angibt, welchen Bereich die entsprechende Schnittgeschwindigkeit und Schnittbeschleunigungen benötigt werden.
Es sind Mikrotome bekannt, bei denen die Relativbewegung zwischen Objekthalter und Schneideeinheit mit Hilfe eines Motors automatisch ausgeführt wird. Um verschiedenen Probenarten gerecht zu werden, kann die Schnittgeschwindigkeit in der Regel stufenweise eingestellt werden. Solche motorischen Mikrotome haben häufig pro einstellbarem Geschwindigkeitslevel ein fest vorgegebenes Schneideprofil, das dem Verlauf der Schnittgeschwindigkeit während der Erzeugung eines Dünnschnittes angibt. In der Regel wird eine Abtriebswelle des Motors mit einer konstanten Drehzahl angetrieben und diese konstante Geschwindigkeit durch einen Kurbelmechanismus entsprechend in ein sinusförmiges Schneidegeschwindigkeitsprofil umgesetzt. Insbesondere kann somit der Rückhub mit einer größeren Geschwindigkeit erfolgen.
Problematisch an solchen motorischen Mikrotomen ist es, dass die Einflussnahme der Bedienperson nur sehr gering ist und die Anpassung an die Probenart nur in unzureichendem Maße über die voreingestellten Schnittgeschwindigkeiten möglich ist. Insbesondere ist keine manuelle Anpassung an die jeweilige Probe möglich. Darüber hinaus muss das Schneidefenster bei jeder Probe jeweils aufwendig manuell eingestellt werden.
Ferner sind Mikrotome bekannt, die ein Handrad umfassen, welches über einen Kurbelmechanismus mechanisch mit einem Probenhalter verbunden ist und somit zur Erzeugung der Schnittbewegung dient. Solche manuell angetriebenen Mikrotome haben den Vorteil, dass die Bedienperson unmittelbar Einfluss auf das Schnittgeschwindigkeitsprofil nehmen kann. Nachteilig ist allerdings, dass eine genaue Reproduzierbarkeit einer Schnittbewegung nicht möglich ist und somit keine gleichbleibende Schnittqualität gewährleistet werden kann. Darüber hinaus muss die Bedienperson für jeden Dünnschnitt das Handrad antreiben.
Aus dem Dokument EP 1 037 032 B1 ist ein Mikrotom bekannt, dessen Handrad mechanisch nicht mit dem Probenhalter und dem Schneideelement gekoppelt ist. Vielmehr ist das Handrad mit einem Encoder verbunden, der die Drehbewegung des Handrades detektiert und entsprechende Positionsdaten erzeugt. Ein Motor bewegt den Probenhalter entsprechend der detektierten Drehbewegung in Echtzeit relativ zur Schneideeinheit. Somit wird die gleiche Schnittbewegung ausgeführt, die bei einer mechanischen Kopplung zwischen Handrad und Schneideeinheit bzw. Probenhalter erfolgen würde, obwohl keine solche mechanische Kopplung besteht. Auch haben solche Mikrotome den Nachteil, dass ein Reproduzierbarkeit eines Schnittprofils nicht möglich ist und die Bedienperson zur Erzeugung jedes Dünnschnitts das Handrad antreiben muss. Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und ein Mikrotom zum Herstellen von Dünnschnitten anzugeben, mit deren Hilfe auf einfache Weise Dünnschnitte mit einer hohen Qualität hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Mikrotom mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß wird in einem Aufzeichnungsmodus das beim Herstellen eines ersten Dünnschnittes mit Hilfe des Encoders ermittelte Profil der Drehbewegung des Handrades in einem Speicherelement gespeichert. Dieses gespeicherte Profil kann beim Herstellen eines zweiten Dünnschnittes ausgewählt werden, wobei ein Motor zum Erzeugen der Schnittbewegung zwischen einer Schneideeinheit und einem Probehalter zum Erzeugen des zweiten Dünnschnittes entsprechend des gespeicherten, ausgewählten Profils angesteuert wird. Das Profil umfasst insbesondere Informationen darüber, wann das Handrad wie schnell bewegt wurde und charakterisiert somit die über den Motor entsprechend ausgeführte Schnittbewegung. Hierdurch wird erreicht, dass zum einen über das manuelle Antreiben des Handrades bei der Erzeugung des ersten Dünnschnittes das für jede Probenart optimale Schnittprofil verwendet werden kann. Wurde einmal von der Bedienperson das optimale Schnittprofil für die jeweilige Probenart durchgeführt und entsprechend gespeichert, kann dieses Schnittprofil jederzeit automatisch wiederverwendet werden, ohne dass die Bedienperson das Handrad hierfür erneut antreiben muss. Somit kann das optimale Schnittprofil in beliebiger Häufigkeit verwendet werden, so dass ein hoher Bedienkomfort für die Bedienperson erreicht wird und eine Reproduzierbarkeit vergleichbarer Schnittprofil möglich ist.
Der Encoder ermittelt während der Umdrehung des Handrades insbesondere Positionsdaten mit Informationen über die jeweilige Position des Handrades. Eine Steuereinheit errechnet anhand dieser Positionsdaten anschließend das Profil der Drehbewegung und ermittelt entsprechende Ansteuerungsdaten oder -Signale für den Motor. Als Profil können insbesondere die Ansteuerungsdaten oder -Signale gespeichert werden. Das Profil wird auch als Schnittprofil oder Schnittgeschwindigkeitsprofil bezeichnet, das es charakteristisch für die Schnittbewegung ist.
Das Profil umfasst insbesondere ein Positionsprofil, eine Geschwindigkeitsprofil und/oder ein Beschleunigungsprofil, so dass die Schnittbewegung beliebig oft exakt wiederholt werden kann. Zusätzlich kann das Profil auch das jeweilige Schnittfenster umfassen. Hierzu ist insbesondere ein Wert für eine untere Grenze und ein Wert für eine obere Grenze des Schneidefensters gespeichert, so dass das Profil an die entsprechende Probe angepasst ist.
Beim Erzeugen des ersten Dünnschnittes wird das detektierte Profil nicht nur gespeichert, sondern auch dazu benutzt, den Motor in Echtzeit entsprechend des detektierten Profiles anzusteuern und somit den ersten Dünnschnitt herzustellen. Somit kann die Aufzeichnung des Profils im normalen Schnittbetrieb erfolgen und es muss hierfür nicht extra eine Drehbewegung durchgeführt werden.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird jeweils ein Profil beim Erzeugen eines ersten Dünnschnittes einer neu eingesetzten Probe aufgezeichnet und dieses gespeicherte Profil dann für das Erzeugen aller weiteren Dünnschnitte dieser Probe verwendet. Somit muss die Bedienperson für das Erzeugen aller Dünnschnitte einer Probe jeweils das Handrad nur einmal manuell betätigen, um den ersten Dünnschnitt zu erzeugen. Alle weiteren Dünnschnitte werden dann automatisch vom Mikrotom mit dem durch die Bedienperson vorgegebenen Profil durchgeführt. Ferner ist es vorteilhaft, wenn mit Hilfe des Encoders eine Vielzahl von Profilen ermittelt wird und wenn diese Profile in einem Speicherelement gespeichert werden. Somit steht eine Vielzahl möglicher Schnittprofile zur Auswahl, so dass für jede Probenart ein passendes Profil ausgewählt werden kann. Ist dagegen noch kein passendes Profil gespeichert, muss die Bedienperson zumindest einen Dünnschnitt manuell herstellen, bevor sie dann für das Herstellen weiterer Dünnschnitte das hierbei aufgezeichnete Profil verwenden kann.
Die Speicherung der Profile erfolgt insbesondere in Form einer Datenbank, wobei vorzugsweise jedem Profil mindestens ein charakteristisches Merkmal eindeutig zugeordnet gespeichert wird. Als charakteristisches Merkmal ist insbesondere die Probenart und/oder die Probengröße gespeichert. Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Information über die jeweilige Bedienperson gespeichert werden. Über dieses zusätzliche gespeicherte charakteristische Merkmal kann anschließend auf einfache Weise das passende Profil für eine Probe identifiziert und ausgewählt werden. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird beim Einsetzen einer zu mikotomierenden Probe das charakteristische Merkmal dieser Probe ermittelt und mit den gespeicherten charakteristischen Merkmalen verglichen. In Abhängigkeit des Ergebnisses dieses Vergleiches wird eines der gespeicherten Profile ausgewählt und der Motor beim Mikrotomieren dieser Probe entsprechend des ausgewählten Profiles angesteuert. Dies hat den Vorteil, dass die Bedienperson des Mikrotoms das Profil nicht aus einer gegebenenfalls langen Liste auswählen muss, sondern das Mikrotom automatisch das für die zu mikrotomierende Probe am besten geeignete Profil auswählt.
Das charakteristische Merkmal wird insbesondere über einen Barcode der Probe ermittelt. Für diesen Barcode können insbesondere Informationen über die Probenart ermittelt werden, so dass das für die Probenart optimale Profil ausgewählt werden kann.
Die Auswahl eines beim Mikrotomieren einer Probe zu verwendenden Profils erfolgt vorzugsweise automatisch. Alternativ kann eines der gespeicherten Profile zum Erzeugen eines Dünnschnitts auch manuell von der Bedienperson ausgewählt werden. Hierzu umfasst das Mikrotom insbesondere eine Bedieneinheit, über die der Bedienperson die verschiedenen gespeicherten Profile angezeigt werden und über die Bedienperson eines dieser gespeicherten Profile auswählen kann. Insbesondere werden der Bedienperson für jedes Profil charakteristische
Werte dieses Profils angezeigt, so dass die Bedienperson es einfacher hat, das passende Profil auszuwählen.
Die Speicherung des bei Drehen des Handrades ermittelten Profiles erfolgt insbesondere nur dann, wenn das Mikrotom in einem Aufnahmebetriebsmodus betrieben ist. Ist das Mikrotom dagegen nicht in diesem Aufnahmebetriebsmodus betrieben, so wird der Motor entsprechend der Drehbewegung des Handrades angesteuert, es erfolgt aber keine Abspeicherung des ermittelten Profils. Bei einer alternativen Ausführungsform kann auch bei jeder manuell ausgeführten Drehung des Handrades ein entsprechendes Profil gespeichert werden.
In einem Automatikmodus wird der Motor in Abhängigkeit eines zuvor gespeicherten ausgewählten Profils angesteuert, ohne dass hierfür eine Drehung des Handrades nötig ist.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Mikrotom zum Herstellen von Dünnschnitten, das einen Probenhalter zur Aufnahme der zu mikrotomierenden Probe, eine Schneideeinheit zum Schneiden der Probe, einen Motor zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen dem Probenhalter und der Schneideeinheit zum Schneiden der Probe und ein manuell betätigbares Handrad umfasst. Ferner hat das Mikrotom einen Encoder zur Detektion einer Drehbewegung des Handrades und eine Steuereinheit zur Ansteuerung des Motors. In einem Aufnahmemodus ermittelt der Encoder ein Profil einer zum Schneiden eines Dünnschnitts durchgeführten Drehbewegung des Handrades. Das ermittelte Profil wird von der Steuereinheit in einem Speicherelement gespeichert. Zum Erzeugen mindestens eines weiteren Dünnschnittes wird, nach einer vorherigen Auswahl eines gespeicherten Profils, der Motor von der Steuereinheit entsprechend dem ausgewählten, gespeicherten Profil angesteuert.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, die die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische, perspektivische Darstellung eines Mikrotoms; Figur 2 eine Draufsicht auf das Mikrotom nach Figur 1 ;
Figur 3 eine schematische, perspektivische Darstellung eines Handrades des Mikrotoms nach den Figuren 1 und 2;
Figur 4 eine teilgeschnittene Seitenansicht des
Handrades nach Figur 3; und
Figur 5 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum
Herstellen von Dünnschnitten einer Probe.
In Figur 1 ist eine schematisch, perspektivische Darstellung und in Figur 2 eine Draufsicht auf ein Mikrotom 10 gezeigt. Hierbei ist ein Gehäuse des Mikrotoms 10 nicht dargestellt, so dass die innenliegenden Bauteile besser sichtbar sind.
Das Mikrotom 10 umfasst einen Probenhalter 12, in dem mit Hilfe einer Spannklammer 14 die zu mikrotomierende Probe eingespannt werden kann. Bei der zu mikrotomierenden Proben handelt es sich insbesondere um in Paraffin eingebettete Gewebeproben, wobei von jeder Gewebeprobe eine Vielzahl von Dünnschnitten für die Mikroskopie herstellt werden sollen.
Darüber hinaus umfasst das Mikrotom 10 eine Schneideeinheit 16, die bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als ein Klingenhalter 18 ausgebildet ist, in den eine Klinge oder ein Messer eingespannt werden kann. Die Schneideeinheit 16 ist relativ zum Mikrotomgestell 20 ortsfest angeordnet, wohingegen der Probenhalter 12 mit Hilfe einer Antriebseinheit 22 relativ zur Schneideeinheit 16 in Richtung des Doppelpfeils P1 in Form einer Hubbewegung verfahrbar ist, so dass durch diese Hubbewegung die in den Probenhalter aufgenommene Probe durch die Schneideeinheit 16 geschnitten wird und somit Dünnschnitte erzeugt werden.
Die Antriebseinheit 22 umfasst einen Motor 24, dessen Abtriebswelle 26 über einen Zahnriemen 28 mit einem Kopplungsmechanismus 30 verbunden ist, über den wiederum der Probenhalter 12 relativ zur Schneideeinheit 16 bewegt wird.
Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann der Motor 24 auch mit der Schneideeinheit 16 verbunden sein, so dass diese relativ zum Probenhalter 12 bewegt wird.
Darüber hinaus umfasst das Mikrotom 10 ein Handrad 32 mit einem Griff 34, welches manuell von einer Bedienperson des Mikrotoms 10 zum Herstellen von Dünnschnitten betätigbar ist. In Figur 3 ist eine schematische, perspektivische Darstellung, in Figur 4 eine teilgeschnittene Seitenansicht dieses Handrades 32 gezeigt.
Das Handrad 32 ist auf einer Welle 36 gelagert, wobei diese Welle 36 nicht mit der Antriebseinheit 22 zum Bewegen des Probenhalters 12 gekoppelt ist. Stattdessen wird mit Hilfe eines Encoders 38, insbesondere eines Rotationsencoders, die Drehbewegung der Welle der 36 und somit die Drehbewegung des Handrades 32 detektiert. Die von dem Encoder 38 in Abhängigkeit der detekierten Drehbewegung des Handrades 32 erzeugten Signale und/oder Daten werden an eine Steuereinheit 40 übermittelt, die die
empfangenen Daten und/oder Signale in Ansteuerungsdaten und/oder Ansteuerungssignale zur Ansteuerung des Motors 24 umwandelt.
Der Encoder 38 ermittelt insbesondere Positionsdaten des Handrads 32, aus denen dann ein Profil der Schnittbewegung des Probenhalters 12 relativ zur Schneideeinheit 14 ermittelt wird. Dieses Profil umfasst insbesondere Informationen über die zu jedem Zeitpunkt der Schnittbewegung gewählte Schnittgeschwindigkeit, die Beschleunigungen und die jeweilige Position des Probenhalters 12 relativ zur Schneideeinheit 16. Insbesondere umfasst das Profil ein Positionsprofil, ein Geschwindigkeitsprofil und ein Beschleunigungsprofil, die entspechend die Position, die Geschwindigkeit bzw. die Beschleunigung als Funktion über der Zeit beim Durchführen der Schnittbewegung angeben und somit ein genaues Nachbilden der von dem Handrad 12 vorgegebenen Schnittbewegung ermöglichen. Das Profil wird insbesondere durch die vom Encoder 32 erzeugten Signal und/oder Daten und/oder die von der Steuerungseinheit 40 hieraus ermittelten Ansteuerungssignale und/oder -daten abgebildet.
Darüber hinaus umfasst das ermittelte Profil ebenfalls Informationen über die Ober- und Untergrenze eines Schneidefensters, für das die eingestellte Schnittgeschwindigkeit gelten soll. Ein solches Schneidefenster ist abhängig von der individuellen Probegröße und muss somit für jede Probe individuell gesetzt werden. Durch das manuelle Vorgeben des Profils, gemäß dessen die Schnittbewegung ausgeführt wird, wird erreicht, dass das Profil individuell an die Probe angepasst werden kann und somit für jede Probe das optimale Schnittprofil verwendet werden kann. Die gewählte Schnittgeschwindigkeit und die gewählte Beschleunigungen hängen insbesondere von der Probenart und/oder Probengröße ab.
Erfindungsgemäß wird in einem Aufzeichnungsmodus das mit Hilfe des Encoders 32 zum Herstellen eines Dünnschnittes ermittelte Profil in einem
Speicherelement 42 gespeichert. Dieses einmal gespeicherte Profil kann dann beliebig häufig zum Herstellen weiterer Dünnschnitte verwendet werden, indem das Profil ausgewählt wird und die Steuereinheit 40 den Motor 24 entsprechend des ausgewählten, gespeicherten Profiles ansteuert.
Dies hat den Vorteil, dass für jede Probe bzw. jede Probenart von der Bedienperson nur einmal eine Drehbewegung des Handrades 32 zum Ermitteln des optimalen Profils der Schnittbewegung beim Herstellen des ersten Dünnschnittes notwendig ist und für das Herstellen des zweiten Dünnschnittes und aller weiteren Dünnschnitte dieses einmal abgespeicherte Profil verwendet werden kann, ohne dass die Bedienperson das Handrad 32 antreiben muss. Somit kann für jede Probe bzw. Probenart ein optimales Profil der Schnittbewegung verwendet werden. Darüber hinaus wird eine besonders einfache Bedienbarkeit des Mikrotoms 10 erreicht, da die Bedienperson nicht für jeden Dünnschnitt das Handrad 32 drehen muss. Ferner wird eine unbegrenzte Reproduzierbarkeit von bestimmten Schnittprofilen sichergestellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gespeicherten Schnittprofile auch die entsprechenden Unter- und Obergrenzen für das jeweilige Schnittfenster umfassen und somit auch das Schnittfenster nicht individuell von der Bedienperson eingestellt werden muss.
Die Auswahl eines zu verwendenden Profils kann beispielsweise manuell mit Hilfe einer Bedieneinheit 44 des Mikrotoms 10 durch die Bedienperson erfolgen. Alternativ kann die Auswahl eines gespeicherten Profils auch automatisch durch das Mikrotom 10 selbst erfolgen. Beispielsweise wird ein Barcode einer zu mikrotomierenden Probe eingescannt, über den charakteristische Merkmale dieser Probe ermittelt werden können. Diese ermittelten charakteristischen Merkmale werden mit den gespeicherten Schnittprofilen eindeutig zugeordneten, abgespeicherten, charakteristischen Merkmalen dieser Schnittprofile verglichen, so dass eine Auswahl des optimalen Schnittprofils automatisch erfolgen kann. Hierzu werden insbesondere in dem Speicherelement 42 jedem gespeicherten Profil die Probenart und/oder die Probenidentifizierung eindeutig zugeordnet mit
abgespeichert, so dass beim Zuführen einer weiteren Probe dieser Probenart über das Erkennen der Probenart dieses Schnittprofil automatisch ausgewählt werden kann. Alternativ ist es auch möglich, dass jeweils beim Einsetzen einer neuen Probe in den Probenhalter 12 der erste Dünnschnitt durch Antreiben des Handrades 32 durch die Bedienperson manuell ausgeführt wird und hierbei das entsprechende Profil der Schnittbewegung ermittelt und gespeichert wird. Anschließend wird für das Durchführen mindestens eines Teils, vorzugsweise aller, weiteren Dünnschnitte dieser Probe, dieses beim ersten Dünnschnitt ermittelte Profil verwendet, ohne dass die Bedienperson das Handrad 32 antreiben muss.
Bei einer alternativen Ausführungsform kann abweichend von den Figuren 1 bis 4 auch eine mechanische Kopplung zwischen der Welle 36 des Handrades 32 und dem Probenhalter 12 vorhanden sein. In diesem Fall kann der Encoder 38 beispielsweise in die Welle 36 des Handrades 12 oder in die Abtriebswelle 26 des Motors 24 integriert sein. Bei dieser Ausführungsform ist das Mikrotom 10 insbesondere derart ausgebildet, dass es wahlweise über ein Handrad 32 oder einen Motor 24 betrieben werden kann.
In Figur 5 ist ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Erzeugen von Dünnschnitten dargestellt. Nachdem das Verfahren in Schritt S10 gestartet wurde, wird im Schritt S12 eine Probe in den Probenhalter 12 eingesetzt. Im Schritt S14 kann ein bereits im Speicherelement 42 gespeichertes Profil ausgewählt werden. Die kann insbesondere automatisch durch das Mikrotom 10 oder manuell durch eine Bedienperson erfolgen. Wird im Schritt S14 eines der bereits gespeicherten Profile ausgewählt, so wird im Schritt S16 der Motor 24 entsprechend dem gespeicherten, ausgewählten Profil angetrieben und somit ein Dünnschnitt erzeugt.
Wird dagegen im Schritt S14 keines der gespeicherten Profile ausgewählt, bzw. wenn überhaupt noch kein Profil im Speicherelement 42 gespeichert ist,
muss zum Erzeugen eines ersten Dünnschnittes im Schritt S18 das Handrad 32 gedreht werden. Während der Drehbewegung des Handrades 32 wird diese Drehbewegung mit Hilfe des Encoders 38 ermittelt und es wird ein Profil dieser Bewegung bestimmt. Der Motor 24 wird hierbei im Schritt S22 in Echtzeit zur Ermittlung des Profiles entsprechend dieses Profiles zum Herstellen des ersten Dünnschnittes angesteuert.
Im Schritt S24 wird ermittelt, ob ein Aufzeichnungsmodus aktiviert ist. Ist dies der Fall, so wird im Schritt S26 das im Schritt S20 ermittelte Profil in dem Speicherelement 42 gespeichert. Insbesondere werden zusammen mit den Profilen noch weiterer charakteristische Merkmale, beispielsweise die Probenart, die Probengröße, eine Probenkennung und/oder die die Umdrehung des Handrades 32 durchführende Bedienperson, gespeichert.
Nach der Speicherung des Profiles wird im Schritt S28 ermittelt, ob noch ein weiterer Dünnschnitt erfolgen soll. Ist dies der Fall, wird mit dem Schritt S14 fortgefahren, d.h. es wird erneut ermittelt, ob eines der gespeicherten Profile verwendet werden soll.
Soll dagegen kein weiterer Dünnschnitt durchgeführt werden, wird das Verfahren mit dem Schritt S30 beendet.
Wird im Schritt S24 ermittelt, dass der Aufzeichnungsmodus nicht deaktiviert ist, so wird direkt mit dem Schritt S28 fortgefahren, also ermittelt, ob ein weiterer Dünnschnitt erfolgen soll.
Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann auch jedes Mal, wenn eine Umdrehung des Zahnrades 32 erfolgt, also jedes Mal, wenn ein Dünnschnitt in Abhängigkeit eines manuell vorgegebenen Profiles in Echtzeit erzeugt wird, dieses Profil in dem Speicherelement 42 automatisch gespeichert werden. In diesem Fall kann der Schritt S24 entfallen, da jedes Mal automatisch der Schritt S26, also die Speicherung des Profiles, erfolgt.
Bezugszeichenliste
10 Mikrotom
12 Probenhalter
14 Spannklammer 16 Schneideeinheit 18 Klingenhalter
20 Mikrotomgestell 22 Antriebseinheit 24 Motor
26 Abtriebswelle
28 Zahnriemen
30 Kopplungsmechanismus 32 Handrad
34 Griff
36 Welle
38 Encoder
40 Steuereinheit
42 Speicherelement 44 Bedienelement P1 Richtung
S10 bis S30 Verfahrensschritt